Jedes sechste Kind in Deutschland ist angeblich übergewichtig, und wer ist schuld daran? Die Werbung natürlich. Es ist naiv zu glauben, dass Werbung über das Ernährungsverhalten der Kinder entscheidet und die Zahl der übergewichtigen Kinder senkt. Von Margarita Maler
Ricarda Lang steht einmal wieder mit ihrem Mikrofon auf der Bühne und erklärt uns Bürgern, was das Beste für uns wäre. Diesmal geht es nicht um Heizung, Liebe, Wärme, Energie, Panzer für die Ukraine. Es geht auch nicht um Currywurst, die in Kantinen verboten werden sollen, und Steaks, die angeblich zu billig sind, und auch nicht um die weltbewegende Frage, ob Insektenpulver ins Mehl gerührt werden soll, was die Grünen mit Emphase begrüßen.
Diesmal ist es ein Werbeverbot ihrer Partei für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz, die sich speziell an Kinder richtet. Es kommt so harmlos daher und ist vielleicht auch nicht der wichtigste Baustein in dem Gefängnis aus Verboten, in das unser sehr privates Leben gesperrt werden soll. Es ist nur ein weiterer Ziegelstein in der Mauer.
Ironischerweise ist Ricarda Lang dafür wohl das denkbar schlechteste Beispiel. Oder vielleicht sogar das beste? Bislang galt die Regel, dass das Aussehen der Person unwichtig sei. Dass es unfair sei, Menschen wegen ihres Äußeren zu benachteiligen oder zu verhöhnen. Aber wenn es natürlich die Grünen zum Thema machen, dann ist es schon okay.
Jedes sechste Kind in Deutschland ist angeblich übergewichtig und wer ist schuld daran? Die Werbung natürlich. Alle anderen Argumente? Werden zur Seite geschoben. Fettleibigkeit wird zum individuellen Fehler hochgeredet, natürlich bei anderen. Nur bei anderen. Jetzt also sind die Eltern schuld.
Da ich noch kein eigenes Einkommen hatte, konnte ich zum Leidwesen der Süßigkeitenhersteller nicht darüber entscheiden, was in den Einkaufswagen kommt. Als wäre das nicht schlimm genug, habe ich nur Wasser zu trinken bekommen. Wasser, man stelle sich das vor! Cola und andere Süßgetränke gab es nur zum Geburtstag oder wenn wir im Sommerurlaub waren. Ausnahmsweise zur Ausnahmezeit.
Jetzt bin ich erwachsen und mein BMI hält sich stabil im unteren Normalbereich – meinen Eltern sei dank. Es ist naiv zu glauben, dass Werbung über das Ernährungsverhalten der Kinder entscheidet und die Zahl der übergewichtigen Kinder senkt. Die Eltern sind hier in der Verantwortung. Quengeln an der Supermarktkasse gehört zum Elternrisiko. Die Bundesregierung sollte deshalb lieber in Initiativen investieren, die Eltern erklärt, dass Süßgetränke nichts im Becher oder in der Flasche von Kleinkindern zu suchen haben.
Die Grünen regeln den Verkehr in jedem Schlafzimmer, was auf den Teller kommen darf und wie die Eltern mit ihren Kindern umgehen. Es wäre vernünftiger, Pubertätsblocker nicht zu erlauben, Werbung für Abtreibung weiterhin zu untersagen und Cannabis auf dem Schulhof zu verhindern, statt frei verfügbar zu machen. Aber solche Vernunft wäre mal ein echtes Überraschungsei.
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Werbeverbot für Süßigkeiten und gleichzeitig wird schon Säuglingen sehr süßer Kindertee in die Nuckleflasche gegeben. Unsere Kinder bekamen ungesüßten Tee, Mineralwasser und nur zu besonderen Anlässen Limonade, später dann Cola. Wir hatten Zucker keineswegs den Kampf angesagt, wir haben sie lediglich „normal“ ernährt. Sie lernten den verantwortungsbewussten Umgang mit den Versuchungen der Zeit. Vom Süßigkeitenkonsum über Fernsehkonsum und jeden weiteren Konsum. Wir entließen sie ins Erwachsenenleben Karies frei und mit einem nomalen BMI. Nur unsere Jüngste schlug dann kurze Zeit über die Stränge und bekam mit 20 Jahren das erste Mal in ihrem Leben Zahnschmerzen. Das hat sie dann wieder… Mehr
Die Preise beeinflussen das Ernährungsverhalten. Auch das der Eltern. Nur noch eine Minderheit kann es sich unter Grünbunt noch leisten, seine Kinder gesund und vollwertig zu ernähren. Man bekommt es doch in den Supermärkten mit: „Gesunde“ Ernährung liegt wie Blei in den Regalen, Supermarktketten sehen sich bereits gezwungen Angebote auf fast Null zu reduzieren – um überhaupt noch breit gefächert Ware verkaufen zu können. Die Kunden greifen zu billigen Substituten, lassen Bio und Öko in den Regalen liegen – aber nicht nur das – auch ordinäres Obst und Gemüse verschimmelt immer öfters in den Auslagen. Von Bediensteten in Supermärkten hört… Mehr
Alles wurde teurer, sowohl gesunde als auch ungesunde Lebensmittel. Sich gesund zu ernähren ist möglich, auch ohne Bio und Öko. In vielen Familien wird leider nicht mehr gekocht; die Kinder werden mit allem, „was schnell geht“ (was meist teuer ist) versorgt. Wenn ihnen dann noch der Konsum von Süßigkeiten und Chips in Mengen erlaubt wird, ist die Katastrophe perfekt. Ernährungskunde in Kindergärten und Schulen (einige Stunden) wäre sinnvoll, aber immerhin werden dort warme Gerichte angeboten, die man als halbwegs gesund bezeichnen kann.
Das entspricht nur teilweise der Realität. Nicht mehr gekocht liegt zum großen Teil an der „Emanzipation“, die Mütter sollen ja lieber im Arbeitsamt hocken, als sich um Kochen und Kinder zu kümmern, wie es die Natur vorgesehen und es sich Jahrtausende bewährt hat. Ich mache, je nach verfügbarer Zeit beides, eigentlich gibt’s sogar 4 Möglichkeiten, selbst kochen, Fertiggerichte in die Mikrowelle werfen, Imbißessen (da zähle ich neben klassischem Imbiß auch Burgerketten und Pizzabuden, Döner, Asiaimbiß zu) holen/essen gehen/liefern lassen, qualitativ hochwertiges Restaurantessen essen gehen/holen/liefern lassen. Das Gerücht, daß selber kochen weniger kostet, stimmt auf keinen Fall, bzw. nur im Vergleich… Mehr
Es ist normal, dass beide Elternteile berufstätig sind. Anders geht es meist gar nicht. Dass die Lust am Kochen fehlt, ist verständlich. Aber Eltern haben ein Erziehungsauftrag, und dazu gehört, die Kinder mit gesunden Nahrungsmitteln zu versorgen und darauf zu achten, dass die
Kinder normalgewichtig bleiben.
Fast Food, Fertiggerichte, Pizzen & Co, Süßwaren sollten die Ausnahme sein. Das ist möglich, aber in vielen Familien wird eben kein Wert darauf gelegt.- In den Kindergärten wurde früher richtig gekocht; heute gibt es wohl allseits Catering-Essen (?), das vermutlich minderwertiger ist.
Ja, Du hast recht. Bleibt aber die Diskrepanz zwischen Soll und Ist. Hier wurden in den letzten Jahren einige neue Kindergärten gebaut, die haben gar keine Küche, bzw. nur so eine Art Teeküche, wie man sie auf Bürofluren findet. Wirklich kochen kann man da nicht, daß wird gar nicht mehr vorgesehen. Auch in Bestandskindergärten, die ich kenne, gibt es keine richtige Küche, selbst, wenn man wollte, oder sich die Richtlinien ändern würden, es wäre gar nicht möglich. Abgesehen davon, daß man auch gar nicht ausreichend Köche finden würde. Lust zum Kochen haben doch so einige, aber Zeit und Können fehlt… Mehr
In meiner Jugend gab es nicht nur Werbung für Süssigkeiten, sondern es wurde auch viel Spielzeug beworben. Und, war mein Kinderzimmer deshalb voll davon? Natürlich nicht! Denn so wie Sie, Frau Maler, hatte auch ich kein eigenes Budget, um mir Schokolade, oder Spielsachen zu kaufen, geschweige der Tatsache, dass eben meine Eltern entschieden, was mit, oder ohne Werbung in den Haushalt gelangte. Glaubt Frau Lang also, dass Kinder für ihre Eltern einen Einkaufszettel schreiben, während sie Werbung anschauen? Obwohl, es soll Menschen geben, die schon beim Anblick einer kross gebratenen Haxe dick werden. Vielleicht will Ricarda einfach nur einen kalten… Mehr
Jemand dessen BMI über 30 liegt hat von Ernährung keine Ahnung. Jemand dessen landwirtschaftliche Erfahrung nicht über die Aufzucht einer Hanfpflanze im Topf hinaus geht, hat von Landwirtschaft keine Ahnung. Sie wollen anderen alles verbieten, weil sie das für die Lösung halten, sind aber selbst das Problem. Weil die meisten Menschen zur Höflichkeit erzogen sind, lässt man sie halt noch reden.
„Weil die meisten Menschen zur Höflichkeit erzogen sind,…“
inzwischen ist jemanden sagen, das er /sie dick ist , auch schon Diskriminierung. Deshalb lässt man Ricarda Lang reden, weniger aus Höflichkeit. Alleine ihr sichtbarer CO2 Fußabdruck wäre schon geeignet, sie nicht mehr vor die Kameras zu holen.
Wir haben zwei geistig und körperlich überdurchschnittlich gut gelungene Exemplare (20 und 25) großgezogen und hatten dabei auch so einige Probleme, nicht nur mit der Ernährung. Spätestens in der Pubertät war es praktisch unmöglich, überhaupt irgendwelche Essensvorschriften durchzusetzen: in einem Griechenland-Urlaub ernährte sich unsere Tochter (damals 12 oder 13) ausschließlich von Pommes und Tsatsiki! Heute ist sie als Ärztin eine gesundheitsbewusste Vegetarierin mit vielen sportlichen Interessen (von Yoga bis Free Diving). Wir sind definitiv keine Fans von antiautoritärer Erziehung, aber so weit möglich beschränkten wir uns darauf, gewisse Grundlinien zu bestimmen, zum selbständigen Denken anzuregen und die Kinder auch mal… Mehr
Sind Pommes auch vegetarisch? ?
Sogar vegan, wie Bier auch.
Ebenso, wie Fliegenpilz, Koks und Opium rein pflanzlich, oft sogar Bioqualität ist.
All das hat exakt Null Aussagekraft, vegan, bio, rein pflanzlich etc. sind nur Worthülsen ohne jede Bedeutung.
Ich saufe jeden Tag so angenähert zwei Liter Rosé-Wein. Dabei hab ich mein Lebtag noch nie irgendeine Werbung für das Zeug gesehen.
Irgendwas scheint da nicht zu stimmen.
Es ist naiv zu glauben, dass die heutigen Eltern Verantwortung übernehmen wollen. Vor Jahren plärrten die Eltern nach einem Verbot von Süßigkeiten in den Regalen an Supermarktkassen +. Vor Jahren plärrten Eltern nach einem Verbot vom Verkauf von Schokonikoläusen und Lebkuchen im Sommer. Die Mehrheit der heutigen Eltern will die Verantwortung für die Erziehung auf die Gesellschaft abladen, wie sie auch die Kostenübernahme erwarten.
Ich bin ja aus den gröbsten Kindertagen heraus, aber wenn ich mit Frau einkaufen bin, dann stampfe ich mit dem Fuß auf, werfe mich im Kassenbereich zu Boden, plärre und brülle, bis endlich mein ersehntes Überraschungsei im Einkaufswagen landet.
Ist doch Normalstes von der Welt, oder?
Wahr und nicht wahr. Den Knackpunkt sehe ich in den Zielen, für die Verantwortung übernommen werden soll.
Keine Süßigkeiten oder keine Chips lässt sich doch kaum von den Eltern durchsetzen. Dann benutzt das Kind halt sein Taschengeld. Oder klaut. Oder bekommt Kuchen/Kekse/Süßigkeiten bei den Nachbarn. Keine Werbung? Dann Verbot im Supermarkt (Lieber Cannabis)? Dann Überwachung der Eltern?
Für vieles wird uns die Verantwortung und die Wahlmöglichkeit aberzogen, weil für alles Regeln und Verbote geschaffen werden. Für „passende“ Ziele wird Verantwortung gefordert. Bei Versagen kann dann im Zweifel das nächste Verbot, die nächste staatliche Regel kommen.
„habe ich nur Wasser zu trinken bekommen. Wasser, man stelle sich das vor! Cola und andere Süßgetränke gab es nur zum Geburtstag oder wenn wir im Sommerurlaub waren. Ausnahmsweise zur Ausnahmezeit.“ Ich (44) saufe Cola wie ein Loch. Mindestens drei Liter am Tag. Hab damit als Präpubertierender angefangen (so etwa mit 10) und bin bis heute süchtig nach der Plörre. Meinen BMI kenne ich nicht und er interessiert mich auch nicht die Bohne. (Apropos Bohne: Hülsenfrüchte rocken. Man pupst wie ein junger Gott und sie sind auch sonst gesund. Merke: Erbsen, Bohnen, Linsen, bringen den A… zum Grinsen.) Ich besitze… Mehr
Schon komisch wenn einem ständig dürre Klappergestelle oder fette Puddings was von Ernährung erzählen wollen. Aber andereseits, es passt irgendwie. Es reden ja auch ständig Vielflieger von Flugverboten, Zensoren von Meinungsfreiheit, und aus Steuergeldern gemästete Abzocker von sozialer Gerechtigkeit.
Also ich habe Cola getrunken, schon als vierjähriger. Meine Mutter hatte mir sogar eingeschenkt. Ob da Koffein drin war oder nicht, weiß ich nicht mehr. Das war irgendeine DDR-Cola. Ich als Kind und Jugendlicher dennoch so schlank, dass man sich Sorgen machte. Mehr Gewicht auf die Rippen bekam ich, als auf die 30 zuging und von 30 bis 40 wurde es jedes Jahr ein bisschen mehr. Das ist der Lauf der Dinge und wir sollten aufhören, das Gewicht durch Ernährung regulieren zu wollen.