Das woke Hollywood hat ein neues Kampagnenziel entdeckt: die Dicken. Sie soll nur noch darstellen dürfen, wer selber dick ist. Damit tun die Woken endlich auch mal etwas für den alten weißen Mann. Zumindest den mit Übergewicht.
Ich. Endlich ich. Endlich tut mal jemand was für mich. Das Gefühl habe ich längst vergessen, die Hoffnung darauf restlos aufgegeben: Seit ich meinen Schnüffelhasen in der Cafeteria des Krankenhauses habe liegen lassen und keiner ihn abgegeben hat. Andererseits ist das auch erst eine Woche her und vielleicht findet ihn ja noch jemand. Auf jeden Fall tut wieder jemand etwas für mich: nämlich Hollywood.
Gut. Jetzt nicht für mich persönlich. Sondern für dicke Schauspieler. Und eigentlich bin ich nicht einmal ein Schauspieler. Aber ich bin ein alter weißer Mann. Und ansonsten gewohnt, schuld an jedem Unheil zu sein, an allem Elend aller Unterdrückten der Welt. Wenn eine „nonbinäre“ Frau mit afrikanischen Vorfahren in Deutschland Medizin studiert hat und jetzt als Klinikchefin 15.000 Euro im Monat verdient, dann muss ich meine Privilegien checken und mich fragen, warum ich sie unterdrücke. Ich selbst war dabei immer der Täter, nie das Opfer. Keiner wollte mich entschädigen. Weder mit einem Quotenjob noch mit einem Kulturfest.
Solche Initiativen sind nicht neu: Männer dürfen keine Frauen darstellen, Weiße keine Farbigen, Inder, Latinos und so weiter. In Titanic dürfen nur noch Darsteller mitspielen, die schon mal mit einem Schiff ertrunken sind und für die Neuauflage von Game of Thrones werden echte Drachen eingesetzt. Alles haben Woke gefordert. In allem haben sie sich durchgesetzt. Amazon Studios hat sich selbst Richtlinien verpasst: „Es sollen nur noch Schauspieler engagiert werden, deren Identität mit den Figuren, die sie spielen, übereinstimmt.“ Das Zitat ist übrigens echt, keine Satire.
Alles haben woke Aktivisten gewollt – alles haben woke Aktivisten bekommen. Aber das stellt sie vor ein neues Problem. Was macht ein Aktivist, der alles erreicht hat? Eben. Und arbeitsloser Aktivist – da ist die Jobsuche dann wirklich eingegrenzt: Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Marco Buschmann kann man noch werden, Anklatscher bei Sandra Maischberger oder Profi-Kleber bei der Letzten Generation. Aber das spielt sich doch alles in einem eher unwürdigen Umfeld ab.
Mich freut das jedenfalls. Das mit den dicken Schauspielern. Endlich tut mal jemand etwas für mein Volk. Wir Übergewichtigen sollten uns selbst spielen. Vielleicht hat Hollywood aber nicht genug Fette. Nun habe ich keine Erfahrung als Schauspieler, kein Talent, und es gibt keine Nachfrage nach mir. Mit anderen Worten: Eine Quote wäre wie für mich gemacht. Vielleicht gehe ich doch nach Hollywood. Allerdings müsste ich wegen meiner Flugangst das Schiff nehmen. Wenn das unterwegs untergeht, hätte ich eine Rolle in Titanic 2 so gut wie sicher.
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Und was ist mit den Langhaar-Halbglatzen, wie ich es bin? Niemand dreht ein Drama über Leute wie mich, die sich weigern, sich eine Vollglatze zu scheren und deshalb immer wieder brutalsten Mikroaggressionen ausgesetzt sind!
Ich wäre sogar damit einverstanden, dass Brad Pitt die Hauptrolle spielt, unter Verwendung einer Plastik-Langhaarhalbglatze, wenn sich doch nur endlich jemand meiner schwierigen Lage in dieser ekelhaft binär frisierten Mehrheitsgesellschaft, wo nur Vollhaar oder Vollglatze die Türen zur gesellschaftlichen Anerkennung öffnen, annimmt und die Welt endlich für meine ganze Verzweiflung, die strukturelle Diskriminierung und den tiefen Schmerz, der mir täglich angetan wird, sensibilisiert!
Genau, Herr Thurnes: Es fehlt die Quote für Nicht-Schauspieler in Schauspielen und Filmen. Schauspieler sollten nur Schauspieler darstellen dürfen. Maurer müssen von Maurern dargestellt werden, Soldaten von Soldaten, Zahnärzte von Zahnärzten, Arme von Armen, Reiche von Reichen, Aliens von Aliens und Zombies von Zombies. Erinnert mich an einen Bekannten, der neulich einen alten James Bond las und dabei die unrealistische Rolle der Frauen bemängelte. Und ich dachte mir: „Ja klar, weil ein James Bond überhaupt so realistisch ist, mit seinen fliegenden Autos, schießenden Kugelschreibern und atomgetriebenen Armbanduhren!“ Wirklich, manchmal kommt es mir vor wie ein dystopischer Alptraum, aus dem ich… Mehr
Zitat:“Solche Initiativen sind nicht neu: Männer dürfen keine Frauen darstellen, Weiße keine Farbigen, Inder, Latinos und so weiter. In Titanic dürfen nur noch Darsteller mitspielen, die schon mal mit einem Schiff ertrunken sind und für die Neuauflage von Game of Thrones werden echte Drachen eingesetzt. Alles haben Woke gefordert. In allem haben sie sich durchgesetzt. Amazon Studios hat sich selbst Richtlinien verpasst: „Es sollen nur noch Schauspieler engagiert werden, deren Identität mit den Figuren, die sie spielen, übereinstimmt.“ Das Zitat ist übrigens echt, keine Satire.“ Wen dem so ist, dann hält sich Amazon selbst nicht an diese Regel, denn wie… Mehr
Sehr gehrter Herr Thurnes, falls sie doch nach Hollywood schippern, vergessen sie bitte nicht, eine dicke grüne Tonne mitzunehmen.
Die weitere Entwicklung ist klar:
„Für die Toten in Krimis und Kriegsfilmen müssen echte Leichen angeschafft werden.“
Absolut! Diesen muß aber ein fairer Vertrag angeboten werden – nicht, dass wir da einen Living/Dead-Pay-Gap bekommen! Am besten, man gründet vorab schon mal eine NGO, die sich drum kümmert und beantragt gleich die nötige Staatsknete! Es geht ja schließlich auch um Tote in regulären Beschäftigungsverhältnissen!
Und bitte, erzählt uns nicht, dass Totsein irgendetwas mit einem biologisch-physiologischen Körperzustand zu tun hat! Jeder kann ein Toter im Körper eines Lebenden sein – und natürlich umgekehrt!
Ist doch für Schauspieler wie Robert de Niro oder Christian Bale kein Problem. Die nehmen ab oder zu, wie es die Rolle gerade erfordert. Dann gibt es in Hollywood halt zukünftig neben Fitness Trainern noch Fatness Trainer. Fressorgien für eine Rolle sind zwar maximal ungesund, aber wenn es die wokeness erfordert, muss das wohl so sein.
Ui, das wird bei der nächsten Bibelverfilmung schwierig, wenn nur noch der den Jesus spielen darf, der nachweislich schon mal vom Tode auferstanden ist. Ob das die Oberammergauer in Bayern mit ihren Passionsspielen schon wissen?^^
Überhaupt sollten Personen der Geschichte nur von sich selbst gespielt werden dürfen.