Synodal verunsichert? Was ist eigentlich katholisch? Peter Düren legt eine alltagstaugliche Einführung in die Lehre der Kirche vor.
Der berühmte amerikanische Bischof Fulton J. Sheen sagte einmal sinngemäß: „Es gibt keine hundert Menschen, die die katholische Kirche hassen, aber es gibt Millionen von Menschen, die hassen, was sie fälschlicherweise für katholisch halten.“ Die Gegenwart ist von kirchlichem Analphabetismus geprägt, selbst unter Katholiken. Umso wichtiger wäre es, die Menschen wieder katechetisch zu unterweisen, damit sie überhaupt wissen, was es bedeutet, katholisch zu sein.
Ein umfassendes und gut aufbereitetes Werk, das dabei hilfreich sein kann, ist das neue Buch von Peter Christoph Düren – „Katholisch glauben und leben“. Es richtet sich an (junge) Katholiken, die den eigenen Glauben selbstständig reflektieren möchten, jene, die die katholische Lehre nicht annehmen können oder für falsch halten, und jene, „die angesichts der aktuellen Turbulenzen in der Kirche verunsichert sind“.
Da das Buch die Lehre der Kirche für junge und dem Glauben entfremdete Menschen aufbereitet, orientiert sich der sprachliche Stil weniger am Katechismus der Katholischen Kirche. Düren wählt eine einfache sowie alltagsnahe Sprache, ohne inhaltlich etwas zu reduzieren. Er greift Situationen und Bilder aus dem Leben auf, um die Inhalte zugänglicher zu machen. Dennoch bleibt die Struktur des Werks angelehnt an die übliche Reihenfolge in Katechismen.
Deshalb beginnt er mit der Gotteslehre und allem, was damit zusammenhängt, etwa Gottesbeweise und Offenbarung. Dabei geht es um die Offenbarungsquellen, also um das Wort Gottes und die Überlieferung der Apostel, sodann um das Lehramt und die Kirche. Düren fährt fort mit Gedanken über den dreifaltigen Gott, wie er auch im Glaubensbekenntnis bekannt wird, bevor er zu den Sakramenten kommt. Schließlich geht es um das Gebet und die kontroversen Themen, die damit zu tun haben – Maria und die Heiligen. Er scheut sich nicht, die heißen Eisen anzufassen, die besonders für junge Leute relevant sind. Das Schlusslicht bildet ein Abschnitt über die letzten Dinge, bevor Düren in einem Anhang hilfreiche Buchempfehlungen abgibt.
Die Gotteslehre leitet Düren mit einem Exkurs in die Astronomie sowie die Biologie ein, um die Leser ins Staunen einzuüben und zugleich die eigene Geschöpflichkeit zu begreifen. Beim Übergang ins Thema „Gottesbeweise“ nimmt er sich apologetisch sensibel auch der Frage an, was der Unterschied zwischen Gottesbeweisen und naturwissenschaftlichen Beweisen sei. Er erklärt auf anschauliche Weise, warum alles, was ist, eben keinem Zufall unterworfen ist und welche Rolle Religion in der Erfahrung von Kontingenz, Verlorenheit und Sterblichkeit besitzt.
Düren erklärt die Stufen der göttlichen Offenbarung, ein in diesen Tagen wieder in Erinnerung zu rufender Aspekt, und geht die verschiedenen Gottesbilder des Alten und Neuen Testaments durch, durchaus anspruchsvoll, denn er verwendet hebräische und griechische Begriffe. Dies läuft hinaus auf seine Erklärung der Dreifaltigkeit Gottes als Gemeinschaft, die Gott in sich selbst ist und die zugleich über sich selbst hinaus verweist, indem Gott auch Gemeinschaft mit dem Menschen hat.
Davon ausgehend erklärt Düren auf ganz anschauliche und behutsame Weise die sieben Sakramente als „die Art und Weise, wie wir Gott tatsächlich auch heute erleben können“. Die Riten der Sakramentenspendung werden prägnant wiedergegeben und ihre Bedeutung allgemeinverständlich erklärt. Insbesondere die Ausführungen zur Eucharistie offenbaren der Leserschaft, dass es dem Autor gelingt, die wesentlichen Aspekte in knapper und doch verständlicher Weise zusammenzufassen, ohne inhaltliche Abstriche zu machen. Es lässt innehalten, wenn er treffend formuliert: „Es ist das Allerheiligste, es ist der Allerheiligste!“
Besonders hilfreich sind die apologetisch aufbereiteten Erklärungen über Maria und die Heiligen. In dem Zuge werden die vier Mariendogmen erklärt, irrtümliche Annahmen wie die angebliche Anbetung der Gottesmutter ausgeräumt, Verwechslungen wie zum Beispiel die Unbefleckte Empfängnis mit der Jungfrauengeburt klargestellt und die Kontinuität der Lehre über Maria durch die Zeiten hindurch aufgezeigt.
So zitiert Düren beispielsweise das älteste Mariengebet, das die Kirche überliefert hat: „Unter deinen Schutz und Schirm …“. Er stellt die Gemeinschaft der Heiligen als Geschwister in der Familie Gottes einladend dar und unternimmt darüber hinaus einen Abstecher in die Angelologie.
Zum Ende hin stellt er die Frage nach den letzten Dingen, eine allgemein menschlich gestellte Frage, auf die er die kirchliche Antwort angemessen formuliert und gegen andere Konzepte wie die Reinkarnation verteidigt. Er findet den richtigen Ton bei der Rede vom Gericht Gottes und von der Hölle. Düren ordnet die Kirche ein als Gemeinschaft der Gläubigen unterwegs in die Ewigkeit, die die Heilsmittel für die Reise vermittelt. Dementsprechend unternimmt er am Ende seiner Einführung einen Durchlauf durch das liturgische Kirchenjahr.
Dürens Buch macht Lust, katholisch zu werden, wenn man es nicht bereits ist. Die Art und Weise, wie er die Schönheit des Glaubens zur Sprache bringt, ist inspirierend und keinesfalls nur etwas für Jugendliche. Auch Erwachsene, die eine Glaubensunterweisung in einer verständlichen Sprache suchen, werden bei diesem Werk fündig.
Dieser Beitrag von Dr. Margarete Strauss erschien zuerst in Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur. Wir danken Autorin und Verlag für die freundliche Genehmigung zur Übernahme.
Peter C. Düren, Katholisch glauben und leben. Eine Einführung. Dominus-Verlag, Hardcover mit Überzug, Fadenheftung, Kaptalband, zwei Lesebändchen, 272 Seiten, 19,95 €.
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Katholisch ist dem griechischen entlehnt und heißt Allumfassend und darin besteht der qualitative Unterschied zu allen Abtrünnigen, entweder ganz mit allen Vor -und Nachteilen oder garnicht, denn wo das hinführt haben wir ja gesehen, nachdem ein Schisma dem anderen folgte und die Kirche in ihrer Gesamtheit nur schwächte und der Konkurrenz Freiraum gelassen hat, was die Alten mühsam, auch unter Einsatz ihres Lebens aufgebaut haben, damit sich andere verwirklichen konnten unter dem Siegel der Verbesserung, was sie bis heute nicht beweisen können. Was wäre denn die Gesellschaft ohne den Einfluß der Katholischen Kirche, wobei die Atheisten nur revolutionäre Ideen in… Mehr
Zur katholischen Kirche möchte ich nur einen Satz von Voltaire zitieren: „Zerschlagt sie, die Infamie!“
…….prof. thomas söding antwortete mir einmal er betreibe theologie sub specie dei. als ich antwortete – wenn wir mit der kirchengeschichte anfangen, dann stinken altes und neues testament nur so nach blut und die botschaft des historischen jesus erstickt darin. dann der historische jesus: nachdem albert schweitzer eine leben jesu forschung erledigt hatte und nicht nur er, entblöden sich theißen, stegemann und andere nicht darin, jesu dort zu verorten , wo er gelebt und irgendwie gewirkt haben soll! die ganze kirchengeschichte stinkt vor blut, ignoranz, frauenverachtung, ketzerverfolgung, verachtung von vernunft, fälschungen und hochachtung des mamon! der auferweckungsglaube ist im übrigen… Mehr
…..soweit ich mich erinnere war karl heinz deschner katholisch! und diese kirche hat weder die höllenstrafen noch die mariologie abgeschafft! und diese kirche begreifft sich als der auf die erde reichende leib christi – nach ihrer dogmatik- ! folglich hat diese kirche nichts schönes, außer ihren domen und schatzkammern
Deschners Kriminalgeschichte des Christentum und Abermals krähte der Hahn würde ich allen als unbedingte Leseempfehlung nahelegen, die ihren oder den christlichen Glauben allgemein hinterfragen wollen. Zweifel werden in unsere „Moderne“ nicht ausblieben können und wer seinen Glauben retten will, muß sich meiner Meinung nach insb mit seinem oder Zweifel anderer auseinander setzen. Ob die sog „kritische Bibelforschung“ oder eher ethische Fragen wie bei Küng vorgezogen werden oder mehr der eigenen Neugier entsprechen, erscheint mir eher zweitrangig. Aber je mehr man sich mit „der Kritik“ beschäftigt, umso intensiver bleibt man letztendlich auch beim Thema, dem Christentum. Wer es einfach nur verhöhnen… Mehr
tja….katholisch sein? Katholisch ist man ein Leben lang…auch wenn man aus der Kirche austritt…..nur dann…ist man per Rechtsakt (damals bei mir Einwohnermeldeamt) exkommuniziert….und fällt mindesten ins Fegefeuer. Ich dachte mir übrigens schon immer, dass der Teufel einen direkten Draht in die Deutsche Bürokratie hat. Seltsamerweise darf z.B. ein Italiener der keine Kirchensteuer zahlt (dort ist die Auswahl frei….welche „NGO“ diesen Steueranteil bekommt), wiederum vor dem Fegefeuer gefeit und darf auch weiterhin zur Kommunion gehen, kirchlich heiraten und hat Anspruch auf das letzte Sakrament. Tja…der Pakt der Deutschen Bürokratie mit dem Teufel ist wohl einzigartig auf der Welt. Bin gespannt wann… Mehr
Tja, ist nicht einfach – kann mich sowieso nur schwer kurz fassen… Ich bin Katholik und werde es wohl auch bleiben, trotz vieler Jahre Zweifel und Verärgerung. Mein letzter Strohhalm zu bleiben, war und ist der Umstand, dass die katholische Kirche keine deutsche „Sache“ ist und es jenseits von Deutschland viel mehr katholische Kirche gibt, als noch in Deutschland. Hier sehe ich nur noch einen Wohlfahrtskonzern und Big Business, sehr nah am Staat, der weltlichen Macht, wie schon „immer“. Und mag unser zeitgeistige Staat noch so „gottlos“ sein, kein (wahrnehmbares) Wort der Kritik kommt über die Kirchenfürsten, allesamt biedern sich… Mehr
“ Was ist eigentlich katholisch?“
Grundbedingung für katholisch zu sein bei Lohnempfänger und Selbständigen ist ein abgeschlossener Mitgliedervertrag mit dem katholischen Kirchenkonzern verbunden mit der Zahlung von Kirchensteuer.
Die Antwort auf die Frage „Was ist eigentlich katholisch“ heisst also: Katholisch ist Kirchensteuer zahlen müssen.
Dagegen ist es um ein guter Christ zu sein nicht notwendig katholisch zu sein und deshalb ist es dann auch nicht erforderlich Kirchensteuer zahlen zu müssen. Das ist dann also die bessere Version.
Wer unbedingt Christ sein möchte, braucht überhaupt keine Institution Kirche.