Ein Jahr nach Sieg von Trans-Frau schaffen Niederlande Miss-Wahl ab

Die Niederlande werden zukünftig keine Miss-Wahlen mehr abhalten, denn ein Jahr, nachdem erstmals ein biologischer Mann diese Wahl gewann, schafft sich die Organisation zugunsten eines Nachfolgeprojekts unter dem Titel „nicht mehr zeitgemäß“ selbst ab.

picture alliance / ANP | Evert Elzinga

In einem Interview mit CNN gab die Organisatorin der niederländischen Miss-Wahlen, Monica van Ee, bekannt, dass der seit 35 Jahren bestehende Schönheitswettbewerb eingestellt wird. Als Gründe führte sie an, dass „eine Schärpe und eine Krone nicht mehr zeitgemäß“ seien, aber auch die zahlreiche Kritik, die in den letzten Jahren gegenüber der Miss-Wahl geäußert wurde.

Mal seien Siegerinnen laut Kritik „zu schwarz“ oder „zu weiß“ gewesen, was „jedes Jahr zu negativer Energie“ geführt habe. Den Elefant im Raum aber vergaß van Ee anzusprechen, denn 2023 geriet die Wahl der Miss Niederlande vor allem deshalb in die Schlagzeilen, da mit Rikkie Kolle erstmals eine Trans-Frau – also ein biologischer Mann – zur Siegerin gekürt wurde.

Links oben: Monroe Lace – Miss San Francisco 2023
Rechts oben: Rikkie Valerie Kollé – Miss Niederlande 2023
Links unten: Angela Ponce – Miss Spain 2018
Rechts unten: Brian Nguyen – Miss… pic.twitter.com/3IT1qDuHVM

— Anabel Schunke (@ainyrockstar) July 10, 2023

Ob dies allerdings tatsächlich zu Einsicht bei van Ee führte, darf bezweifelt werden, denn zeitgleich mit dem Ende der traditionellen Miss-Wahlen verkündete sie das Nachfolgeprojekt, die Webseite „Niet Meer Van Deze Tijd“ („Nicht mehr zeitgemäß“), auf der Jugendliche dazu ermuntert werden sollen, „sie selbst zu sein in einer sich ständig verändernden Welt“.

„Miss Niederlande verwandelt sich in Niet Meer Van Deze Tijd: eine Plattform, die sich um psychische Gesundheit, soziale Medien, Vielfalt, Selbstdarstellung und vieles mehr dreht. Keine Kronen mehr, sondern Geschichten, die verbinden. Keine Kleider, sondern Träume, die zum Leben erwachen.“

CNN gegenüber fuhr van Ee fort: „Frauen sind verunsichert, unter anderem durch den Aufstieg der sozialen Medien und ihre unwirklichen Bilder von Schönheit.“ Eine mögliche Verunsicherung von Frauen durch die Invasion biologischer Männer in Schönheitswettbewerbe und Frauensport thematisierte van Ee allerdings nicht, stattdessen verteidigte sie die bisherige Bilanz des Wettbewerbs und sagte, ihr Team habe über die Jahre „intensiv mit den Teilnehmerinnen zusammengearbeitet“. Die Stärkung von Frauen durch die Organisation seien nicht nur „leere Worte, sondern eine Bewegung“.

Die Webseite „Niet Meer Van Deze Tijd“ bietet laut Eigendefinition „Podcasts, Gespräche und Social Media” an. Mit dabei ist auch Mitbegründer von „Niet Meer Van Deze Tijd“ und Miss Niederlande 2023 Rikkie Kolle. Die Webseite entstand in Zusammenarbeit mit hannah Hautkosmetik und führt die Lifestyle-Frauenmagazine „Beau Monde“, „Grazia“ und „Talkies“ als Partner auf.

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