Fast 1 Million Ausländer weniger in Deutschland als erwartet

Die Präsentation der Zensusergebnisse 2022 ließ aufhorchen: Zwar stieg die Bevölkerung seit 2011 an, allerdings deutlich weniger als erwartet. Fast 1 Million Ausländer waren statistisch abgängig, die Statistiker erklären dies mit „Einflüssen von Fluchtbewegungen”. Außerdem: Im Osten kriegt man wieder mehr Kinder und niemand will die Wärmepumpe.

picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Das Statistische Bundesamt hat die Auswertungen des Zensus 2022 präsentiert und dabei einige Überraschungen präsentiert. Zwar stieg die Zahl der am Stichtag in Deutschland lebenden Menschen um fast 2,5 Millionen gegenüber dem Vergleichswert aus 2011, dieser Wert lag aber um 1,4 Millionen niedriger, als aufgrund der Bevölkerungsfortschreibung berechnet wurde. Hauptgrund für die Differenz ist die um eine Million geringere Zahl an in Deutschland lebenden Ausländern.

Die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, erklärte diese Abweichung durch „Einflüsse von Fluchtbewegungen auf die Erfassung von Ausländern“, woraus geschlossen werden kann, dass es sich bei der fehlenden Million tendenziell nicht um EU-Bürger handelte. Die fehlenden Ausländern könnten, so Brand, wieder in ihre Herkunftsländer gezogen sein, ohne sich zuvor in Deutschland abgemeldet zu haben. Die Aussagekraft der nun vorliegenden Zahlen wird aber durch die Tatsache gemindert, dass Flüchtlinge, die am Zensusstichtag in einer Gemeinde wohnten, dort vielleicht noch nicht gemeldet waren. Insgesamt lebten am 15. Mai 2022 laut Zensus 10,9 Millionen Ausländer in Deutschland.

Vor allem in großen Städten mussten dementsprechend die Bevölkerungszahlen nach unten revidiert werden. Während Bremen als eine der wenigen Städte 1,9% mehr Einwohner aufwies, lagen Berlin und Hamburg mit je 3,5% weniger Einwohnern als vermutet deutlich unter dem Bundesschnitt. In Köln lebten sogar 5,6% weniger Menschen, als per Bevölkerungsfortschreibung prognostiziert wurde.

Der Osten schrumpft und wächst doch

Doch auch regional verschoben sich die Gewichtungen. Während die Gesamtbevölkerung im Osten – vor allem in ländlichen Gegenden – schrumpfte, waren es auch just diese Regionen, die bei der Zahl der Minderjährigen zulegten. Denn während es natürlich auch eine Landflucht junger Erwachsener zu verzeichnen gibt, ist das Ausmaß des Bevölkerungsrückgangs junger Erwachsener im Osten vor allem durch den Geburtenknick nach der Wende in den 1990er Jahren zu erklären.

Die im Osten verbliebenen jungen Erwachsenen scheinen aber fortpflanzungsfreudiger als ihre Elterngeneration zu sein, denn entgegen dem nationalen Trend ist die Zahl der Kinder und jungen Familien am ostdeutschen Land teils deutlich gestiegen, während in Teilen westdeutscher Bundesländer die Zahl der Jugendlichen um bis zu 15% gesunken ist.

Dass die ostdeutschen Bundesländer sich als familienfreundlicher erweisen, könnte auch mit dem vergleichsweise bezahlbaren Wohnen zusammenhängen. Während im Großraum München Nettokaltmieten deutlich jenseits der 10 € pro Quadratmeter Usus sind, liegt der durchschnittliche Mietpreis in Sachsen-Anhalt bei nur 5,38 € pro Quadratmeter.

Rohrkrepierer Wärmepumpe

Ganz stark mussten bei der Veröffentlichung der Zensuszahlen auch Freunde der Wärmepumpe sein, denn 90 Prozent aller Wohngebäude Deutschlands werden noch mit Gas (56%), Öl (19%) oder über Fernwärme (15%) geheizt. In keinem der Bundesländer überstieg der Anteil der mit Solarzellen oder Geothermie beheizten Wohnräume die 3,8% Marke. Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern bilden unter den großflächigen Bundesländern mit einem Anteil von 1,9% das Schlusslicht, große Städte wie Hamburg (0,9%), Berlin (0,7%) und Bremen (0,5%) zeigen, wie illusorisch die Wärmewende war und bleibt.

Zwar beharrt Oliver Heidegger, Präsident des Landesbetriebs Information und Technik NRW, darauf, dass „jede vierte Wohnung, die seit 2016 gebaut wurde, mit Wärmepumpen beheizt“ wird, aber das bedeutet nicht nur, dass nach wie vor drei Viertel aller Neubauten auf andere Methoden setzen, sondern ist angesichts der Stagnation der Bauwirtschaft in absoluten Zahlen fast schon vernachlässigenswert.

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Kommentare ( 17 )

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Stefan Z
1 Tag her

Sie wissen doch im Prinzip gar nichts. Viele sind wahrscheinlich gar nicht gemeldet und leben in irgendwelchen Clanstrukturen im Untergrund. Vielleicht wird da schon eine Armee aufgebaut. Wundern, würde es mich nicht mehr.

rainer erich
1 Tag her

Natuerlich. Ich warte auf die Statistik, die keine Ausländer mehr ausweist. Der Witz ist, selbst die wird noch von zig Mio geglaubt. Statistiken bzw Angaben dieses Regimes sind das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden. Insbesondere zu den sattsam bekannten Themen.

KlimaKrise
1 Tag her

Da beim Microzensus 2022 keine Überprüfung stattfand und die Angaben alleine und „freiwillig“ gemacht werden konnten, wundert es mich nicht. Ein Vermieter, der viel Geld mit Illegalen verdient, wird diese kaum benennen. Ein zusätzlicher Erklärungsansatz dürfte die Mehrfachanmeldung einer Vielzahl von illegaler Migranten zwecks mehrfacher Sozialhilfe sein. Ich kenne einen Fall, bei dem ein geduldeter Syrer, also abgelehnter Asylbewerber, 47 verschiedene Identitäten im gesamten Bundesgebiet besaß. Zusätzlich könnte ich mir noch vorstellen, dass durch die aktuelle Regierung die Zahlen bewußt verändert dargestellt werden.

Ceterum censeo Berolinem esse delendam
1 Tag her

Na, kein Wunder, dass Deutschland nicht voran kommt, wenn so viele Fachkräfte abgehauen sind. Da muss Frau Baerbock aber schnellstens viele weitere Airbusse nach Afghanistan schicken, um für den dringend benötigten Nachschub zu sorgen. Unser Wohlstand ist sonst in Gefahr!

IbinsderNeue
1 Tag her

Die abgängige Million wird wohl eher Deutsche betreffen die woanders ihre Zukunft gefunden haben.Denn man muss nur mit offenen Augen und Ohren durch die Strassen flanieren um zu merken das die Zahlen nicht im mindesten stimmen können und wir bereits jetzt schon in der Minderheit sind .
Der einzige Ort der nur Deutsche umfasst ist der ,in dem eine Naturkatastrophe geschieht und die Bürger sich gegenseitig helfen. Dort findet man dann keinen Neubürger.

Stefan Z
1 Tag her
Antworten an  IbinsderNeue

Glaube ich nicht. Der Deutsche meldet sich doch pflichtbewusst an und ab. Außerdem fällt es dem Finanzamt sofort auf, wenn ein Steuerzahler abgeht.

Cethegus
1 Tag her

Aha, wenn ich aber mit offenen Augen durch die Fußgängerzone meiner mittelgroßen niedersächsischen Innenstadt gehe habe ich das Gefühl durch Beirut oder Ankara zu gehen. Woran kann das nur liegen?

Flaneur
1 Tag her

Wahrscheinlich haben die zu einem „Trick“ gegriffen, und die 1000den Neubürger mit gleichem Namen, Geburtsort und -tag einfach als EINE Person gezählt.
Wer nämlich glaubt, dass die Passverlierer so fleißig sind, und sich unterschiedliche Angaben ausdenken, der irrt. Gibt tausende Personen seit 2015 die mit identischen oder nahezu identischen Daten (mal ein „o“ statt ein „u“)… in den Melderegistern stehen.

Fragen hilft
1 Tag her

„Das Statistische Bundesamt hat die Auswertungen des Zensus 2022 präsentiert und dabei einige Überraschungen präsentiert“
Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, in der ich diese Information interessiert aufgenommen und selbstverständlich für richtig gehalten hätte. Das war aber im vorigen Jahrhundert und bestimmt nicht nach 2014 …

Frank1
2 Tage her

Wundert mich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Viele Gelegenheitsarbeiter (Bulgaren, Rumänen usw.) kommen, melden sich an, arbeiten ein paar Monate und gehen wieder nach Hause, ohne sich abzumelden, bis das Spiel sich wiederholt evtl. in einer anderen Stadt bei einem anderem Arbeitgeber. Schon beim letzten Zensus 2011 hat meine Heimatstadt deswegen 15.000 Einwohner „verloren“. Da kommen die „Fluchtbewegungen“ der Nicht-EU-Bürger nun noch oben drauf. Man sollte sich davon verabschieden, solche Statistiken allzu ernst zu nehmen, egal ob man es gut oder schlecht findet, so ist die Realität.

ks1301
2 Tage her

Zur Zeit werden ja wieder viele Blendgranaten gezündet um das Volk u beruhigen.
Es gilt das alte Sprichwort: Glaube nur der Statistik die du selbst gefälscht hast.