Bauunternehmer und Handwerker mauern Rathaus-Türen zu – aus Protest

Bauunternehmer und Handwerker protestieren gegen die Regierung, indem sie die Rathaus-Türen im Kreis Cloppenburg zugemauert haben. Zu viele Vorschriften verhindern und verteuern den Neubau. Bauen für Normalverdiener sei nicht mehr möglich.

IMAGO / imagebroker

Die Türen von Rathäusern haben Bauunternehmer und Handwerker im Kreis Cloppenburg zugemauert. Am Freitagvormittag schichteten die Mitarbeiter von 45 Betrieben mit Ytong-Steinen Mauern vor den Türen aller 13 Rathäuser im Landkreis auf und blockierten symbolisch die Eingänge der Gemeinden. Damit protestierten sie gegen die Regierung, die das Baugewerbe kollabieren lasse. Die Bauinnung der Kreishandwerkerschaft will die weitgreifende Blockade durch das Nichtstun der Bundesregierung anprangern, sagt der Cloppenburger Obermeister Matthias Schöning. Vor allem im Hochbau brachen die Aufträge dramatisch ein. In der Region komme derzeit nichts nach, der Markt sei platt.

Auch die regulatorischen Vorgaben treiben die Preise, sodass Bauen für Normalverdiener nicht mehr möglich sei. Seit zwei Jahren würden die Bauverbände auf die Politik in Land und Bund einzuwirken versuchen – ohne wesentlichen Erfolg. Keine Worte mehr haben Bauunternehmen wie Theo Schöning GmbH in Bösel für den sofortigen Förderstopp der KfW, der sich verschärfend auswirkt. Die Gemeinde Bösel, deren Rathaus ebenfalls zugemauert wurde, unterstützt ausdrücklich die Aktion. Sie verfügt über genügend Bauland, doch der schleppende Verkauf von Grundstücken für den privaten Wohnungsbau habe ein großes Loch in die Gemeindekasse gerissen, so Bürgermeister Hermann Block.

Auch vor dem Rathaus in Lastrup haben Mitarbeiter von Unternehmen der Cloppenburger Bauinnung und deren Kollegen aus dem Bauausbaugewerbe eine Mauer vor den Eingang gemauert. Auf Plakaten heißt es: »Irre, 40 Mio m2 Wohnraum fehlen in Deutschland. Das sind ca. 670.000 Wohnungen für Paare. Oder über 400.000 Wohnungen für Familien. Oder 5.630 Fußballfelder.« Oder: »Bau-Stau auflösen – jetzt! Sagen Sie der Politik jetzt die Meinung zu Wohnungsmangel und hohen Mieten unter www.bau-stau.de«.

Zehn Maßnahmen müssten schnell kommen, so die Bauwirtschaft, um das Land aus der Krise zu führen:

  • Aussetzen der Grunderwerbsteuer
  • steuerliche Abschreibungen auch für Private
  • 70 Milliarden Euro für den Neubau von Wohnungen mit Mietendeckel
  • Bauförderungen von Heizungsvorschriften trennen
  • weltbester Energiestandard reicht
  • Bauzinsen senken mit einem Sonderkreditprogramm
  • bestehende Flächen schneller bereitstellen
  • Sonderprogramm altersgerechter Umbau
  • radikale Vereinheitlichung der Bauförderungen und Abbau bürokratischer Hürden
  • radikale Vereinfachung der Baustandards für ganz Deutschland

Zu viele Bauordnungen verhindern den Neubau. Sie vergleichen die Länge der Bauordnungen der Bundesländer (334 Meter) mit der Höhe des Berliner Fernsehturms (368 Meter). Sie rufen den grünen Ministerpräsidenten Kretschmann des klassischen Landes der Häuslebauer, Baden-Württemberg, auf: »Herr Kretschmann, 8,9 Mio. m2 Wohnraum-Mangel in Baden-Württemberg sind Chefsache.« Oder »Schande! Diese Regierung setzt das Volk vor die Tür«, heißt es auf einem anderen Plakat und schließlich bedanken sie sich in Berlin: »Danke Ampel, weniger Wohnungen und höhere Mieten.«

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Kommentare ( 77 )

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Flik Flak
1 Jahr her

Nun ja, die Verbände der Bauwirtschaft vertreten die Interessen ihrer Unternehmen. Daran ist nichts verkehrt. Verkehrt ist die aberwitzige Politik einer den Staat durchfilzenden politischen Kaste. Alles hängt mit allem zusammen und die irrsinnige Regulierungswut hat ein tödliches Amalgam geschaffen. Und es geht immer weiter, der Wahn geht ungebremst weiter.

Es gibt exakt zwei Möglichkeiten. Entweder wird das alte Regime bei den nächsten Wahlen nachhaltig von der Macht getrennt, dann haben wir noch eine Chance. Oder aber das Land bricht in sich zusammen und versinkt in Hunger, Elend und Bürgerkrieg.

Riffelblech
1 Jahr her

Es ist doch kein Zufall das das grüne Krebsgeschwür des Klimairrsinnes,der ungebremsten Zuwanderung und der Energiewende dieses Land in den Ruin treibt .
Es muss doch auffallen das Habeck undiese Regierungsmitglieder sich mehr als ausreichend abgesichert haben um dann dem dämlichen Bürger die allergrößten Lasten aufzubürden.
Dumm und ungebildet aber unglaublich dreist komm3n sie daher und ruinieren das Land .
Es schon lange Zeit für einen flächendeckenden Stillstand .
Beteiligen wir uns am Ausstand der Bauern !
Das könnte ein Beginn sein .

Relink
1 Jahr her

Wenn Kommunen und erkennbar Linksgrûne Privatkunden keine Handwerker für ihre Bau- oder Umbau- oder Sanitär- und Heizungsmaßnahmen „finden“ würden,würde das vielleicht helfen diese Leute zur Vernunft zu bringen.

MichaelR
1 Jahr her

Schon ziemlich dumm, wenn ich die Forderungen sehe; die eigentliche Ursache wird nämlich gar nicht erst genannt, die das Bauen tatsächlich irrsinnig verteuert: Bodenspekulationen! Und nun mal Hand aufs Herz: Wer glaubt denn tatsächlich, dass die Bürgermeister von Cloppenburg und Lastrup irgendetwas ändern könnten? Glauben diese Bauunternehmer und Handwerker denn wirklich ernsthaft, dass die vielen Vorschriften, die das Bauen mutmaßlich verteuern, in den Rathäusern entschieden wird? Wissen die eigentlich wie hoch die Grundstückspreise sind und um wie viel die Baustoffe teurer wurden? Offenbar nicht, sonst würden sie nicht so einen Unfug treiben. Diese 10 geforderten Maßnahmen zeigen mir zumindest, dass… Mehr

wegmitdenaltparteien
1 Jahr her

……… und der steuerzahlende Blödmichel soll es wieder richten ……….
Die bolschewoken Altparteien und deren Regulierungswut, ge- und erduldet vom produktiven Bürgertum, sind die Wurzel allen Übels. Weg mit den Bauvorschriften der vergangenen 40 Jahre und eine Wiederkehr zur Vertragsfreiheit, dann klappt`s auch mit Wohnungsbau.

… am 29. Januar 1990, haben Polizisten mit einem Haftbefehl den Ex-SED-Chef Erich Honecker wegen Hochverrat, Amtsmissbrauch und Korruption ins Gefängnis Berlin-Rummelsburg verbracht. Beim nächsten Mal müssen ein paar Tausend Haftbefehle mehr ausgestellt werden …. dann kehren auch wieder bessere Zeiten zurück.

Last edited 1 Jahr her by wegmitdenaltparteien
JPP
1 Jahr her

Ich stimme Ihnen hinsichtlich der Subventionsiwrtschaft und den fortwährend neu aufgesetzten Plänen voll zu, habe den Artikel indes nicht per se so verstanden, dass die Bauwirtschaft sich hier analog der Automobilwirtschaft (als ein Beispiel) einzig auf den grünen Transformationszug setzen will. Abschaffung der rein ideologisch getriebenen Klima-Standards, Freigabe bestehender Flächen in einem zumutbaren Tempo sowie Abschaffung des selbstgemachten Bürokratie-Wahnsinns gehen klar in eine andere Richtung. Dass zudem auch Förderungen (also Subventionen) ins Feld geführt werden, überrascht nicht, auch wenn ich sie selber ebenfalls nicht für das Mittel der Wahl halte. Subventionen in der Bauwirtschaft führen allerdings immerhin zu Investitionen, währenddessen… Mehr

Lizzy
1 Jahr her

Bravo

fakky
1 Jahr her

Wie können sie es wagen, gegen die Obrigkeit aufzubegehren? – Ab in den Kerker. Bleikugel an den Fuß. – Wasser und Brot wird sie lehren, den Staat zu lieben.

Holsteiner Jung
1 Jahr her

Da haben Sie Recht, der Landwirt an sich, wählt seit Generationen die CDU bzw. CSU. Also Einheitspartei.

Bernhardino
1 Jahr her
Antworten an  Holsteiner Jung

Meine nachbarschaftlichen Bauern auf dem Dorf genauso. Und die fühlen sich sogar irgendwie stolz dabei.

Sonny
1 Jahr her

Eine nette Protestaktion…
Wird nur leider nix bringen, wie ich so unsere Politiker kenne. Um das Mäuerchen werden alle, insgeheim achselzuckend, herumgehen. Und die Schuld auf Berlin schieben.
Vorschlag: Jeder einzelne Mitarbeiter der Baubranche geht zur Verwaltung und bittet um ein Gespräch mit dem Bürgermeister. In jeder Stadt und jedem Dorf. Die Schlange, die sich dabei bilden wird, muss Kilometer-lang werden. Und man darf sich nicht vertreiben lassen. Schön wäre auch, wenn andere notleidende Branchen sich mit ihren Mitarbeitern an dieser Aktion beteiligen würden.
Diese fehlende Arbeitszeit sollte es der Baubranche und auch allen anderen wert sein.

Last edited 1 Jahr her by Sonny
reiner
1 Jahr her
Antworten an  Sonny

dieses system ist so gemacht,dass keiner greifbar ist.habe bei einer kommune gearbeitet,selbst unter uns war nicht klar,wer was zu verantworten hat,es ist zum kotzen.

MichaelR
1 Jahr her
Antworten an  Sonny

Glauben sie vielleicht, dass die Bürgermeister in den Städten und Gemeinden für die irrsinnigen Bauvorschriften verantwortlich wären? Die jeweiligen Landesbauordnungen sind Grundlage, die dann von den Landesregierungen beschlossen wurden und Vorgaben dafür insbesondere aus Berlin kommen. Die Baugrundpreise sind seit Jahren gewaltig angestiegen, was daran liegt, dass dieses Land zurückgehalten wird, bis die Preise kräftig angestiegen sind. Meist sind es auch noch Bauunternehmen selbst, die selbst Grundstücke an Interessenten verkaufen. Ich habe selbst einige Jahrzehnte im Hochbau gearbeitet und mich immer schon gewundert, dass sich überhaupt noch jemand das Bauen leisten kann. Es muss nur eine Kleinigkeit dazwischen kommen und… Mehr