Zwischen zwei Weißwürsten fordern Markus Söder und die CSU mal eben so die Wiedereinführung der Wehrpflicht. Um den faden Wahlkampf etwas aufzupfeffern. Das ist verantwortungslos.

Markus Söder ist wie die Drama Queen im privaten Umfeld: Wenn es auf einer Gesellschaft fünf Minuten nicht um sie ging, brodelt sie vor sich hin. Jeder weiß, gleich platzt was aus ihr raus. Egal was. Hauptsache, sie steht wieder im Mittelpunkt. Jetzt ist es die Wehrpflicht, die Deutschland laut einem „Masterplan“ der CSU wieder einführen soll. Angesichts der Beiläufigkeit, mit der die Christsozialisten hier Großes fordern, ließe sich „Masterplan“ mit Meistergeschwätz übersetzen.
500.000 Soldaten sollen wieder unter Waffen stehen laut diesem Masterplan. So viel wie zur Zeit des Kalten Krieges und wie in diesem sollen die Volkssoldaten sich gegen Russland stellen. Aktuell befinden sich rund 180.000 Soldaten im Sold der Bundeswehr, die sich reichlich schwer damit tut, schon diese Stärke mit ausreichend qualifiziertem Personal zu besetzen – quantitativ und erst recht qualitativ. Ein Aufwuchs von 320.000 Mann würde das Land verändern. Die CSU plappert davon, als ginge es um „Freibier für alle“.
Nach den 90er Jahren hat Deutschland seine Armee allmählich zurückgefahren. Es galt, die „Friedensdividende“ einzufahren. Da es scheinbar keine äußeren Bedrohungslagen gab, konnte es sich das Land leisten, seine militärische Infrastruktur und damit auch deren Kosten herunterzufahren. Das gipfelte in der Aussetzung der Wehrpflicht unter dem CSU-Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg. Doch die war eben nur der letzte Schritt, die letzte Konsequenz. Problematisch war geworden, dass es in der Folge der zurückgehenden Sollstärke der Armee keine Wehrgerechtigkeit mehr gegeben hatte. Es wurde zur Lotterie, wer nach dem Abitur gleich studieren durfte und wer erst einige Strafrunden durch die Kasernen drehen musste.
Genau diese hat die Bundeswehr seither in Massen aufgegeben. Besonders in den Städten. Die Lagen waren beliebt und wurden von den Städten begehrt und umgewidmet. Andere wie das pfälzische Kusel nutzten die alten Kasernen für Aufnahmelager. Der Kalte Krieg der Merkel-Zeit. Das staatspolitische Ziel, in dem seit 2015 die staatlichen Ressourcen verschwinden. Seitdem verteidigen keine Soldaten mehr unsere Grenzen, sondern Sicherheitsdienste die Eingänge von Freibädern gegen die Bedrohungen der jeweiligen Zeit.
So leicht umdrehen, wie es die CSU verspricht, lässt sich das nicht. Würde die Bundeswehr die Sollstärke von 180.000 auf 500.000 Mann erhöhen, bräuchte es zuallererst ein Kasernenprogramm. 300 bis 500 neue Kasernen müssten her. Ein Spaß beim deutschen Vergaberecht. Wenn wir noch an diesem Donnerstag damit anfangen würden, stünde der erste Bebauungsplan schon ratzfatz 2035 oder 2038. Bis 2050 könnte der Bau so fortgeschritten sein, dass wir auf einen Einzug der Soldaten verzichten, weil sich zwischenzeitlich die Mopsfledermaus auf dem Gelände angesiedelt hat.
Die chronisch überforderte Beschaffung der Bundeswehr müsste 500.000 Gewehre kaufen. Munition. Ausrüstung. Schon bei einer Sollstärke von 180.000 Mann scheitert sie daran, müssen sich die Soldaten fürs Gefecht ihre eigene Unterwäsche kaufen. Wenn Söder gerade al dabei ist, sollen 300 neue Kampfpanzer gleich mit her, 500 Schützenpanzer, Taurusraketen und 2500 Fahrzeuge.
Söder war fad. Der Wahlkampf hat sich so gar nicht um ihn gedreht. Deswegen dreht die Drama Queen aus Bayern jetzt auf: „Es braucht einen neuen Schwung und Schub, mit deutlich mehr Geld, mit deutlich mehr Technologie und mit deutlich mehr Effizienz.“ Mehr Schwung, mehr Geld, mehr Söder. Wenigstens dem Markus gibt der Vorschlag mit der Wehrpflicht etwas.
Die Wehrpflicht des Kalten Krieges war noch ein Relikt der Volksheere. Angesichts von Eroberungskriegen und ihrer Abwehr war sie ein militärisch sinnvolles und unverzichtbares Instrument. Doch die Technik hat sich weiterentwickelt. 5000 hoch ausgebildete Fachkräfte mit Drohnen können heute weit mehr ausrichten als 500.000 Fußsoldaten. Spannenderweise verfügt Deutschland über beides nicht. Sich mit der Suche nach den Fachkräften zu beschäftigen, wäre eine verdienstvolle Aufgabe. Aber auch so fad. So wenig Schwung und so wenig Söder in diesem unserem Wahlkampf.
Eine Wehrpflicht hätte sicher manch Gutes. Wer würde es nicht gerne sehen, wenn Soja-Sören und Diversitäts-Finn morgens um 6 Uhr zum Appell antreten müssten. In Einheitsklamotten. Wenn die Doppelstaatler den Schwur auf eine Verfassung ablegen. Vielleicht so: Ich stehe zur vollen Hälfte hinter Deutschland und folge meinen Vorgesetzten bei allem, was sich auch mit der Scharia vereinbaren lässt. Ich werde all seine Feinde verfolgen, wenn die so voll krass glotzen. Ein Spaß. Sicherlich. Doch so sehr eine Wehrpflicht kulturell wünschenswert ist: Sie bedeutet die Umstellung eines ganzes Landes auf ein Modell des Zusammenlebens. Das kann man wollen. Aber dann muss es mit einer anderen Ernsthaftigkeit und Konsequenz betrieben werden als dem Wunsch des Drama Söders endlich mal wieder im Mittelpunkt zu stehen.
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Als erstes eine Miliz (Art Fremdenlegion) aus Asylanwärtern. Wer in und von Deutschland leben will, soll es mindestens auch verteidigen.
Politiker, welche eine Wiedereinsetzung der Wehrpflicht fordern, ohne auch nur ansatzweise das Thema Wehrgerechtigkeit anzusprechen, sind außerordentlich unseriös. So etwas wählt man nicht. Schon zu meiner aktiven Zeit gab es keine Wehrgerechtigkeit. Und die Behandlung von Wehrdienstleistenden durch den Staat war schon damals unterirdisch. Bei meiner letzten zwangsweisen Wehrübung gab es keine vernünftigen Klamotten (habe ich mir dann von Kameraden geliehen), keinen Wehrsold und keinen Verdienstausfall, obwohl mein damaliger Arbeitgeber sogar einen Unabkömmlichkeitsantrag gestellt hatte, der natürlich abgelehnt wurde. Erst nach vielen Monaten eines Kampfes gegen verschiedene Behörden erhielt ich mein Geld. Ach ja, schon vor der Wehrübung wurde mir… Mehr
Führungslos, einfach führungslos und der einzige Wille besteht noch darin, einen lästigen Konkurrenten los zu werden und damit erschöpft sich ihr politisches Repertoire, was an die Echternacher Springprozeßion erinnert, zwei Schritte vor und einen zürück und niemand weiß wo es endet, wenn man kompaßlos durch die Lande eilt um alles zu beglücken nur nicht die altiengesessenen Bürger der eigenen Nation. Das sind alle zusammen ganz schlimmer Figuren, die sich seit Jahren selbst immer mehr demaskieren und Vertrauen ist ein großes Wort, was man durchaus gewähren kann, sofern es sich nicht um Lügner und Betrüger handelt, die ständig falsch Zeugnis ablegen… Mehr
Es braucht ja nicht nur Kasernen und Waffen. Es braucht auch Ausbilder. Wo sollen die herkommen?
Wenn die USA ihr Interesse in den Pazifik verlagern, muss die EU Abteilung der Nato ihren Einsatz erhöhen. Sie muss dringend ihre Außengrenzen selbst schützen. Aber das will die EU ja nicht wegen der gewünschten Durchmischung der
Völker– rassistischer Ausdruck, geht nicht – weltweiten Bevölkerung, der weltweiten Kulturen. Wobei sich die „weltweiten“ Kulturen auf die Zureise islamischer Kulturen beschränken.Man vergisst auch das Wichtigste: Keiner will und wird dieses Land mehr verteidigen. Wozu auch? Man verteidigt seine Heimat, sein Volk, seine Freunde, seine Familie. Alles dies gibt es nicht mehr bzw. darf es nach der Überzeugung der Globalisten und der Linksgrünen nicht mehr geben. Es gibt ja kein Land mehr, sondern nur noch Wohnplätze, jeder kann kommen und gehen.
Also wozu sollten die Jüngeren dann „ihr Land“ noch verteidigen? Für’s Klima? Für die Millionen Migranten? Oder für die grünen Spinner? Danke, aber nein danke.
Zustimmung! Und ganz davon abgesehen, dass der Zwei-plus-Vier-Vertrag maximal 370.000 Soldaten erlaubt – was ein Staatsmann wie Markus Söder eigentlich wissen sollte …
Die Befürworter sollten sich dann zuerst an die Front melden. Meine Söhne und Enkel sind mir zu schade für Buntland. Nationalstaat ist out. Sollen die doch ’ne Fremdenlegion wie die Franzosen organisieren. Unter der Regenbogen – Fahne.
„Nationalstaat ist out.“ ICH wäre für deutlich mehr Nationalstaat! Deutschland wird viel zu viel von Brüssel ferngesteuert – zum Nachteil Deutschlands!
Bei der militärische Ausrüstung und Notwendigkeit in Zeiten von Drohnen kann man über die Wehrpflicht trefflich streiten. Aber ich möchte einen anderen Aspekt ansprechen: als jemand, der Anfang der 80 seinen Wehrdienst mit Widerwillen ableistete und ziemlich darunter gelitten hat (nix Heimschläfer. Auch nach über 40 Jahren noch detailliert in Erinnerung!), bin ich dennoch für die Wiedereinführung. Als Wehrdienstleistender hat man nämlich lernen müssen, mit Menschen zusammenleben und auskommen zu müssen, mit denen man privat keinen Kontakt gepflegt hätte. Bei den heutigen Schneeflöckchen dreht sich alles um sie. Sie bekommen schon im Kindergarten gesagt, dass sie die besten, schönsten, schlauesten… Mehr
> So viel wie zur Zeit des Kalten Krieges und wie in diesem sollen die Volkssoldaten sich gegen Russland stellen
Putin hat gestern 1,5 Stunden mit Trump telefoniert – die werden schon irgendwann Lösungen finden. Wenn es Söder nicht passt, finden die Amis sicherlich Wege, den Typen in die Rente zu schicken.
Also Drama-Queen – mal gegen Deutschlandticket, dann wieder gegen Russland poltern… Wenn CO2-Tribute auf 220-380 EUR pro Tonne steigen könnten, wie ETS2-Berechnungen ergeben – wieviel könnte dann eine Weißwurst kosten? Dagegen zu sein, dafür war es dem Typen nicht langweilig genug.
Ich denke Deutschland braucht eine allgemeine ohne Ausnahme verpflichtende Diestpflicht ab dem 65 Lebensjahr. Die Alten können dann der Gesellschft etwas zürückgeben von der sie profitiert .Auch benötigt die Gesellschaft unbedingt die jungen Menschen für den Arbeitsmarkt und den Aufbau der abschmierenden Wirtschaft. Wir können uns es schlicht nicht leisten auf diese inovativen Menschen zu verzichten oder diese in Kriegen zu verheizen.
Als Bonus zur Alten -Dienstplicht könnte man zB nur Meschen für Hüft oder Knieprothesen zulassen die ihren Dienst abgeleistet haben.
Und das ist meine Meinung
Sehe ich auch so. Alle alte an die Front. Da ist ein Teil der Gesellschaft mal weg, wo man gedankenlos immer das gleiche wählt. Ob das hilft? Ich meine hier oder auf Achse hat man letztens über die Wahl Präferenzen der Jugend geschrieben – da hat AfD zwar viel gewonnen aber auf der Spitze sind jetzt die Grünen. Ob das nur die tägliche Propaganda aus den ÖR und anderen Medien ist? Wenn es nur Propaganda wäre dann es wäre genug die Bosse der privaten zu überzeugen mal Wahrheit zu schreiben. Wenn das zu großer Schock sei, dann nur ein Tag… Mehr
Machen Sie ein Drehbuch draus. Einen ähnlichen Film gibt es auch schon. Da überfallen hunderte Drogenabhängige eine Veteranenbar in den Staaten und die Recken aus Korea, Vietnam, dem Irak und Afghanistan räumen drastisch auf. In Ihrer Idee sehe ich allerdings eher eine Tragikomödie mit absurd-dystopischen Elementen: Der 74 jährige Herbert hat seine 7 jährige Enkeltochter seit ihrer Geburt immer nur über den Videochat gesehen. Weil er verwitwet ist und wegen eines kaputten Knies im ÖPNV auf Hilfe angewiesen ist, meldet er sich freiwillig bei der Dnjepr-Friedenslinie-Drohnenbrigade um pünktlich zu ihrer Konfirmation das neue Gelenk im Bein zu haben. Der Film… Mehr