Man kann von Habeck halten was man will: Aber er hat die Grünen groß gemacht, er war derjenige, der bei Studienrätinnen mittleren Alters deutschlandweit Begeisterungsstürme auslöste. Jetzt ist Baerbock die Nr. 1. Das muss schwer sein. Unsere Autorin bringt ein wenig Mitleid auf.
Es waren jetzt einige wenige Tage, um über die Aussicht, Annalena Baerbock könnte möglicherweise die nächste Bundeskanzlerin werden, hinweg zu kommen. Ich weiß, es tut weh, aber ich lege jetzt einfach nochmal den Finger in die Wunde. Dass die Grünen friedlich und ohne großes Drama zu einer Einigung in der K-Frage gekommen sind, während die Union das erst nach einem Verhandlungsmarathon mit gefühlten fünf politischen Morden geschafft hat, wurde den Grünen hoch angerechnet. Baerbock ließ es immer so aussehen, als hätte Habeck gar nicht wirklich Anspruch erhoben – so, als wollten sie die Entscheidung ursprünglich durch ein Duell in Schere-Stein-Papier austragen, doch dann hat Habeck freiwillig aufgegeben, weil Baerbock ja so viel „Realitätserfahrung“ hat und sich so gut in Themen einarbeiten kann. Doch ein Zeit-Interview mit Robert Habeck rückt den Prozess der Entscheidungsfindung nun in ein etwas anderes Licht. Sieht es hinter den Kulissen vielleicht doch nicht so blumig aus?
Robert "Vorzeige-Feminist" Habeck: https://t.co/6fQU3sbO62
— Marc (@liberal_marc) April 22, 2021
Der arme Robert. Jetzt hat er jahrelang den Sonnyboy gegeben, in jede Kamera gelächelt, fleißig Fotos von sich und Pferden gepostet, auf den Reisen immer wieder die Schuhe ausgezogen, und obwohl er „Vaterlandsliebe schon immer zum Kotzen“ fand, wäre er bereit gewesen, sich dem deutschen Volke zu verpflichten – aber jetzt bekommt den Posten seine Zweitbesetzung, die niemand kennen würde, wenn er nicht gewesen wäre. So unsympathisch manche Habeck auch finden, so sehr kann man sein schweres Los und Leid nachvollziehen. Er war das große Aushängeschild der Grünen, Journalistinnen bei ARD und ZEIT geraten in religiöse Verzückungen – jeder weiß, wer er ist. Anders als bei Baerbock, die verwechsele ich persönlich andauernd mit Katrin Göring-Eckardt.
Annalena Baerbock würde ich nicht mal eine gebrauchte Rikscha abkaufen
Habeck verfügt über eine gewisse Präsenz, er hat in der Vergangenheit sehr viel Medienarbeit gemacht und die Grünen objektiv betrachtet in neue Höhenflüge gesteuert – sodass sie jetzt einen Kanzlerkandidaten aufstellen können, obwohl sie im Bundestag die kleinste Fraktion darstellen. Währenddessen ist das einzige, was Baerbock je getan hat, um bekannt zu werden, über Kobolde und das Stromnetz als Speicher zu philosophieren.
So sehr es mich auch schmerzt, muss ich zugeben: die Grünen hätten mit ihm tatsächlich Kanzler werden können. Wenn man sich mal in einen unpolitischen Menschen hineinversetzt, der keine Ahnung hat, was die ganzen Politiker jemals gesagt haben, dann würde der- oder diejenige Habeck sicher Söder und Laschet vorziehen. Aber Baerbock? Dass da jemand sagt: Die sieht vertrauenserweckend aus, die wähle ich … schwer vorstellbar.
Annalena Baerbock würde ich nicht mal eine gebrauchte Rikscha abkaufen, einfach aus Angst, sie könnte die Räder vielleicht mit Gartenschläuchen bezogen haben, denn „Schlauch ist Schlauch“.
Allerdings fragt man sich jetzt: Warum hat Habeck sich nicht durchgesetzt? Es wäre ja nicht nur aus persönlichem Interesse, sondern auch zum Wohle der Partei gewesen. Die Frage wird Habeck (zwar nicht so scharf) auch im Interview gestellt. Seine Antwort: „Dass Annalena eine Frau ist, in einem ansonsten männlichen Wahlkampf, war ein zentrales Kriterium.“ Bei diesem zentralen Kriterium bleibt es, er macht sich gar nicht die Mühe, andere Stärken von seiner Kollegin aufzulisten – er scheint selbst einzusehen, dass es keine gibt. Dass sie wirklich einfach nur eine Quotenfrau ist, wird noch einmal mit der Frage manifestiert, ob Habeck sich denn besser hätte durchsetzen können, wenn andere Parteien Frauen als Kandidaten aufgestellt hätten. Seine Antwort: „Das ist spekulativ.“ Keine klare Antwort also, die Frage hat wohl ins Schwarze getroffen. Die Revolution frisst ihre Kinder.
Die Zeit bis zur Wahl ist noch lang – jedenfalls lang genug für Baerbock, sich in verschiedenster Hinsicht zu verplappern. Da hilft ihr dann auch die Werbekampagne nicht, die der ÖRR für sie vermutlich gerade vorbereitet – ihr größter Gegner bleibt einfach sie selbst. Darum bin ich ziemlich zuversichtlich, dass die Grünen sich mit ihrer Quotenfrau selbst ein Beinchen gestellt haben. Das könnte ihnen eine Lehre sein – aber wovon träume ich eigentlich nachts, wir reden hier ja immer noch von den Grünen. Und deshalb antwortet Habeck auf die Frage, ob er es denn nicht ein bisschen mit der Gleichberechtigung übertrieben habe, mit: „Nein, ganz im Gegenteil!“ Er hat es wohl einfach nicht anders verdient.
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Warten wir doch die Performance der Grünen mal ab, wenn sie Teil der nächsten Bundesregierung werden und das erste echte Problem kommt. Im Gegensatz zu den auf den Klimawandel fixierten Grünen gibt es nämlich auch noch die Themengebiete Inflation, Migration, Verkehr, Digitalisierung, Verteidigung, Staatsverschuldung und Demographie. Von Corona gar nicht zu reden. Bin gespannt, ob die aktuellen Grünen vorbereitet sind, wenn der Kapitalmarkt den Daumen über den Euro senkt…
„Robert Habeck wäre…“. Diesen Diskussionsansatz verstehe ich nun gar nicht. Einzig und alleine Frau B. wurde im letzten Jahr medial zur Kandidatin aufgebaut, ob das mit den Grünen nun abgestimmt war oder nicht.
Nur Frau B. stand zur Debatte. Für Herrn H.s angebliche Reaktion – die Niederlage habe ihn geschmerzt – habe ich null Verständnis. Er war seit Ewigkeiten aus dem Rennen, nein: er war nie drin!
Bei den mittelalten Frauen hätte Hr. Habeck wohl das beste Mobilisationspotential gehabt. Ob sich die jungen grünen Wähler mit der 40 jährigen Fr. Baerbock noch stark identifizieren, wage ich zu bezweifeln. Die mittlere und ältere Generation dürfte zudem wohl mehr auf traditionelle Werten stehen und auch mehr Bildung und Erfahrung für einen „Kanzlerjob“ erwarten.
Wenn die Grünen die Wahl gewinnen wollen, müssen sie vor allem bei den Stannwählern der Union wildern. Und das sind ältere Frauen (Ü50). Da wäre ein Habeck sicher besser angekommen. Aber machen wir uns nichts vor. Diese Gruppe schaut und glaubt mehrheitlich den ÖR und die werden für „Annalena“ (erinnert mich eher an Annabell, die Horrorpuppe aus den Gruselfilmen – vlt sollte man mal beim nächsten Film Name und Aussehen etwas anpassen^^) mind. genauso trommeln wie für Habeck. Insofern wird der Unterschied am Ende marginal sein.
Habeck hat vor allem bei Anne Will und der ZEIT-Redaktion Begeisterungsstürme ausgelöst. Nur weil aus dieser Ecke nie eine einzige kritische Frage an ihn gestellt wurde, konnte er ja dieses Image aufbauen. Oder musste er tatsächlich auch nur einmal zu Einwanderung, Überfremdung und Islamismus Stellung nehmen?
Wenn man als Mann in einer Partei eintritt, die das Primat des XX Chromosomensatzes als ihre Grundlage versteht, kann man sich doch im Ernst nicht wundern, wenn man nur zweite Geige spielt oder man beweist, daß man mit seinem Einschätzungsvermögen der Gegebenheiten für ein politisches Amt nicht qualifiziert ist. Haben die nicht begriffen, daß die Zeiten von Joschka und Jürgen vorbei sind und auch nicht wieder kommen werden, zu gründlich hat der Feminismus gewütet, zurück geht kein Weg, grüne Politik ist weiblich!
eh Robert…ja Vatter…
Ach nee, Stop.
Nicht der Geiss, der Habeck.
Is ja echt blöd gelaufen für den Traum aller alternden Schwiegermütter und ihrer ebenfalls nichtmehr ganz frischen Töchter.
Damit musste er aber jawohl selbst rechnen…im zweifel wird bei den Grünen die Frauenkarte gezogen, Ende.
Wenn ich mir aber ansehe, was der Typ schon gesagt hat und in welchem Tonfall, dann kann ich zwar grundsätzlich seine Enttäuschung und den Frust nachvollziehen, beim Übergang zum Mitleid saust aber direkt eine unüberwindbare Schranke in meinem Kopf runter.
Tatsächlich selber Schuld.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Die Grünen sind alle Märchenerzähler.
Vermutlich wäre er der Bessere gewesen mit mehr Aussicht auf Erfolg. Aber hätte hätte Fahrradkette. In Zeiten von Corona ist es aber egal, wen die Parteien auswählen, denn sie können den größtmöglichen idiocracy als K Kandidat auswählen, er würde gewählt werden. Die Zeiten für Idioten stehen gut, denn es wird keine Wahlveranstaltungen geben, kaum Wahlstände, keine öffentliche Bloßstellung der Deppen. Wenn überhaupt werden sie allein in heitipeiti Fernsehduellen zu sehen sein, in denen keine gefährlichen Fragen gestellt werden. Und ganz ehrlich, man mach am besten Schnickschnackschnuck und dann das kreuzken, denn man hat die Wahl zwischen drei Vollpfosten. Was das… Mehr
„Dass die Grünen friedlich und ohne großes Drama zu einer Einigung in der K-Frage gekommen sind, während die Union das erst nach einem Verhandlungsmarathon mit gefühlten fünf politischen Morden geschafft hat, wurde den Grünen hoch angerechnet.“ Hoch angerechnet von den medialen Grünenfans. Mal von einem betrachtet, der weder für Union noch für „Grüne“ was übrig hat: Ich sehe einen Verhandlungsmarathon mit gefühlten fünf politischen Morden als lebendige Debatte, ehrlichen Schlagabtausch, Demokratie live. Daß man sich nach geschlagener Schlacht geeint um den Sieger schart, ist normales Ergebnis (da muß ein Söder allerdings noch nachbessern) und ich kann das Gerede von beschädigtem… Mehr