Das Bundesverfassungsgericht hat jetzt einen neuen Adler. Er hält den Schnabel und hat gerupfte Federn. Welch hübsche Symbolik für den Präsidenten Stephan Harbarth. Nur eines ist größer geworden.
Fangen wir mit dem Positiven an. Ja. Wenn eine deutsche Institution ein anderes Image braucht, dann ist es das Bundesverfassungsgericht. Zumindest, seit sein Präsident der Politprofi Stephan Harbarth ist. Was einst eine stolze, unabhängige Instanz war, die Bürger vor Übergriffen der Politik schützte, wirkt heute wie ein Abnickverein, der genau so handelt, als ob es ihm die Kanzlerin beim Abendessen diktiert hat.
Nun wäre es freilich sinnvoller, gleich den Präsidenten auszutauschen. Andererseits ist so ein Logo deutlich billiger. Selbst wenn manche Medien wie die FAZ über die 700.000 Euro schimpfen, die dessen Neuauflage gekostet hat. Da hat das Verfassungsgericht unter Harbarth schon Entscheidungen getroffen, die den Bürger viel teurer gekommen sind. Da sind 700.000 für ein Logo quasi ein Schnäppchen.
Nun. Versuchen wir’s. Denn Google mag keine Texte, die zu kurz sind, und Facebook begünstigt Texte mit einer langen Leseverweildauer. Deswegen wollen wir uns am Ende dem Ende des neuen Adlers widmen. Also dem unteren Ende. Dem Schweif. Könnte man meinen. Aber so ganz sicher kann sich der Betrachter da nicht sein.
Jedenfalls ist das untere Ende des Adlers das Einzige, was größer ist als bei seinem Vorgänger. Es könnte tatsächlich der Schweif sein. Aber so verkniffen, wie der neue Adler schaut, könnte er am Ende auch etwas anderes (her)ausdrücken. Etwas. Ja. Nun. Menschen mit Niveau sprechen das Wort eigentlich nicht aus. Das Sch-Wort. Also: Sch… Wo sind eigentlich Jan Böhmermann und das Grimme-Institut, wenn man sie einmal brauchen wollte?
„Am Ende kackt die Ente“, ist eine von Frank Buschmann gern verwendete Redewendung. Buschmann ist zwar Sportreporter, wäre aber auch besser als der Justizminister gleichen Namens für das Amt geeignet. Aber wer wäre das nicht? Jedenfalls ist es das Ende, was das Verfassungsgericht mit seinem neuen Logo betont. Das Ende, das zählt. Und das ist jetzt immer so, als es ob es am Esstisch der Kanzlerin abgesprochen worden wäre. Was wir als Inhalt schon hatten und den Text folglich nicht besser macht – aber einfacher bei Google zu finden.
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Der neue „Adler“ schreit nicht mehr auf, wenn die Regierung gegen das Grundgesetz verstößt, der neue „Adler“ hält brav den Schnabel. Kann ja nicht mehr anders, aber mit der guten Fütterung klappt es noch. Der Hintern/Erpel wurde dicker.
„Jedenfalls ist das untere Ende des Adlers das Einzige, was größer ist als bei seinem Vorgänger. Es könnte tatsächlich der Schweif sein.“ Nun ja, als vogelkundlich Interessierter hätte ich hier Einwände:Ein Schweif beim Adler? Kaum, den haben z.B. Löwen. Vögel haben am unteren Ende Schwanzfedern, oder Stoßfedern, oder Steuerfedern. Mit den Letzteren steuert uns das Bundesverfassungsgericht aber gerade in die falsche Richtung, siehe das irre Klima-Urteil.
Wie wäre es mit einem Kuckucksei oder einer diebischen Elster als Sinnbild der Regierungsmacht?
„Was einst eine stolze, unabhängige Instanz war, die Bürger vor Übergriffen der Politik schützte, …“ Es fehlt ein „vor den dreistesten“ im Satz. Ansonsten würde dies bedeuten, dass vor dem Gesetz jeder gleich wäre und niemals Einflussnahme auf der Agenda stehen würde. War diese Unabhängigkeit tatsächlich so umfassend? Es würde dem herrschenden Systemen widersprechen. Es mag eine Zeit gegeben haben, in der dies etwas besser kaschiert war. Auch wenn es nicht gerne gehört wird: Politisch eingesetzt wurde dieses Gericht schon immer. So, wie jedes Verfassungsgericht in jedem Staat der Welt in der einen oder anderen Form von Interessengruppen verwendet wird.… Mehr
Das ist ja nochmal gut gegangen.
Man stelle sich vor, die drei Affen hätten es auf die Hitliste geschafft.
Ein Brathähnchen wäre eigentlich das sinnfälligste Symbol für das BVerfG und seine Parteibuch-Richter in den roten Roben. Einstmals ist diese Institution aufgestiegen wie ein Adler, um mit scharfem Blick über die Grundrechte zu wachen. Als Harbarth dort Präsident wurde, landete das Höchste Gericht wie ein Brathähnchen auf Merkels Spielwiese. In wenigen Jahren ein solches Renommée zu verspielen ist eben leichter, als es in Jahrzehnten durch konsequente, an Bürgerrechten orientierte Rechtsprechung aufzubauen.
Adler und BVerfG passen sich dem Zustand des Landes an, gerupft und die Verfassung Hohn sprechend!
Mein erster Eindruck war: Stock im Arsch. Und 700.000€?!? Also ich bin gewissermaßen vom Fach. Wenn man einen Wettbewerb in ein paar Grafikdesign-Abschlussklassen organisiert hätte, mit 5 Kisten Bier und der Ehre für den Gewinner, wäre was Besseres als diese Stockente dabei rausgekommen. Garantiert!
In den entkrallten Fängen fehlen noch Zirkel & Hammer-
700.000 Euro für den Vogel, da ist doch jedes Maß abhandengekommen. Wer hat solche Steuerverschwendung beauftragt?
MIt 7.000 Euro wäre der stumme Adler schon mehr als üppig bezahlt gewesen. Das ist schließlich nur eine deutsche Behörde und kein globaler, weltweit bekannter Konzern à la Apple oder McDonalds.
In aller Regel geht mit dem Logo auch ein umfangreicher Corporate Identity Guide einher, in dem ausgetüftelt und festgelegt wird, wie das Logo bei allen nur denkbaren Einsätzen platziert und skaliert werden soll. Also z.B. auf Briefpapier, Broschüren, im Web, … Bei einer guten Agentur kriegt man das für ~25.000€. Im Internet ist zu lesen, dass auch ein neues Schriftbild entwickelt wurde. Das ist schon High-End, aber für ein Gericht (!!!) eine absolut obszöne Verschwendung von Steuergeld. Und selbst DAS sollte für 100.000€ zu bekommen sein. Ich vermute, hier hat wieder eine der systemtreuen Werbeagenturen wie Jung von Matt oder… Mehr
Vermutlich haben Sie mit allem recht.
Gut, wenn also noch ein paar Paletten Briefpapier mit Briefkopf dabei sind, wären 70.000 Euro auch noch okay. Und dazu bitte eine schriftliche Begründung, warum der Grafiker meinte, dass der Vogel seinen Schnabel halten soll. Das würde mich mal interessieren.