Was, wenn der Spiegel erführe, dass die Netzfrequenz - nicht die »sogenannte Stromfrequenz« - die entscheidende Regelgröße ist, nach der Stromproduktion dem Verbrauch angepasst wird?
Jetzt ist doch auch tatsächlich der Spiegel erstaunt: „Deutsche Netzbetreiber kämpfen mit akuter Stromnot!“ Chaotische Zustände will er ausgemacht haben. Der Schuldige ist für die Begeisterten der Energiewende beim Spiegel natürlich klar: „Ursache könnten Spekulationen von Händlern sein“.
So viel Sonne – und dann Stromengpässe? Wie kann das denn sein? Die chaotischen Zustände kommen bekanntlich nicht erst seit diesem Monat vor, sondern schon seit langem. Wir haben die katastrophalen Folgen der Energiewende hier oft genug beschrieben. Z.B.:
Der Spiegel-Mann schreibt vermutlich von der FAZ ab: »Gerät das System aus der Balance, schwankt auch die sogenannte Stromfrequenz – was ganze Fabriken aus dem Takt bringen kann.«
Sogar ganze Fabriken. Das muss ja schlimm sein. Was, erführe der wackere Spiegel-Mann, dass die Netzfrequenz, nicht die »sogenannte Stromfrequenz«, die entscheidende Regelgröße ist, nach der Stromproduktion dem Verbrauch angepasst wird. Strom ist nämlich ein ganz besonderer Saft. Er kann nicht in größeren Mengen gespeichert werden. Es kommt immer darauf an, wann er gebraucht wird. „Strom ist also nicht gleich Strom“, wie auch der Titel eines lesenswerten Buches lautet.
Es kommt darauf an, wann er gebraucht wird und nicht, wann er zufällig anfällt. Ein Industrieland benötigt die Energie „Strom“, es kann seine Produktion nicht danach ausrichten, wenn zufällig die Sonne so schön scheint und ein paar Stunden tagsüber sehr viel Strom aus den Photovoltaikanlagen kommt. Nachmittags und spätestens abends ist Schluss mit lustig, Strom gibts nicht mehr, weil die Sonne untergegangen ist. Das Gleiche gilt für die Windräder, die auch nur dann Strom liefern, wenn der zufällig weht.
Woher kommt dann der Strom? In den Mengen, in denen er gebraucht wird, kann er nicht gespeichert werden. Wenn die letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet sein werden, wird’s dunkel in Deutschland. Nur mit den großen Schwungmassen der Generatoren können die kurzzeitigen Schwankungen im Netz schnell ausgeglichen werden. Die werden sich nicht mehr drehen.
Denn noch steht in Deutschland hinter jedem Windrad, hinter jeder Photovoltaikanlage die Leistung eines konventionellen Kraftwerkes. Das lässt sich nicht eben mal anschalten, das dauert. Es läuft daher tagsüber gewissermaßen im Leerlauf, kostet entsprechend, muss dann liefern, wenn’s dunkel wird und von den Solaranlagen nichts mehr kommt.
Verbrauch und Produktion müssen in einem sehr exakten Gleichgewicht stehen. Die Netzfrequenz ist das entscheidende Maß dafür, ob genügend Strom produziert wird. Sämtliche Stromerzeuger und Verbraucher in Europa takten im Gleichklang von 50 Hertz. Sinkt die Frequenz auch nur geringfügig unter diesen Wert, so herrscht Strommangel und die Netzbetreiber müssen schnellstens weitere Stromquellen dazuschalten – oder eben möglichst schnell Stromverbraucher abschalten, also etwa mal eine Stadt.
Gerät das Verhältnis zwischen Stromproduktion und Verbrauch aus dem Takt, droht nicht nur der Ausfall einer Fabrik, sondern ein weitreichender Stromausfall, ein Blackout, der schnell ganz Europa erfassen kann. Das Beispiel Südamerika, das jüngst einen Stromausfall erlebte, der 48 Millionen Menschen im Dunkeln ließ, sollte für uns ein Warnschuss sein. Besonders bemerkenswert an diesem Ereignis ist, dass seine Ursachen immer noch nicht geklärt sind. Eine stabile Stromversorgung für ein Industrieland aufrecht zu erhalten, ist hoch komplex, insbesondere dann, wenn zwangsweise immer mehr wetterabhängiger Zufallsstrom eingespeist wird. Denn der ist pures Gift für die Netzstabilität.
Wenn wie derzeit tagsüber zu viel Sonnenstrom da ist, wissen die Netzbetreiber oft nicht, wohin damit. Denn auch in den Nachbarländern wartet man nicht auf den Strom, der zufällig mal aus Deutschland kommt. Erst eine kräftige Mitgift in Höhe von einigen Millionen Euro bewegt die Netzbetreiber, die eigene Produktion herunterzufahren und Strom aus Deutschland abzunehmen. Das nennen nur sehr Wohlmeinende Stromexportland.
Sehr nett finden es mitunter eidgenössische Netzbetreiber, Zufallsstrom aus Deutschland abzunehmen und damit Wasser in hochgelegene Speicher in den Alpen zu pumpen. Dafür bekommen sie oft genug viele Euros; die bekommen sie dann auch wieder, wenn sie diese Energie wieder an Deutschland zurückgeben, wenn dort Dunkelflaute herrscht. Der Gelackmeierte ist der Stromkunde, der den Spaß mit den höchsten Strompreisen Europas bezahlt.
Noch nicht erwähnt haben wir bisher die erheblichen Energieverluste, die bei diesen Stromtransporten quer durch Europa entstehen, und die ebenfalls der Stromkunde bezahlt. Denn Energie in Form elektrischer Energie über weite Strecken zu transportieren, ist die ungünstigste Form des Energietransportes. Effektiver geht es in Form der Kohlenwasserstoffe wie Kohle, Öl oder Gas.
Also: Strom ist nicht gleich Strom, es kommt immer darauf an, wann er gebraucht wird. Die Energiewende zerstört diese Regeln gründlich.
Der einzige vernünftige Vorschlag in der unseligen Energiewendendiskussion, den ich kenne, war der, dass Windkraft- und Photovoltaikstromlieferanten dann ihren Strom liefern müssten, wenn er auch benötigt wird. So, wie das der Bäcker machen muss, wenn er seine Brötchen ausliefert – in der Menge und zu dem Zeitpunkt, wenn seine Kunden sie benötigen. So müssen es die Wasserwerke machen, die schlecht sagen können: Jetzt haben wir gerade Wasser, wascht euch!
Das wäre Markt: Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage, der Preis wird entsprechend geregelt. Und nicht umgekehrt wie derzeit auf dem Energiesektor, wo Stromproduzenten munter fordern: Wir liefern jetzt Strom, weil wir ihn gerade haben, weil Sonne und Wind liefern, also zahlt uns unseren horrenden Preis, gleichgültig, ob ihr den Strom benötigt oder nicht. In einem solchen System von „Marktteilnehmern“ zu sprechen, wie es der Spiegel tut, ist schräg.
Eine regelmäßige, gesicherte Energieversorgung ist die Voraussetzung für ein Industrieland. Das zerstört man am besten, indem dessen Energieversorgung zerstört wird, wie es die Energiewende gerade macht.
Die Schuld an einem Blackout muss man dann natürlich Spekulanten in die Schuhe schieben. Kennt man von Honecker & Co, die für schlechte Ernten den Klassenfeind verantwortlich machten, aber niemals die eigene Unfähigkeit. Von daher klingt dieses »Framing« bekannt – und bedrohlich.
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Ich finde es spitze. Wir sind ein Optikunternehmen im Raum München. Wir haben Juni mehrere Mikrostromauafälle. Ich als Leiter habe den Schaden dann in meinen Reinräumen. Die Energiewerke haben uns auch schon ein Mikrozeitspeicher für 31 k € angeboten. Dem Chef aus Starnberg ist dies zu teuer. Man bedenke, Starnberg hat grün gewählt. Weiter so, da schüttelte ich als Ostdeutscher nur den Kopf.
Berlin | Mehr als 330.000 Haushalten in Deutschland wurde zuletzt binnen eines Jahres der Strom abgestellt. Stromsperren gelten als Folge von Armut. Betroffen sind oft Hartz-IV-Bezieher – Quelle: https://www.shz.de/16249901 ©2019 aus RP-online v. 23.10.2017 Wegen unbezahlter Rechnungen ist im vergangenen Jahr rund 330.000 Haushalten in Deutschland der Strom abgestellt worden. Neben den Sperrungen der Anschlüsse hat es 2016 zudem etwa 6,6 Millionen Sperr-Androhungen gegen säumige Zahler gegeben. Man könnte in Deutschland die Armut mit wenigen Federstrichen beenden, aber das will man nicht, denn Armut ist ein Bombengeschäft. Die größten Profiteure der Armut sind die karikativen Hilfsorganisationen, die mit Schröder, Fischer… Mehr
aus Focus online v. 17.01.2018 Weil Deutschland aus erneuerbaren Energien mehr Strom produziert als benötigt, wird diese Energie häufig ins Ausland verramscht. Immer öfter bekommen unsere Nachbarn sogar Geld dafür, wenn sie überschüssigen deutschen Strom nehmen. Die Rechnung zahlen die Verbraucher. aus dem Hamburger Abendblatt v.11.01.2013 Berlin/Bonn. Deutschland hätte ein Problem, wenn derzeit auch noch die acht Atomkraftwerke laufen würden, die nach der Katastrophe von Fukushima stillgelegt worden sind. Denn der massive Ausbau von Wind- und Solarenergie macht das Land zum Exportmeister beim Strom. Im Jahr 2012 wurden so viele Mengen ins Ausland transportiert wie noch nie: rund 23 Milliarden… Mehr
Es kommt, beim Spiegel und dessen Kommentatoren, offenbar auch niemand auf den Gedanken mal nachzuschauen, welcher „Marktteilnehmer“ sich unter dem irreführenden Namen „Next Kraftwerke“ verbirgt. Ausgerechnet den nach der Ursache der Stromengpässe zu fragen macht den buchstäblichen Bock zum Gärtner. Dabei sollte dieser sogenannte Marktteilnehmer genau wissen wie das System funktioniert und auch, dass die Mär von Spekulanten als Sündenböcke hanebüchener Unsinn ist. Wer solche Geschichten für bare Münze nimmt, glaubt auch, dass die Bundesnetzagentur sowas wie die Fischereiinnung ist.
Ja, ja, … Strom … Braucht man doch eh nicht. Hier und da ein Kerzlein, einen schönen Ofen zum Holz verfeuern, eine Brennesselsuppe darauf gekocht, mit etwas Quark verrührt, hergestellt von der Milch der hauseigenen Ziege. Sonntags geht es in selbstgeschnitzten Holzschuhen in die Ökokirche, wo von der Sonnenblumen-Kanzel noch wüst geschimpft wird über die endlich überwundenen Energie-Feudalstrukturen und die bösen Umweltzerstörer. Bei schönem Wetter wird geduscht, was die Thermie hergibt, bevor wir uns wieder auf den Acker stürzen, um mit der Hacke Unkraut, pardon, nicht essbare Wildkräuter, zwischen den Nutzpflanzen herauszufieseln, damit die Ernte der Ökomöhrenzucht gedeiht. Danach wechseln… Mehr
Stenkelfeld ist Deutschland
https://www.youtube.com/watch?v=7mLZxk0HQeQ
„Sabotage von Spekulanten“ An diesem Satz wird es – wiedermal -klar: Genau das ist es wo der Zug hin … nicht nur rollt, sondern ständig hin beschleunigt! Der Satz macht deutlich was TATSÄCHLICH hinter „Grün“ steckt. – Systemfeindlichkeit! – Was viel(!) zu Viele(!) – selbst in diesem blog – immer noch nicht begriffen haben!!! Der Zug fährt Richtung DDR-Sozialismus alten Stils! Wie Einer hier schrieb: Wenn in der DDR wiedermal all die Pläne nicht funktionierten gings per DÄMLICHER Schuldzuweisung in Richtung „Systemfeind“, Richtung Kapitalismus. – Gleichgültig ob vegan geschwafelt wird, ob von Grenzwerten für … , ob von Glyphosat oder… Mehr
Da der Zappelstrom immer mehr der Regelung bedarf, musste am Edersee Pumpspeicherwerk für 16 Millionen Euro einer der 2 Maschinensätze jetzt wieder überholt werden. Das erfolgt so alle 10 bis 12 Jahre, der Intervall sollte auf 15 Jahre ausgedehnt werden. Da die Anlagen aber häufiger laufen, um Sonne und Wind zu kompensieren, ist auch der Verschleiß grösser geworden. Da Wind und Sonne weiter ausgebaut werden, wird da auch die Anlage weiter vergrössert. Das Speicherbecken wird um 1,5 Meter erhöht, eine weitere Turbine wird in den Berg gebaut. Erst mal sollten weitere solcher Speicherbecken gebaut werden, die das Netz stabilisieren. Nur… Mehr
Die Schweiz könnte Pumpspeicherkraftwerke bauen. Sind aber teuer, aufwändig und wenig rentabel. Was machen die Schweizer Energieversorger also? Sie folgen der Logik deutscher Energiepolitik und investieren in Windkraftwerke(!!) in Norddeutschland. Dumm nur, dass wir von denen dann Strom importieren wollen, wenn Sonne und Wind nicht liefern. Eine Energiepolitik von Vollidioten erdacht, von unfähigen Vollidioten umgesetzt, von skrupellosen Öko-Lobbyisten ausgebeutet und von duckmäuserischen Wirtschaftsführern toleriert. Dem ahnungslosen Bürger (Stromversorgung ist höchst kompliziert, man kann also die Ahnungslosigkeit keinem vorwerfen) werden dann Schwachsinn und Lügen präsentiert bis es knallt. Zum Glück bin ich vom Fach und beuge vor: Vorräte, Notstromgerät, Beobachtung der… Mehr
– So did I –
Vor ca. 150 Jahren schrieb ein Windkraft-Skeptiker
Aus der Mühle schaut der Müller
der so gerne mahlen will
Stiller wird der Wind und stiller
und die Mühle stehet still.
So gehts immer wie ich finde
ruft der Müller voller Zorn
Hat man Korn, so fehlts am Winde
Hat man Wind so fehlt das Korn.
Man hätte es wissen können, wenn man
vor der Energiewende Wilhelm Busch
gelesen hätte.