Wagenknecht nennt Migrationstreffen „Gipfel der Arbeitsverweigerer“

Eine bequeme Koalitionspartnerin wird Sahra Wagenknecht in Thüringen und Sachsen nicht werden: Den ergebnislosen Migrationsgipfel, abgehalten auch mit der CDU, nennt sie so zutreffend wie ätzend „Gipfel der Arbeitsverweigerer“.

picture alliance / Geisler-Fotopress | Frederic Kern

Der Wahlkampf geht weiter – auch nach den Wahlen in Sachsen und Thüringen haben weder CDU noch SPD die stillschweigende Zustimmung der aktuell jüngsten Partei im Sack. Sahra Wagenknecht hat das Migrationstreffen von Bundesregierung, Ländern und Opposition am Dienstag scharf kritisiert. „Das war offenbar kein Migrationsgipfel, sondern ein Gipfeltreffen der Arbeitsverweigerer“, sagte die BSW-Chefin den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

„Dass diese Runde die völlig richtigen Vorschläge des Landkreistags offenbar nicht weitgehend übernimmt, ist respektlos gegenüber den Städten und Gemeinden, die die Hauptlasten der Flüchtlingskrise tragen.“ Gegenüber den Bürgern sei das Schweigen eine „Unverschämtheit“.

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Wagenknecht fordert einen härteren Kurs in der Migrationspolitik mit einer Reihe von Maßnahmen: „Kein Asylverfahren und keine Leistungen für Asylsuchende, die aus sicheren Drittstaaten einreisen, die Beweislast für die direkte Einreise trägt der Antragsteller. Asylanträge von Personen ohne Ausweisdokumente sollten als unzulässig abgelehnt werden, wie es der Landkreistag fordert.“

Außerdem plädiert sie für keine Leistungen mehr für Ausreisepflichtige und „Rückkehrzentren“ nach dänischem Vorbild. Es dürfe nicht sein, sagte Wagenknecht den Funke-Zeitungen, dass sich Abgelehnte mit leichten Kniffen der Abschiebung entzögen und untertauchen würden. Diese Maßnahmen hätten ihr zufolge verabredet werden müssen, damit der Bundestag in der kommenden Woche Gesetzesänderungen auf den Weg bringen könne.

„Nach diesem Gipfel scheint klar: Bis zur Bundestagswahl werden die Zahlen wohl nicht signifikant sinken und die Lage wird sich weiter zuspitzen“, sagte Wagenknecht.

Blättert man Wagenknechts Forderungen durch, fällt auf: Alles schon da gewesen. Nämlich von der AfD, teilweise auch von der CDU übernommen. Solche Sprüche sind nicht nur kess – sie sind jetzt auch Programm: Einfach wird es mit dem starken „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) als Koalitionspartner für die CDU in Erfurt und Sachsen nicht. Sie will offensichtlich die Parteien vor sich hertreiben. Geradezu ironisch wird das Ganze, wenn man bedenkt, dass in Thüringen das BSW jegliche Zusammenarbeit oder auch nur Absprache mit der AfD abgelehnt hat – und jetzt deren Positionen übernimmt.

Die heimliche Hoffnung der CDU, mit dem BSW einen handzahmen Koalitionspartner an der Leine zu führen, dürfte damit geplatzt sein. Das wird allerdings auch für andere Themenfelder gelten. Sahra Wagenknecht hält nichts von Wettbewerb und Marktwirtschaft, sondern sucht das Heil in Staat, Verstaatlichung sowie Steuerung der Wirtschaft von ganz oben. Aber nun: Die CDU ist ja auch längst nicht mehr die Partei von Ludwig Erhard.


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Kommentare ( 45 )

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Manfred_Hbg
2 Monate her

Zitat: „Sie will offensichtlich die Parteien vor sich hertreiben.“ > Mhh, vielleicht will sie mit dem Thema „Flüchtlinge“ und Migration aber auch nur ablenken?🤔 Um in Thüringen und Sachsen mit am Regierungstisch sitzen zu können, schmeißt sie dann bezüglich der „Flüchtlinge“ vordergründig mit maximalen Ablehnungs- und Ausweisungsforderungen um sich und wenn dann vor allem die Grünen und die woken SPD’ler angebissen haben und sich hier am streiten sind, kümmert sich dann aber um Wagenknechts in den Hintergrund getretenen kruden sozialistischen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorstellungen und Forderungen niemand mehr. Und SCHWUPS: schon sitzt das BSW mit am Regierungstisch.😙 WAS ich aber… Mehr

Waehler 21
2 Monate her

Hat Wagenknecht einen ganzheitlichen Plan? Grenzen schließen, sich mit Zäunen verbarrikadieren? Ich mag Realpolitiker, keine Dampfreiniger ohne Plan. Bei Wagenknecht hatte ich die Hoffnung, dass diese pragmatisch genug ist, den Leuten zu sagen, dass wir neun Jahre Irrsinn nicht mit einem Federstrich beheben können- die Zeit davor hatte zwar auch die Stützbalken angefressen, aber lange nicht so schlimm. Ja, wir können umsteuern! Doch dazu benötigt man politischen Willen und die Fähigkeit zu organisieren. Keinesfalls bin ich aber bereit, durch überstürztes Handeln den Rest unseres Rechtsstaates nach Corona auch noch ins Klo zu spülen. Stichwort lügende Behörden auf Weisung. Was kann… Mehr

Last edited 2 Monate her by Waehler 21
November Man
2 Monate her

Egal mit wem das BSW und die Wagenknecht koalieren wird, sie wird ihre Wähler verraten müssen. Schon ihre Forderungen und Wahlzusagen waren für eine linke Partei nicht glaubhaft. Die Stimmen für das BSW wären bei der WerteUnion oder bei der AfD besser aufgehoben gewesen.  

Uli_Ell
2 Monate her

Es sollte doch jetzt immer klarer werden, dass BSW nur gegründet wurde, um die AfD zu vernichten. Sie lehnen jeglich Zusammenarbeit mit der AfD ab, benutzen aber deren Argumente um Wähler abzugreifen. Der Medienhype für BSW rundet das Kostrukt ab. Ein trojanisches U-Boot, auf das leider viele Wähler reingefallen sind u. noch weiter reinfallen werden.

Martin Buhr
2 Monate her

Das ist doch nicht schwer zu erraten : In altem inertem und zudem bekanntem und duennfluessig nachgebendem Brei herumzuquasen , sieht selbst bei geringstem Einsatz nach Arbeit aus und kommt liebgewonnener Gewohnheit entgegen . Mit der AfD muessten riesige Muellhalden geraeumt und jede Menge Schutt bewegt werden . Kann das darunterliegende Volk dann endlich wieder frei atmen , droht noch die geistige Auseinandersetzung , ob man es ihm ueberlassen sollte , etwas daraus zu machen , oder dem allwissenden marxistisch-leninistischen , Arbeits- und Wirtschaftskenntnisse verspruehenden Geist . Nein , nein , Frau Wagenknecht sucht sich lieber Opfer aus als Gegner… Mehr

luxlimbus
2 Monate her

Tja, Frau Wagenknecht kann nicht überall sein! Bei vielen Meldungen aus deren BSW-Umkreis allerdings, fällt mir daher nur noch das folgende Glaubensbekenntnis ein: „Wenn dies (nur) die Sahra wüsste!“ (…) Die Vision stirbt zuletzt!

November Man
2 Monate her

Der linken Wagenknecht zu trauen ist genauso gefährlich wie den linksextremen Altparteien auch nur ein Wort zu glauben. Das BSW hat bisher als junge Partei, wie die Altparteien übrigens auch, für unser Land noch nichts geleistet. Die Altparteien haben sich aber zum Schaden unseres Landes schon zu viel geleistet. Deshalb brauchen wir im ganzen Land dringend einen Kurswechsel, zu unserem Vorteil ohne die alten Parteien.

Nibelung
2 Monate her

Die eine ist Erichs Rache gewesen und die neue ist die Fortsetzung von Oskars verletzten Gefühlen wobei beide eines vereint, die gemeinsame Sympathie zum lebendigen Sozialismus, eventuell auch in fragwürdiger Art und die Spekulation ist nur, wie weit es gehen würde, wenn sie über die Möglichkeiten von Erichs Geheimwaffe hinaus kämen.

November Man
2 Monate her

Dieses Gipfeltreffen könnte man zu Recht auch das Gipfeltreffen der Langzeit-Total-Arbeitsverweigerer nennen.

Ernst K.
2 Monate her

Wagenknecht hat den Auftrag, die Linke unter anderem Namen zurück in die Parlamente zu führen. Damit das gelingt, borgt sie sich Themen von der AfD und lügt uns die Hucke voll. Schade, daß so viele Wähler auf die Altstalinistin hereingefallen sind.