Kündet der grüne Komet die Zeitgeist-Wende?

Der grüne Komet könnte doch einfach als eine gute Botschaft der Zeitgeist-Wende gedeutet werden: hin zu menschlichen Ordnungen der Freiheit durch das gleiche Recht für Alle mit Herz und Verstand statt der Überheblichkeit der Herrschenden unserer Tage weltweit.

IMAGO / VWPics
Symbolbild

Eiszeit herrschte vor 50.000 Jahren, als der Schweifstern C/2022 E3 (ZTF) der Erde nahe kam. Nun ist er in diesen Tagen zum ersten Mal wieder so nahe, dass der grüne Komet da und dort mit freiem Auge sichtbar wird.

Laut „EarthSky“ kam der Komet am 12. Januar der Sonne am nächsten und wird zwischen dem 1. und 2. Februar um die 44 Millionen Kilometer entfernt an der Erde vorbeiziehen. Nähert sich der Himmelskörper der Erde, sollen Beobachter ihn nahe am Nordstern kurz vor Mitternacht mit Ferngläsern erkennen können.

In diesen Zeiten, wo viele am Treiben der Herrschenden von Peking bis Washington und von Berlin bis Paris verzweifeln, lädt das Erscheinen des grünen Kometen zur überirdischen Deutung ein. Wo die einen den Weltuntergang der „Klimakrise“ wegen oder die anderen wegen der Kriege in der Ukraine und anderswo befürchten – oder sich schlicht Angst vor der Zukunft insgesamt machen lassen, scheint ein sachlicher Blick oder gar vernünftiges Handeln völlig außer Reichweite geraten zu sein.

Vielleicht müssen wir unsere Hoffnungen auf die Sterne richten, denn deren Lauf steuern zu können, behauptet nicht einmal die Klimakirche – bis jetzt jedenfalls nicht. In einer englischen Krimiserie, die überwiegend in Kanada handelt, geht es um Geschehen in der Eugenik-Szene vor dem Ersten Weltkrieg. Einer ihrer Protagonisten schwärmt, mit Eugenik könne man die natürliche Evolution des Menschen beenden und die weitere Zukunft der Menschheit revolutionär verbessern, den neuen Menschen selbst schaffen, so wie ein guter Gärtner dem Nützlichen Platz schafft durch Aussonderung des Schädlichen.

Der Wahn vom allmächtigen Menschen

Der Denkansatz von der Beherrschung der Natur durch den Menschen und der unbegrenzten Machbarkeit von praktisch Allem steckte noch in allen extremen Utopien, von Marxismus und Faschismus in allen ihren staatlichen Ausprägungen bis aktuell zur Herrschaft der Kommunistischen Partei Chinas, der Religionsdiktatur im Iran und anderen totalitären Herrschaften weltweit. Über die Klimabewegung ist diese Anmaßung des Menschen der Natur gegenüber und der grenzenlosen Machbarkeit von Allem und Jedem tief in viele Gesellschaften eingedrungen, die sich selbst für demokratisch halten.

Der fabelhafte Johann Nepomuk Nestroy kleidete die damalige Angst vor dem Weltuntergang 1833 in sein Kometenlied in der Posse „Der böse Geist Lumpacivagabundus“. Vor dem Lied steht ein Monolog, der Worte aus Astronomie und Sterndeuterei zu einem wunderbaren Unsinn vermengt:

„Das Astralfeuer des Sonnenzirkels ist in der goldenen Zahl des Urions von dem Sternbild des Planetensystems in das Universum der Parallaxe mittelst des Fixstern-Quadranten in die Ellipse der Ekliptik geraten.“

„Folglich muss durch die Diagonale der Approximation der perpendikulären Zirkeln der nächste Komet die Welt zusammenstoßen.“

„Diese Berechnung ist so klar wie Schuhwix. Freilich hat nicht Jeder die Wissenschaft so im klein Finger als wie ich.“

Erstmals wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Angst vor dem Weltuntergang nicht mystisch-religiös begründet, sondern rational naturwissenschaftlich. Der Refrain lautet daher: „Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang.“

Lese ich Nestroys Spott auf die damals weit verbreitete Angst vor dem Kometen, der die Erde vernichtet, erscheinen vor meinem geistigen Auge nicht die Gestalten in der Posse „Der böse Geist Lumpacivagabundus“, sondern höre ich die Figuren von Baerbock und Habeck bis Neubauer und Thunberg reden über ihre wirren Pläne zur Beendigung des Klimawandels durch eine nie gekannte Steuerung des Lebens aller Menschen bis ins letzte Detail – hin auf dem Weg zur „Großen Transformation“, der nächsten Stufe von Kommunismus, diesmal totaler denn je.

Die autoritäre Internationale

1967 und 1968 stritt ich in vielen Podiumsdiskussionen vorzugsweise in Evangelischen Akademien und Hochschulen mit führenden Köpfen des SDS (Sozialistischer Deutscher Studentenbund), der als Motor der APO in die Geschichtsbücher einging. Ein Narrativ des SDS war die Überwindung der Herrschaft des Menschen über den Menschen von der antiautoritären Erziehung bis zur Räterepublik. Ich zitierte auf diesen Podien regelmäßig einen Satz, den auch ich witzig fand: „Was wir brauchen, ist eine herrschaftsfreie, basisdemokratische Diskussion – mit einem starken Anarchen an der Spitze.“

Klingt auch heute noch lustig und vernebelt so den Kern der Aussage. In Wahrheit enthält der Satz bis heute, was die nun als Klimabewegung daher kommenden Neo-Kommunisten wie die Paläo-Kommunisten unverändert wollen: die autoritäre Herrschaft der Minderheit in der Mehrheit und über die Mehrheit.

Doch damals zu Nestroys Zeiten galt Ende 1833 wie jedes Jahr: Die Welt steht immer noch – entgegen aller Vorhersagen. Ich halte dieser Tage nach dem grünen Kometen Ausschau und freue mich auf die Zeitgeist-Wende mit Herz und Verstand, welche die Anmaßung der autoritär Herrschenden unserer Tage beendet.


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Kommentare ( 40 )

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Johann Thiel
1 Jahr her

„die autoritäre Herrschaft der Minderheit in der Mehrheit und über die Mehrheit.“
Eine treffende Beschreibung der Mechanismen des Dummen und Bösen in nur einem einzigen Satz.
Und auch das in diesem Kontext verwendete Zitat vom „starken Anarchen“ ist nicht nur in seiner typischen Formelhaftigkeit entlarvend, sondern geradezu prophetisch in Hinblick, auf die EU und Globalisten im allgemeinen.
Wenn ich es nicht verpasse, werde ich nach dem Kometen Ausschau halten, man weiß ja nie. Danke für den Tipp.

Last edited 1 Jahr her by Johann Thiel
verblichene Rose
1 Jahr her

Ach! Und ich frage mich die ganze Zeit, warum sich der Mensch eigentlich nicht besinnt und einfach nur arbeiten geht, wenn es ihm denn gefällt 😉 Nun, alles hat ein Ende, nur der Weltraum nicht. Und nur der, der sich darüber Gedanken macht, zerbricht an der Macht des Weltraums, welches ausser einer gewissen Unendlichkeit nur Schwarzer Löcher“ zu bieten hat. Immerhin haben nämlich zumindest Würste Anfang und Ende. Ist schon komisch, dass bereits 1983 ein „Major Tom“ sich dessen bewusst war. Mindestens seit diesem Song schwebt nämlich die Erde völlig losgelöst im Nirvana der Erderwärmung! Noch etwas: Die Erdumlaufbahn um… Mehr

Peter Pascht
1 Jahr her

Das eigentliche Problem des gegenwärtigen Gesellschafts- und Industriesystems besteht nicht darin, dass es einige Menschen sehr viel reicher macht als andere, sondern darin, dass es das Leben für alle grundlegend unbezahlbar macht.
Nun, da nicht nur die Arbeit, sondern auch die Freizeit automatisiert und typisiert wurde,
jetzt, wo sich das Individuum mit jeder neuen Ausarbeitung der sozialen Organisation noch weiter von der Männlichkeit zur bloßen Verkörperung einer sozialen Funktion degradiert findet,
jetzt, da fertige schöpfungsrettende Vergnügungen, eine immer stärkere Langeweile in immer weitere Sphären verbreiten,
ist das Dasein sinnlos und unerträglich geworden.
„Schöne neue Welt“, Aldus Huyley, 1932

Sidon
1 Jahr her

Ich freue mich auch auf die Zeitgeistwende, denn was jetzt so in der Gesellschaft abläuft, ist ein Run in die Sackgasse. Wer wird den Run aufhalten und umkehren? Oder müssen/werden/sollen wir eine Implosion ertragen?

Frifrafro
1 Jahr her

Große Transformation -gentechnische Behandlung etc ?! Mir scheint ,sie wollen uns behandeln wie das Vieh- diese Verächter der Menschlichkeit!!

Mugge
1 Jahr her

 Nähert sich der Himmelskörper der Erde, sollen Beobachter ihn nahe am Nordstern kurz vor Mitternacht mit Ferngläsern erkennen können.

Wer sich die Mühe nicht machen möchte , aber dennoch bedrohliche grüne Kometen sehen möchte, schaltet vor Mitternacht das TV Gerät ein.

bfwied
1 Jahr her

Chapeau! Man könnte die mittelalterliche oder eigentlich steinzeitliche Mentalität bzw. das Niveau schwerlich besser beschreiben.

Peter Pascht
1 Jahr her

Es treffen sich unheilvoll die Interessen zweier autoritärer Weltanschaungen eine Neoliberale – als Machtausübende eine Neokommunistische – totalitäre Ideologie- nach kommunistischem Muster Eine Komposition aus George Orwell und Aldous Huxley, deren Lebenswege sich bereits in jungen lebensjahren zum geistigen Disput kreuzten. George Orwell „1984“ – eine Welt die in Diktatur endet Aldous Huxley, „Schöne neue Welt“ – eine „freie Welt“ die genau so endet in der Herrschaft der Ochlokratie. Die sozialen Phenomäne des Zerfalls sind die gleichen, nur unterschiedlich ideologisch motiviert. Bereits vor über 70 Jahren hatten die Beiden Schriftsteller vor solchen Entwicklungen gewarnt, wie wir sie heute erleben, in… Mehr

Last edited 1 Jahr her by Peter Pascht
Babylon
1 Jahr her
Antworten an  Peter Pascht

In Aldous Huxsleys „Schöner neuer Welt“ hat nur der „Wilde“, der sich aus irgendwelchen Gründen, der allgemeinen Kontrolle entziehen konnte, die Rolle des „Aufklärers“ in einer sonst vollständig transformierten Gesellschaft gespielt. Wie er, Soma betäubt, schließlich im Heidekraut lag, und alles wußte, wissen die Leser der „Schönen neuen Welt“.

Last edited 1 Jahr her by Babylon
Atheist46
1 Jahr her

Ich teile Ihre Sehnsucht aus dem letzten Satz Ihres Artikels, aber ich fürchte, darauf können wir lange warten; wahrscheinlich bis zu seiner (des Kometen) Wiederkehr in weiteren 50.000 Jahren

Talleyrand
1 Jahr her

Vielleicht nimmt er ja die grünen Spinner im Vorbeiflug mit. Und wir könnten mit dem Teleskop hinterhergucken.