WDR erstellt Liste von Kritikern des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks

Der WDR sorgt für Aufregung: Auf Twitter hat man eine Liste von "ÖRR-Kritikerinnen" angelegt. Werden die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks jetzt markiert? Auf TE-Anfrage ist man sich keiner Schuld bewusst – das sei „gängige Praxis“.

IMAGO / Future Image

Der Westdeutsche Rundfunk hat heute mit einer fragwürdigen Aktion für Unruhe im Netz gesorgt. Auf seinem offiziellen Twitteraccount legte der WDR eine öffentliche Liste von Kritikern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks an. Unter dem Titel „ÖRR-KritikerInnen“ fanden sich zahlreiche Journalisten und Twitter-Nutzer. Eine erstaunliche Praxis für einen öffentlich-rechtlichen Sender – nicht nur, weil politische Gegner auf Listen zu führen, immer beklemmende historische Erinnerungen weckt.

Was der Twitter-Administrator des WDR wohl nicht bedacht hat: Erstellt man auf Twitter Listen, werden die darauf Gelisteten benachrichtigt. Die Reaktion folgte prompt. Empörung, aber auch Spott ergoss sich über den Sender. Schnell machte der WDR-Twitteraccount die Liste wieder unsichtbar – ob sie gelöscht oder nur nicht öffentlich zugänglich ist, ist nicht bekannt. Man zensiert sogar Fragen nach der Liste in den Twitter-Kommentaren. Doch das Internet vergisst nicht – Screenshots kursierten schnell, so dass der WDR die Angelegenheit nicht ungesehen machen konnte.

Gegenüber TE zeigte man sich währenddessen keines Fehlverhaltens bewusst. Auf eine ausführliche Anfrage antwortet die Pressestelle des WDR schlicht und kurzangebunden: „Die Erstellung von Twitterlisten ist eine gängige Praxis“. Man nehme kritische Stimmen „sehr ernst“, heißt es weiter. Weitere Fragen, beispielsweise, ob die Erstellung einer solchen Liste im Einvernehmen mit der Führung des Senders stattfand, beantwortete der WDR nicht. Eine Distanzierung liest sich jedoch anders – und die Erklärung, dass die Erstellung solcher Listen „gängige Praxis“ sei, lässt auf die Art des Umgang mit Kritikern schließen, die man mindestens beim WDR zu pflegen scheint. Dass man insbesondere kritische Journalisten nun schon öffentlich auf Listen schreiben muss, zeigt aber auch: Beim WDR scheint man Kritiker in der Tat „sehr ernst“ zu nehmen – vielleicht sogar zu fürchten.

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Kommentare ( 54 )

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hamlet
2 Jahre her

Guten Tag, wo kann ich mich beim WDR für den Eintrag in diese Liste bewerben? Es wäre eine große Ehre…

schmittgen
2 Jahre her

Gelte ich jetzt als überneugierig und kleinbürgerlich wenn ich einmal nach einem Exemplar dieser Liste frage? Wo im Netz kann man sich die mal ansehen?

IJ
2 Jahre her

Ich hoffe, dass die grün-linken Totalitaristen beim WDR bald Listen darüber führen müssen, wer alles nicht mehr zahlt. Eine derartige Liste würde ich gern täglich veröffentlicht sehen – von mir aus auch auf Twitter – und zwar mit einer Wachstumsrate, die jede hochinfektiöse Corona-Variante in den Schatten stellt.

nachgefragt
2 Jahre her

Schon klar! Das Erstellen von Feindeslisten ist beim WDR gängige Praxis. Wundert mich nicht beim Rotfunk. Mich wundert auch nicht, dass das aber keiner wissen soll, schließlich bewegt man sich da neuerdings in einer Grauzone, wo man doch vorher für die Strafbarkeit von Feindeslisten so getrommelt hat. Spannend wäre jetzt, wer auf diese Listen eigentlich Zugriff hatte. Wäre ja entzückend, wenn diese auf Steuerzahlerkosten in bestimmten Kreisen auch noch geteilt wurden, um Leute zu blockieren.

Hieronymus Bosch
2 Jahre her

Nennt man das nicht Bespitzelung? Oder hat das im links-grünen Sprachgebrauch eine andere Bedeutung?

Iso
2 Jahre her

Ich meine, ich bin volljährig und kann schon allein entscheiden. Dass mir diese Müllprogramme von ARD + ZDF aufgezwungen werden, die ich dann noch zwangsfinanzieren muss, ist so diktatorisch wie die Coronaimpfpflicht. Machst du nicht mit, hetzen sie dir den Inkassodienst auf den Hals, sperren dich ein, oder als Ungeimpfter bist du genereller Abschaum, der in keinen Laden mehr kommt und nicht verreisen darf. Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, diese Strukturen zu zerschlagen.

Mertens
2 Jahre her

Im vormals besten Deutschland aller Zeiten wurden Kritiker auch sehr ernst genommen. Man nahm sich damals für Befragungen ausführlich Zeit… und zwar rund um die Uhr. Anregungen können sich die Herrschaften bei WDR und Co ja u.a. in Hohenschönhausen holen. Die Hoffnung, dass sie dort zur Besinnung kommen könnten, habe ich leider nicht…

luxlimbus
2 Jahre her

Es ist halt bereits schon sehr viel später, als wir uns das alle bisher zu glauben wagten. Diese Leute sind Überzeugungstäter, die einer „höheren“ als unserer demokratischen Grundordnung sich verpflichtet fühlen, bzw. diese zur Erlangung ihrer Ziele nur als lästig-überwindbares Hindernis sehen. Die Geschichte kennt (jedenfalls bisher), kein Beispiel, welches ein Gewähren lassen solcher Eiferer auch nur irgend eine Krise zu Überwinden half.

Yuminae
2 Jahre her

Es gibt da das DSGVO, das verbietet (mehr oder weniger) Daten von Menschen zu sammeln.

Als Mensch dieser Liste könnte man eine Auskunft nach DSGVO verlangen und das Löschen der gesammelten Daten oder gleich klagen!

Waehler 21
2 Jahre her

Offensichtlich wird man nervös, die Arroganz bröckelt. Auf zum Gegenangriff. Auch wenn sich dann das Narrativ der Neutralität nicht mehr aufrecht erhalten läßt. Selbstkritik steht eben nicht im Rundfunkvertrag.