Bei den Golden Globes wird Genitalverstümmelung und Blasphemie gefeiert

Die Welt dreht sich weiter. Nicht aber die goldene Welt von Hollywood, die am Höhepunkt woken Dekonstruktivismus stehen geblieben zu sein scheint. Bevor man endgültig zum alten Eisen gehört, feierte man nun noch einmal Transaktivismus mit voller Breitseite gegen die Kirche. Gähn.

picture alliance / Chris Pizzello/Invision/AP | Chris Pizzello
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Bereits bei den Oscars fragt man sich Jahr für Jahr, wie viel Relevanz der einstige Olymp der Unterhaltungsindustrie in dieser Welt noch hat. Stärker noch stellt sich diese Frage beim kleinen Bruder der Oscars, den Golden Globes. Doch anstatt dem zunehmenden Niedergang in der Provinzialität durch Innovation und Qualität entgegenzuwirken, beweihräuchern sich die Eliten weiter im kleinen Kreise und feiern ihr immer progressiveres Weltbild, mit dem sie die Gesellschaft zwangsbeglücken wollen.

Fünf Jahre nachdem Ricky Gervais den Golden Globe Eliten die Leviten gelesen hat, haben diese ihre Lektion noch immer nicht gelernt und setzten wieder einmal auf progressive Propaganda. So durfte es natürlich nicht ausbleiben, dass mit “Konklave” ein Film fürs beste Drehbuch ausgezeichnet wurde, der in konservativen Kreisen der USA als höchst kirchenfeindlich kritisiert wurde. Bei der fiktiven Geschichte rund um die Wahl eines neuen Papstes erscheinen alle beteiligten Kardinäle nur als verlogene Manipulatoren, die machiavellistischen Machtspielen nachgehen.

— New York Post (@nypost) January 5, 2025

Doch während sich aus dieser Prämisse zumindest ein spannender Politthriller machen ließe, durfte natürlich die “provokante” Lösung, die gleichzeitig den Film jeglicher Spannung beraubte, nicht ausbleiben, denn zum Papst wird letztendlich eine intersexueller Papst (sprich: eine biologische Frau) gewählt. Der sie unterstützende Kardinal ist gleichzeitig auch der einzige mit Anstand. Mehr moralische Keule geht nicht. Dass man mit solch plakativer und vorhersehbarer Charakterisierung den Film jeglicher Spannung beraubt, sollte man eigentlich in der ersten Stunde für Drehbuchautoren lernen. Aber wer braucht schon Spannung, wenn er einen Hollywood-Preis einheimsen kann?

Transfilm gewinnt. Was sonst?

Nachdem Gervais es zu weit getrieben hatte, gönnte man sich diesmal eine Light-Version. Die Komikerin Nikki Glaser erlaubte sich zwar ein paar Witze über die ausbleibenden Diddy-Parties (in Anspielung auf den wegen sexuellen Missbrauchs angeklagten Rapper und Produzenten P Diddy), aber ansonsten ging man auf Nummer sicher. Selbst die Anspielung auf das offensichtliche Unvermögen Hollywoods, die Wahl der Menschen in den USA zu beeinflussen, wurde abgedämpft, als Glaser selbst ihre Verunsicherung angesichts der bevorstehenden Trump-Präsidentschaft unterstrich. Ein bisschen Provokation, aber nur solange es den Wohlfühlcharakter der fast schon intim anmutenden Veranstaltung nicht stört. Niemand möchte noch einmal die entgleisenden Gesichtszüge von Tom Hanks sehen.

Das erklärt auch den Gratismut, mit dem sich Hollywood an der katholischen Kirche seit Jahren abarbeitet, während andere Weltreligionen von vergleichbarem Spott und Hohn verschont bleiben. Ein “Konklave” im islamischen Milieu? Undenkbar. Und dem fiktiven jüdischen Auswanderer und Holocaust-Überlebenden László Tóth setzte man in “Der Brutalist” ebenfalls ein einfühlsames Denkmal und prämierte den Film gleich mit mehreren Preisen, wobei auch in diesem Film Christen eher schlecht wegkommen.

Aber gut, all das ist weder neu noch überraschend. Das gilt auch nicht für den Hauptgewinner der diesjährigen Golden Globes, das französische Musical “Emilia Pérez”, das gleich viermal ausgezeichnet wurde. Wer sich nun fragt, ob er diesen Film wohl verpasst hat, sei beruhigt. Ja, wahrscheinlich hat er das, denn den im Sommer erschienenen Film sah – im Gegensatz zum Konkurrenten “Wicked” – kaum jemand im Kino.

Doch selbst das hat ja Tradition, dass man sich in Hollywood Preise für besonders erfolglose Produkte zuschiebt. Im Fall von “Emilia Pérez” aber sprach neben dem Verlust an der Kinokasse (ein Einspielergebnis von weniger als 10 Millionen Dollar bei Produktionskosten von über 25 Millionen) vor allem auch das Thema für einen Preis. Denn der Film erzählt die Geschichte von einem mexikanischen Drogenbaron, der eine Geschlechtsumwandlung durchläuft und als Frau eine NGO gründet.

Einer der Höhepunkte des Trans-Films (ein Propagandaprodukt, das sich als Film identifiziert; Anm. d. Aut.) ist ein musicaltypisches Lied, in dem die bevorstehende Geschlechtsumwandlung, inklusive Scheidenplastik zur Erstellung einer sogenannten Neovagina lustig besungen wird. Dabei sollte festgehalten werden, dass der musikalische Teil qualitativ dem Inhalt um nichts nachsteht.

Letzte Runde auf der Titanic Hollywood

Die Golden Globes haben somit wieder eindrucksvoll ins Gedächtnis gerufen, wie irrelevant Hollywood mittlerweile ist. Die Titanic der Unterhaltungsindustrie hat nicht nur den Eisberg gerammt, sondern sinkt rapide – Vorschiff voraus. Doch nur wenige Ratten verlassen das sinkende Schiff, stattdessen versammeln sie sich alle zu einem letzten Glas Champagner rund um die Kapelle und stoßen noch ein letztes Mal unter gegenseitigen Versicherungen der Unsinkbarkeit des Kahns aufeinander an.

Es ist ein befremdliches Schauspiel, doch mit der nötigen Distanz womöglich noch immer das unterhaltsamere, als jene Streifen, die Hollywood unter größten Mühen nach wie vor hervorbringt.

Wer also noch einmal so richtig unterhalten werden möchte, der sollte schon einmal einen Popcorn-Vorrat anlegen, denn wenn am 2. März die diesjährige Oscar-Verleihung unter der Präsidentschaft von Trump abgehalten wird, darf man sich bereits auf die zahlreichen Durchhalteparolen und Krokodilstränen der abgehalfterten Reichen und Schönen freuen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Preisverleihungen selbst zur “besten Komödie” gekürt werden.

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