Wie Deutschlands Museen Klimaextremisten hofieren

Nachdem in Teil 1 Europas Museen die Anfrage von David Boos zu den Maßnahmen gegen Klimaextremisten abblitzen ließen, schuf er zum Vergleich eine fiktive Klimaaktivistin der „Letzten Generation“, um dieselben Museen zu ihren Bemühungen zum „Klimaschutz“ zu befragen. Vor allem in deutschen Landen mit weitaus mehr Erfolg. Teil 2 von 3 der exklusiven Investigativreportage.

IMAGO

In Teil 1 der Investigativreportage berichtete ich von meiner ursprünglichen Anfrage an Europas Museen, was diese zum Schutz ihrer Gemälde nach monatelangen Angriffen durch Klimaextremisten taten. Die ernüchternde Bilanz – nur 2 von 20 Museen hatten meine Fragen annähernd vollständig beantwortet, die meisten antworteten überhaupt nicht oder wimmelten mich mit Einzeilern ab – erweckte in mir die Vermutung, dass die kritische Natur meiner Fragen sowie meine Absendeadresse vom „European Conservative“ bei den Museen eine grundlegende Abwehrhaltung hervorriefen.

So wurde die Idee geboren, um – nach einiger Pause – dieselben 20 Museen nochmals anzuschreiben, diesmal aber formlos und unbemüht durch die von mir frei erfundene Berliner Kunststudentin und Aktivistin der „Letzten Generation“ Anabel Görlach-Bennani. Zwar wäre es zu Tarnungszwecken schön gewesen, eine offizielle Email der „Letzten Generation“ zu haben, doch war diese auf die Schnelle nicht zu bekommen, sodass sich letztlich Anabels Existenz auf eine einzige Email-Adresse beschränkte: dieunvergleichlicheanabel@gmail.com. Der aufreizend geringe Aufwand in der Erstellung dieser Identität wurde somit zum Teil des Experiments und so viel sei bereits vorab gesagt: Es war wohl nicht hinderlich.

Die Hypothese hinter dem zweiten Teil des Experiments war, dass Presseanfragen bei Museen nicht aufgrund ihrer legitimen journalistischen Standards beantwortet würden, sondern aufgrund weltanschaulicher Nähe. Um dies auf die Spitze zu treiben, wurde Anabel zu einem Mitglied jener Extremisten, die in vielen der angeschriebenen Museen selber Schaden verursachten, aber keinerlei Skrupel hatten, nun an die geschädigten Museen heranzutreten und sie dazu aufzufordern, darzulegen, was sie denn zum Klimaschutz taten. Würden sich die Museen diesem Akt weltanschaulicher Dominanz unterwerfen?

Die Anfrage (übersetzt aus dem Englischen)

Hallo zusammen!

ich bin Anabel, Studentin der Kunstgeschichte in Berlin und Mitglied der „Letzten Generation“. Unsere Proteste in den Museen haben dieses Jahr viel Aufmerksamkeit erregt und so wurde ich von Vice Germany angesprochen, einen Artikel über Klimaschutz und Kunst zu schreiben.

Die Proteste der „Letzten Generation“ haben auch in den Museen viel Aufmerksamkeit erregt, aber vor allem die Rechten wollen uns als Feinde der Kunst darstellen. Das ist nicht wahr! Wir wollen die Kunst retten, aber sie ist nicht das Wichtigste. Wenn die Welt weiter auf die Klimaapokalypse zusteuert, wird es keine Kunst mehr geben, an der sich jemand erfreuen kann!

Weil wir alle unseren Beitrag leisten müssen, um das Schlimmste zu verhindern, habe ich für meinen Text für Vice Germany beschlossen, eine Umfrage zu machen und Museen und Kunstgalerien in ganz Europa zu fragen, was sie für den Klimaschutz tun! Nur gemeinsam können wir die Welt für zukünftige Generationen retten, und dazu gehört auch die Kunst!

Bitte lassen Sie mich wissen, was Ihre Institution für den Klimaschutz tut. Ich danke Ihnen!

Mit freundlichen Grüßen,

Anabel Görlach-Bennani

Eifrige erste Antworten

Anabel hatte es sich nicht leicht gemacht mit ihrer Anfrage. Kurz vor Weihnachten, am 16. Dezember, versendete sie die Anfrage an einem Freitagnachmittag, sodass nur wenige Tage vor Weihnachten blieben, um erste Antworten zu erhalten. Doch die fleißigen Museumsmitarbeiter der niederländischen Museen ließen sich nicht lumpen. Innerhalb von zwei Stunden hatten sowohl das Van Gogh Museum, als auch das Rijksmuseum in Amsterdam geantwortet und auf eine baldige Antwort vertröstet, im Falle des Rijksmuseum verwies man Anabel sogar an einen Mitarbeiter, der „alles über Nachhaltigkeit wisse“. Wenn das nicht vielversprechend klang …

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Nach dem Wochenende gesellten sich auch die deutschen Museen dazu. Bei der Berliner Nationalgalerie dankte man mir für die Anfrage (ein Luxus, der mir bei meiner ersten Anfrage nie zuteil wurde) und wollte wissen, ob ich die Antworten schriftlich oder in Form eines telefonischen Interviews wollte.

Bereits nach drei Antworten fiel auf, dass der Umgangston ein ganz anderer war. Während meine, nach den Regeln der Höflichkeitsform verfasste, Anfrage für den European Conservative mit „Hallo da“ oder mit meinem falschen Vornamen beantwortet wurde, erhielt Anabels „Hallo zusammen“-Email reihenweise zuvorkommende Antworten, in denen sich die Museen für die Anfrage bedankten und großes Bemühen an den Tag legten, um den Vandalen der „Letzten Generation“ all ihre Fragen zu beantworten. Keine einzige Antwort von einem der Museen kritisierte die Aktivisten für ihre Unverfrorenheit, den musealen Raum zu missbrauchen und dann auch noch Bekenntnisse zum Klimaschutz von den Museen zu fordern!

Am selben Montag antworteten die Mitarbeiter der Kelvingrove Gallery in Glasgow und fragten nach der Deadline. Die Kelvingrove Gallery war – ebenso wie die Nationalgalerie Berlin – eines jener Museen, die meine erste Anfrage nie beantwortet hatten.

Montagnachmittag meldete sich dann auch erstmals eine Mitarbeiterin des Kunsthistorischen Museums Wien (KHM), die Anabel folgendes versicherte:

„Wir möchten Ihnen sehr gerne Informationen zukommen lassen, was der KHM-Museumsverband aktuell zum Klimaschutz beiträgt (sowohl im organisatorischen Bereich als auch thematisch mit unseren Museums-/Ausstellunginhalten), aber ich wollte zunächst fragen, bis wann Sie diese Informationen spätestens benötigen?“ Die Klimakatastrophe schläft zwar nicht, doch in den meisten Fällen einigten wir uns über eine Anlieferung im neuen Jahr.

Und noch eine Antwort erreichte mich am 19. Dezember. Die Mitarbeiterin der Pinakothek in München (ebenfalls eines der bislang unerreichbaren Museen) machte sich bereits an die Arbeit:

„Vielen Dank für die Anfrage und die Möglichkeit, die Maßnahmen der Pinakotheken im Bereich Klimaschutz, Reduktion des CO2 Abdrucks und Nachhaltigkeit darzustellen. Ich stelle gerade alle Maßnahmen sowie auch die inhaltliche Auseinandersetzung in unseren Häusern zusammen und sende sie dann in einem Dokument zu.“

Fleiß und Apologetik in der Pinakothek

Nur zwei Tage später, am 21. Dezember, hatte die Mitarbeiterin der Pinakotheken Anabel ein 3-seitiges Dokument zugesendet, nicht ohne Verweis auf eine hauseigene Expertin, die sich eingehend mit den Fragen der Nachhaltigkeit im Museumsbetrieb beschäftigt. In dem Dokument der Pinakotheken wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass sich das „chronisch unterfinanzierte“ Museum alleine schon aus wirtschaftlichen, aber „überdies aus ökologischen Rücksichten“ dem Energiesparen verschreiben muss. Dabei betonten die Pinakotheken aber auch, dass „verglichen mit den globalen Warenströmen – vom Erdöltransport bis zu Industriegütern oder Lebensmitteln aus Übersee – die Anteile, die der Transport kultureller Güter ausmacht, minimal“ sind.

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„Man vergegenwärtige sich nur die täglichen Warenströme von Online-Einkäufen und die damit verbundenen Wegwerf-Verpackungen. Würden sich alle Menschen auf die für sie regional verfügbaren Lebensmittel konzentrieren, wäre ein Zigtausendfaches an Energie und CO2 gegenüber den Potenzialen im Museumsbereich einzusparen möglich. Der Transport von Kunst bewegt sich im Vergleich zum Warentransport im Nanobereich.“

Ob somit der betriebene Aufwand zur Thematisierung des Klimaschutzes in Museen durch die möglichen Resultate gerechtfertigt ist, blieb unbeantwortet. Oder genauer gesagt, die Reihe von Veranstaltungen zu woken Themen sprechen für sich:

„In ‚Mix&Match‘ in der Pinakothek der Moderne werden beispielsweise im Raum 6 ‚Lampedusa‘, Raum 7 ‚In the Forest‘ sowie im Raum 28 ‚High Tide‘ der Klimawandel und seine Folgen thematisiert. In einer Ende Oktober 2022 stattgefundenen Diskussions- und Ausstellungsplattform, dem ‚Denkraum Deutschland‘ mit dem Untertitel ‚LOVE & PEACE. Kunst, Konflikt und Frieden‘ in der Pinakothek der Moderne tauschten sich eine Woche lang Künstler:innen, Designer:innen und Expert:innen unterschiedlicher Fachgebiete mit dem Museumspublikum über aktuelle gesellschaftspolitische Themen aus, so auch über die Klimakrise, Energieeinsparungen und Nachhaltigkeit. Im Denkraum fanden ein Impulsvortrag und Gespräch mit der politischen Ökologin und Kulturproduzentin Sara-Duana Meyer und Gästen statt. Es gab eine Führung zum nachhaltigen Gestalten im Design mit dem Designer Hannes Gumpp.“

In Berlin ist Essen „keine Privatsache mehr, sondern ein hochgradig politischer Akt”

Die Freude über die ausführliche Antwort der Pinakotheken war noch nicht verflogen, da setzte es einen Rückschlag. Das Van Gogh Museum teilte Anabel ohne Angabe von Gründen mit, doch nicht an ihrer Umfrage teilzunehmen. Das konnte unsere Klimaaktivistin natürlich nicht auf sich sitzen lassen und sie fragte forsch nach, was zu dieser Entscheidung geführt hatte.

„Viele andere Museen sind sehr gerne bereit zu kooperieren, darf ich fragen, was der Grund für diese Entscheidung ist? Schließlich geht es hier um die Umwelt, das wichtigste Thema im Moment! Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass es keinen Planeten B gibt, und wir müssen zusammenarbeiten, um das Schlimmste zu verhindern. Ich hoffe wirklich, dass Sie Ihre Entscheidung noch einmal überdenken!“

An dieser Stelle muss man dem Van Gogh Museum zu seiner Standhaftigkeit gratulieren. Trotz der moralischen Drohungen, ließ man sich im Amsterdamer Museum nicht mehr einschüchtern und beantwortete die weiteren Forderungen von Anabel nicht mehr. Nebenbei: Auch vom Rijksmuseum war, trotz mehrfacher Erinnerungen, nie wieder etwas zu hören.

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Ebenfalls am 21. Dezember erreichte Anabel eine Stellungnahme der Staatlichen Museen Berlin. Wie bereits die Nachricht der Pinakotheken war auch dieses Statement von Personen aus den höchsten Führungsebenen der Museen unterzeichnet. Neben den üblichen Einsparungsmaßnahmen, klimaschonenden Restaurierungen und der Förderung der ÖPNV-Nutzung, stachen auch hier wieder einige ideologisch gefärbte Projekte hervor.

„Auch die Themen unserer Ausstellungen werden verstärkt von der Debatte um Nachhaltigkeit geprägt. So hat beispielsweise die Ausstellung ‚Food Revolution 5.0. Gestaltung für die Gesellschaft von morgen‘ hinterfragt, was wir zukünftig essen und von was wir uns zukünftig in unserer durch schwindende Ressourcen geprägten Wachstumsgesellschaft ernähren wollen. Schließlich hat unsere globalisierte Nahrungsproduktion entscheidenden Anteil am Klimawandel und jede*r von uns gestaltet mit seinem Essverhalten den Globus mit. Essen ist längst keine Privatsache mehr, sondern ein hochgradig politischer Akt.“

Ein klimaneutrales neues Jahr und Speicherung von Körperwärme von Museumsbesuchern

Mit diesem Höhepunkt verabschiedeten sich die Museen und Anabel in die „Feiertage“ (denn Weihnachten feierten sie allesamt nicht). Am 9. Januar hielt Anabel die Galgenfrist aber für abgelaufen und meldete sich mit einem neuen, forschen Anschreiben mit Wünschen zu einem „klimaneutralen neuen Jahr“ und der Bitte um Beantwortung ihrer Anfrage. Die Antwort der Kelvingrove Art Gallery in Glasgow folgte auf den Fuß:

„Hallo Anabel und auch Dir ein frohes neues, grüneres Jahr! Du bist telepathisch, denn mein Kollege und ich haben uns vorhin über ein paar Fragen unterhalten, und ich habe erwähnt, dass die Beschaffung weiterer Informationen, damit ich Deine Anfrage beantworten kann, ganz oben auf meiner Liste steht.“ Dafür gibt es ein Sternchen für Mitarbeit, aber leider musste Anabel noch einmal eine ganze Woche auf die versprochenen Materialien warten. Gut, dass die Welt in der Zwischenzeit noch nicht untergegangen war.

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Die zugesandten Materialien aus Glasgow beeindruckten vor allem durch ihre Masse. Das 6-seitige Konzept, in dem Glasgows Ambitionen, zur grünen Tourismus-Hauptstadt zu werden, dargelegt wurden, war zwar reichlich unspezifisch, was die Museen angeht, trumpfte aber mit den gängigen Schlagwörtern wie Klimaneutralität (wahlweise bis 2030 oder 2045) auf sowie mit einer Reihe von Bekenntnissen zu allen möglichen Klimabündnissen und den daran verbundenen Werbeslogans („from Steam to Green“ – „von Dampf zu Grün“). Als wäre das noch nicht genug, gab es noch ein 14-seitiges PDF, das wie ein Ausdruck einer Powerpoint-Präsentation zur Agenda 2030 wirkte und in dem der grüne Umbau Glasgows mit bunten Bildchen und Tabellen illustriert wurde.

Bemerkenswert war vor allem ein experimentelles Museumsprojekt, bei dem die Körperwärme von Museumsbesuchern in unterirdischen Thermalzellen gespeichert werden sollte. Eine detaillierte Erklärung, wie dieser – vermutlich äußerst verlustreiche – Energieumwandlungsprozess effizient funktionieren sollte, war allerdings nicht beigelegt.

Ausdrucken ist Mord und jährliche CO2-Einsparungen des Louvre in Höhe eines Wochentages am Flughafen Davos

Am 17. Januar beschloss ich, als Anabel ein letztes Mal an das Schuldbewusstsein der Museen zu appellieren. In meiner Erinnerung wies ich auf die fleißige Mitarbeit deutscher Museen hin und unterzeichnete mit meiner neuen Signatur „Printing is Murder!“ („Ausdrucken ist Mord!“)

Ob es nun der Aufruf zum Papiersparen, der Hinweis auf die deutschen Musterschüler oder einfach die penetrante Wiederholung war, die Erinnerung zeigte nochmal Wirkung. Das ungarische Nationalmuseum erteilte Anabel eine Absage und zog es vor, keinen Kommentar zu diesem Thema abzugeben. Damit zeigten sich die Ungarn in keiner meiner beiden Anfragen besonders kommunikativ, sodass man sich die Frage stellen darf, wofür es dort eigentlich Pressemitarbeiter gibt.

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Auch die Londoner National Gallery meldete sich nun mit einer Stellungnahme zu Wort. Neben den obligatorischen Energiesparmaßnahmen nutzt man dort auch zu „100% erneuerbare Energie“, was allerdings in England um einiges einfacher ist als in Deutschland, da dies – laut National Gallery – sowohl erneuerbare Energie als auch Atomenergie beinhaltet. Doch kein Klimaprogramm ohne entsprechende Nutznießer: So ist die National Gallery besonders stolz auf seine Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Julie’s Bicycle, einer 2007 von der britischen Musikindustrie gegründeten Organisation, um grünen Lobbyismus in der britischen Kunstwelt voranzutreiben. Das selbsterklärte Ziel der National Gallery ist nichts weniger als „eine umweltbewusste Galerie von Weltklasse zum Wohle unseres Planeten zu sein“. Unterhalb der Weltenrettung tun es wohl auch moderne Museen nicht mehr.

Selbst das Warschauer Nationalmuseum hörte nun den Ruf und sendete eine Liste mehr oder weniger beeindruckender Maßnahmen. Neben den Energiesparmaßnahmen und dem Verdonnern der Museumsmitarbeiter zum Fahrradfahren fällt hier vor allem der „Einsatz von Schafen als natürlichen Rasenmähern“ auf. Ob allerdings der von den Schafen ausgehende Methanausstoß den CO2-Gewinn nicht wieder gänzlich zunichte macht, bleibt offen.

Doch auch der Louvre ließ sich nicht lumpen und lieferte einige beeindruckende Zahlen. So wird die Beleuchtung der Pyramide mittlerweile zwei Stunden früher abgeschaltet als früher und das berühmteste Kunstmuseum der Welt hat für seine Mitarbeiter einige Fahrradständer angebracht. Wen das noch nicht beeindruckt, der wird spätestens bei der Aufzählung der Energieeinsparungen große Augen machen. Ganze 1160 metrische Tonnen an CO2 werden pro Jahr vom Louvre dank gezielten Frierens (darauf läuft es nämlich meist hinaus) eingespart. Den greifbaren Vergleich liefert das Museum selbst mit: „Das Äquivalent von 10000 Autofahrten von Paris nach Marseille“. Das klingt erst einmal nach sehr viel und vor allem erinnert es uns an den Beitrag, den auch der „kleine Mann“ leisten kann, indem er auf sein Auto verzichtet.

Weitaus weniger beeindruckend liest sich diese Zahl jedoch, wenn man sie zum Beispiel mit dem CO2-Ausstoß durch Privatjets bei der Anreise zum WEF in Davos vergleicht. Greenpeace beauftragte CE Delft, um den Verbrauch aufzuschlüsseln, und errechnete, dass zusätzlich ca. 7400 Tonnen CO2 in der Woche des WEF durch die An- und Abreise mit Privatjets in die Luft geschleudert wurden. Ein Großteil der Flüge sind nebenbei sogenannte „Kurzstreckenflüge“ (unter 750 km), bzw. „Ultrakurzstreckenflüge“ (unter 500 km). In einem der Vorjahre wurde der kürzeste Flug nach Davos gar mit nur 21 km Flugstrecke gemessen.

Angesichts dessen, dass die Nutzung eines Privatjets pro Stunde circa 3 Tonnen CO2 verursacht, darf die Frage gestellt werden, ob ein Vergleich der Einsparungen des Louvre zu den Privatjets nicht eher den Finger in die Wunde legen würde. Aber: Jährliche Einsparungen des größten Kunstmuseums der Welt in Höhe eines einzelnen Wochentages am Flugfeld in Davos während des WEF dürften sich weitaus weniger beeindruckend lesen als der Vergleich mit Otto Normalparisers Bedürfnis, im Sommer mal für ein paar Tage ans Mittelmeer zu fahren.

Das „Projekt Anabel“ schien sich mit diesen Antworten dem Ende zuzuneigen, doch eine weitere Antwort des Kunsthistorischen Museums Wien verlängerte die Lebensdauer der Untersuchung um einige Wochen, da an unsere erfundene Klimaaktivistin ein Gespräch mit einer Person in hoher leitender Funktion eines Wiener Museums herangetragen wurde. Diese Gelegenheit zum Einblick in die Höhle des Löwen konnte ich natürlich nicht auslassen, doch dazu fehlte mir ein kleines Detail: eine Anabel.

Dazu lesen Sie mehr im dritten und letzten Teil der exklusiven TE-Reportage

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Kommentare ( 47 )

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Andreas aus E.
1 Jahr her

Flache Hand, beidseitig verabreicht, dürfte auch zigmilliarden Megabits Kilometer einsparen.
Derlei Behandlung allein für die „Aktivisten“ verabreicht, wäre allerdings ungerecht.
Die Platsche mit der humanoiden Maurerkelle hätten auch diese ganzen Moseumseusen hochwohlverdient, welche gut bestallt und behaglich besoldet diesen ganzen Schwachsinn mitmachen.

gast
1 Jahr her

Einerseits mag ich es nicht, wenn man jemanden hereinlegt. Adererseits hat der Funktionsträger kundgetan, dass ihn die normalen Besucher abseits von Sektentum nicht interessieren. Ich war vor 34 Jahren in einem heißen Sommer in Wien, zwei Wochen vor der Geburt meiner Tochter. Da war ein völkerkundliches Museum und ich dachte, da ist es vielleicht etwas kühler und ich kann mich da etwas hinsetzen. Das war auch so aber ich war der einzige Gast und alle Bediensteten starrten mich im Foyer sitzend an. Ich rappelte mich auf, kaufte eine Eintrittskarte und hoffte, dann im Inneren etwas Ruhe zu finden. Weit gefehlt,… Mehr

Helfen.heilen.80
1 Jahr her

Man beachte den Duktus in der Stellungnahme der „Staatlichen Museen Berlin“: „…Essen ist längst keine Privatsache mehr, sondern ein hochgradig politischer Akt.“ Die Formulierung lässt die Akzeptanz einer ideologisch wie auch immer orientierten – totalitaristischen Ordnung erkennen. Achtung: das totalitaristische Moment wird nicht gefordert, jedoch klare Akzeptanz signalisiert. Mag sein das diese Philippika bestenfalls der Nervosität geschuldet war, im Kontakt mit einem mindestens radikalen Aktivisten zu stehen, wer weiß. Nach einem Witz klingt das jedoch nicht. Selbstverständlich ist „Essen“ in einer freien, demokratischen Gesellschaft im bürgerlichen Alltag sehr wohl IMMER Privatsache und niemals politisch! Es läßt wirklich tief blicken, wenn… Mehr

Epouvantail du Neckar
1 Jahr her
Antworten an  Helfen.heilen.80

„…bürgerlichen Alltag sehr wohl IMMER Privatsache.“ Also, diese Aussage zweifele ich zumindest bei Einladungen von z.B. hochrangigen Bänkern ins Kanzleramt, doch stark an.

MalamRande
1 Jahr her

Auch, wenns nicht meinungsgenehm ist. Würde ich als Aussteller und Verantwortlicher für unschätzbare Werte einem Irgenwem meine Sicherheitsvorkehrungen auf die Nase binden? Never ever! Würde ich hingegen versuchen, irgendwelche faktenfremden Dö… mit ihren eigenen Phrasen auf Abstand zu halten? Auf jeden Fall!

Thorben-Friedrich Dohms
1 Jahr her

Wir sollten die Museen räumen und als Unterkünfte für Klimaflüchtlinge herrichten. Das gilt natürlich auch für Konzerthallen, Opernhäuser und Theater. Die Gebäude fressen unnötig Energie und die dort gebotene Kunst ist ohnehin nicht divers genug. Dann kommen natürlich noch die Kirchen dran, die stehen ohnehin fast ganzjährig leer. Die Verhandlungen über die Nutzungsänderungen der Moscheen kann ja Claudi Roth führen.

Orlando M.
1 Jahr her

Mir ist klar, dass das politisch absolut nicht korrekt ist, aber bei den Klimaklebern wie im Artikelbild bin ich mir oft nicht sicher, ob Männlein oder Weiblein und nach klassischen Maßstäben sind die fast allesamt hässlich anzuschauen.
Versuchen die damit irgendetwas zu kompensieren? Falls ja, dann ist es auch mit dem Verstand nicht weit her.

ktgund
1 Jahr her

Der ganze deutsche Kulturbetrieb besteht aus linkem Filz. Man muss bereits im Studium den richtigen Netzwerken beitreten, das richtige Parteibuch haben und sich in den richtigen Gruppen engagieren, dann wird man vom Apparat auch mit einem Posten bedacht. Man muss doch nur die Stellenausschreibungen vieler Städte und ihrer Einrichtungen anschauen. Während man für IT-Fachleute bestenfalls noch eine E9-Stelle finden kann und sich dann wundert, dass sich niemand bewirbt, kommen Referenten für Genderschwurbel, Irgendwas mit Rechts und Gedöns in der Regel auf E13 oder E14-Stellen. Solche „Referenten“ gibt es dann in jedem Museum, in den Theatern, den Hochschulen etc. Auch für… Mehr

Michael W.
1 Jahr her

Bitte beleidigen Sie nicht die geistig Behinderten, die können in der Regel nichts dafür.
Diese Klimakasper sind einfach nur hasserfüllte Fratzen, die nicht ertragen können, dass es Leute gab und gibt, die alles besser können als sie selbst. Deshalb muss alles zerstört werden.

Michael W.
1 Jahr her

Wenn die Klimakasper Hirn hätten, dann hätten sie die Tomatensuppe auf das Bild „Campbell’s Tomato Soup“ von Andy Warhol gekippt. Aber dazu waren sie geistig wohl nicht in der Lage. Außerdem hängt es im Museum of Modern Art in New York.
Mit den darauf folgenden vielen Jahren Knast hätten sie allerdings auch demonstrieren können, dass es ihnen wirklich um die Umwelt geht und nicht nur um persönlichen Ruhm. Im Knast wären sie nämlich wirklich mit geringstmöglichem CO2-Abdruck untergebracht.

Ulric Viebahn
1 Jahr her

„ein Schreiben an die Presseabteilung/Geschäftsleitung, warum das Museum nicht mehr besucht wird…“ Genau. Und zwar nicht an die Museumsleitung, sondern an den Träger, also das Land, den Kreis, die Stadt oder das Unternehmen. Dann ist was los! (eig. Erfahrung)