Tichys Einblick
Mehr Geld für Öffentlich-Rechtliche

Die ARD streikt – und keiner kriegt’s mit

Mitarbeiter der ARD haben zwei Passionen: von ihren Zuschauern Verzicht, aber für sich selbst mehr Luxus fordern. Deswegen sind die Mitarbeiter jetzt im Streik – nur bekommt es keiner mit.

Warnstreik vor dem Funkhaus des Bayerischen Rundfunks (BR), München, Aufnahme vom 09.11.2022

picture alliance/dpa | Matthias Balk

Einmal bekam das ZDF während der Olympischen Spiele großen Ärger mit den Zuschauern. Die deutschen Basketballerinnen standen in der 3×3-Variante 25 Sekunden vor dem Finaleinzug und das ZDF schaltete um. Der Sender entschuldigte sich später, es sei ein Fehler gewesen, pünktlich in die Nachrichten zu wechseln. Doch da schummelt das Kommunikations-Team des Kommunikationsriesen. Die Zuschauer hätten sehr wohl Finaleinzug und Nachrichten sehen können. Es war die Werbung, in die das ZDF trotz höchster Spannung wechselte.

Über 9 Milliarden Euro pressen ARD und ZDF unter Androhung von Gefängnis den Deutschen jährlich ab. Und trotzdem kriegen die Öffentlich-Rechtlichen den Hals nicht voll. Hochspannung und Programmauftrag müssen hinten anstehen, wenn das ZDF noch ein wenig Extrakohle mit Werbung rauszocken will für noch fettere Gehälter, noch gigantischere Ruhegelder und noch luxuriösere Innenausstattung.

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Auch die ARD-Mitarbeiter gieren nach mehr Geld. Deswegen sind sie jetzt in Streik gegangen. Die ARD bietet ihren Mitarbeitern knapp 5 Prozent mehr Geld, die wollen aber über 10 Prozent mehr. Genau jene Mitarbeiter, die in ihren Kommentaren den Zuschauern Flugscham predigen und selbst gerne in den Netzwerken ihre Urlaubsfotos aus exotischen Paradiesen veröffentlichen. Genau diese Mitarbeiter, die sonst gerne Deutsche auf harte Zeiten einschwören, beanspruchen für sich weichere Umstände.

Die Mitarbeiter von BR und NDR treten daher jetzt in den Warnstreik. Nicht den ersten. Fünf Tarifrunden waren es bisher, wie das Fachportal DWDL mitgerechnet hat. Begleitet wurden diese ebenfalls von Warnstreiks. Das muss man dazu sagen. Denn es hätte sonst kaum wer gemerkt. Die ARD legt im Streik ihre unzähligen Radiowellen einfach zusammen. Das soll über die Hörer den Leidensdruck auf Politik und Sendechefs erhöhen – zeigt aber letztlich nur auf, dass es ohnehin viel zu viele ARD-Wellen gibt und es kein Verlust wäre, vier Fünftel davon gänzlich zu streichen. Zudem gibt es jetzt weniger lokale Nachrichten. Die ARD-Hörer erfahren dann nicht mehr, dass die Grünen in ihrem Ort super seien, sondern nur noch, dass die Grünen im Allgemeinen super seien. Auch da registriert kaum jemand den Unterschied.

Streiken, ohne dass es einer spürt. So geht es den Mitarbeitern in der ARD. Aber so geht es auch den ARD-Verantwortlichen im Ringen mit der Politik, den Bürgern noch mehr Zwangsgeld abpressen zu dürfen. Wenn die Gebühren nicht merklich stiegen, so drohte der SWR vor wenigen Wochen, werde es weniger Folgen von „Verstehen Sie Spaß?“ geben. Dann solle sich die Politik mit den unzufriedenen Zuschauern rumschlagen. Nun geht der Sender tatsächlich von drei auf fünf Sendungen im Jahr zurück. Doch der ARD-Zuschauer demonstriert nicht, er kettet sich auch nicht an das Funkhaus an. Vielmehr macht der ARD-Zuschauer das, was er jeden Tag macht: Er setzt sich vor den Fernseher und lässt sich berieseln. Wobei ihm egal ist, mit was. Wäre es anders, würde er nicht ARD schauen.

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