American Football ist der vielleicht brutalste Mannschaftssport der Welt. Am Sonntag steigt ein Spiel der US-Profi-Liga in Frankfurt. Die Athleten wurden jetzt von ihrer Vereinsführung angewiesen, ihr Hotel nur in Gruppen zu verlassen.
„Football ist kein Kontaktsport. Boxen ist ein Kontaktsport. Football ist ein Kollisionssport.“ Das hat Vince Lombardi gesagt. Nach der Trainer-Legende der Green Bay Packers ist die bis heute mit Abstand begehrteste Trophäe im US-Profisport benannt: der Meisterpokal der National Football League NFL, einmal jährlich ausgespielt im „Super Bowl“ – dem größten Sportereignis der Welt, mit regelmäßig mehr als 800 Millionen TV-Zuschauern rund um den Globus.
Und Lombardi hat nicht übertrieben. Auf dem Feld geht es nirgendwo brutaler zu als beim American Football. Selbst die dicken Rüstungen und die massiven Helme, die die Spieler tragen müssen, können schwere Verletzungen kaum verhindern. Bis 1980 zählte die Liga manchmal zwei Genickbrüche pro Saison.
Die Regeln werden zwar immer weiter verschärft, doch auch heute gibt es keinen Spieltag ohne Knochenbrüche und Bänderrisse und Gehirnerschütterungen. Die NFL-Profis sind da freilich nicht so zimperlich, wie man das von Fußballern in Deutschland inzwischen gewohnt ist: Regelmäßig spielen sie auch mit gebrochenen Rippen weiter, mit gebrochenen Fingern sowieso.
Ein Footballer, der auf dem Feld den sterbenden Schwan gibt oder gar simuliert, bekommt kein Mitleid, sondern Klassenkeile.
Der harte Sport zieht überwiegend Männer an, die auch abseits des Spielfelds, nun ja, eher rustikal unterwegs sind. Regelmäßig feuert die Liga Spieler wegen häuslicher Gewalt, und allein in diesem Moment nennen gleich mehrere Dutzend NFL-Profis irgendein Staatsgefängnis ihren Hauptwohnsitz.
Doping- und Drogenvergehen sind dabei noch die milderen Delikte, deretwegen die Millionenverdiener einsitzen. Ein Superstar bekam mehrere Jahre wegen illegaler Hundekämpfe, mehrere andere sitzen wegen Vergewaltigung, einer aktuell wegen Mord. Es lässt sich nicht leugnen, dass die meisten NFL-Profis aus einem Milieu kommen, in dem Schusswaffen als Haushaltswaren gelten.
Trotzdem – oder deswegen? – erfreut sich American Football wachsender Beliebtheit auch außerhalb der Vereinigten Staaten. Um diesen Auslandsmarkt zu pflegen, lässt die NFL seit ein paar Jahren reguläre Ligaspiele in anderen Ländern stattfinden. Auch in Deutschland: Am kommenden Sonntag zum Beispiel trifft der amtierende Meister Kansas City Chiefs in Frankfurt am Main auf die Miami Dolphins.
Miami ist der wichtigste Drogenumschlagplatz der USA. Wer dort lebt, kennt sich aus mit der Szene, mit Kriminalität, mit Gewalt, mit Verrohung und Elend. Football-Profis aus Miami sind also Menschen, die man nicht so leicht erschrecken kann. Umgekehrt möchte man einigen von ihnen wohl nicht ganz so gerne im Dunkeln begegnen.
Aber vor Frankfurt sollen sich selbst die furchtlosen Männer aus Florida in Acht nehmen. Wie RTL berichtet, schreibt die Vereinsführung der Dolphins an ihre Spieler in einer internen Sicherheitsanweisung für die Dienstreise nach Deutschland deshalb wörtlich:
„Falls Ihr Frankfurt erkunden wollt, sucht die Kraft in der Überzahl. Bitte nur in Gruppen das Hotel verlassen!“
Das ist jetzt kein Witz. Die härtesten Männer der Welt sollen sich in Frankfurt auf den Straßen in Acht nehmen. Da sage noch jemand, Deutschland sei zur Lachnummer verkommen. Die Miami Dolphins jedenfalls lachen nicht, die finden das wohl ebenfalls weniger komisch.
Was werden die US-Sportfunktionäre ihren Spielern wohl raten, wenn mal ein Football-Spiel in Berlin stattfindet?
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Amerika, das Land der begrenzten Unmöglichkeiten. Der normale Ami findet Germany auf einem Globus nicht.
Wir sind oft in Medellin/Kolumbien: Und ja – Frankfurts Zentrum ist deutlich heruntergekommener. Besonders nachts. Da sieht es inzwischen aus wie im John Carpenter-Streifen „die Klapperschlange“.
das klingt nach toxischer männlichkeit;-) spass beiseite, frankfurt ist nicht baltimore, memphis oder detroit…ich glaube, dass der unterschied darin liegt, dass man in den usa weiss, in welche ecken einer stadt man nicht gehen sollte, während es einen hier überall „erwischen“ kann. aber sorgen mache ich mir um diese jungs nicht, alleine von dem körperbau etc. werden die wohl in ruhe gelassen. alles gute auf jeden fall und herzlich willkommen!
Ausgerechnet für Frankfurt. Die Vereinsleitung hat wahrscheinlich vergessen, dass jahrzehntelang zehntausende GIs im Rhein-Main-Gebiet lebten. Vielleicht haben bei NFL-Clubs auch die Bürohengste Schädeltrauma.
In Berlin müssen sie die US-Army zum Schutz mitbringen.
Neben Berlin hat mittlerweile jede größere deutsche Stadt seine no go areas, insbesondere um die Bahnhöfe, aber erwischen kann es einen überall in den Cities.
Etwas überängstlich die Vereinsleitung. 1,95 Meter große, schrankbreite Sportler anzugreifen ist, glaube ich, eine ganz schlechte Idee. Aber vermutlich haben die Amis einfach keinen Schimmer, was hier wirklich los ist.
Die dunkelhäutigen und schwarzen Spieler dürften gar nicht so sehr auffallen, wäre da nicht ihr breiter Südstaatenakzent. Aber genau deshalb ist der Rat sinnvoll, denn die US-Amerikaner sind bei gewissen Bevölkerungsgruppen nicht sehr beliebt. Etwas, das sich seit fast einem Monat noch einmal verstärkt hat.
Die haben sicher Angst vor den LBTQ-Aktivisten. Nicht davor, dass Queere sie anpöbeln oder gar überwältigen könnten, sondern vor der schlechten Presse, wenn provozierte Athleten sie dann versehentlich vom Gehweg pusten würden.
Ich stelle immer mehr fest, dass sich das Leben in Deutschland immer mehr amerikanisiert. Beim durchzappen im Fernsehen wird das deutlich und auch im Sport. Wozu benötigt man diesen Idiotensport aus den USA, der auch noch Fußball heißt? Müssen wir nun alles von denen übernehmen? Jeden Blödsinn?