Die laizistische Republik befindet sich im Niedergang. Der französische Nationalstaat des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts war ein starker Staat, der es wagte, von seinen Bürgern Opfer zu verlangen. Er ist schwach geworden.
Es dürfte allgemein bekannt sein, dass der französische Staat seit 1905 sich dem Prinzip des Laizismus verpflichtet weiß. Das heißt einerseits, Staat und Kirche sind strikt – viel strikter als in Deutschland – getrennt, andererseits kennt der Staat offiziell auch nur individuelle Bürger, die Glaubensgemeinschaften als Korporationen haben, keinen Status im öffentlichen Leben. Das gilt selbst für die traditionell größte Glaubensgemeinschaft, die Katholiken, die lange Zeit vom Staat sogar mit einer ausgesprochenen Feindseligkeit behandelt und bekämpft wurde. Diese Zeiten mögen vorbei sein, aber an der Fiktion, dass Religion eine reine Privatsache sei, wird festgehalten. Angesichts der nicht unbedingt immer erfreulichen Erfahrungen, die Deutschland mit dem Versuch macht, den Islamverbänden einen kirchenähnlichen Status zu verleihen und mit ihnen zu kooperieren, könnte man durchaus versucht sein zu meinen, dass das französische Staatsmodell in seinem Umgang mit muslimischen Immigranten und Religionsverbänden dem deutschen überlegen ist.
Liest man die Werke von Pierre Manent und namentlich sein Buch Situation de la France, das nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo Anfang 2015 entstand, wird man jedoch eines Besseren belehrt. Manents kurze Abhandlung erschien zwar schon 2015, um dann 2016 ins Englisch übersetzt zu werden, aber es ist doch lohnend, sich mit ihr näher auseinanderzusetzen, weil vieles aktuell geblieben ist und die französische Diskussion in den deutschen Medien oft zu kurz kommt. Manent (geb. 1949) besitzt internationales Renommee und lehrt an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Zu seinen Hauptwerken gehört eine Studie über die Geschichte der Civitas, der Gemeinschaft von Bürgern als Res Publica, die 2010 auf Französisch und 2013 auf Englisch unter dem Titel Metamorphoses of the City: On the Western Dynamic, erschien. Er gilt als Verteidiger des Nationalstaates und als scharfer Kritiker der post-demokratischen EU. Es dürfte sich schon deshalb lohnen, eines seiner Werke hier vorzustellen, denn wie der EU-Wahlkampf zeigt, sind die pro-EU Eliten mehr denn je entschlossen, den residualen Nationalstaat endgültig seiner Autorität zu berauben und immer mehr Entscheidungen ins postdemokratische Nirwana nach Brüssel zu verlagern. Manents Werk ist wichtig, weil er spezifisch europäische, in diesem Fall vor allem christliche Traditionen verteidigt, ohne deshalb andere Religionen oder Traditionen, wie Islam oder Judentum herabzuwürdigen oder zu diskreditieren. In einer oft mit einer gewissen Hysterie geführten Debatte, sind seine Beiträge von Besonnenheit geprägt, die eine scharfe Kritik an der Orientierungslosigkeit der politischen Eliten Europas nicht ausschließt.
Die vielfach gescheiterte Integration muslimischer Immigranten
Die zentrale Ausgangsfrage von Situation de la France ist das Problem der Integration einer wachsenden Zahl von Muslimen. Diese ist in Frankreich bislang ebenso wenig überzeugend gelungen wie in anderen europäischen Ländern. Manent macht zunächst deutlich, dass es weder angemessen noch erfolgversprechend wäre, auf eine Art Zwangsassimilation zu setzen. Das, was für ihn den Islam über alle Unterschiede hinweg definiert, ist ein System ethischer Regeln und sozialer Praktiken, also Sitten (moeurs), die den Alltag des Menschen bestimmen. Das Christentum ist in seinem Kern Bekenntnis und Glaube, ein bestimmtes Modell der Lebensführung, obwohl es lange auch im Christentum große Bedeutung hatte, ist sekundär, im Islam steht eher die Beachtung sittlicher und sakraler Regeln für die Lebensführung im Vordergrund, etwa mit Blick auf das Ideal ritueller Reinheit, das im Islam eine ungleich größere Rolle spielt als im Christentum. Diese Regeln können strenger oder weniger weniger streng ausgelegt werden, da gab und gibt es viele Varianten, die auch dem historischen Wandel unterlagen, wie Manent zurecht betont, aber die Reduktion ausschließlich auf persönliche Spiritualität ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Eben das verlangt aber die Idee einer strengen Laizität – ein Anspruch, der nach Manents Ansicht nicht eingelöst werden kann, zumal man die Immigranten ursprünglich in Frankreich aufgenommen hatte, ohne von ihnen eine derartige Anpassung zu verlangen.
Dazu kommt ein Weiteres. Die laizistische Republik befindet sich im Niedergang. Der französische Nationalstaat des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhunderts war ein starker Staat, der es wagte, von seinen Bürgern Opfer zu verlangen. Er war eng verbunden war mit einer Nation, die einen fast sakralen Charakter beanspruchte, und er setzte vor allem über seine Schulen ein einheitliches Bildungsprogramm durch, dessen Kern ein klarer Kanon großer Werke und kultureller Leistungen war, ein Kanon, der trotz aller politischen Differenzen zwischen Rechts und Links in Frankreich nicht wirklich umstritten war. Man hatte den Mut, zwischen großer Dichtung und Alltagsliteratur, großer Kunst und bloßer Unterhaltung zu unterscheiden. Diese Sicherheit des Urteils ist der Gegenwart verloren gegangen, es herrscht auch in Frankreich in Bildungsfragen eher die postmoderne Beliebigkeit.
Die Dominanz individueller Rechte gegenüber einer objektiven sozialen Ordnung als Grundproblem
Ein anderer Faktor ist ebenfalls wichtig. Der heutige Staat, so Manent, sieht sich vor allem als Wahrer individueller Freiheitsrechte. Ein gemeinsames nationales Projekt gibt es kaum, und vor allem gibt es keine für den Alltag relevanten Werte und Normen mehr, die gesellschaftliche Verbindlichkeit beanspruchen könnten. Für solche Werte einzutreten, würde ja auch der dominanten Ideologie der Gegenwart widersprechen, der Auffassung, dass individuelle Menschenrechte das Einzige sind, was noch eine Bedeutung hat. Die modernen Europäer seien die ersten Menschen, die sich diesem radikalen Individualismus hingegeben hätten. Hätten frühere Gesellschaft dies getan, hätte es weder Familien, noch städtische Kommunen, noch Religionsgemeinschaften gegeben, so Manent, denn solche Institutionen verlangten immer die Unterordnung des Einzelnen unter eine soziale Ordnung, die auf Minderheiten nur begrenzt Rücksicht nehme. Was sind in einer solchen Situation heute die viel beschworenen „Werte der Republik“? Einfach nur jene Normen und politischen Regeln, die es den Menschen erlaubten, möglichst konfliktfrei zusammenzuleben, ohne faktisch irgendetwas gemeinsam zu haben, ohne irgendetwas wirklich zu teilen (129).
Einer solchen Nation fällt es natürlich schwer, Fremde zu integrieren, weil es ihnen gar kein Angebot machen kann, von ihnen aber auch nichts verlangen will, außer vielleicht genauso radikale Individualisten zu werden wie die Europäer. Genau das werden die meisten Muslime so bald nicht tun, weil es mit ihrer Religion nicht vereinbar ist, und weil sie dieses Lebensmodell auch nicht als attraktiv betrachten. Die postmoderne politische Linke begrüßt ihre Präsenz dennoch, denn der wachsende Einfluss der konservativen, anti-westlichen Strömungen des Islam – für liberale Varianten, die die regressive Linke daher auch eher ablehnt, gilt das natürlich nicht – ist für die Linke ein willkommener Beweis dafür, dass Europa kulturell und historisch ein leerer Raum ist, der keine Traditionen besitzt, die irgendwie verteidigt werden könnten oder sollten. Der Islam, so schreibt Manent, müsse aus der Sicht der Linken aufgenommen werden, „sans réserve ne question afin de vérifier que L’Europe est bien vide de toute substance commune, nationale ou religieuse.“ (S. 102). Das alles sind für eine Integration keine guten Voraussetzungen.
Was kann man ändern?
Was schlägt Manent selber in dieser Situation vor? Zum einen dürfe man in der Tat von den Muslimen nicht verlangen, ihre Traditionen zu verleugnen, sondern müsse sie als Bürger akzeptieren mit dem Recht, ihren Glauben auch in der Öffentlichkeit zu zeigen und zu praktizieren, ihn also nicht radikal zu privatisieren. Von daher ist ein Kopftuchverbot für Schülerinnen, wie es in Frankreich besteht, schwer zu begründen. Wohl aber könne man verlangen, dass bestimmte elementare Rechtsprinzipien beachtet würden. Dazu gehöre der Verzicht auf die Polygamie und auf die Ganzkörperverschleierung, die ein Angriff auf das menschliche Zusammenleben sei, sowie die Anerkennung des Prinzips der Meinungsfreiheit auch in religiösen Fragen bis hin zum Recht, Religionen auch harsch und aggressiv zu kritisieren. Das alles freilich reicht nicht, wenn sich nicht, so Manent, Frankreich auf die Grundlagen seiner Existenz zurückbesinne. Diese aber seien immer noch christlich. Auch wenn heute praktizierende Katholiken nur noch eine relativ kleine Minderheit seien, bleibe Frankreich ein vom Christentum geprägtes Land, das müsse entgegen den bisherigen Prinzipien der Laizität auch der Staat anerkennen, zumal die Muslime Frankreich ohnehin in dieser Perspektive sehen würden. Sie würden sich als Minderheit in einem christlichen Land sehen.
In der Trennung zwischen Staat und Kirche sieht Manent auch keine spezifisch europäische Tradition, da diese bis zum Ende des 18. Jahrhunderts immer eng verbunden gewesen seien, und die Trennung nur sehr schrittweise erfolgt sei. Etwas Anderes macht für ihn den Kern der westlichen Lebensordnung aus, jedenfalls für das Gebiet der lateinischen Christenheit – für die Ostkirche galten und gelten andere Traditionen. Im Westen zerfiel schon in der Spätantike das Römische Reich, aus dem das Christentum hervorgegangen war. An seine Stelle trat eine Vielzahl von Königreichen, Fürstentümern und Stadtstaaten, Gemeinwesen, die nicht einfach durch eine Dynastie konstituiert wurden, sondern oft ein korporatives Eigenleben gegenüber dem Monarchen oder Herrscher erlangten. Vorbild für jede politische Ordnung blieb dabei immer bis zu einem gewissen Grade die antike Polis oder Civitas, als Gemeinschaft von Bürgern. Eine Idee, an der sich Rom auch noch in seiner imperialen Phase orientiert habe.
Für die islamische Welt war hingegen das Imperium ein dynastisches Großreich mit universalem Herrschaftsanspruch, bis zum Beginn des 19. Jahrhundert die dominante politische Organisationsform. Beispiele dafür wären sowohl das Reich der frühen Kalifen als auch das Osmanische Reich oder das Reich der Moguln in Indien. Eine Tradition des Republikanismus oder des Stadtstaates, der Civitas, fehle hingegen im Islam. Das erkläre auch zum Teil, warum die meisten heutigen islamischen Nationalstaaten politisch eher instabil seien und nur die allerwenigsten als liberale Demokratien bezeichnet werden könnten. Was man nach Manent von muslimischen Immigranten verlangen müsse, sei nicht, ihre ethischen Vorstellungen aufzugeben, aber doch sich auf den Nationalstaat, in diesem Fall also Frankreich, einzulassen und sich als Bürger dieses Staates zu definieren und nicht in erster Linie als Angehörige der Umma, der Gemeinschaft aller Gläubigen weltweit.
Gerade diese Forderung könne man aber gar nicht glaubhaft vertreten, wenn man den eigenen Nationalstaat demontiere, indem man ihn etwa in der eher wie ein Imperium strukturierten EU aufgehen lasse und damit die wertvollste politische Tradition Europas verrate. Zwar habe die EU ein Parlament, aber dieses Parlament repräsentiere eigentlich nichts und niemanden, weil es ein gemeinsames Wir, einen europäischen Demos, nicht gebe. Noch gefährlicher sei aber eine Ideologie, die den individuellen Rechten jedes Bürgers eine absolute Priorität gegenüber jeder übergreifenden moralischen und sozialen Ordnung einräume, wie das heute in Europa der Fall sei. Eine solche Ideologie wirke für Muslime auch deshalb wenig plausibel, da ihre Heimatländer meist keine stabilen Nationalstaaten seien, für die das Bekenntnis zu Menschen- und Bürgerrechten eine konstituierende Kraft habe, wie in Frankreich oder in anderen Ländern. Sie würden daher umso mehr dazu neigen, in einer Gesellschaft atomisierter Individuen, die nur durch eine formale Rechtsordnung zusammengehalten werde, ihre durch gemeinsame Sitten definierte ethnisch-religiöse Gemeinschaft zu verteidigen und abzuschotten.
Am Ende der Lektüre der Schrift Manents bleibt eine gewisse Ratlosigkeit, weil die Situation einigermaßen aussichtslos erscheint, zumal Manents Sehnsucht nach einer vom Katholizismus geprägten Gesellschaft oft als allzu nostalgisch erscheint und auch die Bedeutung der Aufklärung für Europa vernachlässigt. Allerdings, diese Erkenntnis und sie ist plausibel, muss man wohl doch festhalten: Wenn die Integration von Immigranten heute so oft misslingt, dann sollte man die Schuld nicht unbedingt bei den Neuankömmlingen suchen, sondern, wie es Manent tut, bei der politischen und kulturellen Entwicklung in Europa selber. Die Schwächung des Nationalstaates, die Ablehnung der politischen und kulturellen Traditionen Europas, und eine gesellschaftliche und politische Ordnung, die sich nur noch durch den Bezug auf absolut gesetzte individuelle Rechte legitimiert, die nicht mehr wagt, soziale Institutionen wie z. B. die Ehe, die Menschen in der Gestaltung ihres persönlichen Lebens auch nur ansatzweise beschränken, zu verteidigen, sind alles Phänomene, die ein Integrationshindernis darstellen, zumal der radikale westliche Individualismus sich nur schlecht mit den Werten verträgt, zu denen sich die meisten Muslime bekennen, es sei denn, sie hätten mit ihrer eigenen Tradition schon weitgehend gebrochen. Das aber wird die Mehrzahl so bald nicht tun.
Pierre Manent, Situation de la France, Paris 2015, 173 S.; englisch: Beyond Radical Secularism. How France and the Christian West Should Respond to the Islamic Challenge, South Bend, Ind. 2016, 124 S. – Ich zitiere hier nach der französischen Ausgabe. Ich danke meinem israelischen Kollegen Hillay Zmora für den Hinweis auf das Werk von Manent.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Auch wenn ich es noch einmal wiederholen muß , danke für diese bereichernden Horizonterweiterungen , auch an alle Kommentatoren bleiben Sie TE treu
Danke für den Hinweis auf das wichtige Werk von Pierre Manent, das in den USA viel breiter und tiefer rezipiert wird als in Europa. Manent weist zu Recht auf die entscheidende Bedeutung der europäischen religiösen Traditionen hin. Dass die Rede vom christlichen Abendland überflüssig sei, kann nur den geistesgeschichtlich Naiven in den Sinn kommen, zu denen bekanntlich auch kirchliche Würdenträger gehören. Manent weist auf die innere Schwäche der europäischen Staaten hin, die Europa als kulturelle blackbox verstehen. Solange sich die europäischen Staaten nicht auf ihre eigenen spirituellen Traditionen besinnen, werden sie dem Islam auf Dauer nichts entgegenzusetzen haben. Sie werden… Mehr
Ich sehe Sie kennen das in Deutschland eigentlich wenig bekannte Werk von Manent, auf das ich nur durch einen Kollegen aus Isreale stieß, besser als ich, schreiben Sie mir doch mal eine Mail (siehe homepage) ein Kontakt würde mich freuen. Prof. Dr. R. G. Asch
Die Probleme der Bundesrepublik Deutschland liegen wesentlich weiter in der Vergangenheit als heute gedacht wird. Für manche fangen sie schon beim Grundgesetz an, das ja bewusst nicht als Verfassung bezeichnet wird, weil es eben nicht von allen Deutschen beschlossen wurde. Worauf ich aber eigentlich hinaus möchte und was ich als die nicht geplante Sollbruchstelle unserer Nation ansehe, ist sind die Vorgänge um die 68-er und das, was sich in Folge dessen aus ihnen entwickelt hat. Seit den 80 Jahren ist ein sich beschleunigender Niedergang zu verzeichnen, der zum einen daher rührt, dass immer weniger Menschen aus der Vor-BRD-Generation leben und… Mehr
Das Gemeinwesen der europäischen Nationalstaaten geht vor allem zu Grunde, weil man die Leistungsträger zwingt, ausgedehnte Teile der Bevölkerung zu alimentieren. Die Umverteilungslasten nehmen mit jedem Jahr zu. „Noch gefährlicher sei aber eine Ideologie, die den individuellen Rechten jedes Bürgers eine absolute Priorität gegenüber jeder übergreifenden moralischen und sozialen Ordnung einräume, wie das heute in Europa der Fall sei.“ Das stimmt so nicht. Wem man mehr als 50 % seines Erarbeiteten klaut, um es großzügig als Wahlgeschenke zu verteilen, hat wenig individuelle Rechte, sondern muss zusehen, wie er über die Runden kommt. Die Muslime haben das Problem, dass sie als… Mehr
Durch das Abzapfen der Kosten für die Umverteilung werden die Leistungsträger der Mittelschicht so weit geschröpft, dass sie keine echte Basis für die westliche Gesellschaft aufbauen können. Dadurch werden der Aufbau eines bürgelichen Wohlstandes mit Immobilienbesitz und mehr als 2 Kindern immer mehr zum Luxus für eine Durchschnittsverdienerfamilie, während Transferempfänger genug Zeit und Muße für eine zahlreiche Kinderschar haben. Das Phänomen ist insbesondere in den Ballungszentren offensichtlich.
Die „Schwarzfüße“ die aus Algerien zurück kamen (nach z.T. > 100jährigem Leben dort (man denke dabei an unsere Türken)), waren allesamt echte Franzosen und benahmen sich auch so.
Die echten Nordafrikaner kamen seinerzeit auf Veranlassung der Arbeitgeberverbände explizit um die Macht der franz. Gewerkschaften zu brechen.
Die mod. Einwanderung (von unseren Türken seinerzeitigen als Natotribut vielleicht abgesehen) entspringt fast immer der seltsamen Koalition aus Kapital und Kulturmarxismus….
es ist immer wieder erfrischend, wenn die Schafe sich daran machen den Wölfen (gemäßigte) Regeln vorzuschlagen, in der Realität aber werden Schafe gefressen, wenn sie nicht selbst zum Wolf werden oder sich zum Herdenschutz organisieren und unter sich bleiben
Ich halte das für zu kurz gegriffen. In Europa, zumindestens bei millionen Europäern die ein Bewußtsein für Recht, Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie und Geschichte haben, spielt der Glaube keinerlei Rolle mehr. Sie wissen das Traditionen oder der Glaube an irgend einen Gott die Grundlage für eine Spaltung der Gesellschaft sind. Für millionen von Bürgern ist das analysieren derer mit denen man in einer Gesellschaft zusammenlebt und das soziologische Moment wesentlicher als der Hinweis auf eine christliche Tradition oder Regeln. Es ist sogar anmaßend und falsch immer zu wiederholen das wir christlich geprägt seien und man aus Nächstenliebe auch andere Religionen und… Mehr
absolut richtig, gerade das „gottlose“ Leben ist die Errungenschaft der abendländischen Zivilisation, auch wenn immer wieder die Versuchung besteht es durch Ideologien (wie derzeit „Klima“) zu substituieren.
Allein das die Abergläubigen es geschafft haben, daß nun solche Diskussionen geführt werden (im röm. Sinne, „es ist gleich ob es die Götter gibt, aber das Glaube an sie ist nützlich…“), zeugt wie weit wir gekommen sind und wie dünn die Tünche der Vernunft nach den Schrecknissen der -ismen des 20. Jh. wirklich war….
Die „kritische Vernunft“ (auch wenn der Mann gläubig war) ist unsere einzige Chance gegen Barbarei und Stagnation.
Sie sehen die Zusammenhänge, Herr Theren. Aber spühren sie auch die Verlorenheit, angesichts der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse in und um Dt., wenn sie dann diese zwei Worte, „kritische Vernunft“ zu Papier bringen? Es sind nur zwei Worte, aber sie beinhalten so einen substantiellen Anachronismus wenn man sie im Heute ausspricht oder schreibt, das man alle Hoffnung fahren lässt das auch nur eines der beiden Worte in unserer Gesellschaft Anwendung findet.
die strategische Lage ist in der Tat hoffnungslos, aber der „Wert eines Mannes“ wird eben erst dann deutlich, wenn man in eben dieser Lage besonnen, ethisch klar aber in der Sache eindeutig agiert…bei mir ist es der zivile Widerstand an allen „Fronten“ und der Versuch einige „Seelen zu retten“, dazu kommt dann natürlich sehr viel an persönlichen Umständen…
Ich empfehle der Lied „frei geboren“ (leider von den Falschen gesungen, um hier den Link zu geben)
P.S. noch zu erwähnen wäre, das die uns heute als besonders positiv erscheinenen „christlich-jüdischen Werte“ fast zur ganze der griechisch-römischen Philosophie, insbesondere des 2. Jh, entstammen und sich im Orient niemals hätten entwicklen können
Muslime würden sich auch in starken Nationalstaaten nicht integrieren. Blindes Rumgestochere im Nebel von dem Angehörigen der französischen Elite mit seinen Aufsätzen und Büchern für seinesgleichen, die ausserhalb seiner Wohlstandsblase niemanden interessieren. Einer, der für die Zustände in Europa Verantwortung trägt und nun durch “intellektuelle” Planspielchen versucht sein Gewissen zu beruhigen. Wenn Enteignungen jemals Sinn gemacht haben, dann im hier und heute für genau diese Teile der zutiefst verdorbenen und feigen 68er Generation.
Wir brauchen nicht nach Frankreich zu schauen oder – bei allem Respekt – englische Texte zu übersetzen. Von Böckenförde stammt die Erkenntnis, der liberale, säkularisierte Rechtsstaat könne seine eigenen Voraussetzungen nicht garantieren. Das als „Böckenförde-Dilemma“ bekannt gewordene Theorem stammt aus einem Werk, das Mitte der siebziger Jahre veröffentlicht wurde und wurde überzeugend begründet. Alles hat sich bewahrheitet – leider. Welche Konsequenzen sind zu ziehen? Es wäre ein ganzer Strauß an Blumen des Bösen nötig, um zu stabilen Verhältnissen zurückzukehren. Den Beginn muss jeder bei sich selbst suchen. Freiheit muss man verteidigen, und zwar auch unter Inkaufnahme persönlicher Nachteile. Kennedy sehe… Mehr
Integration, Bürgersinn läßt sich recht einfach messen; die „alten“ neuseeländischen Regeln anwenden und fast alle Probleme wären gelöst; kein Automatismus bei der Staatsbürgerschaft mehr und Ausweisung bei (auch geringen) Straftaten und Sozialleistungsbezug über 6 Monate, wer übrig bleibt zeigt, daß er dazugehört, egal wieviele Tücher das Gesicht bedecken
Werter „Denis Diderot“, ich habe Ihren ausführlichen Beitrag ebenso gründlich gelesen und stimme mit Ihrer emotionalen Grundstimmung sehr überein. Aber wenn für Ihren Namensgeber galt „Im Zentrum von Diderots Denkens stand das für seine Zeit typische Spannungsfeld zwischen Vernunft und Sensibilität (sens et sensibilité)“, dann befinden wir uns heute in einem artverwandten Spannungsfeld. Hierzu möchte ich aber ergänzen, dass in diesem Spannungsfeld eben nicht das Wünschenswerte und anscheinend „Vernünftige“ die Regeln bestimmt und in Zukunft bestimmen wird, sondern dass die obersten Regeln, egal ob uns das gefällt, von der Evolution gemacht werden. Und die fragt eben nicht nach vernünftigen oder… Mehr
Diderot ist Vater der ersten Enzyklopädie. Aufklärung durch Verbreitung von Wissen ist europäische Kultur in Reinform. Das war, ist und bleibt aktuell.
Wenn Sie sich für das Spannungsverhältnis interessieren, sei Ihnen Jacques le fataliste et son maitre empfohlen. Ich fand das Werk beim Stöbern in der Stadtbücherei in meinen frühen Zwanzigern. Seitdem hält mich die Gedankenwelt gefangen.
Ich bin im Gegensatz zu Ihnen Kulturoptimist. Meinen Vorschlag, das Schöne und Wahre und Gute stärker hervorzuheben, meine ich Ernst.
„Ich bin im Gegensatz zu Ihnen Kulturoptimist“ Ich gratuliere, dass Ihnen das gegeben ist, wäre es angesichts meiner minderjährigen Kinder gerne auch… Aber meine Wahrnehmung der Welt und ihrer spekulativen Weiterentwicklungen (die ich unter dem Stichwort „evolutionäre Mechanismen“ nur andeuten konnte), macht mir das zu schwer möglich, als dass mir mein Verstand (der natürlich auch subjektiv arbeitet) das durchgehen lassen würde… „Aufklärung durch Verbreitung von Wissen ist europäische Kultur in Reinform. Das war, ist und bleibt aktuell.“ „war“ und „ist“ (partiell) Ja, aber Ihrem „bleibt“ widerspreche ich entschieden, ohne dass ich mir hier die Arbeit einer vollständigen Argumentation zutrauen möchte.… Mehr
Ich respektiere Ihre Sichtweise, kann mit ihr aber nichts anfangen. Anstatt Trübsal zu blasen und an Untergangsfantasien zu leiden, erschaffe ich lieber Schützbares zum Nutzen der Menschheit. Diese Einstellung habe ich an meine Kinder weitergegeben. Und wenn morgen die Welt unterginge……
….würde ich doch ein Bäumchen pflanzen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Anstatt das Niveau flacher zu ziehen: Let’s agree, that we disagree…
Und meine Kinder sind exzellente „Bäumchen“. Aber auch für von mir gepflanzte Bäumchen trage ich Verantwortung, und hier beginnt Ihr Bild mMn schief zu werden…
„Ich würde Herrn ‚Denis Diderot 2018‘ in erster Linie als eine der 10 analytisch stärksten Kommentatoren hier einordnen“
Er wird sich vermutlich freuen, Ihnen in Zukunft einige Likes schenken, und eine Debatte darüber will/werde ich gewiss nicht führen… 😉
Aber als mein Leben lang überhoch (ja, mehr ist nicht immer besser) analytischer Mensch ist mir aus der Frühzeit meiner Berufstätigkeit die Bemerkung eines lebenserfahrenen Managers in prägender Erinnerung:
„Herr Kübler, man hat es nie mit Sachverhalten zu tun, sondern immer nur mit Menschen“…
“ Noch gefährlicher sei aber eine Ideologie, die den individuellen Rechten jedes Bürgers eine absolute Priorität gegenüber jeder übergreifenden moralischen und sozialen Ordnung einräume, wie das heute in Europa der Fall sei.“ Das ist der totale Blödsinn eines Mannes, der komplett die Orientierung verloren hat. Um festzustellen wie weit die individuellen Rechte gehen, braucht man nur mal eine AfD Demo besuchen, oder im Arbeitsumfeld ein paar heikle Themen ansprechen. Individuelle Rechte werden der Mehrheit nicht zugestanden, denn sie wird mit Sprachtabus geknebelt, und soll bis zur Selbstaufgabe tolerant sein. Wohin das führt, kann man heute bereits an vielen Städten in… Mehr
Es läuft auf das Modell Singapur hinaus. Die erste Stufe der Inkriminierung von Werturteilen und Faktendarlegung ist fast erreicht. Fraglich ist, ob die Wiedereinführung drakonischer Strafen in der zweiten Stufe folgen wird.
Die Entwicklung wird in wenigen Jahren krachend scheitern, wenn die Umverteilung von immer weniger Leistungsträgern zu immer mehr Leistungsempfängern sich als nicht tragbar herausstellt. Das dann Enteigungsphantasien auftauchen wundert wenig, aber als Ossie weiß ich genau: Wo nichts erarbeitet wird, da gibt es nichts zu verteilen!!!