Das Buch trägt den Karl Popper abwandelnden Titel „Die Vernunft und ihre Feinde. Irrtümer und Illusionen ideologischen Denkens“. Es läßt sich, wie jedes gute Buch, auf einen Satz bringen. Wenn der Staat beginnt, Sinn zu suchen, wird es gefährlich.
Thilo Sarrazin zu loben ist, folgt man manchen Journalisten, ein Vergehen, ein Überschreiten der roten Linie, ein Geistesverbrechen. Zum ersten Mal begegnete mir sein Name bei Recherchen zur Wirtschafts- und Währungsunion im Zuge der 89er Revolution. Sarrazin leitete damals das Referat für Nationale Währungsfragen im Bundesfinanzministerium. Kein einflußreiches Referat in den Jahren vor dem Mauerfall. In Abseits-Referaten kann der Beamte auf zweierlei Weise agieren: mit Dienst nach Vorschrift (was eine Form von Rückzug ist), oder indem er das Referat ernst nimmt, Potentiale erforscht und nutzbar macht, die das Referat aus dem Schlummer- in den Avantgardestatus leiten können.
Sarrazin tat letzteres, und so verdanken wir nicht zuletzt seiner Arbeit im Referat für Nationale Währungsfragen, daß einige der schwierigsten Aufgaben der deutschen Wiedervereinigung geglückt sind. Später übernahm er im Bundesfinanzministerium die Rechts- und Fachaufsicht über die Treuhand, saß im Vorstand der Deutschen Bahn, wurde Finanzsenator des Landes Berlin. Als er 2009 von Berlin nach Frankfurt in den Vorstand der Deutschen Bundesbank wechselte, hatte der Berliner Landeshaushalt den ersten Überschuß seit 1948 erwirtschaftet.
Im Jahr 2010 dann brach der Vielfaltsberg aus, der größte Vulkan auf dem Gebiet der deutschen demokratischen Meinungswirtschaft. Was war geschehen? Thilo Sarrazin hatte es gewagt, Statistiken zu veröffentlichen. Aus diesen Statistiken zog er außerdem noch Schlüsse. Einer stand auf dem Buch und hieß „Deutschland schafft sich ab“. Das folgende Theaterstück war im Staatsschauspiel durchaus erprobt, ungewohnt war die Intensität. Nennen wir es Schlammödie – ist der Name auch neu, so doch das Verfahren vertraut. Die Schlammödie mit dem Arbeitstitel „Thilo und der Regenbogen“ war durch eine recht einseitige Verteilung von Wurfgeschossen mit mehr oder weniger blubbernautischem Hintergrund gekennzeichnet, viele stammten vom Panzerkreuzer Potemkin, von Qualitäts-Kanonieren abgeschossen. Auf Dauer waren sie nicht hilfreich, „Deutschland schafft sich ab“ hatte zu viel Realitätsvorder- und -hintergrund.
Habecken. In der Bundesrepublik Deutschland, im Jahr 2022, wurde über das E-Auto, smartes Wohnen, Kohlendioxid, über den Ukrainekrieg, Gas und Gender gesprochen, gesendet und geleitartikelt, über das E-Auto je länger je weniger, dafür mehr über den sogenannten Streckbetrieb, eine Art von Streckbank für den Wähler, im Diskurs nur Demokraten selbstverständlich, die mit Weisheitslöffeln aus dem ökologisch abbaubaren Kiezkürbis Demokraten-Eintopf löffelten, während die Menschen unten, wo die undemokratischen Ruder der Schiffe streifen, zu habecken begannen, weil plötzlich offenbar wurde, daß all diese Wörter und Phrasen nur Falschgeld waren, kaum oder nicht gedeckt von der Lebenswirklichkeit der vielen (die tatsächlich sagen konnten „wir sind mehr“).
In dieser Lebenswirklichkeit ging es darum, den kommenden Winter ohne Gas, Strom, Heizung zu überstehen und das nicht etwa als üblen Scherz, sondern als faesern, als ernstgemeinten Akt im Theaterstück unseres Staatsschauspiels, zu begreifen, als den Augenblick, wo das Schauspiel in die Wirklichkeit überging und also merkelte, vom Ende her gedacht und mit durchaus flach gehaltenen Bällen. Winter ohne Wärme in Stadtwohnungen ohne Ofen, wenn das Licht ausging und weder Kühlschrank noch Toilettenspülung mehr funktionierten, noch Benzinpumpen an Tankstellen, wenn Notstromaggregate in Krankenhäusern womöglich vorhanden waren, aber nach dem Anspringen wieder ausgingen, wie es sich zutrug in Berlin im Jahr 2019.
In dieser Wirklichkeit, der Wirklichkeit des Habeckens, ging es nicht um Welterrettung, sondern um den Kauf von Wasserkanistern zum Trinkwasserspeichern, um Taschenlampen und Notfallradios mit Kurbel, darum, welche Axt man sich besorgt, ob Konserven oder Armee-Notfallnahrung, und es ging darum, in Zeiten ohnehin drückender Inflation für all diese Dinge Geld und nochmals Geld auszugeben beim Versandhandel, der das einzige war, was in diesem Jahr 2022 im besten Deutschland ever zu funktionieren schien, es ging ums Bevorraten gegen den Knall, das Große Schwarze Loch nach der Großen Grünen Idee
Und wie es nach dem Krieg in Köln das Wort fringsen gegeben hatte, nach Kardinal Frings, der Stehlen in der Not für vertretbar erklärte, so kam jetzt, im Revolutionären Kalender schrieb man das Jahr Eins der Ampel, das Wort habecken auf, es bezeichnete das Raffen, Amazonen, Preppern, das nicht Folge von Putins Krieg, sondern von einem Wahn war, einem Feind der Vernunft: wer zwei grundlastfähige Energien abschaltet, der wird eben von der dritten und ihrem Besitzer abhängig, dann bleibt nur noch habecken und dem Wirtschaftsminister, mit authentisch zerknirschtem Gesicht das störrische Volk auf die gute Sache hinzuweisen, für die kalt zu duschen sich lohne. Habecken hieß also nicht bloß hamstern, sondern freiwillig verzichten für den Frieden, E-Räder müssen rollen für das Klima, und wer sich da an etwas erinnert fühlte, zu dem kommen, wie früher der Gasmann kam, die Energiewächter.
Wer aber hat das möglich gemacht, fragt Sarrazin. Medien und Wähler: Wie bestellt, so geliefert, sagt der Blogger Danisch. Wir sind mehr, sagen die Kulturschaffenden.
Doch um Inhalte geht es im Staatsschauspiel schon lange nicht mehr. Das ist ja der Grund, warum man es tunlichst vermied, sich mit Sarrazin auf Sachdebatten einzulassen, seine Statistiken inhaltlich zu widerlegen. Es geht nicht um die Sache, es geht um Macht, und in der Talkshowkratie ist Macht bei denen, die in die Talkshows eingeladen werden. Sarrazin wirkt auf den ersten Blick, wie sich Karikaturisten einen Spitzenbeamten als Mann reiner Ratio vorstellen: zahlen- und statistikbestimmt, die Wirklichkeit steckt für ihn eher in einer Tabelle als in einer Parlamentsdebatte.
Beobachtet man ihn genauer, nimmt man den metaphysischen Saum seiner Persönlichkeit wahr: zum interessantesten Bereich seines neuen Buchs gehören für mich seine Erinnerungen an die frühen, die prägenden Jahre – sie zeigen eine Folge der heutigen Debattenkultur in aller Deutlichkeit: den durch Blödheit, Blindheit, Herdentrieb, aufmerksamkeitsökonomische Gier und Zwänge geschaffenen grotesken Abstand zwischen öffentlichem und privatem Bild eines Menschen. Er hatte lange Scharlach, das Lesen ermöglichte Weltentdeckung. Sein Humor ist angelsächsisch, der zum Understatement neigende, trockene der Seefahrer, sein Wahrnehmungsvermögen und -interesse läßt ihn immer wieder zurücktreten und die eigenen Erkenntnisse bezweifeln. Das widerspricht dem Bild, das bestimmte Medien von Sarrazin zusammenschustern.
Er ist eben keiner, der mit platten Argumenten oberflächliche Beobachtungen verteidigt, er geht den Dingen auf den Grund, studiert die Philosophen, will wissen, was man wissen kann. Vor allem die Politik als offensichtlichstes Gebiet von Macht interessiert ihn, und da Politik der Versuch ist, Ordnung in die Unordnung der Polis zu bringen, interessieren ihn die Grundlagen des Daseins. Dazu gehört Rüstzeug. Wer über Gesellschaft nachdenkt, kommt um die Staatslehren von Platon, von Hobbes, Marx und Popper nicht herum, er muß sich damit auseinandersetzen, will er auch nur einordnen können, was um ihn, den Beobachter, von Staats wegen vorgeht.
Vom Verstehen und Verständnis, das oft mit Erklärungen operiert, zu schweigen. Sarrazin ist, was das betrifft, ein zurückhaltender Mensch. Daß Erklärungen manchmal allzu rasch das Etikett auf der Weinflasche für den Wein halten, weiß er nur allzu gut aus seiner beruflichen Tätigkeit an verschiedenen Stellen der Staatsmaschine und, nach 2010, aus der Erfahrung, was es heißt, mit einer Fremdwahrnehmung konfrontiert zu sein, die mit dem realen Menschen nur den Namen gemeinsam hat. Der Name klebt als Etikett auf einem teils bequem, teils bösartig herbeigeschriebenen, herbeigesendeten Popanz. Diese aus der Propaganda wohlbekannte Vogelscheuche diente zum Abladen persönlicher Charakterdefizite und zum Ablenken von den Problemen.
Jede langfristige Politik, heißt es im Buch, ist institutionell. Jede langfristige Institution aber verliert das Herdfeuer, den wärmenden Ofen des Gefühls. Dies zu verhindern, wird die Schwampel auf Rot gestellt, begleitet vom Baerbocken. Baerbocken war, Kobolde im Netz zu sehen, baerbocken war, nicht etwa Sinn und Verstand von Coronamaßnahmen zu befragen, sondern, etwa als baerbockender Journalist, zu den Kontrolleuren von Polizei und Gesundheitsamt in den ÖPNV zu steigen und auch ja genau hinzusehen, ob die Maßnahmen befolgt wurden oder nicht und denjenigen zu melden, der sie nicht befolgte, zu kontrollieren, ob es auch ja genug und genügend motivierte Kontrolleure, auf Baerbockisch: Kontrolleur:innen, gab, und wenn nicht, noch mehr, ja viel mehr Kontrolleure zu fordern, Kontrolleur:innen und Kontrolleur:außen, baerbocken war: den Kampf gegen Rechts aufzunehmen, Krematorien am Limit zu schreiben und zugleich über das Wort Exil zu wachen, das Feld also nicht den Falschen zu überlassen und ihrem bis über die rote Linie in Kontaktschuld getunkten Sprachgebrauch; baerbocken war, die Windräder dafür zu bestrafen, daß sie sich drehten, wie und wann sie wollten, und die Lösung für ihre Unbotmäßigkeit darin zu sehen, noch mehr Windräder zu bauen, dann würde nämlich das Vorbild der anderen Windräder auf die noch in der Trotzphase befindlichen Windräder einwirken, ein Ministerium würde dafür zuständig sein, das Ministeriums des Winds und der Sonne, das WiSo, geleitet von einer Gesichtserkennung mit Korananschluß, und damit das Baerbocken Schule machte, mußte das WiSo hinaus in die Welt, um die Welt zu beglücken, zu bebaerbocken, und während das zu Hause hockende, hass & hetzende Holk habeckte, baerbockten bombastisch bezahlte Blindendanten vom Klimawandel, gretelten von Fridays for Future, baerbockten, der nicht schnell und entschieden genug erfolgten Energiewende hätten die Habeckenden den Schlamassel zu verdanken, außerdem Putin und seinem Krieg in der Ukraine, und während sie baerbockten, suchten die Habeckenden nach Waffen, um sich und ihre Familien vor den nach den Grünen Wundern kommenden Plünderern zu schützen. Dagegen hilft faesern – ab fünf ausgefallenen Mahlzeiten endet die Demokratie. Vernunft ist grundlastfähig.
Religion sei tot? Im Gegenteil, der religiöse Sensus ist unsterblich und sucht sich, überdrüssig der Sinnleere einer dekadenten Gesellschaft, andere Formen. Alles ist wieder da: Gläubige, Priester, Hohepriester, Ablaßhandel, Sünder, Ketzer und Götzen. Sogar Altarkerzen gibt es wieder, nachdem das Toilettenpapier zeitweise aus war. Der Weltuntergang ist nahe. Doch wo Armageddon droht, sind auch die Wunderwaffen nicht weit.
Mitten in der deutschen Seele gibt es den Panikknopf, und lauterbachen hieß, um die Bedeutung dieses Knopfs zu wissen. Ständiges Drücken erhöhte die Talkshowpräsenz, und je mehr Talkshowpräsenz, desto näher der Ministersessel. Der Daumen auf dem Panikknopf schüchterte die deutschen Seniorenresidenzen ein, trieb die Klickzahlen unter den lauterbachenden Artikeln in die Höhe; wer lauterbachte, wußte, wer die Schwurbler waren und wer nicht, wer die „-leugner“, die Verschwörungstheoretiker und Bekloppten, wer lauterbachte, definierte Pandemie neu (und kam damit durch), wer lauterbachte, forderte mehr Diktatur wagen und nicht alles auf den Tisch, sondern vom Tisch, am besten unter den Teppich, wer lauterbachte, als Wissenschaftler, brauchte keine Angst um Drittmittel zu haben, vor Kollegen, Nachbarn, der Zivilgesellschaft, wer lauterbachte, mußte sie nicht fürchten, die bohrenden Fragen, er hatte ja Studien gelesen und in Harvard studiert, und Widersprüche, daß sich alle Stapelbalken bogen, blieben ohne Konsequenzen; wer lauterbachte, war ja schließlich Demokrat und auf der richtigen Seite, lauterbachen hieß: maßlos sein und dafür nicht geradestehen zu müssen, nicht in den allermeisten Zeitungen, nicht in den Löwenanteilen des ÖR.
Lauterbachen hieß, einem Virus den Krieg zu erklären, Generalmobilmachung und wann wir schreiten Seit an Seit, lauterbachen hieß, den Inneren Deutschen zu entbinden und dabei den Schleim wiederzuentdecken, Nabelstränge und Käseschmiere der Vierten Gewalt, oder wars die Traurige Gestalt, oder wars Wurstbrühe, an der die Welt genesen sollte? Lauterbachen war, Deutschland wieder mal erfolgreich zum Sonderfall zu machen.
Aufklärung: Darunter versteht Sarrazin einen Denkstil, der sich der Ratio, der vorurteils- und tabulosen, genauen Sicht auf die Wirklichkeit, dem logischen und systematischen Denken verpflichtet weiß. Glaube vereinfacht die Willensbildung, das ist verführerisch. An der Oberfläche ist Politik rational, sie wirkt in die Wirklichkeit und muß, um das erfolgreich tun zu können, diese erkennen, adäquat abbilden und nach ihren Gesetzen handeln. Das ist die Ratio im Sinn des Lebens, das sich im Moment präsentiert.
Leben als Projekt aber ist in die Zukunft gerichtet, und da das mit Unsicherheit verbunden ist, braucht man Pläne, Vorstellungen, wie sie aussehen könnte, gar wie sie zu machen wäre. Das ist möglich, beruhigt der Glaube. Man braucht dazu nur Schiff und Magnet. Glaube erscheint als Kompaß, als Vernunft in Zukunft. Der Feind der Vernunft mag vernünftig argumentieren, aber diese Vernunft, die alltagspraktisch gebundene, ist für den religiös Empfindenden Schein, spiegelt einen Irrtum, hat bestenfalls vorübergehend etwas für sich. Wer so auf die Welt sieht, für den wird sie eine Brücke zur Verheißung. Sarrazin zitiert den amerikanischen Physiker Steven Weinberg über Religion: „Mit ihr oder ohne sie gibt es gute Menschen, die gute Dinge tun, und böse Menschen, die böse Dinge tun. Aber damit gute Menschen böse Dinge tun, braucht es Religion.“
Was eine Gesellschaft, die demokratisch bleiben will, dringend braucht und deshalb aushalten muß, sind ehrliche Debatten: kühl, unbestechlich, unerschrocken, den Blick auf die Sache und nicht auf den Weihrauch gerichtet, der die Sinne vernebelt. Sarrazin braucht keinen Bundesverdiensthammer auf der Heldenbrust, schon gar nicht aus den Händen dieses Bundespräsidenten; Sarrazin braucht nicht die Nestwärme einer Partei, die einmal Geister wie ihn nicht nur aushielt, sondern rief, inzwischen aber zu einem Ideologiekombinat mit Mietendeckel verkommen ist, das seine ursprüngliche Klientel verrät. Sarrazin hat die Anerkennung, ja Verehrung seiner Leser, die sich dem Tugendterror, der Klimareligion, dem Coronawahn, dem nach woke und linksgrün entgleisten Öffentlich-Rechtlichen Staatsfunk entziehen. Sie, die nur das Böse, aber nicht das Bewährte an Nation, Volk, gewachsener Sprache, abendländischer Kultur sehen und dieses Bewährte als bloßes Konstrukt abzuräumen versuchen, hoffen aufs Vergessen. Deshalb fürchten und bekämpfen sie Geister wie Sarrazin.
Uwe Tellkamp hielt diese Laudatio anläßlich der Präsentation des neuen Buches von Thilo Sarrazin am 22. August 2022 in Berlin. (Zum Video dieser Veranstaltung bitte hier oder hier klicken.) Der 1968 in Dresden geborene Romancier, Erzähler und Essayist Uwe Tellkamp studierte in Leipzig, New York und Dresden Medizin und arbeitete als Arzt an einer unfallchirurgischen Klinik. 2008 legte er mit »Der Turm« seinen gefeierten Roman vor, in dem er die Vorwende- und Wende-Zeit der DDR zum Thema macht. Neben vielen anderen Auszeichnungen wurde ihm 2008 der Uwe-Johnson-Preis, im selben Jahr der Deutsche Buchpreis und 2009 der Deutsche Nationalpreis zuerkannt. Eine Verfilmung des Turms erfolgte 2012. 2022 erschien sein lang erwarteter zweiter Roman »Der Schlaf in den Uhren«.
Thilo Sarrazin, Die Vernunft und ihre Feinde. Irrtümer und Illusionen ideologischen Denkens. LMV, Hardcover mit Schutzumschlag, 392 Seiten, 26,00 €.
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Mehr noch als durch seine wortgewaltige Laudatio hat Tellkamp sehr überzeugt durch seine Entgegnungen auf die oft durch Fragen nur getarnten Einlassungen der Journalisten. Punktgenau und treffend hat er sich wie kein zweiter zur Situation in diesen Tagen und Wochen geäußert. Auf die Frage eines Journalisten, woher seine spürbare Wut komme, hat er dies erklärt und dann noch ergänzt, dass er nicht verstehe könne, wie man angesichts der aktuellen Situation ruhig bleiben könne. Mehr als einmal hat er die Scheinheiligkeit und die Verdrehungen der Medien ganz konkret ins Wort gebracht. Sarrazins Antworten in der Fragerunde waren allesamt lausig. Gerade die… Mehr
Thymos und Intelligenz. Diese Verteilung, beispielhaft gegeben bei Uwe Tellkamp macht etwas, das geeignet ist, untragbar gewordene Verhältnisse klar zu benennen damit sie verändert werden.
Thymos ist Zorn, Mut, Tatkraft auch Wut. Thymotisch ist Tellkamp, Sarrazin vielleicht auch, allerdings so dizipiniert, und daher so gut wie nicht wahrnehmbar, wenn er vorträgt. Wie dem auch sei, Temperamente und Charaktere sind verschieden angelegt.
Die Wut die aus Tellkamp sprach, angesichts tendenziöser und teils dreister Fragen der Haltungsjournalisten, klar mit dem Ziel Sarrazin zu diskreditieren, war mehr als verständlich. Er gab die passenden, eben nicht woken, mainstreamgerechten Antworten. Er schleuderte ihnen nicht nur ihr Fehlverhalten ins Gesicht, sondern ihre ganze Verlogenheit und gekaufte Moral. Ich habe die Pressekonferenz von Anfang bis Ende gesehen und ich muss sagen, der Mann hat Mut und findet dabei immer noch die passenden Worte, wenn man auch manchmal das Gefühl hatte, er wollte noch drastischer werden. Für die kleinen Streberlein von FAZ, RND, Welt und Augsburger Allgemeine ein Lehrstück… Mehr
Diese Laudatio von Herrn Tellkamp war wirklich „Kunst“ wie Herr Sarrazin es treffend beschrieb.
„Öfen- nicht Zeichen setzen“ könnte man den Deutschen damit empfehlen.
Was ich bei den Begriffen vermisst habe, aber unbedingt dazu gehört ist das unsägliche Södern. Auch wenn es um das Södern etwas still geworden ist, es wird zurückkommen. Da bin ich mir sicher. Spätestens, wenn mal wieder gelanzt wird, was das Zeug hält oder es wird geillnert. Fast genauso gut. Manchmal wird auch gemaischbergert oder gewillt. Gewollt wird auch – gekonnt nicht. Geklebert wird nicht mehr, der hält nicht mehr. Dafür slomk- und miosgaen wir weiterhin. Wenn wir nicht sogar zamperonieren. Ich weiß, etwas unanständig. Manchmal wird geschaustend und über das Wetter plögern wir nur noch. Geht es um Energie… Mehr
Wenn eine Biologie-Nobelpreisträgerin (Frau Nüsslein-Volhard) das Volk darüber aufklären muss, dass es beim Menschen wie bei allen Säugetieren nur 2 Geschlechter gibt, haben die Feinde der Vernunft längst das Zepter in der Hand.
Der hypermoralische Dogmatismus der Lehrergeneration [Horkheimer, Adorno …] von Teilen der sogenanten 68er Generation wurde und wird von letzterer und ihren Nachfolgern noch mit maoistisch-jakobinisch-missionarischem Eifer verstärkt. Man hat es nunmehr mit einer gegen Argumente selbstimmunisierten und selbstimmunisierenden Kaste zu tun, deren Sturz notwendig ist.
Jetzt weiß ich, wir haben noch Intellektuelle in Deutschland …
Leute wie Tellkamp oder Sarrazin, richtige Nachdenker die differenziert und abstrakt denken können , und das dann auch noch in eine genussvolle Sprache gießen.
Thilo Sarrazin besitzt nach wie vor meine Hochachtung, was allerdings nicht bedeutet, dass auch er mit manchen seiner Äußerungen z.B. zu Klima und Corona nicht hinterfragenswürdig wäre. Sarrazin braucht keine unkritische „Gemeinde“ und Bewunderer sondern das Gegenteil davon.
Tellkamps Schlaf in den Uhren habe ich gelesen. Ein Brocken an „Zumutung“ (wie jede echte Literatur), Erkenntnis und dazu Lesegenuß, uneingeschränkt zu empfehlen. Seine Laudatio ist ein Stück Literatur und Zeitkritik für sich.
Meine Kritik an T. Sarrazin, genau so wie an H.W. Sinn, in Sachen „Klimaschutz“ sollten beide die Scheuklappen ablegen und den Argumenten der Kritiker des CO2 Klimamodells besser zuhören. Letztlich ist es ja der „menschengemachte Klimawandel“ der als moralische Begründung für jeden Irrsinn heran gezogen wird. Und so lange T. Sarrazin dieser Hypothese folgt wird er gezwungenermassen immer an irgendeiner Grünen Leimrute hängen bleiben.
In gewisser Weise ist auch Thllo Sarrazin ein „Gläubiger“, nämlich wissenschaftsgläubig, allerdings Gläubiger einer Wissenschaft, die ihrerseits das Prinzip strenger Objektivität verlassen hat und wie in Sachen Klima und Corona den eigenen Maßstäben dessen, was Wissenschaft eigentlich zu leisten hat, im Sinn von verifizieren und falzifizieren von Hypothesen per Experiment und wissenschaftlich angelegten objektivierbaren Studien, nicht mehr oder nur noch teilweise, gerecht wird.
Sarrazin hat bestimmte, hoch fragwürdige, ideologiebasierte und neuste Entwicklungen im Wissenschaftsbetrieb offenichtlich noch nicht realisiert und ist in dieser Hinsicht nicht vollumpfänglich informiert.
Was sind denn die Argumente der Kritiker des menschengemachten Klimawandels ?
Tatsache ist, dass die hoffnungslose ÜBERBEVÖLKERUNG der Erde diesen Planeten mit seiner Biokapazität von 11,8 Milliarden gha zerstört.
Und der Klimawandel ist dabei nur eine von mindestens 8 „global bounderies“ die bereits überschritten sind.
Das darf man aber nicht sagen. Die Überbevölkerung der Erde, eines unserer wichtigsten Themen. Leider wird es gehändelt wie der rosa Elephant: das Problem steht, für jeden ersichtlich im Raum. Es wird aber so gut wie nie thematisiert…
selbst die „Überbevölkerung“ scheint mir ein Fake zu sein….der Planet kann auch 20 Milliarden ernähren…wenn es nicht die künstliche Mangelbewirtschaftung der „Eliten“ zur Profitmaximierung und Beherrschung gäbe…