Männer können jetzt Pfälzische Weinkönigin werden

Die Wokeness hat bereits den hinterletzten Winkel der Welt erreicht. Jetzt ist sie auch in der Pfalz angekommen. Die will künftig Männer zur Weinkönigin machen. Eine Grenze in Sachen Toleranz hält aber weiterhin.

picture alliance/dpa | Kathrin Maßem

Ein heterosexueller Mann gewinnt den ESC. Eine attraktive Frau eine Miss-Wahl. Oder Disney besetzt eine Hauptrolle mit einem Weißen. Das wären mal echte Schlagzeilen dieser Tage. Dass eine dieser Aufgaben wieder einmal jemand Diversem zugefallen ist, lockt indes keinem mehr ein Erstaunen ab. Selbst im vorletzten Winkel der Welt gilt diese Mode längst als überansprucht. Im vorletzten Winkel. Nicht in der Pfalz. Die entdeckt jetzt die Wokeness.

Der Titel der Pfälzischen Weinkönigin ist abgeschafft. Im Oktober wählt der Verein „Pfalzwein“ stattdessen den „PfalzweinBotschafter“. Die Königin soll auch ein Mann sein können. Die Moderne ist in der Pfalz angekommen. Bestes Zeichen dafür, dass sie zur Unmodernen geworden ist. Zumal, wenn es um eine Figur geht, die ein Gesöff anpreisen soll, das es für 2,99 Euro im untersten Regal des Supermarkts gibt. Wie ernst kann man solch einen Titel schon nehmen?

Nun: „Die Pfalz ist eine moderne, weltoffene und zukunftsgewandte Weinregion. Deshalb liegt es auch in unserer Verantwortung, das traditionelle Amt der Weinhoheiten angemessen zu transformieren und in eine nachhaltige Zukunft zu führen.“ So zitiert eine Weinzeitschrift den Weinvereinsgeschäftsführer. Eine solche Ernsthaftigkeit zeigen sonst nur Philosophie-Studenten im 27. Semester, wenn sie nach dem siebten Joint eine Adorno-These vertreten.

Die Königinnen werden künftig „Markenbotschafter“ für Pfälzer Wein sein. Aber lieber Pfalzwein, eingetragener Verein, ist das nicht ein wenig kurzgesprungen? Ist das nicht noch arg undivers? Den „PfalzweinBotschafter“ auf Wein einschränken? Sollte er nicht auch für Captain Morgan werben dürfen? Oder für Jim Beam? Vielleicht auch gleich für ein Alkoholverbot?

Und da wir gerade dabei sind: Muss es denn wirklich ein Mensch sein? Das ist doch noch arg der Vergangenheit zugewandt. Wäre eine Dogge oder ein Boxer nicht eher das passende Gesicht zum Pfälzer Wein? Oder ein Schwein, eine Ratte oder ein Gaul? Zumal sich in Rheinhessen hartnäckig die These hält, dass der Schritt von Pferde-Urin zu Pfälzer Wein viel kleiner ist, als er sein sollte.

Doch allzu divers darf es selbst dem Pfalzweinverein nicht sein. Ja. Ens peopleofcolorige Transfrau aus den USA in Coca-Cola-Klamotten könnte jederzeit für Pfälzer Wein werben – als Königin, Botschafter, Dorfdepp oder was auch immer. Aber eine Grenze zieht der Verein: Ein Saarländer wird den Pfälzer Wein nicht vertreten. Irgendwann ist auch mal gut mit Toleranz.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 30 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

30 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
derostenistrot
1 Monat her

Der neue Geschäftsführer kommt aus Bayern (Soziologe, Politologe??), aber die Diskussion in der Pfalz zum Thema Weinkönigin ist noch nicht beendet (siehe Die Rheinpfalz). Ich denke mal, daß die Geschäftsführer kommen und wieder gehen, aber das System „Weinkönigin“ bleibt bestehen (frei nach J.W. Stalin)

Deutscher
1 Monat her

In heutiger Zeit ist es fast unmöglich geworden, Ernst und Satire voneinander zu unterscheiden. Ich als Winzerhauptmeister könnte mir zwar vorstellen, mit so einer Aktion Feminismus und Gendergaga zu persiflieren. Aber wie gesagt: Es würde nicht mal mehr als Persiflage wahrgenommen.

Last edited 1 Monat her by Deutscher
Martin Mueller
1 Monat her

„Wenn der Wahnsinn Fuß gefasst hat, wird er ungeniert behaupten, er sei die Normalität.“, SIR Karl Popper…..

So ist es, wir leben in einer Zeit, die vom Irrsinn und vom ideologischen Fanatismus dominiert wird.
Das Schlimme, die Opposition läuft bei diesem Irrsinn mit, kein Rückgrat , um dagegen auf die Barrikaden zu gehen. Und die Bevölkerung hat keine Zeit, sich mit diesem Irrsinn hinreichend zu beschäftigen, weil sie das Land samt ideologischen Irrsinn am kacken hält.

Reinhard Schroeter
1 Monat her

Das soetwas im Pfälzischen passiert war absehbar. Es hätte aber ebenso Baden oder der Rheingau sein können.
Nur eben das sächsische Weinbaugebiet nicht, das Südböhmische nicht und das Erlauer in Ungarn schon gleich gar nicht.
In Weinen aus diesen Anbaugebieten und vielen anderen auch, liegt noch Wahrheit und sie bescheren einem, falls man es übertreibt, bestenfalls einen seligen Rausch, machen aber nicht dumm, wie es die Weine, sofern man sie denn als Wein bezeichnen will , aius der Pfalz offenbar tun.

alter weisser Mann
1 Monat her

Ich reg mich da gar nicht mehr auf, ich reagiere nur noch.
Jeder der seine Werbung mit dem bunten und diversen Gehampel ausschmückt, der fliegt ganz fix raus bei meinen Einkäufen. Die Hersteller sollen nicht glauben, dass ich überteuerte Ware kaufe, um sowas zu finanzieren.

elly
1 Monat her

„Die Pfalz ist eine moderne, weltoffene und zukunftsgewandte Weinregion. Deshalb liegt es auch in unserer Verantwortung, das traditionelle Amt der Weinhoheiten angemessen zu transformieren und in eine nachhaltige Zukunft zu führen.“
fast alles drin, was der hippe, woke, diverse Zeitgeist will. Es fehlt halt noch irgendwas mit Klima retten. Wenns da mal keinen Shitstorm gibt gegen diese Klimaleugner.

Evero
1 Monat her

Darf auf dem Gebiet der UN zwischen Rhein und Oder denn noch für „deutschen Wein geworben werden? Ist das nicht rassistisch? Ich würde als angepasster Troll der Wokeness doch mindestens einen Farbigen aus der Bronx nehmen. Der vertritt wenigstens die maßgebliche Regierung, von der dieser kaputte Mist ausgeht. Warum nicht nur Frauen in Frauendomänen sein lassen und nur Männer in Männerdomänen? Das ist keine Ungleichbehandlung, sondern macht Sinn. Ich weiß: Ihr Kulturschänder macht alles gleich, weil ihr schleimende Sozialisten seid, die den US-Faschisten vasallenpflichtig sind! Ihr ruht erst, wenn die gleichmachende Ideologie aus Rotchina in jedem Winkel der Erde umgesetzt… Mehr

Last edited 1 Monat her by Evero
Maunzz
1 Monat her

Gelebte Gleichberechtigung. Die bisherige Weinkönigin hatte eh nur Repräsentationsaufgaben, die dem Volksfestcharakter entlehnt sind.

JuergenR
1 Monat her
Antworten an  Maunzz

Immerhin sahen sie meistens gut aus. Aber darauf kommt es heutzutage wohl nicht mehr an. Leider.

Raul Gutmann
1 Monat her

Erneut tritt die Erkenntnis zuvorderst, nach dem Humor die letzte Waffe der Wehrlosen sei.
Spott werden auch die zukünftig Lebenden für die mutmaßlich fünfzig bis siebzig Jahre des 21. Jahrhunderts haben, in dem man nicht nur freiwillig weit, weit hinter die Aufklärung zurückfiel, sondern sich auf vielen gesellschaftlichen Gebieten in einer Weise entblödete, was zumindest bei ernsthaften Geistern ein stilles Frösteln hervorruft, wie es bislang dem mittelalterlichen Veitstanz vorbehalten ward.
Das Ende jener irrationalen Phase wird der ökonomische Kollaps erzwingen.

Neuheide
1 Monat her

Ich trinke jetzt auch an den Wochenenden keinen Wein mehr.
Jetzt trinke ich aus Protest nur noch Müllermilch Nazischokogeschmack.😒