Die ARD spart streng nach Philosophie

Die ARD lehnt es ab, die Formel eins zu übertragen. Rennen mit Verbrennungsmotoren passten nicht in die Philosophie des Senders. Eine Erklärung, mit der manche Sendung des Ersten hinterfragt werden kann.

IMAGO / Rüdiger Wölk

Vier Rennen der Formel eins hätte die ARD übertragen können. Doch der Sender lehnte ab. Verbrennungsmotoren passten nicht mehr in die Philosophie des Senders, schreibt die Bild. Welche Philosophie das ist, stand da leider nicht. Die Redaktion tippte mehrheitlich auf Dekonstruktivismus, aber auch die Schlagworte Frankfurter Schule und Hanauer Barock fielen in der Diskussion.

Die Philosophie ist dem Sender aber neuerdings wirklich wichtig. So schworen die Verantwortlichen bei Manitu, keine Winnetou-Filme mehr zeigen zu wollen. Neben der Philosophie hing das mit den Filmrechten zusammen, die nicht mehr bei der ARD liegen. Was auch für die Formel eins gilt. Das Erste hätte nur vier der mittlerweile 425 jährlichen Rennen zeigen dürfen – und auch das nur zu einem Stückpreis von 2,5 Millionen Euro. Da aber der eigentliche Name der ARD-Philosophie Sparismus lautet, kam diese Ausgabe nicht in Frage.

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Wobei die Sparisten nur im Programm sitzen. In der Chefetage hocken die Prassisten: auf Massagesesseln – 17.000 Euro das Stück. Zwar sind die Mitarbeiter auf den obersten Ebenen der ARD durchaus bereit, auf dem Teppich zu bleiben, aber dann muss es halt ein echter Perser sein. Minimum. Im Programm darf jedoch gerne philosophisch gespart werden.

Im Heinz-Erhardt-Themenabend fällt etwa künftig „Natürlich die Autofahrer“ weg. Schon rein sprachlich dürfen in der Schule des Wokeismus die Begriffe Natur und Auto nicht mehr aufeinander folgen, ohne dass mindestens 27 andere Wörter dazwischenstehen. Zudem kommt am Ende ein Mann mit einer Frau zusammen – gleich zweimal. Das ist aus der heutigen Sicht der ARD die Unterdrückung diverser Sexualität.

Statt „Natürlich die Autofahrer“ läuft dann einfach zweimal „Immer die Radfahrer“. Allerdings müsste da dann das Titellied nachvertont werden. Aus „Mit dem Rad, mit dem Rad, mit dem Rad Kamerad“ würde: „Mit dem Rad, mit dem Rad, mit dem Rad Genoss:in“. Auch müsste „Drei Mann in einem Boot“ in „Drei Menschen in einem Boot“ umgetextet werden und die Marianne per digitaler Bearbeitung einen Segelantrieb erhalten.

Das klingt nach Kosten. Das passt aber auch nicht mehr in die Philosphie der ARD. Günstiger wäre es, wenn Anne Will einfach 24 Stunden am Stück das grüne Parteiprogramm vorliest. Falls sie sich dafür zu schade und zu stolz ist, wäre das auch kein Problem. Dann macht’s halt Eckart von Hirschhausen.

Von Filmen lässt das Erste künftig besser genauso die Finger wie von der Formel eins. Denn wenn es darum geht, „Die Lümmel von der ersten Bank“ so zu verändern, dass sie in die Philosophie der ARD passen – ehrlich gesagt: Da wissen wir dann auch nicht mehr weiter.

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Kommentare ( 17 )

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Hegauhenne
1 Jahr her

Dafür gibt es jetzt in jedem zweiten Krimi eine lesbische Kommissarin mit einem PoC als Laufburschen. ? ? ?
Und diese uralten Western? Wäre das nicht heutzutage (außer Winnetou natürlich) eine Delegitimierung von Indigenen?

Silverager
1 Jahr her

Ja, Verbrenner-Autos dürfen gar nicht mehr im ARD-ZDF-Programm vorkommen, besonders nicht im „Tatort“. Bankräuber flüchten mit ihrer Millionen-Beute auf Lastenfahrrädern, während die Polizisten auf Rennrädern hinterhereilen, um die Täter auf dem Radweg zu stellen. Auch die Spurensicherung und dieKommissare kommen mit dem Fahrrad zum Tatort, um Beweismittel zu sichern.
Ich freue mich schon auf die gemütlichen Abende.

Bad Sponzer
1 Jahr her

Habe gerade einen Petition unterschrieben für „Abschaffung der GEZ-Zwangsgebühren“. Wir müssen uns wehren! Wer diesen linksgrünen Dreck sehen will, soll bitte dafür bezahlen. Wer diesen Dreck NICHT sehen will, dem sollen auch keine Zwangsgelder geraubt werden. Sollen sie sich doch dem Wettbewerb des Marktes stellen. Mal gucken, wie lange sie mit ihrem Dreck ,ohne Zwangsabgaben durchhalten.

Silverager
1 Jahr her
Antworten an  Bad Sponzer

Glauben Sie allen Ernstes, dass Ihre Unterschrift unter einer Petition irgendetwas bewirkt?
Eine Petition ist eine Bittschrift, die der Untertan seinem Herrscher devon überreicht. Der nimmt sie leutselig entgegen, und kaum haben Sie sich umgedreht, ist der Wisch im Papierkorb gelandet.
Wenn Sie für die Abschaffung der GEZ-Zwangsgebühren sind, müssen Sie schon die einzige Opposition wählen.

Manfred_Hbg
1 Jahr her

Zitat: „Da aber der eigentliche Name der ARD-Philosophie Sparismus lautet, kam diese Ausgabe nicht in Frage. Wobei die Sparisten nur im Programm sitzen. In der Chefetage hocken die Prassisten: auf Massagesesseln – 17.000 Euro das Stück“ > „Sparismus“ und „Prassisten“, das neue Aushängeschild vom ARD-Staatsfunk? Und wenn sich die ARD-Verantwortlichen gegen die Ausstrahlung der nur vier denen zugedachten Formel 1 Rennen a 2,5 Millionen Euro ausgesprochen haben, dann würde es mich nicht wundern, wenn bei den ARD-Verantwortlichen hier dann auch der Gedanke im Spiel war, dass dann so von den 10 Millionen eingesparten Euro „ein paar“ Euro für die Chef-Etage(n)… Mehr

beuer
1 Jahr her

Formel 1? Nie und nimmer kommen die Rennen im Grünfunk. ARD und ZDF, die ja viel Wintersport zeigen ( ich habe nichts dagegen, Livesport ist eines der wenigen Sendungen, die man sich noch anschauen kann, ohne alle 5 Minuten Schnappatmung zu bekommen ), schafften es, die Zuschauer zweimal ins Internet oder zu anderen Sendern zu verbannen, um pünktlich 19.00 Uhr „heute“ zeigen zu können, statt den dt. Skispringern mit Top-Medaillenchancen noch das Viertelstündchen bis zum Ende des Wettbewerbs zu gönnen, die Männer-Langlaufstaffel mit ihrem phantastischen Bronzeplatz (phantastisch deshalb, weil die Breite dieser Sportart in D recht klein ggü. den Skandinaviern… Mehr

Hegauhenne
1 Jahr her
Antworten an  beuer

Sind Sie sicher, daß da nicht Aufzeichnungen von vor 10 Jahren laufen?
Sieht doch immer gleich aus, dieser Abfahrtslauf. Läuft auch immer im Fernsehzimmer vom Seniorenheim, Hauptsache, da bewegt sich was.? ? ?

Teiresias
1 Jahr her

Propagandasender arbeiten für die Zuschauer, die sie bzw. das auftraggebende Regime gerne hätten, nicht für die, die sie haben.

Das Regime könnte analog zur neuen Heizregelung beschliessen, daß mindesten 65% ÖRR-Sender konsumiert werden müssen.

Das Smart-TV macht es möglich.

Warum sonst sollte man das noch einschalten?

Last edited 1 Jahr her by Teiresias
Paroline
1 Jahr her

Bitte auf die Zoo-Sendungen verzichten, wir müssen alle kürzer treten, da kommt das Volk noch auf dumme Gedanken, wenn es sieht, dass die Viecher Obst, Gemüse und Fleisch bekommen, das wie gemalt aussieht, während es selbst 50% reduziertes kauft oder bei der Tafel für ein paar vergammelte Äpfel und braune Bananen ansteht. Der Verzehr von Fleisch bei Tigern ist ja schließlich auch nicht mehr zeitgemäß… Die sollen sich mal nicht so anstellen, Großkatzen Bären und anderes Getier sind Allesfresser, eine Hühnerkeule sollte reichen pro Woche.

hansgunther
1 Jahr her

Co2 neutrales Denken geht selten gut!
Diesen Herrschaften aus dem Co2 Medienzirkus alles streichen, was auch nur an Co2 erinnert! Die Kohle zum Heizen und die Kohle zum verjubeln!

PK110
1 Jahr her

Unser Fernsehprogramm hat den Machern zu gefallen, nicht den Zuschauern.
Andernfalls wäre es dem Konsumenten möglich, sich der Dauerbelehrung
seitens hochbezahlter Redakteure zu entziehen, welche dem Normalbürger
die Schädlichkeit seines Konsums erklären.

papa geno
1 Jahr her

Die Tatsache, dass man in der Schweiz (SRF) und Österreich (ORF) die Formel 1 live im ÖRR sehen kann zeigt doch, dass es sich bei ARD/ZDF um eine andere Kategorie handelt. Dort gibt es eindeutig Ansätze des Stalinismus. Die Formel 1 boomt international. Besonders in den USA. Audi, Porsche, Ford, Cadillac steigen bald als Motorenhersteller ein. Liberty Media kaufte die Serie 2017 für 4,5 Milliarden Dollar, und schlägt jetzt Angebote über 20 Milliarden aus. Und ein Vergleich mit der Formel E zeigt, was heute technisch geht, und was eben (noch lange) nicht geht. Das soll der dumme Deutsche besser nicht… Mehr

Last edited 1 Jahr her by papa geno