Die zur Entlastung der Bürger eingeführte Kaffee-Flatrate war ein voller Erfolg. Politiker, Verbände und Verbraucher sind zufrieden. Nun wird über ein Nachfolgemodell diskutiert. Es bleibt also spannend, wie es mit der Kaffee-Flatrate in Deutschland weitergehen wird.
Um die Folgen der Inflation für die Wähler abzumildern, hatte die Ampelkoalition für drei Monate eine Kaffee-Flatrate für 9 Cent pro Monat angeboten. Insgesamt seien 26 Millionen Kaffee-Flatrates verkauft worden. Jeder fünfte hätte den Kaffee neu für sich entdeckt, schwärmt die Vorsitzende des Verbandes der deutschen Kaffeeröster. Es wäre trotz Klimakatastrophe mehr Kaffee getrunken worden als vor Corona.
„Wir sind selber von unserem Erfolg überwältigt. Der Kaffeekonsum ist um 180 Prozent gestiegen“, freut sich Christian Lindner. Und Karl Lauterbach spricht gar von einem „vierfachen Booster“ für alle kaffeeexportierenden Länder. Vor allem das arme Tschibistan hätte profitiert. Der Gesundheitsminister betont, dass auf seinen Vorschlag die Flatrate nur für salzarme Kaffeesorten angeboten worden wäre. Sollte es trotzdem überraschenderweise zu einem erhöhten Blutdruck kommen, so könne dieser sehr gut mit dem Medikament Paxlovid bekämpft werden. Die Ärztekammer sei entsprechend vom Gesundheitsministerium und von der Bundeswehr instruiert. Zudem arbeite Pfizer an einer Impfung zur Blutdruckregulation. Jetzt aber schon von einer Impfpflicht zu sprechen, sei noch verfrüht, beruhigt Lauterbach.
Auch Cem Özdemir ist zufrieden: „Der Verbrauch von Süßwassergetränken ging erfreulich zurück. Genaue Zahlen liegen erst in einigen Monaten auf dem Tisch, da im Ernährungsministerium gerade das Faxgerät repariert wird. Aber wir rechnen mit mindestens 2,5 Prozent. Angesichts der niedrigen Wasserstände des Rheins ist das ein erfreulicher Nebeneffekt auch für die Binnenschifffahrt.“
Doch nicht nur die Regierung, auch die Nutzer sind voll des Lobes. Die überwältigende Mehrheit von 55 Prozent der Kunden habe angekreuzt, dass sie mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der 9-Cent-Flatrate zufrieden seien. Das stellte eine großangelegte Marktforschungsanalyse heraus, die in gedeihlicher Kooperation von SPIEGEL, ARD-Tageschau und Bundeskanzleramt beauftragt wurde.
Über ein Nachfolgemodell wird weiter diskutiert. „Es müsste aber damit verbunden sein, dass zugleich in den Ausbau und in die Qualitätsverbesserung der Kaffeeröstereien investiert wird“, betont Christian Lindner. Und als letzter Anhänger der schwäbischen Spar- und Austeritätspolitik fügt er hinzu: „Ein deutschlandweites 9-Cent-Ticket ist dauerhaft kaum finanzierbar. Eine 90-Cent-Flatrate, aber dann gültig für ein ganzes Jahr, wäre sinnvoller und könnte mit dem Abbau umweltschädlicher Subventionen für die Süßwassergetränke finanziert werden.“
Nancy Faeser bringt gar den Vorschlag ins Spiel, die Kaffee-Flatrate in Zukunft nur auf den Freistaat Sachsen zu begrenzen. „Damit würden wohl alle Montagsspaziergänge und Volksaufstände im Herbst im Keime erstickt.“ Dagegen sprach sich umgehend die Polizeigewerkschaft aus, weil man dann in diesem Sommer umsonst dafür trainiert hätte, und das wäre unverantwortliche Verschwendung von Steuergeldern.
Es bleibt also spannend, wie es mit der Kaffee-Flatrate in Deutschland weitergehen wird. Doch der Verfassungsrechtler Stephan Harbarth in Karlsruhe ist optimistisch; spätestens vor der nächsten Bundestagswahl sollte es zu einem weiteren Kaffee-Entlastungs-Paket kommen, damit die Bürger weiterhin die demokratischen Parteien wählen.
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Herr Zorn, Ihre Satire ist schön witzig und macht bestimmt auch Spaß beim Schreiben. Aber die Triggerwarnung ‚Vorsicht Satire‘ verdirbt den Lesespaß. (als säßen wir links unter der Glockenkurve) Und gegen was müssen Sie sich absichern?
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/gerichtsurteil-katrin-goering-eckardt/
Der von Herrn Goergen dankenswerterweise angefügte Artikel erklärt: Viele Politiker finden Satire gar nicht lustig. Ich selber würde auch viel lieber ohne das blöde Etikett scheiben. Solange aber Satire und berliner Alltag dermaßen verwechselbar sind, greife ich vorsichtshalber zu diesem literarisch primitiven Miitel, weil ich lieber Artikel schreibe, als im Gerichtssahl zu sitzen
Auch der Kaffeebohnenrabatt von 35 Cent für koffeinhaltige Kaffeebohnen und 16 Cent für entkoffeinierte Kaffeebohnen wurde ja schon Anfang letzter Woche von den Kaffeeröstern für beendet erklärt und die Preise vor dem Ende am Mittwoch kräftig angehoben. Am Donnerstag gibts dann noch einen Nachschlag.
Danke für Satire in düsteren Zeiten.
Im Übrigen für kritische Geister: Abwarten und Tee trinken – mindestens solange Frau Faesers Ministerium nicht entdeckt, dass das Verschmähen der Coffee-Flatrate auf eine Delegitimierung staatlichen Handelns, staatlicher Organe und ihres politischen Führungspersonals zielt.
Das stimmt. Ich habe zunehmend Schwierigkeiten, wenn ich die Pressemeldungen überfliege, zwischen „Die Welt“ und „Der Postillon“ zu unterscheiden.
Lieber Herr Zorn, die 9 ct. Kaffee Flatrate werden wir zukünftig für die Grundnahrungsmittel benötigen. Die geplante Stilllegung landwirtschaftlicher Anbauflächen und die enorme Reduzierung der auszubringenden Düngemittel wie Stickstoff, werden viele Böden mit der Zeit unfruchtbar werden lassen und die Ernteerträge signifikant verringern. Politisch ist die Aufgabe vieler mittelständischer Höfe ganz sicher gewollt. Damit gehen nicht nur dringend benötigte Lebensmittel verloren, sondern das über Jahrhunderte erworbenen Know-how in der Effizienten Erzeugung von Lebensmitteln. Dies ist eine vereinbarte offizielle EU-Politik, zu der sich die Länder verpflichtet haben. Die Young Global Leader in den westlichen Staaten setzen dieses lebensfeindliche Projekt jetzt gegen… Mehr
Sie können sicher sein, daß der Rückgang der Ernteerträge uns von Özdemir als Folge des Klimawandels verkauft wird. Der dann noch geerntete Weizen wird für Mehl zum backen nicht geeignet sein. Wir werden rund 60 Millionen Tonnen Weizen importieren müssen. Auf Tiktok sind mehrere Landwirte dabei jeden der hören will aufzuklären.
Das stimmt vollkommen, die Satire ist als solche nicht mehr von der Realität zu unterscheiden … vor allem man traut es denen zu
Sie sollten damit sofort aufhören – wegen der Absurdität des Geschehens in diesem Land ist es unmöglich Satire von der Realität zu unterscheiden.
In diesem Irrenhaus kann das tatsächlich so sein. Aber wir dankbaren Leser hier auf dieser Seite sind es gewohnt, zu hinterfragen.
Schöne Satire, gut, dass der „Staatsrechtler Harbarth“ nicht vergessen wurde.
Jeder Mitarbeiter der Bahn wird sicher am Mittwochabend ne Flasche Sekt öffnen und darauf Einen heben (oder Einen lassen ?) daß dieser Horror endlich ein Ende hat, genau wie JEDER Pfleger, wenn endlich diese verdammte „Pandemie“ für beendet erklärt würde!
Wunderbar. Satire pur.