Die Bundesrepublik ist nur noch formal parlamentarisch. Statt offener Konkurrenz haben sich die Parteien zu einer informellen Allparteienkoalition vereinigt, die partikulare Interessen – auch die ihrer jeweiligen Wähler – globalen Erwägungen unterordnet. Von Heinz Theisen
Die Kennzeichnung der Bundesrepublik als parlamentarische Parteiendemokratie ist heute nur noch formal zutreffend, weil diese längst nicht mehr vom offenen Wettbewerb gekennzeichnet ist. Vielmehr herrscht ein faktischer Zusammenschluss der einstmals konkurrierenden Parteien zu einer Allparteienkoalition vor. Sie sind im weltanschaulichen Kern durch eine moralische Gesinnung verbunden, die partikulare Interessen – auch die ihrer jeweiligen Wähler – globalen Erwägungen unterordnet.
Die Selbstbehauptung des Gemeinwesens wird dem nachgeordnet. Die verblüffende Weigerung fast aller Parteien im Wahlkampf 2021, offenkundige Fehlentwicklungen auch nur anzusprechen, ergab sich aus ihren vorangegangenen machtpolitischen Verstrickungen. Jede Kritik wäre zur Selbstkritik geworden, die – wird sie dennoch geäußert – als Verrat betrachtet und sanktioniert wird, ob bei einem Verfassungsschutzpräsidenten oder bei einem Bundesbanker.
Die Lehen
Die Korruption in Deutschland ist gewiss subtiler als in Afrika, verfolgt aber die gleichen Ziele, nämlich die Sicherung der Eigengruppe als Mittel zur Loyalitätsgewinnung. Nur handelt es sich hier um Parteifreunde und nicht um die größere Familie. Und sie bedient sich anderer Mittel des Zusammenhalts, nämlich der nationalstaatlichen Füllhörner, während viele Afrikaner die globalen Hilfestellungen auszunutzen versuchen.
Die Ernennungen hoher Beamter nach ihrer parteipolitischen Ausrichtung war immer ein Ärgernis. Solange die Parteien aber noch in Konkurrenz zueinander standen, blieben sie doch im Sinne des eigenen Interesses an Kompetenzen rückgebunden. Im heutigen Parteienkartell ist dies nicht mehr nötig. Jede Reise mit der Bundesbahn zeigt dessen ruinöse Folgen.
Die Parteien in Deutschland haben sich nicht nur dem öffentlichen Dienst, sondern auch halbstaatliche Stiftungen und den öffentlichen Rundfunk zu Lehen genommen. Die an die hundert öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehstationen sichern die Macht vor dem Volk ab, welches mangels geistiger Alternativen die absurdesten Erklärungen der Regierungen nachreden müssen. Die von den Zwangsgebühren (9 Milliarden Euro im Jahr) finanzierten Sender beschallen die Massen mit den von der Oligarchie vorgegeben Meinungen.
Durch die Corona-Pandemie konnten auch noch die privaten Zeitungen des Landes mit Ersatzleistungen von 250 Millionen Euro „unterstützt“ werden, auf den Zusammenhang muss man erst einmal kommen. Die Medien, einst angeblich vierte Gewalt im Staat, sind heute ein Teil eines neofeudalen Staatswesens. Sie sind mit „der rhythmischen Fabrikation von öffentlicher Meinung zum direkten Widersacher der Meinungsfreiheit geworden.“ (Egon Flaig)
In der bürgerlichen Agenda hatte immer die Selbstbehauptung des Gemeinwesens eine herausragende Rolle gespielt. Aber gegenüber der neuen Oligarchie ist sie selbst zum Opfer geworden, exemplarisch ist auch das Verhalten des als konservativ geltenden Friedrich Merz, der umgehend widerruft, sobald ihn die Gesinnungswächter zur Ordnung rufen. Er weiß, dass die Macht nicht mehr von der Mehrheit, sondern von den Medien als Hüter der Gesinnungsoligarchie vergeben wird.
Die meisten Politiker verbringen ihre Hauptarbeit nicht mehr in der Konkurrenz zu anderen Parteien, sondern in der Beseitigung innerparteilicher Konkurrenten. Der tüchtige Alexander Graf Lambsdorff wurde bei den Koalitionsverhandlungen zur Ampel versenkt, weil er dem Parteichef Lindner zu stark geworden war. Dafür verzichtete die FDP auf jede Mitwirkung in der Außenpolitik. Im Forschungsministerium kann die Quotenfrau kaum Aufmerksamkeit erringen. Da sie niemand kennt, kann sie auch niemanden gefährden.
In den Hochschulen spielt das Parteibuch keine Rolle, dafür umso mehr die Gesinnung. In den Geistes- und Sozialwissenschaften, anders als in den immer noch leistungsfähigen Technik- und Naturwissenschaften, spottet der intellektuelle Verfall jeder Beschreibung. Er bedarf aber einer Erklärung. Nach den spätestens 1991 gescheiterten linken Ideologien flüchteten sich viele Sozialwissenschaftler entweder in die reine Empirie oder in die Moralisierung. Dialektisches Denken ist für beides nicht gefordert. Die angelsächsischen Einheitsstudiengänge sorgen dafür, dass dafür auch dem studentischen Nachwuchs keine Zeit bleibt.
Für moralisierende Unterscheidungen zwischen Gut und Böse wäre ein differenzierendes Denken nur hinderlich. Alles Böse ist mit „Rechts“ hinreichend auf den Begriff gebracht. Schon die innere Differenzierung der „Rechten“ etwa nach Liberal-Konservativen, National-Konservativen, Traditionalisten, Regionalisten und Rechtsradikalen etc. unterbleibt.
An den Hochschulen wurde der „Kampf gegen rechts“ zunächst von Antifa-Aktivisten dirigiert, hat sich dann aber längst verselbständigt. Nach 22 Jahren als Professor an der Katholischen Hochschule NRW behielt ich aus Sentimentalität einen kleinen Lehrauftrag. Nach einer studentischen Beschwerde beim Dekan lief dieser Auftrag wegen „Umstellung des Studienganges“ aus, wie mir in einer E-Mail der Sekretärin mitgeteilt wurde.
Soweit rekonstruierbar, lautete die Denunziation einer Studentin, dass ich nicht gendere und sie somit diskriminiere. Wie schon bei früheren Vorfällen wurden die Denunziationen mir nicht von der Hochschulleitung, sondern von loyalen Kommilitonen mitgeteilt. Rektorat und Dekanat waren vor allem vom Wunsch beseelt, keine Stellung nehmen zu müssen und keine Spuren zu hinterlassen. Diese gängige, hier exemplarisch aufgeführte Feigheit von Amtsträgern hat die Vorherrschaft eifernder Minderheiten in Deutschland möglich gemacht.
Weltoffenheit als Ideologie
Die grüne Bewegung tritt gesellschaftspolitisch sowohl für eine entfesselte Individualisierung bis hin zu unzählbaren, biologisch gar nicht vorhandenen Geschlechtervarianten als auch für eine globalistische Menschheitspolitik ein. Ihre Gegnerschaft gegen alle Zwischeninstanzen von der Familie über den Nationalstaat bis zur westlichen Kultur sind folgerichtig.
Deshalb fanden die vorgeblichen Natur- und Umweltschützer, die in erster Linie Antikapitalisten waren, beim Kampf gegen den globalen Klimawandel erst zu sich selbst. Die kollektiven Instanzen zwischen Individuum und Globalität finden sie „zum Kotzen“ (Robert Habeck zu Deutschland), weil sie einer radikalen Entfesselung des Individuums und den One-World-Phantasien im Wege stehen. Gemäß einer am Überleben der Menschheit ausgerichteten Politik sind Verbraucherinteressen auch von sozial Schwachen, wenn sie der Ökosphäre schaden, moralisch illegitim.
Die Konzentration auf lokale, regionale und nationale Interessen steht unter dem Verdacht des Protektionismus, die auf nationale Interessen steht unter dem Verdacht des Nationalismus. Die politischen Koordinaten haben sich so verrückt, dass das Streben nach Selbstbehauptung einer Region oder Nation als rechts und damit als böse gilt.
Zur ideologisierten Weltoffenheit gehört die spiegelbildliche Verachtung von Grenzen. Im Kampf gegen den Schutz des Eigenen hat die links-grüne Bewegung ihre vordringlichste innenpolitische Aufgabe gefunden. Jede konkrete Abwägung über die Vorteile von globaler Offenheit oder lokalem Schutz wird unterbunden. Die Strafen für abweichende Gesinnung werden stetig erhöht. Das maoistische Prinzip „Bestrafe Einen, erziehe Hundert“ hat sich als wirksam erwiesen, dass von denjenigen, die noch was werden wollen, keine Widersprüche mehr zu erwarten sind. Die „offene Gesellschaft“ wird statt gegenüber ihren äußeren Feinden nur gegenüber denjenigen verteidigt, die mehr Protektion des Eigenen einfordern. Ihre einst offenen Diskursen sind im gleichen Maße verschwunden, wie die Weltoffenheit zugenommen hat.
Die ersatzreligiöse Bereitschaft zum Selbstopfer beruht immer auf dem Glauben an die Universalität des Fortschritts – eine Art profanierter „Vorsehung“. Wenn dieser Glaube etwa in Afrika ständig wiederlegt wird, so liegt dies an unserer kolonialen Schuld. Statt Selbstverantwortung herrscht Fremdverantwortung.
Die allgegenwärtige Korruption von Stammeskulturen vor allem in Afrika steht den Hoffnungen auf eine Universalität westlicher Werte diametral entgegen. Sie ist nicht nur die Regel, sondern trägt als eine Art Nahraumethik verpflichtenden Charakter und macht schon den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft geschweige denn der „Einen Menschheit“ unmöglich. Aber all die Projektleiter der GIZ, die in Afrika Milliarden an Steuergelder versenken, sprechen es im eigenen Interesse nicht aus. Die afrikanischen und die deutschen Formen von Korruption ergänzen einander.
Herrschaft des akademischen Prekariats
Der Verlust der offenen Rede schlägt in die Herrschaft der radikalen Vereinfacher um, der „terrible simplificateur“, etwas variiert: der schrecklichen Vereindeutiger. Mangels eigener Kompetenzen entwickeln diese Politiker eine Art „Kompetenzsimulationskompetenz“, bis hin zu abgeschriebenen Doktorarbeiten. Die Hauptvereindeutigung erfolgt über die Moralisierung nahezu aller Sachverhalte.
Unterdessen ist das akademische Prekariat bis in die höchsten Ämter und schließlich bis in die Regierung vorgestoßen. Alexis de Tocqueville hat die Demokratie als „Herrschaft der Mittelmäßigen“ gekennzeichnet, was nicht abwertend gemeint war. In der derzeitigen Oligarchie des akademischen Prekariats droht aber ein solides Mittelmaß zur Ausnahme zu werden. Das Niveau sinkt immer tiefer, weil Prekarier schon aus Selbstschutz keine exzellenten Mitarbeiter neben sich dulden.
Die Herrschaft des akademischen Prekariats lässt das Niveau des Staatsdienstes immer tiefer sinken. Für den Erwerb von Kenntnissen über die Weltkulturen fänden Politiker in den Parteigliederungen keine Anerkennung. Dementsprechend gibt es im Bundestag (das zweitgrößte Parlament der Welt nach der chinesischen Volkskammer) kaum Experten für Außenpolitik. Und dies in einem Land, dem die äußeren Beziehungen immer wieder zum Schicksal geworden und in dem die meisten innenpolitischen Probleme Folgen internationaler Konstellationen sind.
Eine parlamentarische Demokratie beruht auf dem Ideal, dass beim Streit der Meinungen am Ende den Sachproblemen der Vorrang gebührt. Nur mit einem Primat der Sache – so Gerd Held – haben parlamentarische Debatte und Beschlussfassung einen grundlegenden Wert für das Staatswesen. Die offene Erörterung der Sachprobleme und der Alternativen bei der Lösung seien Schlüsselelemente der Entscheidungsfindung.
Unsere Oligarchen suchen aber nach konflikt- und schmerzfreien Lösungen wie denen des billigen Geldes durch künstliche Geldvermehrung. Diese erweckt den Eindruck, man könne sich die Mühen der Kapitalbildung durch Wertschöpfung ersparen.
Nachdem die politische Linke dem Volk die Kündigung ausgesprochen hat, kam im Gegenzug der sogenannte Populismus auf, in dem sich die lokalen und nationalen Interessen neu zu artikulieren versuchten. Die Berufung auf das Volk gilt, ganz anders als im Grundgesetz, aber als „völkisch“ und bietet damit neuen Anlass zur Ausgrenzung. Die Populisten lassen sich nicht mehr nach einem horizontalen Links-Rechts Schema einordnen, eher schon in ein vertikal verlaufendes: das Volk gegen die Schein-Eliten.
Selbstbehauptung als neuer Minimalkonsens
Uns droht der Übergang vom Niedergang der westlichen Kultur zum Untergang der westlichen Zivilisation. Die Zivilisation als Summe aller Funktionssysteme hat nach dem Dahinschmelzen ihrer kulturellen Voraussetzungen noch einige Jahrzehnte standgehalten. Jetzt sind ihre kulturellen Voraussetzungen soweit aufgebraucht, dass nur ein Wideraufbau der kulturellen Voraussetzungen neue Chancen bietet.
Eine Realität, die nicht mehr am Ideellen teilhat, ist laut Hegel dem Untergang geweiht. Für die Zeit danach würden vor allem neue Eliten gebraucht und ihre Heraufkunft müsste in Akademien und Tagungen vorbereitet werden. Letztlich brauchen wir nicht weniger als eine neue, diesmal bürgerliche Kulturrevolution, die Innovation durch Konservierung hervorbringt. Nationales Interesse, Familie, christliche Wurzeln, Europa, Natur, Freiheit, also Rückschritte zu den besseren Elementen unserer Kultur.
Die unverhohlene Herausforderung des Westens durch China und der ruchlose Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine haben die Hoffnungen auf eine regelbasierte und wertegestützte Weltordnung zerstört. Der Globalismus ist zwar tot, aber dessen Widergänger regieren noch immer. Mit der Fühlbarkeit der lange nur abstrakten Gefahren könnten sich Panik, aber auch eine gegenseitige Nachdenklichkeit verbreiten.
Ist der Schutz des nationalen Sozialstaates links oder rechts? Ist die Gleichberechtigung der Geschlechter gegenüber der Scharia liberal oder konservativ? Die alten Begriffe helfen nicht mehr zu begreifen und gehen an den Themen der Zeit vorbei. Die wichtigste Unterscheidung verläuft zwischen Globalisten und sich vor der Weltoffenheit fürchtenden Protektionisten.
Der fortdauernde Bezug auf das alte Koordinatensystem behindert uns bei der Suche nach glokalen Mittelwegen. Aber am Ende werden auch diese Gegensätze zu Gegenseitigkeiten und glokalen Synthesen transformiert werden müssen, wie schon beim Konflikt zwischen Kapital und Arbeit in der Sozialen Marktwirtschaft.
Alternde Gesellschaften brauchen sowohl Einwanderung als auch Sozialstaatlichkeit. Eine gesteuerte Migration erfordert kontrollierte Formen der Offenheit und differenzierte Formen der Protektion. Die komparativen Kostenvorteile im Freihandel sind unabdingbar für die Entwicklung von Wohlstand. Über die Grenzen des weltweiten Wettbewerbs zugunsten lokaler Qualitäten könnten Kompromisse gefunden werden.
Auch der die Protektionisten spaltende Widerspruch zwischen nationaler und europäischer Akteursebene lässt sich im Paradigma der Selbstbehauptung aufheben. Die viel zu kleinen nationalen Staaten wären nur noch Anhängsel von imperialen Machtblöcken. Statt um den Ausstieg aus den bisher zu weltoffenen Bündnissen, sollte es um deren Transformation zu sich begrenzenden und uns darüber schützenden Bündnissen gehen.
Nur ein starkes Deutschland trägt zu einem „Europa, das schützt“ (Macron), bei und umgekehrt kann nur ein starkes Europa Deutschland schützen. Die nationalen Ängste vor dem Verlust von Souveränität ließen sich durch subsidiäre Strukturen relativieren. Je mehr Kompetenzen die EU nach außen benötigt, desto mehr Kompetenzen sollte sie den Nationalstaaten nach innen überlassen.
Globalismus und Nationalismus heben sich in einem neuen Großraum auf, der sich aus seiner Leistungsfähigkeit in der Problembewältigung definiert. Dieser Großraum könnte sich zudem in eine multipolare Welt besser einfügen. Die gegenseitige Eindämmung, Koexistenz und Kooperation zwischen den Machtpolen würde von der gescheiterten globalen zu einer multipolaren Weltordnung überleiten.
Europäische Nachbarn gehen uns mit neuem Realitätssinn voran. Ihre Bereitschaft zum Grenzschutz könnte die Deutschen vor sich selbst retten. Aber warum erweisen sich die Deutschen als so besonders realitätsfern? Neben geistesgeschichtlichen Erklärungen von der traditionellen deutschen Veranlagung zur romantischen Überhöhung der Wirklichkeit, die sich heute in einem naiven Welt- und Menschenbild niederschlägt, dürfte dies mit der guten wirtschaftlichen Lage Deutschlands in den vergangenen Jahrzehnten zu tun haben.
Wohlstand und Sicherheit haben den Sinn für Notwendigkeit und Selbstbehauptung verkümmern lassen. Das gute Leben wurde als voraussetzungsloses Recht wahrgenommen, wodurch die Pflicht des Bewahrens des von Vorfahren mühsam Erreichten vergessen wurde.
Heraufziehende Nöte könnten noch mehr Konflikte, aber auch neue Bescheidenheit und Dankbarkeit hervorrufen. Wenn aus dem Zerplatzen der ersatzreligiösen Utopien neues Denken über unsere Grenzen und unsere Endlichkeit gerinnt, wird auch die Sorge um das Eigene wieder als moralische Pflicht gelten. Nach all der Dekonstruktion muss – mit oder ohne die alte Oligarchie – mit der Rekonstruktion und Selbstbehauptung unserer Ordnung begonnen werden.
Heinz Theisen ist Professor für Politikwissenschaft.
Heinz Theisen, Selbstbehauptung. Warum Europa und der Westen sich begrenzen müssen. Edition Olzog im Lau Verlag, 392 Seiten, 24,00 €.
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Gegen Ende seines ansonsten großartigen Essays verfällt der Autor wieder auf die Mechanismen und Wahrheiten, die er aus der alten Bundesrepublik kennt. Ohne nähere Begründung behauptet er, alternde Gesellschaften brauchten Einwanderung – wenn auch gesteuert, das heißt also statt wahllos nun eher opportunistisch aus dem Geburtenüberschuss von Armutsgesellschaften wählend, um sich wieder aufzufüllen oder auf dem Generationenvertrag beruhende soziale Transfersystem zu gewährleisten. Aus meiner Sicht ein zu kurz gedachter Ansatz, denn er variiert die Lösungsstrategie der Globalisten bloß. Grundlage der Vergreisung der westlichen Gesellschaften ist ihre Gebärunlust, die wiederum zwingende Folge des Wohlstandes ist, also der Wohlstandsdekadenz. Freie Abtreibung, Selbstverwirklichungskultur,… Mehr
Wie wäre es, wenn sich die verschiedensten Berufsstände und ihre Verbände aufraffen könnten und ein Ständeparlament organisieren würden, in dem die Vertreter aller Berufsgruppen paritätisch vertreten wären? Damit wäre eine Organistion geschaffen, die wie eine Gewerkschaft Druck auf die marode BRD Struktur ausüben könnte. Blöde Idee? Ständevertretungen hat es seit hunderten von Jahren gegeben, nicht immer zur Freude der Monarchen, aber öfters ziemlich wirksam.
Sehr gute Analyse des Zustands unseres Gemeinwesens. Wie eigentlich immer von Prof. Theissen. Der letzte Absatz über die Zukunft ist ein wenig kryptisch. Die Geschichte lehrt, dass Oligarchien nie von selbst enden. Sie werden erst autoritär, dann totalitär. Das erste Stadium ist bereits erreicht, das zweite in Vorbereitung. Es glaubt doch keiner, dass falsche Eliten / Oligarchen sagen, „Huch wir haben uns geirrt, macht ihr mal ohne uns weiter…“ Nein, sie werden ihre falsche Ideolgie und ihre Macht bis zum Letzten verteidigen. Abwählen kann man sie jedenfalls nicht. Schon jetzt nicht mehr. Sie werden damit das Land in den Ruin… Mehr