Der Wahlsieg Donald Trumps ist nicht ohne die Beutegemeinschaft Bill und Hillary Clinton zu verstehen. Sie deckte das skandalöse Sexleben ihres Mannes und den Missbrauch des Staates dafür. US-Autor Doug Wead über die Machenschaften der Vertuschung.
John Huang, der Clinton-Mann im Handelsministerium, hatte 1,6 Milllionen für die Clinton-Kampagne geliefert. Im Vergleich dazu waren die 100.000 Dollar von Maria Hsia wenig. Aber sie hatte Mönchen und Nonnen im Hsi-Lai-Tempel in Hacienda Heights einen Weg zur Umgehung der Gesetze bei der Finanzierung des Wiederwahlkampfs von Clinton gezeigt.
Eigentlich beschränken die Gesetze die Summe pro Kopf des Spenders. Sie verbieten Beiträge von Firmen, aus dem Ausland, von Kirchen und religiösen Nonprofitorganisationen. Maria arrangierte den Geldfluss von einer taiwanesischen Firma als Spende an den Tempel. Mönche und Nonnen zahlten dann in kleinen Summen.
Die finanziellen Transaktionen von John Huang und seinen Freunden ließen die Öffentlichkeit staunen. Doch der Tempel-Skandal übertraf alles. Obendrein tauchte ein Video von Vizepräsident Al Gore im besagten Tempel auf. Treffen von Tempel-Bossen mit Bill Clinton wurden bekannt. Nach einer Weile gab Al Gore sein Wissen um dieses spezielle Fundraising zu.
Maria Hsia wurde im März 2000 wegen fünf Kapitalverbrechen angeklagt. Das hätte 25 Jahre Gefängnis bedeuten können. Richter Paul Friedman war indes ein von Bill Clinton ernannter. Der Fall wurde ihm von Norma Holloway Johnson, der Vorsitzenden Richterin des Gerichtsbezirks Washington, D. C., zugeteilt. Auch sie war von Clinton ernannt worden.
Johnson teilte, nachdem sie das computergestützte Zufallsverfahren ausgesetzt hatte, in sechs Fundraising-Verfahren gegen die Demokraten die Fälle Richtern zu, die von Clinton bestellt worden waren. Maria Hsia wurde übrigens zu 90 Tagen Hausarrest, drei Jahren Haftstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 5300 Dollar verurteilt.
Ron Brown und Chinagate
Der hochgebildete Ron Brown war der erste nicht weiße Handelsminister der USA. Sein Ressort sollte Mittel für die Clinton-Wiederwahl-Kampagne von Großspendern einwerben, die im Gegenzug Handelsdelegationen auf Auslandsmission begleiten durften. Brown leistete Widerstand. Aber es geschah trotzdem.
Beim als Chinagate bekannt gewordenen Eklat erwog Brown einen Deal mit den Ermittlern. Er würde als Gegenleistung für die Verschonung seines Sohnes wegen dessen Problemen mit der Justiz aussagen. Im April 1996 kam Ron Brown bei einem Flugzeugabsturz in Kroatien ums Leben. Die Umstände waren mysteriös. Browns Gesprächspartner unter den Chinagate-Ermittlern wurden zur Einstellung des Verfahrens gezwungen.
Es gab eine Menge ähnlicher Geschichten bei Chinagate. Aber die Ermittler wandten sich schnell den viel sensationelleren Details der Affäre des Präsidenten mit der Praktikantin Monica Lewinsky zu. Etliche Historiker sehen den öffentlichen Fokus auf diesen Skandal als Clintons Rettung vor einem aussichtsreichen Impeachment im Fall Chinagate. Nach einer Umfrage für CNN im Mai 1998 wollten 58 Prozent eine unabhängige Untersuchung. Nur 33 Prozent waren dagegen.
Am Ende von Bills zweiter Amtszeit hatten die Clintons gelernt, wie leicht man viel Geld mobilisieren kann. Warum sollte das bei einer Kampagne für Hillary nicht auch funktionieren? Die Zeitgeistmedien hatten dagegen nichts gelernt. Zwar hatten sie über all die Jahre über einen Clinton-Skandal nach dem anderen berichtet. Aber über die Art von Hillary Rodham Clintons Kampf um die Präsidentschaft schwiegen sie. Die Vierte Gewalt versagte.
Die anderen Frauen
Als sogenannte Oktober-Überraschung erschien kurz vor den Wahlen im Herbst 2016 eine Videoaufzeichnung mit vulgärsten Äußerungen Donald Trumps über Frauen als Sexualobjekte. Das Video wurde einen Monat vor der Wahl präsentiert, damit Trump sich davon nicht mehr erholen sollte. Die versammelte Öffentlichkeit war sich einig: Das bricht „The Donald“ das Genick.
Trump konterte mit der Ankündigung von speziellen Gästen in der nächsten Kandidatendebatte. Gennifer Flowers, Paula Jones, Kathleen Willey und Juanita Broaddrick sollten dort nicht nur bestätigen, Missbrauchsopfer von Bill Clinton zu sein, sondern auch, dass Hillary Komplizin des aggressiven Sexualverhaltens ihres Mannes war.
Die Clinton-Compañeros waren sicher, das spiele keine Rolle, Hillary kandidiere, nicht Bill. In der Tat waren Sexgeschichten und Seitensprünge von US-Präsidenten nichts Neues. Aber eine First Lady, die die Opfer ihres Mannes rücksichtslos verfolgen ließ, wenn sie den Mund aufmachten, hatte es noch nie gegeben. Am Ende, schreibt Doug Wead, waren es nicht Whitewater, Travelgate, Filegate und Chinagate, die zum Impeachment gegen Bill Clinton 1998 und zur Niederlage Hillarys 2016 führten, sondern Bills fortgesetzte Sexskandale, ihre Vertuschung und die Verfolgung der Opfer durch Hillary.
Selbst als Trump die von Hillary Clinton verfolgten Opfer ihres Mannes öffentlich präsentierte, brachte nur Fox News alle Details. Doch die Selbstzensur der anderen Medien fiel massiv auf diese zurück. Die Medienkonsumenten suchten sich die Details der Skandale im Internet selbst. Die Wirkung war ein Vielfaches dessen, was eine allgemeine Berichterstattung ausgemacht hätte. Hillary Clinton kannte die sexuellen und emotionalen Bedürfnisse ihres Mannes vom Beginn ihrer Beziehungen an. Sie hatte in den 1980ern an Therapiesitzungen teilgenommen. Über die Jahre erlebte sie unzählige Fälle von Ehebruch und Beschuldigungen wegen sexueller Übergriffe und Belästigungen. Bills Erotomanie führte vors Große Geschworenengericht und schließlich zum Amtsenthebungsverfahren.
Hillarys Defense Department
Hillary Clinton reagierte anders als andere hintergangene Frauen. Sie beschuldigte die Ankläger, Lügner zu sein, obwohl ihre Mitarbeiter später enthüllten, dass sie von allem gewusst hatte. Doug Wead fragt sich deshalb, ob sie auch wusste, dass Detektive angeheuert wurden, um diese Frauen zu schikanieren, zu verfolgen, zu bedrohen und ihre Haustiere zu töten. Ob sie wusste, dass gefährlich aussehende Männer geheuert wurden, um den Frauen beim Jogging aufzulauern und ihnen die Namen ihrer Kinder zuzurufen. Und ob sie von den Steuerprüfungen und Drohungen, „deine hübschen Beine zu brechen“, wusste und von der Zerstörung mancher Karriere und der Belohnung des Schweigens.
Obwohl die Medien diesen Fragen nicht nachgingen, waren einige 2016 beantwortet.
So war bekannt, dass Hillary Clinton nicht nur über den Detektiv Bescheid wusste, der die Frauen verfolgte, sondern mit ihm zusammen studiert und ihn dem Wahlkampfbüro zur Anstellung empfohlen hatte. Das Argument der Trump-Kampagne saß: Ja, Trump hatte Böses gesagt. Aber die Clintons hatten Böses getan. Das war die Story für eine neue Wählerschaft. Bill Clinton war Gouverneur von Arkansas, als Senator Gary Harts Präsidentschaftskandidatur 1987 an einer Nacht mit einer jungen Lady auf einer Bootsfahrt in Florida scheiterte.
New Yorks Gouverneur Mario Cuomo trat nicht an, was den Weg für Bill Clinton frei machte. Seine Stabschefin Betsey Wright konfrontierte ihn mit seinem eigenen Frauen-Handicap. Später erzählte sie Carl Bernstein, einem der Watergate-Aufdecker, dass sie beim gemeinsamen Durchgehen der Frauenfälle lernen musste, dass sie von vielen noch nicht gewusst hatte.
In dieser Situation trat Hillary in Aktion. Zusammen mit Betsey sammelte sie 2.000 Boxen voll persönlicher Akten und Korrespondenz, um den Gouverneur gegen alle Anschuldigungen verteidigen zu können. Das Kommunikationsmittel der Vor-Internet-Zeit war das Fax, mit dem alle Redaktionen direkt erreicht wurden. Diese Methode wurde auch in Filmen berühmt, aber kaum jemand kannte den Start als Verteidigungswall des privaten Sexlebens von Bill Clinton.
Schlüsselfigur Flowers
Der Test war 1990, als ein verärgerter ehemaliger Staatsbediensteter Bill Clinton anklagte, Staatsgelder für seine Beziehungen zu fünf verschiedenen Frauen missbraucht zu haben. Die Story wurde überwiegend unterdrückt. Bekannt wurde sie erst, als Bill offiziell seine Kandidatenkampagne ankündigte. Die attraktive Fernsehreporterin Gennifer Flowers kam in der Klage vor. Sie fand sich schließlich bereit, einem Boulevardblatt zu erzählen, dass sie über zwölf Jahre die Geliebte von Bill Clinton gewesen war.
Bill dementierte heftig, Hillary nannte Flowers eine Lügnerin. Die Clintons gingen am 26. Januar 1992 zusammen zu einer einstündigen CBS-Show – direkt nach dem Super Bowl mit einer Rekordzuschauerquote. Hillary sagte: Ich stehe zu meinem Mann, den ich liebe und respektiere. Die Amerikaner glaubten den Clintons. Gary Harts Kandidaturverzicht war genug. Doug Wead schreibt: Aber es war nicht vorbei. Gennifer Flowers, ungeschickt und unbeholfen, hatte einen Vorteil – sie sagte die Wahrheit. Die Clintons logen.
Flowers präsentierte in einer Pressekonferenz Tonbandaufnahmen, auf denen Clinton sie drängte, über ihre Beziehung zu lügen: „Wenn sie dich je damit konfrontieren, sag einfach Nein. Es gibt nichts, was sie tun können.“ CNN übertrug den Auftritt live, weigerte sich aber, die Aufnahme in den Nachrichten zu bringen. CBS war weniger zimperlich und sendete Auszüge. Flowers sagte: „Ja, ich war zwölf Jahre Bill Clintons Geliebte und habe die letzten zwei Jahre der Presse gegenüber gelogen, um ihn zu schützen. Die Wahrheit ist, ich liebte ihn. Nun will er, dass ich das leugne.“
Eleanor Clift von Newsweek kommentierte: „Die Wahrheit ist, die Presse war zur Nachsicht bereit, weil sie Bill und was er sagt, mögen.“ Und Betsey Wright erzählte einem Reporter der Washington Post, das Wahlkampfbüro habe einen privaten Ermittler angeheuert, „um Informationen aufzutreiben, welche die Glaubwürdigkeit der Frauen beschädigen und dann genutzt werden sollten, um sie zum Schweigen zu überreden.“
Gwen Ifill schrieb zahlreiche Berichte zu dem Thema für die New York Times, die allerdings niemals veröffentlicht wurden. In einer eidestattlichen Versicherung gestand Bill Clinton 1998 schließlich seine Beziehung zu Gennifer Flowers. Wie er das tat, musste den Letzten dazu bringen, sich von ihm abzuwenden. Clinton erklärte, er habe sorgfältig jede Lüge vermieden. Er habe wahrheitsgemäß eine zwölfjährige Affäre verneint, denn es seien elfeinhalb Jahre gewesen.
Dieser Beitrag ist in Tichys Einblick Print, Ausgabe 08/2017, erschienen >>
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Galeere ist das passende Stichwort.
Merkel überwies einige Millionen Steuergelder auf ein Clinton-Konto, über das angeblich Spenden nach Afrika überwiesen werden sollten. Nach der USA-Wahl wurde dieses Konto sofort geschlossen.
Es ist eine Frechheit, mit dem sauer verdienten Geld der Bundesbürger indirekt den Wahlkampf in einem anderen Land zu unterstützen. Wobei das Geld nur einer Person zugute kommt, die politisch adäquat erscheint.
Inzwischen frage ich mich allerdings, wie oft solche Praktiken bereits gelaufen sind und noch laufen werden. Und, natürlich, in welchen Ländern und für welche Parteien.
Gibts zu den Überweisungen und der Verwendung der Gelder Ermittlungen, sei es vom Rechnungshof , den Finanzbehörden oder ggf. auch einer Staatsanwaltschaft? Irgendwer im Lande sollte doch zuständig sein, die Recht- oder Unrechtmäßigkeit solcher Zahlungen, wie auch die Verwendung der Gelder zu prüfen, ggf. zu sanktionieren. Wenn dem nicht so ist, könnte man mir auch mal ein entsprechendes Geldpaket zukommen lassen, ist ja offenbar genug davon im Schäuble-Dagobertschen Speicher.
Unrecherchierbar, selbst für eine große Redaktion.
Dann stellt sich die Frage zum „Überschätzen“. Als Währungsspekulant hat er vor Jahren zumindest in Fernost, meiner Erinnerung nach war u. a. Thailand betroffen, für reichlich Unruhe an der „Währungsfront“ gesorgt. Und in Ländern wie Ungarn kann man mit ein
paar Hundert Millionen $ schon einiges bewegen, was offenbar auch Herrn Orban, und nicht nur ihm, dort Sorge bereitete. Und wenn es zutrifft, daß Soros im HC-Wahlkampf eine Milliarde $ versenkt hat, kann man annehmen, daß er kein Problem damit hat, entsprechende Summen für seine Ziele in ihm wichtigen Ländern für entsprechende Projekte, ggf. auch zur Destabilisierung aufzuwenden.
Wollte ich das sagen, hätte ich es gesagt. So sage ich, was ist.
Würde bei Doug Wead etwas nicht stimmen, hätte ihn das Clinton-Defense-Department längst vor Gericht finanziell runiniert und das Buch wäre vom Markt verschwunden.
Das gleiche gilt für das Buch von Peter Schweitzer. Was heisst eigentlich das kleinere Übel?
Eine hochkorrupte Politikerin wollte POTUS werden, die permanent lügt und die in ihrem Umfeld eine extrem hohe Selbstmordrate zu beklagen. Scheint aufs Gemüt zu schlagen mit der Frau zusammenzuarbeiten.
Ich denke, Sie überschätzen Soros.
Sie sind ein Lästermaul aus Passion – richtig?
Diese Manipulierer der öffentlichen Meinung und Umfragen haben sogar einen offiziellen Namen, Spin Doctor. Diese Wahlkampf oder sonstigen „PR-Berater“ sind super vernetzt, kennen Hinz und Kunz, lassen Infos „durchsickern“, herrschen über Mediennetzwerke, Sendernetzwerke oder Social Media Teams, die ihre Propaganda verbreiten, bis der politisch geneigte Mainstream sie übernimmt. Auch unser Kanzleramt beschäftigt mittlerweile Verhaltenspsycholgen. Massenpsychologie und Kommunikation sind die Werkzeuge der Beeinflussung, also Manipulation der öffentlichen Meinung, die wiederum durch Umfragen ausgelotet, also abgefragt wird. Demoskopie mag eine seriöse Wissenschaft sein, aber ihre Auftraggeber sind oft massiv interessengeleitet und wenig objektiv. Die von Parteien und/oder Kandidaten beauftragten Werbe/PR Agenturen sind… Mehr
„Wie Bonny and Clyde sind die beiden Clintons nur zusammen zu verstehen. Ohne sie wäre er nichts. Zusammen sind sie eine Katastrophe. “ https://www.tichyseinblick.de/feuilleton/buecher/beuteteam-clinton-hillary-die-bills-affaerenfrauen-verfolgen-laesst-wenn-sie-sprechen/
“ . . . .der hochgebildete Ron Brown war der erste nicht weiße Handelsminister der USA . . . “
Auweia, Herr Goergen, die Unterscheidung nach der Hautfarbe in schwarz und weiß ist nicht gerade political correct. . . .
Ich richte es Doug Wead aus;-)