Autorin Ramadani: „Wer Woken widerspricht, wird ins rechte Eck gestellt“

Die Woken sind offiziell „gegen Rassismus, Sexismus, klimaschädigendes Verhalten“, sagt Zana Ramadani. In Wahrheit „halten sie sich für besonders gute Menschen. Keiner getraut sich, ihnen zu widersprechen“. In ihrem neuen Buch kritisiert Ramadani den Wokismus und die Cancel Culture.

Gecancelt zu werden, bedeutet „mundtot gemacht, weggemobbt, in den sozialen Medien beschimpft und verunglimpft, als freie Autorin arbeitslos gemacht wegen des Vorwurfs, angeblich ‚rechts‘ zu sein“, kritisiert Zana Ramadani. „Das ist das beliebteste Instrument des Exekutierens: Jeder, der den Woken widerspricht, wird in die rechte Ecke gestellt“, klagt sie im „Tagesanzeiger“.

Die Feministin war mit sieben Jahren als muslimisches Flüchtlingskind aus Nordmazedonien nach Deutschland geflohen. Weil sie in ihrem ersten Buch die Toleranz gegenüber konservativen Muslimen kritisierte, wurde sie wüst beschimpft und bedroht. Nach ihrem zweiten Buch über Sexismus schreibt sie in ihrem dritten Werk gegen Woke – gemeinsam mit Peter Köpf, einem eigentlich linken Autor und Journalistn („Woke – Wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie bedroht“). Sie berät auch die österreichische Regierung, weil sie Sebastian Kurz dafür zunächst nach Wien geholt hatte.

Wokismus schlägt permanent zu

Was Wokismus in der Praxis bedeutet durfte Ramadani prompt beim Promo-Video ihres Buches auf Tiktok erleben, wie sie im Interview erzählt: „Nach 30 Minuten wurde es gelöscht. Begründung: ein angeblicher Verstoß gegen die ‚Integrität der Zivilgesellschaft und Wahlen und gefährliche Aktivitäten‘. Nachdem ich mich beruhigt hatte, dachte ich: Einen deutlicheren Beweis dafür, dass da mit der woken Bewegung was aus dem Ruder läuft, gibt es gar nicht.“

Solche Fälle gebe es permanent. In derselben Woche erklärte der „Tagesschau“-Sprecher Constantin Schreiber sich nach Drohungen und körperlichen Angriffen nicht mehr über den Islam äußern zu wollen. „Dieser Fall ist so offensichtlich, dazu muss ich gar nicht viel sagen, außer, dass ich ihn sehr gut verstehe.“

Plötzlich werden Woke selbst rassistisch und sexistisch

Jene, „die sich woke nennen, halten sich für besonders gute Menschen. Und weil sie so laut sind, traut sich niemand mehr, ihnen zu widersprechen“, kritisiert Ramadani, die überdies Mitglied bei der CDU ist. „Es stört mich, dass jene, die Rücksicht auf eine Minderheit nehmen wollen, rücksichtslos mit der Mehrheit umgehen. Und wer sich dagegen wehrt, beschimpft wird.“ Woke seien jene, die „gegen Rassismus, Sexismus, klimaschädigendes Verhalten“, sind. Doch ertrügen sie in Wahrheit „keine Vielfalt der Meinungen.“

Werden wirklich Taten folgen?
Zana Ramadani: „Erst jetzt erkennt ihr die Gefahr durch Islamisten?“
Paradoxerweise führe das auch zu Rassismus und Sexismus bei Transfrauen, was aber öffentlich niemanden zu stören scheint. „Transfrauen sind als Männer zur Welt gekommen, als Männer sozialisiert worden – und nun wollen sie uns Frauen sagen, wie Weiblichkeit zu definieren ist. Sie verlangen Zugang zu unseren Schutzräumen“ – Stichwort Frauensauna etc.

Deutschlands neues Selbstbestimmungsgesetz erlaubt solchen Männern, „sich in Umkleidekabinen für Frauen begeben zu können, einfach, weil sie sich als Frau fühlen. Da schreiben mir dann Transmenschen bzw. Männer, die sich als Frauen ausgeben, auf Twitter, wenn es mir hier nicht passen würde, soll ich dorthin zurück, wo ich herkomme.“

Diskriminierende Gesetze und Stasi-ähnliche Einrichtungen

Der Wokismus hat schon längst die Politik erfasst, und die Gesetzgebung. Auch daran übt Ramadani massive Kritik. „Das ist eine neue staatliche Meldestelle, wo jeder nicht justiziable Diskriminierungen wie Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit anzeigen kann, die Beispiele werden namentlich unkenntlich veröffentlicht. Damit soll gezeigt werden, wie rassistisch die deutsche Gesellschaft ist. Für mich hat das einen Beigeschmack von Stasi“.

Die geschlechtsneutralen Toiletten in Schulen würden in der Praxis zum Problem, weil „gerade Mädchen in der Pubertät einen Raum benötigen, in dem sie unter sich sind. Keine Dreizehnjährige will auf der Toilette älteren Jungs begegnen, wenn sie ihre Periode hat.“

Woke dominiert so sehr die öffentliche Debatte, mit dem Ergebnis, dass sich immer mehr Menschen von Medien und Politik nicht ernst genommen fühlen, etwa wenn es im Fernsehen nur um „Gendern, Unisex-Toiletten oder das Selbstbestimmungsgesetz“ geht.

Woke Politik ignoriert alltägliche Sorgen der Menschen

Die echten Sorgen der Menschen kämen zu kurz: „Die Leute haben handfeste Probleme: Existenzängste, die immer zahlreicheren Drogen-Hot-Spots. Unter den sogenannten Otto Normalverbrauchern dominiert der Eindruck: Da wird nichts gemacht. Derweil hält sich Berlin für den Nabel der Welt und gibt allen, die die Dinge nicht ebenso sehen, das Gefühl, gestrig, dumm und reaktionär zu sein.“

Das störe Migranten ebenso wie Einheimische. „Man kann davon ausgehen, dass der typische Dönerbudenbetreiber genauso das Gefühl hat, dass es der Politik offenbar egal ist, dass sich die Drogenszene ausbreitet, dass kein Geld da ist für Infrastruktur, für Schulhäuser, Krankenhäuser. Auch ein typischer Dönerbudenbetreiber möchte nicht das Gefühl bekommen, er sei ein Idiot, wenn er das Gendern nicht so wichtig findet.“


Dieser Beitrag ist zuerst bei exxpress.at erschienen


Peter Köpf / Zana Ramadani, WOKE. Wie eine moralisierende Minderheit unsere Demokratie gefährdet. Quadriga, Hardcover, 288 Seiten, 22,- €.


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Kommentare ( 14 )

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Fragen hilft
1 Jahr her

Ratz fatz bin ich kürzlich durch eine maschinenbau-technische Erläuterung zum Nazi ernannt worden.
Der faktenbasierte Maschinenbau muß wohl auch schon „voll Nazi“ sein. Wahrscheinlich, weil es keine woken Kranträger gibt.

LiKoDe
1 Jahr her

Wer sich argumentativ und vor allem öffentlich mit dem leistungslos wohlversorgten, hypermoralischen, jakobinischen und bornierten Kleinbürgertum [‚Woke‘ …] anlegt, der darf keine Fairniss und keine Rationalität erwarten, sondern erbitterte Gegenwehr. Denn schliesslich haben die leistungslos wohlversorgten Kleinbürger weniger ihren Ruf als weitaus mehr ihre leistungslose Wohlversorgung zu verlieren. Sie gehören ja in der Regel weder dem tatsächlichen Bildungsbürgertum noch dem Besitz-/Grossbürgertum an, sondern leben von durch Leistung nicht zu rechtfertigenden, vergleichsweise fürstlichen Apanagen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, von NGOs … .

Last edited 1 Jahr her by LiKoDe
Ich bin RECHTS
1 Jahr her

Wir „Rechten“ sind doch selbst schuld:

1. Wir tolerieren stillschweigend, dass die Woken die demokratische Position „Rechts“ als Schimpfwort etabliert hat.

2. Viele von uns sind zu feige, sich dazu zu bekennen, dass sie eine demokratisch rechts stehende Partei wählen
Besonders feige sind hier übrigens die Promis.

jorgos48
1 Jahr her
Antworten an  Ich bin RECHTS

Die sind nicht feige, die sind Opportunisten. Mein Name ist Hase, ich weiß von nix! Es gibt Einzelne, die es sich erlauben können Kritik zu üben, die müssen aber finanziell unabhängig sein, da sie mit Sicherheit aus dem Tempel des ÖRR und Anderer rausgeschmissen werden.

Boris G
1 Jahr her

„Woke“ ist die bizarre Krönung des Egalitarismus, der Kampf der Sozial“wissenschaften“ gegen die Biologie. Aber die Biologie ist stärker!

thinkSelf
1 Jahr her

„Woke“ sind keine „moralisierende Minderheit“. Das sind schlicht Personen mit einem schweren pathologischen Dachschaden.
Und das „Otto-Normalverbraucher“ diese Typen nicht einfach in eine Anstalt mit vielen gepolsterten Zimmern verbringt und die sogar noch ernst nimmt lässt über deren mentalen Zustand auch so einige, eher unerfreuliche Rückschlüsse zu.
Wer von den Spinnern nicht als „rechts“ bezeichnet wird sollte sich übrigens ernsthafte Sorgen um seine geistige Gesundheit machen.

AlexR
1 Jahr her

Und das vehement. Ich habe auf eine Kritik einer grünen Stadträtin, es war wegen ihrer Unmassen orthographischen Fehlern in einem ihrer Beiträge, eine Unmasse von Beleidigungen und N@zi-Beschimpfungen erhalten.

Mehr kann diese grüne Sekte nicht. Siehe Habeck, Bärbock, KGE, Roth, Lang usw. Und den Erzmaoist Kretschmann.

Deutschland verrecke. So das Programm.

Dorothe
1 Jahr her
  1. Man muss nicht immer widersprechen, Gläubige sind Fakten nicht zugänglich.
  2. Widerspreche ich doch einmal, und die Reaktion darauf ist negativ, verzichte ich auf das Verständnis für meine Position/mich und entziehe damit meinem Gesprächsteilnehmer die Macht. Ein gesunder Stoizismus ist ausgesprochen gesundheitsfördernd.
Aboriginal
1 Jahr her

Von wegen besonders gute Menschen. In meinen Augen sind sie besonders dreist und/oder dumm und versuchen mit ihrer MAsche Vorteile fuer sich herauszuschlagen, die ihnen ansonsten keinesfalls gewaehrt werden wuerden. Di typischen „Haste mal ne Mark fuer mich, ich wurde schlecht behandelt und hatte dann noch Pech Typen.“

cernunnos
1 Jahr her

„Auch ein typischer Dönerbudenbetreiber möchte nicht das Gefühl bekommen, er sei ein Idiot, wenn er das Gendern nicht so wichtig findet.“ Ein typischer Dönerbudenbetreiber hier hat 2 „Angestellte“ und verkauft, außer zu Stoßzeiten, alle halbe Stunde nen Döner. Dass dieser, äh, ehrbare, hart arbeitende Geschäftsmann sich über „Gender“ Gedanken macht, wage ich zu bezweifeln. Aber ich kann das Thema ja mal ansprechen wenn ich mich das nächste mal hinter der Grenze mit dem vietnamesischen Tabakwarenhändler über korrekte Steuererklärungen unterhalte. Im übrigen: Guten Morgen. Und: Zana Ramadani ist „ehemalige“ Aktivistin von Femen und Vorsitzende und Mitbegründerin von Femen Germany e.V. Wie… Mehr

Charlotte Fink
1 Jahr her

Berlin gibt mir nicht das Gefühl, dumm, gestrig und reaktionär zu sein. Ich schaue auf Berlin als ein Irrenhaus. Leider ohne die Abgeklärtheit eines Irrenarztes.