Hilfe! Klimanotstand!

Die Konstanzer Jugendlichen sind nicht allein auf die Idee gekommen, sondern es hat sich bis an den Bodensee herumgesprochen, dass bereits Vancouver, Oakland, London und Basel ebenfalls den Klimanotstand beschlossen haben.

Imperia-Statue, Konstanz

Konstanz hat gewonnen. Die Stadt am Bodensee hat als erste Stadt in Deutschland den Klimanotstand ausgerufen. Der Gemeinderat hat am Donnerstagabend einstimmig einen entsprechenden Beschluss gefasst. Danach wird die Stadtverwaltung beauftragt, »Maßnahmen zur Umsetzung des Beschlusses auszuarbeiten«.

Bedeutet: Was das alles genau soll, weiß niemand. In jedem Fall irgendwas mit Klima schützen, CO2 und – damit es entschlossener klingt – künftig einen jährlichen Rapport über den Fortschritt bei der Vermeidung von CO2 Emissionen. Gut, dann verdient sich wenigstens irgendeine Agentur bei der Ausarbeitung wieder etwas dazu.

Kiel ist im Wettrennen um die erste Klimanotstand-Stadt Deutschlands dicht hinter Konstanz dran am Notstand aufrufen, hat aber knapp verloren. Mit Aufrufen haben die Kieler zwar Erfahrung. Die mutigen Großväter der Kieler Kiddies haben wenigstens noch zu einem anständigen Matrosenaufstand aufgerufen, dem immerhin die Novemberrevolution mit Abdankung Kaiser Wilhelms II., Sturz der Monarchie und die Ausrufung der Republik in Deutschland folgten.

100 Jahre später reicht es nur zur Klimapanik. Der Kieler Nachwuchs lässt sich von einem unsichtbaren Feind beeindrucken und ruft den Klimanotstand aus. Von den revolutionären Opas aus dem November 1918 hätte es heute vermutlich ordentlich was gesetzt, was vielleicht zu tieferer Klarheit in den Köpfen der Kiddies beigetragen hätte.

Heute verkündet Greta, sie könne CO2 in der Luft sehen, ihre grünen Schwestern in Kiel sehen die Neuauflage des Wunders von Lourdes und beauftragen ihre grüne Rathausfraktion und den Kreisvorstand der Partei folgende Forderungen durchzusetzen:

»Bei allen Beschlüssen und Handlungen wie Beschaffung und Veranstaltungen sind deren Auswirkungen auf das Klima zu berücksichtigen. Lokale Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels sind an den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zu orientieren. An die Bundesregierung geht die Forderung, die Bevölkerung umfassend über den Klimawandel, deren Ursachen und Folgen sowie über Maßnahmen dagegen zu informieren.«

»Es besteht dringender Handlungsbedarf«, heißt es in der Begründung. »Wissenschaftler sind sich einig, dass zur Rettung eines gemäßigten Klimas auf der Erde nur noch zehn Jahre verbleiben.«

Beeilt euch also, Kieler, nur noch zehn Jahre Zeit, die Erde zu retten. Bedeutet: Schon einmal die Kieler Woche streichen. Zu viel CO2-Ausstoß.

Gar nicht geht, was Jessica Kordouni macht. Die Chefin der grünen Ratsfraktion in Kiel hat an den Forderungen mitformuliert und zeigt sich erstaunlich oft mit prächtig blau gefärbten Haaren. Doch dazu ist viel starke »Chemie« notwendig, richtig böse Chemie also, zu deren Herstellung viel CO2 verschleudert wird und für die immer noch viele Tierversuche notwendig sind. Politisch also höchst unkorrekt. So rettet sie die Welt und das Klima nicht. Verbieten!

In Konstanz steckt die Ortsgruppe von „Fridays for Future“ dahinter, die erklärte, der Klimanotstand sei zwar kein „Notstand“ im eigentlich rechtlichen Sinne. Durch die Ausrufung würde der Gemeinderat den Klimawandel aber als akute Bedrohung anerkennen »und die Eindämmung der Klimakrise und ihrer schwerwiegenden Folgen zur Aufgabe von höchster Priorität erklären«.

Die Konstanzer Jugendlichen sind nicht allein auf die Idee gekommen, sondern es hat sich bis an den Bodensee herumgesprochen, dass bereits Vancouver, Oakland, London und Basel ebenfalls den Klimanotstand beschlossen haben.

Demnächst erwarten die Konstanzer Grünen vermutlich Greta, die über die Wasser des Bodensees marschieren wird. Und siehe, das Wasser teilte sich nach ihr und die Jünger wandelten trockenen Fußes durch die Fluten.

»Da aber reckte Greta ihre Hand aus über das Meer, und das Meer kam gegen Morgen wieder in sein Bett, und die Klimakritiker …« Jetzt hören wir aber augenblicklich auf.

Nur der Deutsche Städte- und Gemeinde-Tag hat zugehört – und hält die Hand auf. Der Bund soll für den Klima-Notstand Geld locker machen. Bekanntlich kommt das Geld des Bundes vom Steuerzahler. Klima-Notstand reduziert sich damit auf eine billige Abzock-Nummer der staatlichen Nimmersatts.

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Kommentare ( 137 )

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Danton
5 Jahre her

Die Klimanotstandsstädte machen genau das Richtige. Wenn merkel die nächste Zeit auf Deutschlands Marktplätzen ausrufen lässt, das ab sofort alle Menschen aus moslemische Staaten die unter der Klimahorrorapokalypsekatastrophe leiden uneingeschränkt in das deutsche Sozialsystem einwandern dürfen, dann rufen diese Städte: aber nicht zu uns, wir verrecken ja selbst am Klima.

Lutz Herzer
5 Jahre her

Die Konstanzer brauchen das. Es ist dort weiter nichts los. Die Konstanz der Bedeutungslosigkeit ist erdrückend in Konstanz.

Jetzt haben die Konstanzer wenigstens mal einen Klimanotstand und die Jugend kommt an die frische Luft. Wenn demnächst auch Greta dort erscheint und sich der Wasserspiegel des Bodensees just um drei Millimeter senkt, können sie jedes Jahr eine Prozession feiern. Das kann man ihnen gönnen, das sollte man ihnen auch gönnen.

Gruenauerin
5 Jahre her

Eine neue Zeckenart soll doch unterwegs sein, die größer ist und direkt auf den Menschen „zugeht“. Wahrscheinlich gibt es in Konstanz schon sehr viele solcher Zecken und der Gemeinderat scheint mir damit infiziert zu sein. Zeckenbisse sollen doch auch das Gehirn angreifen. Das wäre doch mal eine Erklärung für den Klimanotstand, die diese Kreisstadt ausgerufen hat. Eine andere finde ich beim besten Willen nicht.

Michael_M
5 Jahre her

„Gut, dann verdient sich wenigstens irgendeine Agentur bei der Ausarbeitung wieder etwas dazu.“

Nicht nur die!
In der folge werden sich auch die stadtwerke ihr erzeugerkonzept und den erzeugerpark darauf ausrichten müssen.

Ich habe zb gerade eine erzeugerstrategie bis 2050 auf tisch, bei der ich varianten für eine politkorrekte erzeugung betrachten soll.
Wird auf jedenfall teuer. So oder so…
Zuerst verbasteln wir alles im politkorrekten sinne, und wenn in 10 oder 20 jahren mal die blase platzt, dann müssen wir wieder vernunft reinbringen.

Find ich gut, ich komme damit bis zur ‚rente’… 😀

bfwied
5 Jahre her

Auf Ihre Frage: Nein. Das ist das Problem! Im Allgemeinen will der Deutsche glauben, geführt werden von Beseelten! Die leben nicht, die lassen sich leben. Ameisen sind biologisch auf ihrer Funktionen ausgerichtet, der Deutsche, s. Napoleon, schreit nach Selbstkasteiung und Führer!

SystemKritiker
5 Jahre her

Die Wahrheit ist, der IWF hat Geldnot. Schon immer kontrollierte der IWF die nationalen Finanzen und jetzt ihre Forderung: „CO2-Steuer weltweit“.
Die haben sich längst selbst entlarvt wofür diese Greta-Aktion gedacht war.
Man hat erkannt, wie man 7 Milliarden Menschen ausraubt – mit einem intransparenten Grund und einer Lüge – bedeutet: Der IWF würde Billionen kassieren um damit neue Unruhen und Kriege zu finanzieren oder Banken zu retten.
Doch das Ansinnen hat sich schnell in der Welt herumgesprochen und solche Typen wie die Lagarde&Co dürften keinen ungeschützten Schritt mehr im Leben wagen.

pcn
5 Jahre her
Antworten an  SystemKritiker

Der IWF ist die Finanzzentrale der Globalisten. Der Libyen Krieg würde auch von dort gesteuert und teilweise finanziert, um den Bremsklotz Gaddafi, der die Völkerwanderung verhinderte. endlich loszuwerden. Erst danach kamen die NGO’s, die unter der Schirmherrschaft der Soros Stiftung eine Schlepper-Struktur aufgebaut haben, mit sehr vielen Verzweigungen, bis hin zu Kirchen und dem Club of Rome. Auch hier hat diese freimaurerische Orga ihre Finger drin. Das ganze System“Globalisierung“ ist hervorragend auch mit unserer Merkel-Regierung mit unzähligen Verbindungsleuten, vor allem international, vernetzt. Und nun stelle man sich vor, wie die einzige Oppositionspartei im Bundestag diese Mauer durchbrechen soll, wenn auch… Mehr

giesemann
5 Jahre her

Sind das nicht Narrenschellen auf dem Kopf der Imperia?

honky tonk
5 Jahre her

Sie schreiben’s ja selbst die Mehrheit ist breit.Da merkt man dann im Ernstfall nicht mehr viel.

Jasmin
5 Jahre her

Na klar! Kiel mit dem unsäglichen Herrn Günter will wieder vorne mitmischen. Da passt es doch, das in S-H Kiel und Lübeck zu den 50 Städten gehören (u.a. neben München, Hamburg und Wien), die freiwillig mehr Migranten aufnehmen wollen. Wir haben keinen Klimanotstand! Wir haben einen Politikernotstand! Man muss sich wundern, dass die sich beim Laufen nicht die Fingerknöchel wundlaufen.

giesemann
5 Jahre her
Antworten an  Jasmin

Je mehr Immigranten, desto besser das Klima, klar.

Gerro Medicus
5 Jahre her

Ganz im Ernst: das alles dient doch nur dazu, Steuergelder abzugreifen, sonst nichts. Warten wir mal ab, wie schnell nun andere Städte und Gemeinden folgen und dann nach Steuergeld rufen werden! Das geht schneller als die Grundsteuerreform abzuwarten. Und das Geld wird dringend für unsere zugewanderten ** benötigt!

bfwied
5 Jahre her
Antworten an  Gerro Medicus

Wenn dem so wäre, dann könnte man dem Spuk ein schnelles Ende bereiten! Aber die glauben das wirklich! Auch wenn bei den Anhörungen vor dem Bundestagsausschuss zu CO2 und Diesel ganz klar dargelegt wurde, was von dem Hype zu halten ist – außer Lehmann von Potsdam -, fährt der Zug der ideologisch kreierten Narrative ungehindert weiter. Aber von einem Gemeinderat braucht auch niemand besonders viel Wissen zu erwarten, kritisches Denken sowieso nur selten – tut mir leid, aber so ist es meist: Sozialarbeiter, Erzieher, Kirchengemeindemitarbeiter, Pro-Asyl-Mitarbeiter, sonst ohne Beruf, Gewerkschafter a. D., wenn’s wirklich mal gut geht, ein paar Handwerksmeister… Mehr