Wir rasen als Geisterfahrer der Energiepolitik in die Klimadämmerung

Frank Hennig bewegt die Sorge vor einem Blackout als Folge von unvorhersehbaren Ereignissen, die die kurzfristigen Ausgleichsmöglichkeiten der Stromversorger übersteigen könnten. Er sagt: »Wir sind in der Energiepolitik nicht die globalen Vorreiter, wir sind die Geisterfahrer: uns folgt niemand.«

Frank Hennig ist TE-Lesern wohlbekannt. Ihn zeichnet seine Fachkompetenz aus; als Kraftwerksingenieuer weiß er, wovon er spricht – und das ist eine Besonderheit in einer Zeit, in der absolute Inkompetenz als Voraussetzung für energiepolitische Entscheidungen zu gelten scheint. Seit Jahren nimmt er die Irrtümer der Wendepolitiker auseinander, geduldig, immer faktenbasiert, immer verständlich. In seinem jüngsten Buch »Klimadämmerung« bietet er einen hervorragenden Überblick über den größten anzunehmenden Wahnsinn, den auch die künftige Ampel wild entschlossen ist, fortzusetzen.

»Es dämmert im Land, seitdem der ›Klimaschutz‹ zum alles überstrahlenden Oberziel erklärt wurde, zulasten von Umweltschutz, Ökonomie und sozialem Ausgleich. Das Licht erfolgreicher, anstrengender und bei Weitem nicht idealer sozialer Marktwirtschaft wird gedimmt. Der Trend geht zu einem neuen Sozialismusversuch, zur Restauration des Realsozialismus auf deutschem Boden. Er heißt heute ›Große Transformation‹ oder ›Ökologische Moderne‹. Der Weg soll zum alles alternativlos gestaltenden, dominanten und die Bürger bevormundenden Staat führen. Politiker meinen, am besten zu wissen, was für uns gut ist.

Mit dem Ende der DDR ist die Staubbelastung im Land um über 80 Prozent,
bei Schwefeldioxid um 95, beim giftigen Kohlenmonoxid um 78 und beim Kohlendioxid um 30 Prozent gesunken. 60 Prozent weniger Schwermetalle belasten die Gewässer. Nun soll die Welt durch einen Staatszentralismus, der damals scheiterte, erlöst werden. Allerdings steht Deutschland mit diesem Ansatz weitgehend allein da.

Die deutsche Weltrettungsattitüde verhindert die Formulierung sinnvoller und vor allem erreichbarer Ziele. Der jetzt eingeschlagene Weg wird nachhaltigen Schaden verursachen. Andere Länder handeln pragmatisch, wir handeln hochmoralisch, aber erfolglos.«

Kurswechsel Kernenergie
Über 1.000 Bürgerinitiativen schlagen Alarm: Energiewende vor dem Kollaps
Mit diesen Worten leitet Frank Hennig in »Vorangestellt« sein an überprüfbaren und dringend zur Kenntnis zu nehmenden Fakten reiches Werk »Klimadämmerung« ein.

Wie dramatisch sich die Lage zuspitzen kann, haben Fachleute wie er und alle, die ihren vernünftigen Argumenten folgen wollten, schon lange vorausgesehen; inzwischen ist es den allermeisten klar: von einer verlässlichen Versorgung der Bürger mit Strom, Wasser und Wärme ist nicht mehr auszugehen.

Frank Hennig verschafft seinen Lesern den notwendigen Überblick über die technischen Voraussetzungen der Energiewende und behandelt so drängende Fragen wie: Kann man das Weltklima von Deutschland aus retten? Kann man Energie überhaupt wenden? Warum kann man isländischen Strom aus Wasserkraft kaufen, obwohl es keine Kabelverbindung gibt? Warum gab es früher die Begriffe Marktstammdatenregistrierungsverordnung und Reststrommenge nicht?

Jeder in einem demokratisch verfassten Staat hat nicht nur das Recht, sondern die Bürgerpflicht, sich zu informieren, um zu einer eigenen Meinung zum Thema zu gelangen. Frank Hennig liefert dazu die nötigen Fakten – und trägt sie mit leisem, freundlichem Spott vor.

Diese Distanz zum Thema, das viele mit Wut erfüllt und mit komplettem Unverständnis für die Zerstörung der kulturellen und wirtschaftlichen Infrastruktur unseres Landes aus freiem Willen, macht ihn so lesenswert. Mit seiner feinen Ironie bringt er die dröhnenden Lügen zum Einsturz.

Frank Hennig, Klimadämmerung. Vom Ausstieg zum Abstieg – ein Plädoyer für mehr Vernunft in der Energiepolitik. Edition Tichys Einblick im FinanzBuch Verlag, 320 Seiten, 22,00 €


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Kommentare ( 60 )

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Till Eulenspiegel
2 Jahre her

Der Klimawandel ist ein natürlicher Vorgang und existiert schon seitdem die Erde besteht. Im Moment befinden wir uns in einer Erwärmungsphase. Zum Glück, denn sonst wären wir schon wieder auf dem Weg zur nächsten Eiszeit. Das CO2 hat darauf so gut wie keinen Einfluss, denn sein Anteil in der Lufthülle ist homöopathisch. Anschauliche Vergleichsbeispiele der Größenverhältnisse zum Thema „CO2“: zum Beispiel anhand Onkel Dagoberts Vermögen von 1 Milliarde Dollar: 100,00 % LUFT der Erdatmosphäre (s. unten) entsprechen dann mit 1.000.000.000 Dollar Onkel Dagoberts Gesamtvermögen 0,04 % davon als CO2 insgesamt (s. unten) entsprechen dann mit 400.000 Dollar Onkel Dagoberts Eigentumswohnung 4,00 % davon… Mehr

Endlich Frei
2 Jahre her

E-Autos, Lastenräder, Windräder – alles Ideologie-Luxus-Artikel, die nur so lange funktionieren, wie das wirtschaftliche Umfeld weiterhin auf konventionelle, bewährte Technologie setzt. Aber wehe, ich bin auf das Lastenfahrrad angewiesen, wenn die Wirtschaft kollabiert, das nächste Material- oder Zwischnelager eben nicht mehr 2 Kilometer entfernt auf mich wartet und der Diesel-Truck in der Not aushält. Aber wehe, der Wind pfeifft nicht und das Kohle- bzw. Atomkraftwerk hilft aus. Aber wehe, der Strom für das e-Auto fließt nicht, weil der Oko-Wasserstoff, auf dem das Oko-Gaskraftwerk angewiesen ist, auf dem 20.000 Kilometer langen Schiffsweg aus Australien von Putins Hochseeflotte blockiert wird. Dieses Habecksche… Mehr

friedrich - wilhelm
3 Jahre her

…..während meines theologiestudiums in marburg – vor so langer zeit, daß ich auch noch bultmann gehört habe – bekam ich es zum ersten male mit religiösen eiferern zu tun. diese gingen sogar freudig und choräle singend in den tod! heutzutage singen die medien diese todesmelodie und die politiker und andere religiöse klimaeiferer stimmen freudig mit ein!

Franz Schroeder
3 Jahre her

Wir stellen in dieser unseren neo DDR immerhin ein Prozent der Weltbevölkerung. Deshalb ist es unsere Pflicht die Welt zu retten. Wir retten die Meere vor Plastik Wir retten die Luft vor CO2 Wir retten Afrika vor dem Verhungern Wir retten alle Menschen der Erde, die gerade keine Arbeit haben. Wir retten Menschen vor Obdachlosigkeit weil sie selbst ihr Land zerbombt haben. Wir retten die weltweite Autoindustrie in dem wir unsere Fabriken zumachen Wir retten die Welt vor Rassismus Wir retten die Welt vor Überflutung durch die Meere. Wir retten die Welt vor Atomkraft Wir retten und retten, weil wir… Mehr

friedrich - wilhelm
3 Jahre her
Antworten an  Franz Schroeder

….niemand! denn bis dahin sind alle retter – nettosteuerzahler – entweder bankrot, oder arbeitslos ohne unterstützung, oder ausgewandert!

Riffelblech
3 Jahre her

Nähern wir uns nicht dem ideologischen Irrsinn Nordkoreas nur unter anderem Vorzeichen ? So verbohrt ,verstört und zugleich unbelehrbar stur können nur Ideologien der eigen Vernichtung sein . Mag sein das die Führung der Grünen wirklich nicht den Durchblick hat um zu erkennen welchen Schaden mit einer Energiewende angerichtet wird ,die einem Abriß der derzeit funktionierenden Energieversorgung gleichkommt. Wo aber sind dann die Politiker in den anderen Parteien ( AfD ausgenommen) die diesen energiepolitischen Geisterfahrern in die Arme fallen? Es gibt möglicherweise zwei Erklärungen warum diese „ Volksvertreter „ sich nicht rühren . 1. Es ist denen schnurzpiepegal ,sie haben… Mehr

Trivium
3 Jahre her

Der AKW Ingenieur Manfred Haferburg hat vor etwa 2 Wochen einen Artikel auf Achgut.com veröffentlicht („Russisch Roulette mit 6 Kugen in der Trommel“) wo er eindrucksvoll darlegt, dass diese Energiewende unmöglich realisierbar ist. Und dass zudem die Politiker beratungsresistent sind, bzw auf die falschen Leute hören. Seine ausländischen Kollegen sind völlig fassungslos ob des Irrsinns in Deutschland und fragen „wie soll das gehen, wie stellt ihr euch das vor?“
Mein Fazit : Der Blackout wird unvermeidbar sein, lernen durch Schmerz .

olympos
3 Jahre her
Antworten an  Trivium

Putin hat es wieder glaenzend gesagt.
Mit Atom wollen sie nicht,
mit Gas auch nicht,
mit Holz auch nicht.
mit was wollen sie heizen und schuttelt den Kopf.

Biskaborn
3 Jahre her

Das Land ist fest und unerschütterbar in der Hand der Klimaeiferer. Die lassen sich ihr Lieblingsthema nicht mehr wegnehmen. Da können noch so intelligente Menschen Bücher und Artikel schreiben. Die das lesen und Ernst nehmen sind in der absoluten Minderheit und komplett machtlos. Die meisten Deutschen haben sich längst kampflos ergeben, nein sie eifern sogar mit, glauben was ihnen da vorgelogen wird, egal ob Corona, Klima, Migration usw., usw..

Walde
3 Jahre her
Antworten an  Biskaborn

Die meisten Deutschen haben sich längst kampflos ergeben…“ – meiner Erfahrung nach, haben die meisten Deutschen nie gekämpft. Vielleicht um ihren Lebensunterhalt, ums Geld und Urlaub, und was sonst noch. Aber um unsere großen Themen in einer normalen und nachhaltigen Richtung zu halten, haben die Deutschen zumin. die letzten 20 Jahre nicht gekämpft und tun es auch heute nicht. Und das, obwohl es nie einfacher war, sich umfassend zu informieren. Es wäre schließlich folgerichtig, wenn das Ganze den Bach runtergeht – wenn auch in Zeitlupe. Wahrscheinlich ist es gerade das, die Zeitlupe, dass es für viele nicht unmittelbar wahrnehmbar ist.

Iso
3 Jahre her

In einem Land von Bild-Lesern, welches zukünftig von Malbuchautoren regiert wird, sollte man mit Enttäuschungen leben können, und das Beste daraus machen. 🙂

olympos
3 Jahre her
Antworten an  Iso

Diese Bildzeitungsleser sind in der Mehrheit, das sehen sie an den Waehlen. Frueher gab es aber Politiker mit format und eine relavit objektive Presse, die normal tickten. Was gibt es Heute? Gruene Einheitspartei wie in der DDR, die Ergebnise sind aehnlich

Kuno.2
3 Jahre her

Ich finde, dass wir die Beurteilung, ob ein Strommangel in naher Zukunft droht oder nicht, den EVU (Stromerzeugern) überlassen sollten.
Eine einfache Google Abfrage ergibt nämlich, dass Deutschland noch im Jahr 2019 doppelt soviel Strom exportiert hat, wie wir Strom importiert haben.

Lore Kokos
3 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

Das ist korrekt. 2020 steht laut BNA auch noch ein Exportüberschuss von 18,6 TWh zu Buche, 2019 lag er bei 35,2 TWh. Allerdings hinkt der Ausbau der erneuerbaren Energien den Verlusten durch Abschaltungen der AKW und Kohlekraftwerke hinterher. Wir schalten 2021 Kraftwerke mit einer Jahresleistung von 42 TWh ab, mindestens 33 TWh folgen 2022. Gleichzeitig steigt der Strombedarf laut Regierung bis 2030 auf 655 TWh an, während andere Quellen sogar 748 TWh prognostizieren.

Wolfgang Brauns
3 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

Dann googeln Sie doch auch mal, zu welchen Preisen wurde diese „doppelte“ Strommenge exportiert? Und dazu passend danach wieviel wurde für die „halbe“ Importmenge bezahlt?

Albert Pflueger
3 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

Sie vergessen eines: Strommangel ist keine Frage der Langzeitbilanz, sondern eine des jederzeitigen Gleichgewichts zwischen Enspeisung und Abnahme. Dabei ist „jederzeit“ durchaus in Sekunden zu messen! Stromexport in Spitzenproduktionszeiten, „weil er nun mal da ist“, ist vergleichsweise nutzlos.

Walde
3 Jahre her
Antworten an  Albert Pflueger

Prima – Erst wenn das verstanden wird, hat man das Problem wirklich verstanden. Es geht nämlich hier um Technik und nicht um kaufmännisches Jonglieren.

Michael M.
3 Jahre her
Antworten an  Kuno.2

Problem nicht einmal ansatzweise erkannt, daher „Setzen 6“ würde ich sagen.
Nur soviel dazu, die Jahresbilanz ist völlig irrelevant sondern es geht einzig und allein darum zu jeder Sekunde die Strommenge erzeugen zu können die in dieser Sekunde verbraucht wird. Mit Windmühlen und PV Anlagen geht das leider nur irgendwann und zwar mit irgendeinem unplanbaren Ertrag. Damit ist die Energieversorgung eines Industrielandes nicht zu gewährleisten. So sieht’s aus und wer etwas anderes behauptet (z.B. über Speicher philosophiert die es nicht gibt etc.) liegt leider komplett daneben.

Nibelung
3 Jahre her

Energie könnten wir genügend und zugleich preiswert produzieren, wäre da nicht die politische rot-grüne Idiologie im Weg. Das ist vergleichbar wenn man alle Deutschen dazu zwingen würde, in Nobelboutiquen einzukaufen und was das dann für den Einzelnen bedeuten würde, kann man sich ja ausmalen, denn wer sich das nicht leisten kann, würde bald in Lumpen herum laufen und das ist das eigentliche Problem. Gab es früher noch eine Politik mit Augenmaß und Sachverstand, gespeist aus der eigenen Quelle des Denkens und der damit verbundenen Reaktion, sind wir alle heute unterschiedlichen Interessen ausgeliefert und da kann am Ende nur Unsinn heraus… Mehr