Wir geben Nachricht vom Ende der einst eigenständigen CSU

Mit dem Tagungsort der CSU von Wildbad Kreuth, den die Hanns-Seidel-Stiftung 2016 aufgab, ist wohl auch der Genius Loci von der ehemaligen bayerischen Staatspartei gewichen. Jedenfalls ist er ihr nicht nach Kloster Seeon gefolgt.

John MacDougall/AFP/Getty Images
Schon beim Vertrag mit der SPD waren alle zusammen - danach kam die Show.

Die Kündigung der Fraktionsgemeinschaft mit der CDU beschlossen die CSU-Bundestagsabgeordneten 1976 im oberbayerischen Wildbad Kreuth mit 30 zu 18 Stimmen. Franz Josef Strauß wollte damit nicht nur seinem Zorn über die knapp verlorene Bundestagswahl Luft machen­, wie viele behaupteten. Er dachte strategisch. Aber von strategischen Denken kann schon lange bei allen Parteien nicht die Rede sein.

Mit dem Tagungsort der CSU von Wildbad Kreuth, den die Hanns-Seidel-Stiftung 2016 aufgab, ist wohl auch der Genius Loci von der ehemaligen bayerischen Staatspartei gewichen. Jedenfalls ist er ihr nicht nach Kloster Seeon gefolgt, wo die CSU seitdem zu Jahresbeginn tagt – genau gesagt: die Landesgruppe der CSU in der Unionsfraktion im Bundestag.

In diesem Jahr steht eigentlich nur ein Ereignis im Mittelpunkt der CSU-Klausur: der Besuch der Bundesvorsitzenden der CDU – SPIEGEL online notiert:

„Für die CSU ist ihr Besuch ein starkes Zeichen für die Verbundenheit mit der CDU. Die Nähe der Schwesterparteien können Gastgeber Alexander Dobrindt und die anderen christsozialen Großkopferten dieser Tage gar nicht oft und laut genug beschwören. Das geht so weit, dass Dobrindt die CDU-Chefin direkt mit zu seinem Hintergrund-Gespräch mit Journalisten in einen Gasthof nimmt.”

Was SPON sonst noch über CDU und CSU im Klosterseeon schreibt, ist eindeutig kein Spiegel-Märchen, dazu klingt es zu langweilig. Zitieren wollen wir noch:

„Was die CSU-Führung fürs Erste will, ist: Ruhe. In Bayern soll die Koalition mit den Freien Wählern so geräuschlos wie möglich regieren, in Berlin wünscht man sich das ebenso von der Großen Koalition mit den Sozialdemokraten. Diskussionen um Merz, die Kanzlerkandidatur oder was auch immer stören da nur.”

Wie gesagt: Wir geben Nachricht vom Ende der einst eigenständigen CSU.

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Kommentare ( 48 )

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Noergel Jo
5 Jahre her

„Wir geben Nachricht vom Ende der einst eigenständigen CSU“
Ja nun, was hat das für einen Neuigkeitswert??? Zumindest auf einer Seite wie TE. Konsumenten von TE, AchGut und ähnlichen Medien und selbst kritische und selbstdenkenden nur MSM-Lesern, ist das doch seit längerem klar. Allerspätestens seit der Schmierenkomödie zwischen AM und Horst Seehofer im Migrations“streit“ im letzten Sommer.

Stimmiger wäre meiner Meinung nach etwa „Wir geben eine weitere Bestätigung vom Ende der einst eigenständigen CSU“

(zur Klarstellung: mein Kommentar ist nicht als Vorwurf gedacht, sondern gibt einfach meine ersten Gedanken nach dem Lesen der Überschrift wieder. Danke)

Hadrian17
5 Jahre her
Franzl
5 Jahre her

Die haben nicht verstanden, dass es diesmal kein Warnschuss wie das vorletzte mal war. Diesmal kann man nicht ein oder zwei Dinge geraderücken und in bei der nächsten Wahl wieder die absolute Mehrheit stellen. Es gibt nun zwei Parteien rechts von der CSU in Bayern und die müssten sich nicht einmal anstrengen. Wahlkampf bekamen die AFD und die FW von der CSU Frei Haus .

Christian K.
5 Jahre her

Die CSU hat nach dem desatrösen Wahlergebniss 2018 keinerlei Lehren gezogen oder haben die Großkopferten das merkelsche Gesetz des „weiter so“ übernommen ? Es wirkt auf mich hilflos, ideenlos wie sich die CSU gibt. Mit der Pudding-Taktik verspielt die CSU die letzten Konservativen.

Melli
5 Jahre her

Bei WO kann man lesen, was mit der besagten Ruhe gemeint ist. Zitat: Die neue Personalkonstellation in der Union „ist ein Aufbruch in die Zukunft. … Die Arbeit ruht auf vielen Kraftzentren“, sagte Müller. Auch Söder sei klar, es gehe nur im Team. Der CSU-Politiker sagte weiter: „Die Menschen wollen keinen permanenten internen Streit. Und sie wollen auch nicht mehr die Verdichtung auf ein Thema – Flüchtlinge.“ Müller sprach sich – wie Kramp-Karrenbauer – gegen „Richtungsdiskussionen“ aus. Vielmehr seien „Vorwärtsdiskussionen“ zu führen. „Die Union wird und muss die Problemlöserin und Zukunftsgestalterin werden.“ Daher müsse jetzt drei Jahre gearbeitet werden –… Mehr

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  Melli

Lächerlich,

bevor die grundlegenden strukturellen Probleme nicht benannt geschweige denn angefasst sind kann von Zukunftsgestaltung überhaupt keine Rede sein.

Mal wieder nur heisse luft …

chino15
5 Jahre her
Antworten an  Hadrian17

Probleme lösen durch Verschweigen – das hat doch was. Wieso ist vorher noch keiner auf diese einfachste aller Lösungen gekommen?

Nibelung
5 Jahre her

Die Schwarzen glauben doch tatsächlich immer noch an den Endsieg und haben noch garnicht bemerkt, wie sich die Einstellung vieler durch das Internet geändert hat, beim Online-Kaufverhalten beginnend bis hin zur schnellen und umfangreichen Gegenberichterstattung und soviel lügen und tricksen können sie garnicht mehr um diesen für sie negativen Trend aufzuhalten, sie werden es noch richtig zu spüren bekommen, denn die aufmerksamen Bürger haben eine feine Antenne und ihre Basis stirbt weg und das alles wird sie nicht begünstigen und wer so dämlich ist und immer noch an die eigene Allmacht glaubt, wird an dieser zu Grunde gehen, wenn nicht… Mehr

Hadrian17
5 Jahre her
Antworten an  Nibelung

Habe einen Bühnenausschnitt eines bekannten „Comedy“-Stars gesehen, der auch ständig im Fernsehen präsent ist. So etwas schaue ich mir in der Regel nicht an, da ich nicht mit Platitüden angeödet werden will. Wie der aber in bester Dieter-Hildebrandt-Manier in aller Klarheit über die Schleifung des Industriestandorts Automobilindustrie geredet hat, über den NOx-Wahnsinn und die damit verbundene Enteignung der Dieselfahrer – das hat mich schon tief beeindruckt. Wenn der vor tausenden Zuschauern spricht und nach jedem zweiten Satz frenetisch beklatscht wird, kann man wohl nicht mehr sagen, dass man nur eine Mindermeinung vertritt. Allein, nichts – nicht einmal das – scheint… Mehr

Cethegus
5 Jahre her

*rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr*

F.-J. Strauß rotiert im Grabe!

elly
5 Jahre her

angeblich wollen die Wähler und Wählerinnen dieses Harmonie Gesülze, angeblich wurde die CSU für ihren streitbaren Seehofer abgestraft. Wenn aber die Wähler und Wählerinnen einmal realisieren, dass diese „Harmonie“ zu ihrem Schaden ist, wird es für die CSU UND die Bürger/Innen des Landes zu spät sein. Merkel hat noch jeden Koalitionspartner geschafft. Siehe FDP, siehe SPD, jetzt ist die CSU dran.
Einzig die vage Hoffnung auf das fränkisch, zänkische Wesen Söders bleibt.

Carlotta
5 Jahre her
Antworten an  elly

SÖDER ist der Umfaller des Jahres – er hat erreicht, was er wollte, Ministerpräsident zu werden, seitdem ist er schwammig

Gerro Medicus
5 Jahre her

Früher Wildbad Kreuth, heute Kloster Seeon! Was sagt uns das? In Bäder fuhr man als Kranker, um gesund zu werden, zum Beten kam man, wenn alle medizinischen Maßnahmen versagt hatten und der Tod bevor stand. Die CSU ist ebenfalls von der kollektiven Geisteskrankheit des Multikulti und der Islamophilie befallen. Sie sieht offenbar AKK (Angelas Kleine Kopie) als gute Gelegenheit, von vorneherein ihren Einfluss auf die CDU zu stärken, indem man sich dieser Frau andient, die ja schon als neue Bundeskanzlerin gehandelt wird. Das geht nur, wenn man einige Grundüberzeugungen dieser Dame nicht in Zweifel zieht. Daher das ganze Gelabere über… Mehr

Michael Loehr
5 Jahre her
Antworten an  Gerro Medicus

Die Anständigkeit geht deshalb verloren, kann man bei der CDU schon seit über 20 Jahren beobachten, weil niemand Willens oder in der Lage war, siehe u.a. Kernkraftwerke, gegen diesen Betroffenheitsjargon und Gesinnungskitsch der Grünen anzuargumentieren. Da will man vernünftig über die Dieseltechnologie sprechen und dann kommt Annalena, Katha oder KGE und erzählt das arme Kindernasen aber eher in Höhe des Auspuffs liegen, als die eines Erwachsenen und so besser vergiftet werden können. „Da sachse nix mehr, da bisse platt“, wie der Westfale sagen würde. Gegen diese Populärtheorien von den Grünen kommt auch keine seriöse wissenschaftliche Studie mehr an, weil „Höhe-Auspuff-Höhe-Kindernase:Ergebnis=Exitus“… Mehr

Michael Loehr
5 Jahre her

In Vier-Augen-Gesprächen beweisen CSU Politiker in der Regel Hirn, Rückgrat und Meinungsstabilität. Man läßt seinen Überzeugungen freien Lauf. Standhaftigkeit pur. Da kommen einem selbst AfD-Hardliner wie Softies vor. So weit, so gut. Tritt der CSU-Politiker aber vor eine Kamera, kommt nur noch mainstreammäßiger Müll heraus. Selbst eine Schlange hätte Mühe sich so zu verbiegen, wie diese geschmeidigen Bembel. Wahrscheinlich steht das S in der CSU für Schizophren.

Julian Schneider
5 Jahre her
Antworten an  Michael Loehr

Nein, das stimmt so nicht. Ich kenne einige CSU-Politiker in meiner Heimatstadt und auch im Vier-Augen-Gespräch stellt sich heraus: Sie sind Linksgrüne im CSU-Gewand. Für offene Grenzen, Freude über jeden muslimischen Mitbürger, Freude über all die Flüchtlinge die kommen. Das Auto ist böse und gehört aus der Stadt verdrängt, die eigene Politik ist super – muss aber dem dummen Volk besser erklärt werden.