Politiker und Medien fordern immer wieder die Zivilcourage einer Zivilgesellschaft. Leichtfertig ist aber der, der meint, sich für eine „gute Sache“ opfern zu müssen.
Anstatt unüberlegtes Verhalten im Umgang mit Kriminellen als das zu beschreiben, was es ist, werden nicht selten die vermeintlichen Helden hochstilisiert und dienen somit als falsche Vorbilder, die unnötige weitere Opfer hervorbringen können. Nachahmungsgefahr.
Ein Mensch wird am Mittwochabend in Stuttgart auf offener Straße abgeschlachtet. Der Syrer (oder Palästinenser?) sticht nach einer vorangegangenen Auseinandersetzung immer wieder mit einem schwertähnlichen Gegenstand auf seinen Kontrahenten ein, auch, als er bereits wehrlos am Boden liegt.
Mitten im Tötungsverbrechen, das zeigt ein in den Netzwerken kursierendes Video, begibt sich eine Frau in die unmittelbare Reichweite des Täters, der gerade dabei ist, auf seinen Kontrahenten einzustechen. Dann geschieht das Überraschende, der Syrer, der soeben einen Menschen massakriert, unterbricht seine Handlung und verweist die Hinzukommende sowie eine weitere männliche Person mit Worten und Gesten vom Ort des Verbrechens, um anschließend den Arm des Opfers abzuhacken.
Etwas ganz anderes ist es, wenn ausgebildete Personen plötzlich Zeuge eines Verbrechens werden und eingreifen. Polizisten zum Beispiel sind nicht nur für diese Lagen ausgebildet, sie wissen auch, wie sie eines Täters habhaft werden können, ohne sich unnötig selbst zu gefährden. Schief kann es trotzdem gehen: in Deutschland wurden seit 1945 über 500 Polizisten im Dienst getötet. Ein Restrisiko bleibt immer, selbst für die Elitekräfte des SEK. Wir erleben darüber hinaus gerade einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, der auch Polizeibeamte vor völlig neue Gefahrenmomente und Anforderungen stellen wird. So konnte der Eritreer nach dem Frankfurter Bahnhofsverbrechen verfolgt und gestellt werden. Ein Polizist in Zivil, der zufällig in der Nähe des Tatorts anwesend war, war daran erfolgreich beteiligt. Zivilcourage ist vor allem, überlegt zu handeln, ohne sich selbst unnötig in Gefahr zu begeben.
In anderen Fällen hatten die Eingreifenden nicht so viel Glück. Die Erregung des Täters in dessen Hochstresslage ist keinesfalls zu unterschätzen und kann auch schnell für »Helfer« tödlich enden!
Einige andere Beispiele
Ein 21-jähriger Mann will einer Kassiererin bei einem Raubüberfall helfen und wird im Handgemenge erschossen.
Eine junge Frau geht auf einen Angreifer zu und wird durch einen Schlag getötet. Nun will man eine Brücke nach ihr benennen. In den Medien wurde sie als Heldin gefeiert, die Zivilcourage bewiesen hätte.
Ein Berliner wird durch ein Messer lebensgefährlich verletzt, als er einer Frau helfen will. Er ist danach traumatisiert, verliert seine Existenz und seine Freundin, eine beantragte Opferentschädigung erhält er nicht.
Zivilcourage ist es nicht, selbst zu sterben. Denn das eigene Leben und die Gesundheit sind nicht mit Orden, bunten Bändchen, Ehrungen und Lippenbekenntnissen von Politikern aufzuwiegen, die diese Situationen durch ihre Entscheidungen geschaffen haben. Die Friedhöfe sind voller Helden und unersetzbarer Menschen, die Medien voll mit falschen Vorbildern.
Jeden Tag passieren in Deutschland tausende Vorkommnisse, die der alltäglichen Straßenkriminalität zuzuordnen sind. Das bedeutet, dass tausende Unbeteiligte unfreiwillig Zeugen von Straftaten bis hin zu schwersten Verbrechen werden. Leider schauen immer noch zu viele Mitmenschen weg, weil sie unsicher sind, wie sie sich verhalten sollen, Angst haben, ebenfalls ein Opfer zu werden oder die rechtlichen Konsequenzen nicht überschauen.
Dennoch gilt: Zivilcourage heißt hinschauen, helfen und informieren und nicht einfach weitergehen! Jeder von uns kann in eine Situation geraten, in der er selbst die Hilfe fremder Menschen benötigt.
Konkrete Handlungsanleitungen, nicht nur zu diesem Thema, finden Sie hier:
Steffen Meltzer, Ratgeber Gefahrenabwehr. So schützen Sie sich vor Kriminalität – Ein Polizeitrainer klärt auf. Ehrenverlag, 232 Seiten, 19,90 €.
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Heutzutage ist sich von Tätern umgehend zu entfernen die einzig Option um sein eigenes Leben zu retten, denn die Gewalt hat Ausmaße angenommen, die wir nur aus Arabien, Afrika und der dritten Welt kennen. Ein Menschenleben bedeutet nichts. Und wir sind unbewaffnet, die nicht. Von rechtl. Konsequenzen gegen Helfer, die dann zu Opfern werden, ganz zu schweigen. Seit dieser Abschlachtorgie am helllichten Tag hier in Deutschland ist die bis heute verschwiegene Gräuel im Bataclan mein täglicher Begleiter. Damals schon sagte ich, es wird uns erreichen. Und nun sage ich, das war erst der Anfang. https://nypost.com/2016/07/15/horrifying-details-of-the-bataclan-theatre-massacre-revealed/
Ihr Kommentar unterscheidet sich wohltuend von der Mainstreampresse. Die Masse der Wähler hat es so gewollt. Dann sollen sie es halt auch ausbaden. Mir reicht es.
Helfen? Ja immer gerne aber dann möglichst unerkannt verschwinden 😉
Helfen? Das käme mir überhaupt nur dann in den Sinn, wenn ich sicher wüsste, dass nicht bloß eine Bestellung ausgeliefert wird.
Helfen und zu Schaden kommen. Helfen und angeklagt und verleumdet werden. Beides keine wünschenswerten Situationen. Die Mehrheit ist politisch für die Zustände in diesem Land, trägt die Verantwortung für dieselben und sollte den Zustand dementsprechend ertragen. Die anderen sollten sich heraushalten.
Sehr viele Journalisten wissen nicht mal mehr, Mut und Überlegtheit von Dummheit und Blauäugigkeit zu unterscheiden. Man merkt, dass sie bislang ein sehr ungefährliches Leben hatten. Manchmal führt das zur Unreife.
Sehe ich genauso, woher will man heutzutage noch wissen, was der Hintergrund von gewalttätigen Auseinandersetzungen bei Muslimen ist, deren Kultur von „Ehre“ und nicht Rationalität geleitet ist? Schnell kann es da passieren, dass sich die Gewalt der beiden Streithände und deren Clans gegen den Helfer als „Ungläubigen“ richtet, der es gewagt hat, sich ungefragt einzumischen.
Traurig aber wahr, vieles hat sich im Vergleich zu früher geändert, auch das mit der Zivilcourage. Mit jeden neuen Zuzug dieser Klientel werden die öffentlichen Plätze gewalttäiger werden, daran werden auch mehr Polizisten nichts ändern können sondern nur geschlossene Grenzen.
Hallo Herr Meltzer. Nichts gegen ihren Artikel – eigentlich viel dafuer, aber die Ueberschrift geht gar nicht.
‚Helfen oder Abseits stehen? Ratgeber für den Umgang mit Kriminellen‘
Wenn sich doch mal eine links-gruene Socke hierher verirrt und ihre Ueberschrift liest – weiter kommen die nicht – dann ist da leider nicht klar WEM es zu helfen gilt.
Das kann leicht zu einer Verschaerfung der lage fuer die Polizei fuehren, wenn die falschen Schluesse gezogen werden.
Es gilt im Allgemeinen:
Immer fuer die Linken und Gruenen mitdenken, denn die koennen nicht so wie du und ich.
Wehe, der Helfer verletzt bei seinem Einsatz den Gewalttäter. Dessen Rechtsanwalt (meistens bezahlt vom Steuerzahler) wird u.U. Verfahren gegen den Helfer einleiten und auf allerlei Geldleistungen klagen. Sieht der Richter von seinem warmen Stuhl aus den Einsatz des Helfers kritisch (unverhältnismäßige Gewaltanwendung), kann das für den Helfer existenzvernichtend ausgehen (Krankenhauskosten, Invalidenrente, etc.).
Helfen im Affekt. In Krisensituationen handeln Menschen unberechenbar. Der eine springt in einen reißenden Fluss und ertrinkt auch, ein anderer hilft eben einer Kassiererin. Wir sind auf solche Situationen nicht trainiert und brauchen alles Glück der Welt um selbst heile aus einer solchen Situation herauszukommen.
Was den Kampfschwimmer angeht, so sollte öffententlich darüber Debattiert werden, denn nur so kann Druck auf die Gesetzgebenden Gestalten (Politiker) ausgeübt werden.