ARTE Journal 02.04.2018 – Familiennachzug statt legale Einwanderung

Wer im Politik- und Medienbetrieb kann Asyl wegen Verfolgung und Lebensgefahr noch von Umgehung der Einwanderungsbestimmungen durch Vortäuschen eines Asylgrundes unterscheiden? Wer sind alle jene, die den Einwanderern diese Umgehung des Rechts, diesen Missbrauch des Asylrechts empfehlen?

Screenprint: Arte Journal

Die Sendung porträtiert eine Familiengeschichte, die anrührt. Ist aber der Redaktion nicht klar, dass sie gleichzeitig dokumentiert, dass es sich nicht um Flucht handelt, sondern von dem Einwanderungswunsch einer Großfamilie, für den Vater und Verwandte das Asyltor als Umgehung legaler Einwanderung benutzt haben? Ein Vorgang, den niemand der Großfamilie ankreiden kann, wenn man den Blick vom unglaublichen Risiko der Bootsfahrt der schwangeren Mutter wendet. Aber der eigentliche Blick und Vorwurf muss jene syrischen und deutschen Berater treffen, die der Großfamilie geraten hat, die legalen Einwanderungsbestimmungen durch das Vortäuschen einer Flucht illegal zu umgehen. Wer im Umfeld von Botschaften und Konsulaten gibt den Auswanderungswilligen den Ratschlag Asyl statt legale Einwanderung? Eine Aufgabe für kritischen Journalismus.

Anbei der Inhalt des Beitrags aus der Sendung „arte Journal“ vom 02.04.2018 zu Familiennachzug, Minute 7:32 – 13:02 als Transkript mit einzelnen Screenprints. Die Sendung ist bis 03.04.2018 abrufbar:

Moderatorin:

„Familiennachzug – Was sich genau hinter diesem Wort verbirgt, welche Geschichten und Schicksale, das soll nun der folgende Beitrag verdeutlichen.

Chadish war eine von vielen syrischen Flüchtlingen, die im Herbst 2015 nach Deutschland kamen, hochschwanger. Mit ihrem Sohn lebt sie heute in Kehl und wartet darauf, dass ihr Mann und ihre vier Kinder zu ihr kommen. Doch ihre Hoffnung auf eine baldige Familienzusammenführung wurde enttäuscht. Über ein Familienleben in getrennten Welten berichten Ulrike Destner und Wissam Charaf.“

Bericht:

Wie viele Stunden, wie viele Tage hat sie dieses Telefon schon in den Händen gehalten. Das Handy ist Chadishas einzige Verbindung zu ihren Lieben, ihren Kindern, ihrem Mann. Jeder Tag, der vergeht ist ein Tag mehr ohne sie. Zweieinhalb Jahre schon.

Chadisha:

„Hallo, wie geht es Dir, Oussama? Hast Du heute Arbeit gefunden? Was machen die Kinder? Ihr fehlt uns so. Dein Sohn Havant küsst Dich.“

Bericht:

4.000 Kilometer weiter entfernt, auf der anderen Seite der Leitung in Beirut, freut sich Oussama über jedes Lebenszeichen aus Deutschland, von seiner Frau und seinem Sohn, den er nur vom Skypen kennt. Chadisha hat unserem Team Geschenke mitgegeben, die wir der Familie überbringen. Ein Spiel für den siebenjährigen Mohammed. Und für die ganze Familie einen riesigen Kuchen, Chadishas Spezialität. Ob sie sich an den Geschmack erinnern?

Oussama: „So lecker wie früher.“

Und dann gibt es noch eine Überraschung.

Oussama (an die Kinder gewandt): „Schaut mal, Mama schickt euch dieses Foto. Mit einem Küsschen hinten drauf.“ (Das Foto wird gewendet, auf dessen weißer Rückseite der Zuschauer Lippenabdrücke erkennen kann.)

Bericht:

Aber die Fotos scheinen zunächst keine großen Gefühle zu wecken. Zumindest für die jüngeren Geschwister ist die Erinnerung an die Mutter schon fast verblasst. Mohammed räumt sie gleich außer Sichtweite. Da fängt die Zweitälteste plötzlich an zu weinen. Was ist los?

Zweitälteste:

„Mama fehlt mir. Ich möchte gerne zu ihr. Aber nur, wenn meine Oma und Tante mitkommen.“

Bericht:

Oma und Tante, das sind Mutter und Schwester von Oussama. Die beiden sind es, die seit der Flucht der Mutter nach Deutschland die vier Kinder großziehen.

Wir erklären Oussama, dass der Familienzuzug sich nur auf die Kernfamilie, also den Ehepartner und die minderjährigen Kinder bezieht? Offensichtlich wußte er es noch nicht. Der Familienvater ist fassungslos.

Oussama:

„Ich kann sie nicht alleine hier lassen. Ich bin der einzige, der arbeitet. Der Geld anschafft für Miete, die Medikamente. Die beiden würden hier untergehen. Wo sollen sie alleine hin?“

Die Mutter/Großmutter der Kinder:

„Wenn sie nach Deutschland gehen, bedeutet das für mich den Tod.“

Bericht:

Der Blick von der deutschen Botschaft über die Stadt ist atemberaubend. Sie liegt in einem chicen Viertel, etwa eine Autostunde außerhalb von Beirut. Mit dem Taxi kostet die Fahrt 80 Dollar. Geld, das Oussama oft nicht in einer Woche verdient. Er versucht, bei den Deutschen eine Ausnahmeregelung für seine Notlage zu erreichen.

Oussama:

„Einmal bin ich schon zur Botschaft gefahren. Da hat man mir eine Liste gegeben, von all den Unterlagen, die ich vorlegen muss. Das sind ganz schön viele. Ich habe angefangen, alles übersetzen zu lassen. Geburtsurkunde und so weiter. Was noch fehlt, sind die Pässe.“

Bericht:

Die Pässe kann Oussama bei der syrischen Boschaft in Beirut bekommen. Für insgesamt 2.800 Dollar. Ein Vermögen. Bereits bis jetzt hat er viel Geld ausgegeben für die wichtigsten Dokumente, die man ihm auf der Liste gelb angestrichen hat.

Oussama:

„Die Lage ist aussichtslos. Weil ich kein Geld für die Pässe habe, kann ich keinen Antrag stellen.“

Bericht:

Filmen können wir die deutsche Botschaft nur von weitem. Ein Interview drinnen bekommen wir auch nicht.

Oussama:

„Ich finde, die Deutschen sollten das Verfahren erleichtern und den Leuten, die keinen Pass haben, dabei helfen, einen zu bekommen. Früher war das viel einfacher. Aber heute, als ich da war, hieß es, ich brauche auf jeden Fall einen Pass.“

Bericht:

Oussama ist verzweifelt. Als gelernter Schmied findet er zwar an manchen Tagen eine Arbeit, aber selbst, wenn er jeden Tag einen Auftrag hätte, niemals würde er soviel Geld verdienen, dass er die Pässe für alle bezahlen könnte.

Manchmal macht sich Oussama Vorwürfe, dass er seine Frau auf die gefährliche Reise nach Deutschland geschickt hat. Damals glaubte er, dass dadurch der Familiennachzug ganz einfach sei. Zwei, drei Monate Trennung, höchstens. Heute besteigt er zum ersten Mal mit den Kindern ein Boot, damit sie ein Gefühl dafür kriegen, was ihre Mutter für sie auf sich genommen hat.

Eine der Töchter:

„Ich habe ziemlich Angst. So viel Wasser. Wir könnten ertrinken. Ja, ich will zu Mama nach Deutschland. Aber nicht mit einem Boot, das ist zu gefährlich. Mama hat das alles für uns gemacht. Ich bin stolz auf sie.“

– Schnitt. Wieder in Kehl, Deutschland. –

Bericht:

In Deutschland geht der kleine Havant inzwischen in den Kindergarten. Und er spricht schon die ersten Worte Deutsch.

Havant (flitzt davon):

„Wasser, Wasser.“

Manchmal geht Chadisha nachmittags mit ihm zum Spielen in den Park am Rhein.

Chadisha:

„Oft, wenn ich traurig bin, komme ich hierher. Ich versuche, mich zu entspannen, es ist so schön hier. Aber was macht das Leben für einen Sinn, wenn man von dem Kostbarsten, was man hat, seiner Familie, getrennt ist.“

Bericht:

Wie viele Monate, ja, vielleicht Jahre, wird sie noch warten müssen. Wenn ihr nur endlich jemand eine Antwort darauf geben könnte.


Bilder: Screenprints Arte Journal, 02.04.2018

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Kommentare ( 105 )

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Bruno Raab
6 Jahre her

Warum sagt Arte der Frau nicht, das sie vom Deutschen Staat Geld bekommt, wenn sie freiwillig in den Libanon zurückkehrt und ihr Problem wäre gelöst, alle wären wieder vereint einschließlich Tante und Großmutter. Manchmal ist die Lösung so einfach, das keiner sie erkennt.

ordo ab chao
6 Jahre her

oooch, die armen! ich SPENDIERE 2 Flüge: für Chadisha & Havant, Richtung Heimat…

von Kullmann
6 Jahre her

Die nette arme Familie aus Beirut bekommt doch Kredit von arabischen Zinswucherern, womit sie die tausende Euro kostende Einwanderung über die deutsche Sozialhilfe zurückzahlt. Der fehlende Lebensunterhalt hier wird dann durch Sparsamkeit und mit Lebensmitteln von der Tafel aufgefrischt. Zum Nachteil unserer Armen.

Ulv J. Hjort
6 Jahre her

Diese logik muss mir mal einer erklæren ! Es strømen mohamedanische massen millionen fach ins land der deutschen,gewollt ,geførdert ,verhætschelt.Die tore kønnen gar nicht weit genug offen sein fuer die die den westen verachten,freunde der merkel eben. So, und nun macht der katalane,der vorher vøllig unbehelligt durch den ganzen norden gereist ist, den fehler und setzt einen fuss auf deutsches gebiet und schon ist er verhaftet und wird abgeschoben.Ein mann der NUR fuer die freiheit seines volkes kæmpfen wollte.Dass er wirklich seperatist ist ,muss erst noch bewiesen werden.Dieser mann wird nie mehr das sonnenlicht sehen,wenn die spanischen gerichte mit ihm… Mehr

Felix Schmidt
6 Jahre her

Die beste Familienzusammenführung ist die im Heimatland! Die illegale Migration muss endlich gestoppt werden. Deutschland und Europa platzt aus allen Nähten. Die EU muss endlich die Außengrenzen wirksam schützen.

Giesemann
6 Jahre her
Antworten an  Felix Schmidt

Yeah … .

Vogelfrei
6 Jahre her

Einen Punkt vergessen die UN, Frau Merkel, die Arte-Redaktion und all die vielen ignoranten Gutmenschen im Lande: Mein ganz persönliches Aggressionspotential, das irgendwann auch mal unschöne Bilder verursachen könnte.

Giesemann
6 Jahre her
Antworten an  Vogelfrei

Aber bitte nicht auf die Falschen losgehen, bitte.

Vogelfrei
6 Jahre her
Antworten an  Giesemann

Werde mir Mühe geben, versprochen…

Mia Auswanderer
6 Jahre her

Also, ich weiß nicht. Wir sind zwei alte Leute, Deutsche, die seit Jahrzehnten im Ausland leben, ohne Verwandschaft in Deutschland. Unsere 5 (fünf) Kinder haben in Kanada studiert und leben mit ihren Familien jetzt dort. Wir können als Deutsche 6 Monate im Jahr Kanada besuchen – aber dorthin umziehen, einwandern ? NO WAY zur Zeit. Obwohl unsere Kinder ausreichend gut verdienen, hohe Steuern zahlen und uns sponsern können. Es geht über eine Lotterie. Oder über ein 3-Jahresvisum, was an Bedingungen im Heimatland geknüpft ist, die wir zur Zeit zu erfüllen suchen. Auch andere Leute, nicht nur die Flüchtilanten nach Deutschland,… Mehr

Ulv J. Hjort
6 Jahre her

2.Versuch !
In Skandinavien konnte der katalane sich frei bewegen,kein problem.Kaum in Merkels reich angekommen ,schon war er verhaftet.Ich verstehe die logik nicht:millionen von mohamedanern kommen ueber die grenze ,mit oder ohne pass,vøllig wurscht.Dann kommt einer aus Katalonien ,der fuer die freiheit seines volkes kæmpfen will und schon sitzt er in abschiebehaft.Wenn dieser mensch die spanische grenze ueberquert,ist fuer ihn das leben gelaufen,der sieht die sonne nie wieder.Er ist NICHT kriminell,nur unbequem in Spanien Und die deutschen machen sich zu henkersgehilfen. Bin froh dieses land velassen zu haben,wirklich froh !!!

Komentar aus DK

ThurMan
6 Jahre her

Unfassbar, wie verantwortungslos von diesem feigen Männchen, seine Frau auf den Trek zu schicken…
Ich habe diese Machwerk auch gesehen: arte ist schon lange eines der schlimmsten Mainstream Medien.

Lothar Finger
6 Jahre her

….Kehl – da war doch was?

Egal – Die Botschaft an die Völker der Erde ist:

„Kommet zu uns, alle die ihr mühselig und beladen seid“

(Oder so ungefähr)

Wir zahlen alles; für euch und per Zwangsbeitrag für ARTE!

Herr – nimm mein seufzen auf!