Heribert Prantl und Karl Lauterbach liefern sich bei Markus Lanz ein Duell. Endlich eine harte Debatte, wie sie angesichts der gegenwärtigen politischen Entscheidungen angebracht ist.
Bei Markus Lanz treffen Heribert Prantl und Karl Lauterbach aufeinander – wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass eine Debatte zwischen einem abgehalfterten linken Politiker und einem abgehalfterten linken Journalisten mal ein kontroverses Medienereignis werden kann. Lauterbach merkt auch gleich an: „Normalerweise bin ich ja fast immer Ihrer Meinung“. Aber in diesen Zeiten ist eben alles ganz anders.
Lauterbach beginnt wie gewohnt: Die dritte Welle komme, es sei nur noch eine Frage der Zeit. Infizierte bedeuten Tote, Kontaktbeschränkungen sind notwendig, um uns ans „rettende Ufer“ der Impfung zu bringen. Doch was ist, wenn das rettende Ufer ein wanderndes Ufer ist, fragt Prantl. Hierzulande hätte man ein „aseptisches Gesundheitsverständnis“, die Akzeptanz in der Bevölkerung gehe verloren. Während Prantl immer wilder gestikuliert, entgegnet Lauterbach mit gewohnt sterilen Schreckens-Thesen. Und da platzt dem ehemaligen SZ-Meinungschef der Kragen.
Stattdessen hätte das Parlament den „Löffel abgegeben an die Exekutive“. Die „Stunde der Exekutive“, sie dauere jetzt schon ein Jahr. Prantl wirbt für intelligente Lösungen und Lockerungen, Unterstützung erfährt er von Lisa Federle, die Notärztin gilt als eine der Architekten des erfolgreichen „Tübinger Modells“ von Boris Palmer. Sie wirbt für Schnelltests und fragt sich, wieso die Regierung das so kolossal vergeigt habe.
Lauterbach weist die Verantwortung von sich. Damit hat er an sich ja auch recht, er war nicht verantwortlich für die Beschaffung. Es wirkt dennoch wie eine Ausflucht, weil er sich davor immer als Quasi-Pressesprecher der Regierung gerierte, grundsätzlich spricht er nur von „wir“. Die ideale Doppelrolle: Mal ist er kritischer Beobachter, mal quasi Vordenker der Regierung, je nachdem wie es gerade passt.
Als Federle zum Ende hin dann fragt, warum Lauterbach den Menschen immer solche Angst mache, wird sie von Markus Lanz belehrt, was einen guten Arzt ausmache: dem Patienten nämlich die harte Wahrheit beizubringen. Der Moderator bricht dann in einen Lobgesang auf den scharf angegangenen Lauterbach aus, er habe ja so oft recht behalten. Auch Prantls neues Buch findet er aber sehr lesenswert. Gut, welches Buch fand Markus Lanz jemals nicht „sehr lesenswert“ oder „ausgezeichnet“.
So soll am Ende wohl etwas versöhnliche Stimmung in den Raum kommen. Aber dieser Talk war hart, so hart wie es sich angesichts der Tragweite des Themas gehört.
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Manchmal ist Prantl schon ein wenig „speziell“. Hier kann man ihm nur recht geben und ihn unterstützen. Auch er ist halt vom Ursprung her Jurist und ich schließe mich ihm gern an und sage ergänzend aus meiner Sicht: Jeder ist aufgerufen, wenn ihm die Beschränkungen die Luft zum Atmen nehmen, die Gerichte zu fragen, ob das noch rechtens ist. Ich lasse mirinsoweit von meiner Landesregierung NRW auch nicht alles gefallen.
Lauterbach ist der größte Clown von allen und wenn Lanz das immer noch nicht gecheckt hat dann ist er selber der allergrößte Clown.
Ah ja und noch was, diese Mist-Sendungen schaut sich der halbwegs normale Bürger doch eh schon seit Jahren nicht mehr an !!!
Natürlich hat Lauterbach oft recht behalten, er argumentierte ja auch immer gemäß geplanter Regierungslinie.
Und was die Regierung vorhat, wird gemacht bzw. geschieht bzw. wird ertestet.
Was nützt eine erforderliche und harte Auseinandersetzung, wenn der Moderator sie anschließend wieder relativitiert, das konnte Lanz, zwar selten, aber immerhin.. auch schon anders. Aber seinen Dauergast Lauterbach wollte er wohl nicht verärgern. Dass Herr Prantl trotz seiner erstaunlichen und sehr begrüßenswerten Wandlung überhaupt noch eingeladen wird, überrascht, denn normalerweise werden Kritker in Polittalks bei ARD und ZDF nicht mehr geduldet.
Es ist schon ein starkes Stück wenn ein Dummschwätzer einer erfahrenen Notärztin erklärt daß ein anderer Dummschwätzer der bessere Arzt sei, ohne dabei jemals dessen Reputation auf dem Gebiet zu hinterfragen.
Damit hat sich Lanz endgültig disqualifiziert. Aber die Intendanz feiert ihn bestimmt, zeigt er doch Abend für Abend, daß er auf Linie ist und das von uns Bürgern abgepresste üppige Salär wohl verdient hat.
Wie heißt es seit einigen Jahren… „Man dürfe diese Themen nicht den Populisten als Alleinstellungsmerkmal überlassen“… wahrscheinlich die wahren Intention hinter solchen Schauveranstaltungen.
Dass ich mich mal über Hrn. Prantl freue … hätte ich auch nicht gedacht. Schon beim Talk im Hangar war er erfreulich.
Der hat doch wohl nicht die Seiten gewechselt?
er ist ein Demokrat, und nicht mehr „Chef“redakteur.
Klingelts.
Bei dem Seehofer aus Bayern nahm man das kurzzeitig auch einmal an. Die Frage ist halt, ob sie schon bei der „letzten Reserve“ angekommen sind.
Bei Gescheiten soll’s das geben.
Bei allem Verständnis für unsere Demokratie und die Instanz Bundestag. Aber – ganz ehrlich – was hätte eine Debatte und Abstimmung denn anders gemacht? Dank Fraktionszwang hätten die ganzen CSU-Lemminge doch die Kanzlerin und deren „Corona-Kabinett“ bestätigt – analog dazu die Landtage die MP. Die SPD hätte mit links-grün noch weitreichendere Sanktionen und Einschnitte gefordert, Lindner hätte sich ohne wirkliche Ideen oder Kritik nur aufgeregt und die AfD wären als Nazis bestimmt noch irgendwie an Corona schuld. Also was hätte dieser Weg – außer der Wahrung des Protokoll – gebraucht /geändert? Eben! Nichts! Merkel hat die Demokratie genauso zu Grabe… Mehr
Na dann ist ja alles gut…
Lauterbach baut immer auf den Zahlen des RKI auf. Diese Zahlen sind Kaffeesatzleserei , nicht mehr. Deshalb will ja auch Merkels Stern am Corona Expertenhimmel die Physikerin Viola Priesemann, die gesamte Bevölkerung durchtesten. Abwasseruntersuchungen wären genau so effektiv, viel günstiger – aber für Merkels Lieblingen vielleicht zu anrüchig? Zu den Zahlen des RKI:“Warum ein Dutzend Daten-Nerds frischere Corona-Zahlen liefert als das RKI Gesundheitsämter und Robert Koch-Institut kämpfen mit Softwareproblemen und verspätet eingehenden Meldungen. Dabei wäre es so einfach, wie ein Katastrophenforscher und dessen Projekt »Risklayer« zeigen.“https://www.spiegel.de/wissenschaft/corona-risklayer-liefert-aktuellere-daten-als-das-robert-koch-institut-rki-a-926fb66f-96e2-4431-a69f-be35b9710297 auch weil sich die Gesunheitsämter im Softwarestreik befinen, müssen wir alle im lockdown bleiben.… Mehr
Herr Prantl ist ein erfahrener Zeitgeist-Surfer, jetzt nutzt er seine Erfahrung, um rechtzeitig die Richtung zu wechseln. Übrigens wie Frau Merkel bei der Laufzeitverlängerung. Echte Pioniere, immer vorne und der Rest folgt, wohin auch immer.
Na ja, nein, beim Corona-Thema war Prantl von Anfang an regierungskritisch.