Das Ende des bürgerlichen Konservatismus: ein englisches Requiem

Ed West macht in seinem Buch "Small Men on the Wrong Side of History" wenig Hoffnung auf ein Erstarken des Konservatismus. Zumindest für Deutschland scheint sein Pessimismus angebracht.

Ed West, der Autor des Buches, das hier besprochen werden soll, ist einer der Herausgeber  des Blogs Unherd, zuvor hatte er als Journalist für unterschiedliche konservative Medien gearbeitet, darunter den Catholic Herald und den Daily Telegraph. Sein Buch „Small Men on the Wrong Side of History: The Decline and Unlikely Return of Conservatism“ ist ein Abgesang auf den englischen respektive britischen Konservativismus.

Auf den ersten Blick mag ein solcher Nachruf erstaunen. Haben die Tories nicht eben noch einen großen Wahlsieg über Labour errungen? Haben nicht die linksliberalen urbanen Eliten und das kosmopolitisch-linke Lager insgesamt im Kampf um die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU eine krachende Niederlage hinnehmen müssen? All das überzeugt West jedoch nicht, vielmehr sieht er in seinem Land ähnliche Entwicklungen wie in anderen europäischen Ländern: nur noch ältere Wähler über 60 halten konservativen Positionen wirklich die Treue und anders als früher werden jüngere Männer und Frauen nicht mehr im Laufe ihres Lebens konservativer, indem sie etwa traditionelle Familienstrukturen verteidigen und stärker für „Law and Order“ eintreten. Diese Entwicklung, so West, gäbe es nicht mehr. Statt dessen sei es im akademisch gebildeten Milieu – ein Milieu, dem immer mehr Menschen angehörten – kaum noch möglich, konservative Positionen zu vertreten, ohne zum Außenseiter zu werden, unabhängig davon, ob es sich nun um Fragen wie die Immigrationspolitik, den Schutz nationaler Souveränität oder die Ansicht handele, dass Geschlechtsunterschiede bis zu einem gewissen Grade naturgegeben seien und nicht nur eine kulturelle Konstruktion. 

Die Erosion konservativer Milieus in der Gesellschaft

Ähnlich wie in Deutschland sind in Großbritannien die Milieus, in denen konservative Lebenshaltungen verwurzelt waren, in den letzten 30 Jahren stark erodiert, nicht zuletzt durch den drastischen Rückgang kirchlicher Bindungen. West, der selber überzeugter Katholik ist, sieht diese Entwicklung mit besonderer Besorgnis. Sie mag in Deutschland einstweilen noch nicht ganz so ausgeprägt sein wie in England, aber auch hier stellen kirchlich gebundene Wähler unter den Jüngeren zunehmend eine Minderheit dar. 

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Früher bürgerlich-konservative Parteien mussten auf diese Entwicklung natürlich reagieren, das taten die Tories unter Cameron und May in ganz ähnlicher Weise wie die CDU unter Merkel, wenn man Wests Darstellung folgt, sie versuchten mit der politischen Linken zu einem Kapitulationsvertrag zu gelangen. Auf dem Gebiet kultureller Konflikte – Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Verbindungen mit der traditionellen Ehe z. B., Multikulturalismus und Quoten für Minderheiten – waren sie bereit, die weiße Fahne zu hissen unter der Bedingung, dass sie auf dem Gebiet der Wirtschaftspolitik weitgehend freie Hand erhielten. Nur, sie hatten die Rechnung ohne ihre Gegner gemacht. Die politische Agenda der heutigen postmodernen Linken lässt ein Innehalten nicht zu. Wo man gestern Frauenquoten durchgesetzt hat, geht es heute um Quoten für ethnische Minderheiten und wo man heute gegen die Diskriminierung von sexuellen Minoritäten kämpft, geht es morgen um sprachpolizeiliche Maßnahmen, die es unmöglich machen, über den Zusammenhang zwischen Biologie und Geschlecht überhaupt noch zu sprechen. Es ist die Stärke der heutigen Linken, dass sie immer in der Offensive bleibt und sich immer neue und immer radikalere Ziele setzt. Damit wird die Gegenseite weiter in die Defensive gedrängt, bis sie am Ende so demoralisiert ist, dass sie faktisch gar keine eigenen Ziele mehr verfolgt, sondern nur noch versucht, die Strategien der Gegenseite, wenn sie in die Praxis umgesetzt werden, ein wenig zu verwässern. Das war und ist im Grunde genommen der Kern der Politik Merkels.

Folgt man West, dann verfolgte Cameron freilich als Premier eine ähnliche Linie wie Merkel, auch deshalb, weil es in der Tat nicht einfach ist, erfolgversprechende Alternativen zu einer solchen Politik zu finden. Noch mögen Parteien, die sich ein konservatives Profil bewahrt haben, ältere und weniger gebildete Wähler für sich mobilisieren und noch stärker gilt das oft für sogenannte „populistische“ Protestbewegungen von rechts, aber auf Dauer werden die Älteren verschwinden und die Jüngeren, die andere Werte vertreten, werden ihren Platz einnehmen, das zumindest glaubt West. Dazu kommt ein weiterer Punkt: Während früher die weibliche Wählerschaft konservativer orientiert war als die männliche, hat sich dies heute umgekehrt. Frauen der jüngeren Generation – und diese Feststellung dürfte für Deutschland genauso gelten wie für Großbritannien – wählen eher links. Das gilt besonders für unverheiratete Frauen; da die Tendenz, überhaupt noch eine Ehe einzugehen selbst im Fall einer Mutterschaft aber abgenommen hat (eine Entwicklung, die in England noch deutlich ausgeprägter ist als in Deutschland), nimmt diese Wählergruppe deutlich zu. West ist, obwohl selber ein Konservativer, überzeugt, dass die Zukunft von den gebildeten Eliten bestimmt wird, nicht von den „Abgehängten“ und dass auch Frauen für diese Zukunft eine besonders große Rolle spielen, denn schließlich sei auch das Christentum ursprünglich in den ersten Jahrhunderten seiner Entwicklung eher eine Religion der Frauen gewesen.

Die Politisierung der Zivilgesellschaft als Problem

Ob dieses Argument stichhaltig ist, darüber ließe sich streiten, ein anderer Punkt ist vielleicht wichtiger: Während es früher eine ganz Reihe gesellschaftlicher Institutionen sowohl im Bildungswesen als auch im Vereinswesen und auf dem Gebiet der Fürsorge für Ärmere und Benachteiligte gab, die politisch einigermaßen neutral waren, hat sich heute diese Landschaft sehr viel stärker politisiert. An den Universitäten dominieren zumindest in den Geistes- und Sozialwissenschaften eindeutig linke oder linksliberale Positionen. Mag sein, dass sich diese Disziplinen, die sonst leicht in die Gefahr gerieten, als überflüssig zu gelten, durch politischen Aktivismus auch eine Legitimation verschaffen wollen, die ihnen heute die Bewahrung nationaler Erinnerungen und eines Kanons großer Werke der Hochkultur nicht mehr zu geben vermag. Durch die zunehmende Feminisierung dieser Disziplinen, die teils ein Resultat einer staatlich verordneten Quotenpolitik, teils aber auch das Ergebnis eines deutlichen Rückzuges männlicher Studierender aus diesen Fächern (besonders ausgeprägt in der Literaturwissenschaft) ist, verstärkt sich diese Tendenz offenbar noch. Wer von herrschenden linken Positionen an der Universität abweicht, ist viel mehr als sagen wir vor 40 Jahren ein Außenseiter, in Großbritannien wohl noch mehr als in Deutschland. Hat er noch keine leidlich unkündbare Stellung, ist das riskant, weil damit das berufliche Scheitern unausweichlich werden kann. 

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Meilenstein für den Wiederaufstieg des politischen Konservativismus
Aber Einrichtungen der Wohltätigkeit und der Fürsorge sind heute auch oft auf eine linke politische Agenda festgelegt. Zum einen wird ihnen das durch gesetzliche Vorgaben nahegelegt. So dürfen in Großbritannien katholische Einrichtungen, die eine Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare ablehnen, gar keine Adoptionen mehr vermitteln, müssen also entweder ihre Wertvorstellungen aufgeben oder ihre Türen schließen. Zum anderen sind aber nicht-staatliche Wohltätigkeitvereine oder -einrichtungen heute viel stärker als früher von staatlichen Subventionen abhängig. Um sie zu erhalten, muss man politische Lobby-Arbeit betreiben und das ist mit einer linken Agenda eben sehr viel einfacher als mit einer konservativen oder ganz ohne politisches Programm. Das heißt aber, zivilgesellschaftliche Institutionen, die früher ein Gegengewicht zum Staat bildeten, stärken heute eher die Macht des Staates und machen es der oft ideologisch orientierten Verwaltung leichter, eine bestimmte Agenda zur Umgestaltung der Gesellschaft durchzusetzen. Letzten Endes, so West, ginge es darum, im Namen von Diversität und des Kampfes gegen vermeintliche Diskriminierung und politisch inkorrekte Formulierungen eine weltanschauliche Monokultur zu schaffen, die es unmöglich macht, dem Programm der postmodernen Linken wirksam irgendetwas entgegenzusetzen. Das mag zugespitzt formuliert sein, aber ganz fern der Realität ist es nicht. 

Die Aussichten sind somit recht düster. Vielleicht so West, werde eines Tages der letzte Konservative das Zeitliche segnen, und damit eine bestimmte politische Richtung ganz von der Bildfläche verschwinden, denn wenn man heute ein reflektierter „anständiger“ Mensch („a decent thoughtful person“, S. 277) und jünger als sagen wir 50 sei, dann sei man fast automatisch einigermaßen links, es sei denn, man besitze religiöse Bindungen, was aber nur noch bei einer kleinen Minderheit der Fall sei.

Sind konservative Politikentwürfe wirklich obsolet geworden?

Ist dieses deprimierende Bild, so zutreffend es auf den ersten Blick im Einzelnen auch sein mag, insgesamt überzeugend? West bringt selbst einige Einwände dagegen vor. Die stärkere Individualisierung der Gesellschaft und zugleich ihre Tribalisierung lasse eben auch neue Subkulturen entstehen und zum Teil auch solche, die sehr stark geschlechtsspezifisch seien. Daher gebe es jetzt auch eine eigene Subkultur alleinstehender junger Männer, die sich im herrschenden linken Diskurs, der in der Regel alle traditionellen Männlichkeitsideale ablehne, nicht wiederfänden. Solche Männer könnten dann die Basis für neue politische Protestbewegungen seien. Allerdings haben solche Bewegungen, man denke an den Kern der Trump-Wählerschaft oder an Parteien wie die Schwedendemokraten, eine starke Tendenz zur Selbstradikalisierung. Ein Bündnis bürgerlicher Konservativer mit solchen Bewegungen ist schwierig, zumal man sich dadurch leicht im Milieu der Gebildeten und sozial Etablierten endgültig diskreditiert.

Dennoch zeigt ja gerade das Beispiel der Tories in Großbritannien – wo man freilich auch mit 40 Prozent der Stimmen oder noch weniger eine haushohe Mehrheit im Unterhaus gewinnen kann –, dass mit dem Wegbrechen alter Wählergruppen konservativ orientierte Parteien durchaus auch neue Wähler gewinnen können. Allerdings nur, wenn sie bereit sind, sich neu zu orientieren. Nach 1945 profilierten sich bürgerlich-konservative Parteien in ganze Europa vor allem dadurch, dass sie auf Wirtschaftswachstum im Rahmen einer marktwirtschaftlichen Ordnung setzten. Für Europa geht die Epoche ständigen Wirtschaftswachstums aber mit Sicherheit zu Ende, schon wegen der wachsenden Umweltprobleme, aber auch wegen der Überalterung der Bevölkerung in den meisten europäischen Staaten, die auch Massenimmigration nicht adäquat wird kompensieren können. Für die EU- und besonders die Euro-Länder, zu denen Deutschland im Gegensatz zu Großbritannien gehört, kommt hinzu, dass der Euro als artifizielle, dysfunktionale Währung mit seinen unkontrollierten Umverteilungseffekten zwischen den Staaten, aber auch von den weniger Wohlhabenden zu den Besitzern von Sachwerten mit einer marktwirtschaftlichen liberalen Wirtschaftsordnung schwer kompatibel ist. Er fördert eher eine Form der Planwirtschafts mit üppigen Subventionen, wie sie in gewisser Weise dem französischen Wirtschaftsmodell entspricht. 

Wenn konservativ orientierte Parteien neue Wähler gewinnen wollen, müssen sie diese Herausforderung annehmen, ihre wirtschaftsliberale Agenda aufgeben oder zumindest in den Hintergrund treten lassen und akzeptieren, dass diejenigen Wähler, die überhaupt noch bereit sind, konservativ zu wählen, einen stabilen Sozialstaat erwarten, auch wenn der Preis dafür höhere Schulden und Steuern sind. Zusätzlich müssen konservative Parteien aber bereit sein, auf jene neuen Milieus zuzugehen, in denen der Widerstand gegen die Agenda von Wokeness, offenen Grenzen, Diversität und radikalisiertem Feminismus wächst. Das Kunststück wird dabei sein, nicht selber in einen Strudel der Selbstradikalisierung hineingezogen zu werden, in dem populistische Protestbewegungen oft untergehen. 

Garant für Demokratie, Freiheit und Wohlstand
Warum der Konservatismus die Zukunft ist
Der konservativen Seite mag aber auch ein anderer Faktor zugute kommen. Die Tatsache, dass sich die politisch korrekte Linke immer neue Ziele setzt, erleichtert es ihr zunächst, die Diskurshoheit zu erlangen. Die Linke definiert in letzter Instanz die Themen, über die diskutiert wird; konservative Gegner versuchen lediglich in Rückzugsgefechten den Sieg der Gegenseite ein wenig hinauszuzögern. Aber die immer aggressivere Agenda der Linken birgt auch Risiken, dann am Ende könnte man das eigene Blatt überreizen. Die Radikalisierung der britischen Labour-Party unter Corbyn bietet dafür ein gutes Beispiel. Zu deutlich wurde hier, dass ein Mann wie Corbyn als Premier auch den Wohlstand der gut situierten Linksliberalen, der Bourgeois Bohemiens, gefährden würde, vom Aufstand des traditionellen Arbeitermilieus, das zwar stark geschrumpft, aber nicht komplett verschwunden ist, gegen den Corbynismus ganz abgesehen. Das war ein wesentlicher Faktor, warum er die Wahl verlor.

Jedenfalls gibt es bürgerlich-konservative Parteien, denen eine gewisse Neuorientierung gelungen ist. Die ÖVP in Österreich wäre dafür ein gutes Beispiel, bis zu einem gewissen Grade und trotz aller Vorbehalte, die Ed West vorbringt, am Ende auch die britischen Tories. Dass Ähnliches der CDU gelingen könnte, ist allerdings eher unwahrscheinlich, schon deshalb, weil dafür das notwendige Personal vollständig fehlt. Wer von den führenden Leuten in der heutigen CDU hat irgendwelche intellektuellen Ambitionen oder ein Konzept für die Zukunft der Partei? Sicherlich niemand. Dazu kommt der Umstand, dass es den meisten Mitgliedern der CDU reichen wird, irgendwie an der Macht zu bleiben, d. h. den Kanzler oder die Kanzlerin zu stellen. Welche Politik man dann aus dieser Machtposition heraus macht, ist ihnen an sich gleichgültig. Und den Anspruch auf die Macht wird man durchsetzen können, solange man stärkste Partei bleibt und solange es keine klare Mehrheit für eine rein linke Koalition gibt. Letzteres könnte sich allerdings namentlich dann, wenn die EZB-Politik weiter zu einer starken Umverteilung von unten nach oben führt, auch rasch ändern, aber das werden nur die allerwenigsten in der CDU erkennen. 

Für Deutschland gibt es somit wohl keine Hoffnung für die Erneuerung des Konservativismus. Ob Ed Wests pessimistische Diagnose für Großbritannien und andere europäische Länder wirklich das letzte Wort ist, das hingegen ist eine ganz andere Frage.


Ed West, Small Men on the Wrong Side of History: The Decline and Unlikely Return of Conservatism,  London 2020, 426 S.

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Kommentare ( 22 )

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WandererX
3 Jahre her

Die CDU war nie konservativ, sondern bediente die Konserativen, solange diese die Mehrheit im Volk darstellten, das war bis 1990 maximal. Die CDU ist eine Partei des Pragmatismus (aus US- Prägungin 1947), liberal und gab sich konserativ, seit ca 2010 ist Merkel offen antikonserativ, weil die Wähler das mehrheitlich goutieren. Konserativ ist man heute privat, für sich, als Familie, als Verwandtenkreis, das hat aber mit der Haltung in Beruf und Gesellschaft nur noch begrenzt etwas zu tun. Und warum sollte die CDU heute also konservativer als Gründe oder SPD empfunden werden? In Hamburg pflegt die SPD das global- Hanseatische, an… Mehr

WandererX
3 Jahre her

„Konservative Politkentwürfe“? Die gab es nie. Es gab und gibt nur nur konservative Lebensentwürfe. Politik ist NIE primär konseravtiv, das geht gar nicht, weil man nur nach vorne Politik machen kann. Reine Herrschaft a la Mittelalter im Sinne reiner Verteidigung des Status quo samt eines pseudoantiken Welt- Papsttums ist seit der Zeit des 15. Jahrhinderts nunmal obsolet.Dass es konserative Politik gäbe, war immer nur Propaganda sogenannter „konserativer Parteien“, die aber seit ihrer Erfindung um 1850 in GB und später in D. immer letztlich gemäßigt liberal waren, in Deutschland war es das Zentrum in den 1920ern, später die CDU. Sie nannten… Mehr

Lothar Anton Selbmann
3 Jahre her

Die Grundannahme, das Konservative stehe nur für das zu Bewahrende, täuscht darüber hinweg, dass die konservative Weltsicht immer die Prozesse im Auge hat, die durch Änderungen ausgelöst werden.
Ein Umstand, den die linke Weltsicht völlig ignoriert. Es ist attraktiver, „gerechte“ und „bessere“ Zustände zu fordern, die einfach nur herzustellen sind. Welche Prozesse dadurch ausgelöst werden, bleibt völlig unbedacht.
Beschreibt der eine die Wirkung einer Festsetzung „gerechter“ Preise, agitiert der andere für „Gerechtigkeit“. Die Folgen sind bekannt (geraten aber wohl in Vergessenheit).

Niklas
3 Jahre her

Das Problem fängt schon bei den Begriffen an. Konservativ bedeutet bewahren – aber das zu Bewahrende liegt nun schon so viele Jahre und Jahrzehnte zurück, dass es genuin Staub und Spinnenweben angesetzt hat. Vergilbtes vom Dachboden, das keiner mehr WIRKLICH will. Auch der Begriff „bürgerlich“ greift ins Leere, seit der Bürger ein verdummter Öko-Freak geworden ist, der mit dem Kommunismus liebäugelt und kleine Antifa-Schläger aufzieht. Der Begriff des Liberalen ist zumindest in Deutschland nachhaltig von der FDP besudelt worden, das will sich niemand mehr umhängen. Was uns hier wohl alle eint, ist der Wille, dem Postkonstruktivismus (verwandt mit dem „Neuen… Mehr

WandererX
3 Jahre her
Antworten an  Niklas

Konserative: schwach, weil kein Dialog und keine Ausrichtung: SIe sagen es! Wer wirklich Interesse hat im allgemeinen kulturellen Sinn und nicht nur im egoistischen Sinn, der führt aber einen Dialog. Wo gibt es in D. die Plattformen, wo man sich trifft, um die „Kultur“ zu besprechen? Sowas wurde erstmals in D. nach 1700 eingeführt VOR aller Politik: die überörtlichen Bildungsgesellschaften mit Literaturaustausch und Treffen! Es gab sie bis 1850, dann kam der große Materialismus und ein ANDERES Bürgertum! Man wurde gierig und politisch. Debattiert muss ABER außerhalb der Politik und sogar teils auch der Unis werden, denn Letztere sind zu… Mehr

Metric
3 Jahre her

So pessimistisch muss man nur sein, wenn man immer noch die staubbesetzte „Linke vs. Konservative-Brille“ aufhat. Das spannende heutzutage ist doch, dass sich völlig neue Konfliktlinien aufgetan haben: die der globalistischen anywheres gegen die verwurzelten somewheres, die autoritären gegen die libertären. Das läuft oft quer zu dem veralteten links-rechts-Schema. Was sich heutzutage „links“ nennt, hat wenig zu tun mit der eher libertären sozialorientierten Linken von vor sagen wir 30-50 Jahren. Und ebenso hat sich das „rechte“ Spektrum geändert: wer heute libertär ist und frei denkt, der ist dort wesentlich besser aufgehoben. Darin liegt ein großes Potential – wenn es gelingt,… Mehr

WandererX
3 Jahre her
Antworten an  Metric

Ich gebe Ihnen recht, Metric- und eine Ergänzung: Man kann sich heute als junger Mensch schlecht über „sein“ Erbe in der Gesellschaft etablieren, egal ob geistiges oder materielles, auch wenn man aus dem gehobenen Mittelstand kommt. Man muss sich fast gänzlich selbst etablieren, und das klappt nunmal nicht gänzlich konservativ: denn konservativ sein zu können war immer das Privileg der bereits Etablierten und der frühen Erben oder das Schicksal derjenigen, die aus Bildungsenge nie etwas anderes kennengelernt hatten: man wird also heute kaum noch automatisch konserativ. Traditionen müssen also wesentlich aktiver anschaulich gemacht, vertreten, gelebt und gefeitert und besser verbal… Mehr

Frank v Broeckel
3 Jahre her

Ihr wahres Problem ist doch folgendes :. Sie müssen die seit dem Jahre 2015 ff vorherrschenden demographischen Gesetzmäßigkeiten.. 100x 1,4:2,1×1,4 :2,1 = 44,44.. .. mit dem althergebrachten Konservatismus irgendwie verbinden, um auch weiterhin konservativ bleiben zu können! Dazu erklären Sie sich einfach SELBST selbstherrlich zu einer NEUEN ethischen Minderheit, und zwar den „bedrängten Indigenen Alteuropäer“ hier in Deutschland! Und Sie verteidigen die durch zu viel linksgedrehter Nomenklatura, zu hohen Steuern und Abgaben, zu hohen Mieten, ZU niedrigen Renten und ZU vieler neuer Partyszene bedrängten Indigenen Alteuropäer hier in Deutschland! Wieso ausgerechnet Alteuropäer und nicht Deutsche? Die Migrationswelle hatten wir ja… Mehr

Medienfluechtling
3 Jahre her

Die Union muss auf jeden Fall schnellstmöglich in die Opposition gewählt werden, damit sich Selbstheilungskräfte entwickeln können.

imapact
3 Jahre her

Sicherlich hat die Macht der linksgrünen Ideologie ein Ausmaß angenommen, das sich bedenklich den Dimensionen in totalitären Systemen wie dem Nationalsozialismus, dem Stalin-Kommunismus oder auch der allumfassenden Deutungsmacht der Kirche im Mittelalter annähert. Allerdings sollten gerade diese historischen Beispiele zu denken und einen vorsichtigen Anlaß zum Optimismus geben. Vielleicht wurde der Untersuchungszeitraum, drei Jahrzehnte, zu kurz gefaßt und die Ergebnisse dann auf eine „immerwährende Zukunft“ projiziert? Schließlich gibt es so etwas wie Dialektik, will heißen, je mehr die Entwicklung in eine Richtung geht, desto mehr wachsen, zunächst im Verborgenen, auch die Widerstände, bis sie offen ans Tageslicht treten und das… Mehr

WandererX
3 Jahre her
Antworten an  imapact

Das heutige Totalitäre kommt nicht aus der Linken (siehe die schwache SPD), sondern aus einem alles dominierenden LIBERALISMUS, der einfach kultur- und lebensfeidlich plus umweltfeindlich ist.Dieser Liberalismus ist normannischer Prägung, eine Schiffahrtsideologie und wurde 1750 erfunden und in D. nach 1820 eingeführt. der Konservatismus ist eine Reaktion auf diesen Liberalismus, aber mischte sich natürlich bald mit diesem mal stärker, mal schwächer. Heute ist die Mischung extrem stark, bei den Linken ist es ähnlich: sie sind heute meist linksliberalistisch, oft sind es Millionäre. Mit der alten Linken hat das nichts mehr zu tun. Deshalb wählen ja die Arbeiter in den USA… Mehr

EndofRome
3 Jahre her

Der Islam wird mit den Blütenträumen der akademisierten Wohlstandsverwahrlosten gründlich aufräumen. Vermutlich werden dann viele Baukräne zum Einsatz kommen.

Elli M
3 Jahre her

Von welchen „gebildeten Eliten“ wird hier eigentlich fabuliert? Die unnützen Geschwätzwissenschaftler? Oder die, die an den ehemaligen FHs einen Auswendiglern-Bachelor machen, mit dem sie weniger Wissen haben als Industrie- oder GAH-Kaufleute vor der von eben den gleichen politischen Akteuren betriebenen Zerstörung sowohl unserer Universitäten wie auch des dualen Ausbildungssystems? Viel Spaß auf Weltplatz 189 des Bildungs- und damit Wirtschaftsniveaus für diese tolle Elite.