Die Hofnarren von der „Wirtschaftswoche“ distanzieren sich von der gestürzten Königin Angela Merkel.
Der Journalismus erlebt stürmische Zeiten. Da ist die Wirtschaftswoche wie ein Fels in der Brandung. Sie hat ihre verbreitete Auflage in den vergangenen zwei Jahren fast gehalten. Das verdankt sie ihrer wirtschaftlichen Kompetenz. Etwa im Umgang mit Bilanzen. Denn wie man die schönt, weiß kaum jemand so gut wie die Wirtschaftswoche: Von 124.000 auf 101.000 Exemplare ist die verkaufte Auflage in den vergangenen zwei Jahren zurückgegangen. Das entspricht einem satten Minus von 19,0 Prozent. Aber es gibt auch einen Aufwärtstrend: Die Zahl der „Freistücke“ ist in der gleichen Zeit von 6800 auf 32.000 Exemplare gestiegen. Fast jeder vierte Leser bekommt die Wirtschaftswoche also geschenkt.
Apropos geschenkt. Die aktuelle Wirtschaftswoche macht mit der Titelgeschichte auf: „Das fatale Erbe der Ära Merkel“. In den 16 Jahren ihrer Kanzlerschaft seien viele Aufgaben liegen geblieben und stattdessen neue hinzugekommen, so die Kernthese. Was für eine Nachricht das wäre – wenn wir eine Zeitmaschine hätten und sie ins Jahr 2015 zurückschicken könnten. Oder wenigstens ins Jahr 2020, als Kritik an Merkel noch nicht mit der Währung Gratismut bezahlt werden musste. Und die Wirtschaftswoche noch ankündigte, dass sie die Kanzlerin dereinst vermissen werde.
— Diktat (@centralgewalt) May 13, 2022
Doch auch der Absolutismus hat seine schönen Seiten, wenn man erst mal der Bruder des Königs ist. Oder wenigstens sein Hofnarr. Wer dann schön auf der Lyra spielt, darf beim Abendmahl neben dem Herrscher sitzen und ist auch in Sachen Kanzlerinnen-Flugzeug nicht draußen. Ganz ohne ihr Sohn zu sein. Oder ihr Bruder. Es müssen halt nur die richtigen Texte zur Lyra erklingen. Doch Vorsicht! An dem Punkt unterscheidet sich die Demokratie vom Absolutimus: Letzterer lässt seinen Hofnarren bedeutend mehr Freiheiten.
„Nationale Grenzkontrollen unterlaufen das Prinzip der Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union und setzen womöglich eine Kettenreaktion in Gang – es droht eine Rückkehr der Schlagbäume, der bewaffneten Staatspolizeien, das Ende des Schengen-Raumes.“
Das Zitat stammt nicht von einem Redenschreiber des Kanzleramts. Es hat auch kein Covidiot gesagt, der die Einführung der Grenzkontrollen zur Pandemiebekämpfung kritisiert hat. Kann er gar nicht. Denn das Zitat stammt aus dem Jahr 2018. Aus einer Analyse der Wirtschaftswoche. Die Königin hat dazu wohlwollend genickt. Dann darf der Hofnarr hinten im Text auch ein paar Gemeinheiten gegen seine Herrscherin unterbringen.
Hofnarr ist kein Lehrberuf. Jeder muss seinen Platz neben dem Thron selber finden. Aber erst ein geisteswissenschaftliches Studium und dann „irgendwas mit Medien“ sind ein guter Weg dahin. Entsprechend viele Hofnarren haben wir hierzulande. Und da ist dann sogar einmal Gendern angebracht: Besonders Hofnarr:innen haben wir hierzulande viele. Wie die Rheinpfalz. Die titelte: „Die Kanzlerin der Moderne“. Netter Versuch.
„Wenn der Schnee weg ist, siehst du, wo die Scheiße liegt“, hat es Bernd Stromberg so schön gesagt. Ein Experte für Schadensregulierung. Das ist das neue Thema in der Ära nach der Königin. Schadensregulierung. Die Wirtschaftswoche hat’s erkannt. Immerhin: Gratismut liefert sie frei Haus. So wie fast jede vierte Ausgabe auch.
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Nun ja, ich denke nicht, dass Schäden reguliert werden. Im Gegenteil werden die jetzigen HerscherInnen und – Außen mit Vehemenz die Karre gegen die Wand fahren.
Obwohl ich Merkel verachte, möchte ich ihr dennoch unterstellen, das wir uns heute keine Sorgen um russisches Öl und Gas hätten machen müssen und ein Krieg mit Russland einschließlich Waffenlieferungen wahrscheinlich ausgeschlossen werden könnte.
„Fast jeder vierte Leser bekommt die Wirtschaftswoche also geschenkt.“
Man sollte nie die Zahl der Leser mit der Zahl der Exemplare gleichsetzen.
Die Reichweite der Wirtschaftswoche liegt laut statista bei noch etwa 700.000 Lesern.
Das heißt nur etwa jeder siebente Leser zahlt für das Blatt.
Die Wirtschaftswoche war mal ein Magazin mit Zukunft.
Seit Tichy gegangen ist, ist sie Geschichte.
Nachdem Tichy 2014 gegangen wurde, gings vor allem journalistisch bergab mit der WiWo.
War wohl auch die Quotenfrau, die seine Nachfolgerin wurde, keine Ahnung von Nichts, davon aber sehr viel, ab 2017 gings gerade so weiter.
Wahrscheinlich schleimt die WiWo ab sofort Habeck und Co. hinterher, dem Wirtschaftsminister ohne Ahnung von Wirtschaft.
Es kommt wieder mal zusammen, was zusammen gehört.
Frau Merkel hatte einen absolut sicheren Instinkt dafür, wann sie tätig werden musste und wann Aussitzen die bessere Alternative war. Japan: Aussitzen nein, alles abschalten sofort. Landtagswahl: Sofort „Geht gar nicht“ rufen. Selbstverständlich als Privatperson. Hetzjagd: Verkünden und dann die Wahrheit beseitigen. Breitscheidplatz: Tote aus der falschen Richtung. Aussitzen, bis Handlung nicht mehr zur Kenntnis genommen wird. Selbst Herr Schröder hat in den sauren Apfel gebissen und D wohlstandsbegründende Wirtschaft (und das sind ArbNehmer u n d ArbGeber) mit seiner Agenda wieder auf die Beine geholfen. Und damit den Verlust des Kanzleramts angestossen. Das ist Frau Merkel nicht passiert. Und… Mehr
Sorry,
nicht die Mär von der Agenda, es war die brutale Realität, die uns weiterhalf.
Die Gewerkschaften verloren in den Jahren vor und nach der Jahrtausendwende ca 4 Mio. Beitragszahler. Das Geld zum Streiken fehlte. Streiken fiel also aus. Selbst die bei VW dominierende IG-Metall akzeptierte Arbeitszeit-Verkürzungen, um 30.000 Jobs zu retten. In den MED-Ländern stiegen dagegen die Löhne um bis zu 30 %. Das war dann nachfolgend der „Job-Motor“ hierzulande in der Merkel-Zeit. Unter Schröder stiegen die Arbeitslosen-Zahlen munter weiter, was auch die Gewerkschaften traf.
Bis 2021 lief es für Schöder ausgezeichnet und auch als Politiker war er recht beliebt. Vor allem, das er Deutschland aus dem Irak-Krieg rausgehalten hat, ist ihm persönlich zu verdanken. Allein dafür gilt ihm lebenslanger Respekt (statt (Parteirauswurf!). Erst mit dem Platzen der Dotcom Blase in 2001 ging es wirtschaftlich sowas von abwärts. Ich bin zwischen 2002 und 2004 fast täglich nach Stuttgart zum arbeiten gefahren. Termine morgens um 8 Uhr und ganz ohne Stau. Heute unvorstellbar. Daimler hat damals neben Kurzarbeit reihenweise Mitarbeiter gegen Abfindungen entsorgt. Der gesamten Zulieferindustrie ging es entsprechend mehrere Jahre dreckig. Hartz4 hatte Rot/Grün die… Mehr
Die Agenda hatte eine Ursache in dem massiven Kapitalabfluss in die Peripherie nach der Euro-Einführung: Bei gleicher, durch D gesicherten Bonität, gab es in den späteren Pleiteländern mehr Zinsen.
In D fehlte das Geld für tragfähige Investitionen, während im Club-Med allerhand Luftschlösser finanziert wurden, die im Zuge der Finanzkrise einstürzten.
Die Haftung wurde von D pflichtbewußt übernommen.
Die links-grüne Unterwanderung der Gesellschaft macht eben vor nichts Halt. Wer nicht als Nazi beschimpft werden will muss seit der bleiernen Merkel-Ära in den offiziellen Reigen aus Klimakrisengejammer, Migrationsverherrlichung, Corona-Panik, Energiewendegesäusel, Diversity-Geschwafel und Gender-Gaga-Geplapper einstimmen. Das Ausklingen dieser Idiotensymphonie wird nur sehr langsam von statten gehen und muss Schritt für Schritt erfolgen. Es gibt zu viele Mittäter, Mitläufer und Speichellecker, die der in Rente befindlichen Göttin der Alternativlosigkeit jahrelang gehuldigt haben. Man will ja diese vielen Merkel-Fans nicht zu brutal verprellen. In einigen Jahren werden alle so tun, als seien sie ja schon immer Merkel-Kritiker gewesen, sie hätten es nur… Mehr
Sorry, aber das „Blei“ in der Merkel-Ära war die SPD. Hat wohl kaum einer bemerkt. Schon dieser Artikel zeigt es an.
Vor Merkel herrschte in Europa Krieg. Nach Merkel schon wieder. Als mit dem Maidan im Beisein von Außenminister Steinmeier ein Krieg begann, war es Merkel, die entscheidend zum Minsker Abkommen beitrug. Ja, Merkel kann jeder kritisieren, nur das „Besser machen“ will einfach nicht gelingen.
Merkel hat alle irrsinnigen Auslandseinsätze der Bundeswehr mitgetragen und war 2002/2003 zum Entsetzen ihrer eigenen Partei glühende Anhängerin von Bushs Überfall auf den Irak.
2016 bestritt sie das vor der versammelten Bundespressekonferenz und nur ein einziger Journalist, Tilo Jung, hat ihr widersprochen.
Hätten Jounalisten mehrheitlich so etwas wie Berufsehre, wäre es viel schneller zu einem Ende der desaströsen Ära Merkel gekommen
Die große Vorsitzende hat in der DDR Partei und Politik gelernt. Mit konstruktiven Gedanken zu einer gut funktionierenden Gesellschaft hat das nie etwas zu tun gehabt.
Sie hat den Laden an die Wand gefahren, die Grünen haben es beklatscht und müssen jetzt mit dem Scherbenhaufen zurechtkommen.
„Die Zahl der „Freistücke“ ist in der gleichen Zeit von 6800 auf 32.000 Exemplare gestiegen.“ Herr Thurnes, da zeigen Sie so schön die Verzweiflung der WiWo. Ob man aber die WiWo-Journos zu ‚Hofnarren‘ hochsterilisieren kann?
Von Hofnarren wird doch überliefert, daß sie hinter der Fassade gute und unbestechliche Durchblicker waren und dem König gerade noch erträgliche / zweideutige Häppchen serviert haben.
Die Häme über die Wirtschaftswoche ist nur zu 50% berechtigt. Die Hälfte der Zeitschrift besteht aus guten Kapitalmarktanalysten und ist okay. Die andere Hälfte bückt sich vor der Bundesregierung, schreit nach Diversität und bietet ein mal je Ausgabe einem geistigen Tiefflieger aus Politik und Lobbyismus ein ganzseitiges Gratisforum. Das ist der Preis dafür, nicht als rechtsradikales Blatt diffamiert zu werden. Die Währung lautet auf Loyalitätshäppchen. Ist leider gesellschaftlich nötig seit 2005.
Genauso ist es!
S E H N E mich nach RTY und seinem „Chefblog“ zurück!!!