Sie habe sich geeinigt, jubelt eine zerstrittene Ampel – worauf eigentlich?

Vom Unsinn »Wärmewende« ist niemand abgerückt, auch die FDP nicht. Sie spricht zwar von fundamentalen Änderungen im sogenannten Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), aber ändert nichts Grundlegendes und macht mit.

IMAGO / Political-Moments
Regierungsbefragung des Bundeskanzlers im Deutschen Bundestag Aktuell, 29.03.2023

Die Ampel habe sich geeinigt, jubelt eine zerstrittene Ampel. Auf was eigentlich? Geklärt ist nichts. Vom Unsinn »Wärmewende« ist niemand abgerückt, auch die FDP nicht. Sie spricht zwar von fundamentalen Änderungen im sogenannten Gebäude-Energie-Gesetz (GEG), aber ändert nichts Grundlegendes und macht mit.
Es bleibt bei jenem fundamentalen Nonsens »Wärmewende«. Man müsse künftig anders heizen, wie Scholz es gestern Abend ausdrückte. Also mal eben in rund 42 Millionen Wohnungen Heizungen und Kamine rauswerfen, in Fabriken neue produzieren, mit enormem Aufwand durch das Land transportieren und in sämtliche Wohnungen und Häuser einbauen. Jene Energieträger wie Öl, Gas und Kohle, die bisher aufgrund ihrer Energiedichte in der Lage waren, auch in kalten Zeiten für warme Wohnungen zu sorgen, sollen aufgrund des CO2-Erzählung rausgeworfen werden.

Vom Tisch ist der Plan des sogenannten »Klimaschutzministers« Habeck (Grüne), der den Einbau von Öl- und Gasheizungen bereits ab dem kommenden Jahr verbieten wollte. Nach dem aktuellen Entwurf könnte diese Regelung nur für neue Häuser infrage kommen. Eine Wärmepumpe soll nicht mehr verpflichtend sein.
Nach einer Mitteilung der Fraktionsvorsitzenden von SPD, Grünen und FDP soll es erst ab 2028 oder 2029 in Kraft treten. Es soll erst dann für bereits bestehende Gebäude gelten, wenn Städte und Kommunen »Wärmepläne« fertiggestellt haben.
Denn die Ampel verweist auf die sogenannte »kommunale Wärmeplanung«, nach der Städte und Gemeinden ihre »Wärmewende« schaffen sollen. Erst wenn die Kommune ihre »Wärmeplanung« vorgelegt hat, dann soll das GEG gelten. Wenn – was absehbar ist – ab Januar kein kommunaler Wärmeplan vorliegt, sollen weiterhin Gasheizungen eingebaut werden dürfen – allerdings nur, wenn sie auf die neue Wärmewendenwunderwaffe Wasserstoff umrüstbar ist.

Wenn Kommune X nicht über ein H2-ready-Gasnetz verfügt, dann darf man keine neue Gastherme einbauen – oder auch nicht. Mit solchen lästigen Details haben sich die Ampel-Koalitionäre wohl nicht befasst.
Fernwärme- und Gasnetze gibt es vor allem in Ballungsräumen, auf dem Land nicht. Dort transportiert man Energie am effektivsten in Form von Kohle oder Öl.

Gasheizungen sollen nicht sofort weg, sondern auch nach dem 1. Januar 2024 noch eingebaut werden dürfen, wenn sie auf den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet werden können. Bisher gibt es weder dafür geeignete Gasthermen, noch ein »H2 ready« – Gelegenheit, für Carrier global, jener US-Konzern, der Viessmann aufgekauft hat, weiter an Unsinn fett zu verdienen.

Für Neubaugebiete wiederum soll das Heizgesetz nbereits ab dem kommenden Jahr gelten. Bei einem sogenannten Umstieg auf sogenannte »klimaneutrale« Heizsysteme soll nicht mehr nur eine Wärmepumpe eingebaut werden dürfen, Holz- und Pelletheizungen weiter betrieben dürfen. Die gelten als »Biomasse«, also als gut; sie erfüllen jene Vorgabe, nach der sie zu 65 Prozent mit Biogas oder Wasserstoff betrieben werden. Kommunen müssen einen verbindlichen Fahrplan zum sogenannten Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft vorlegen, um das Gasnetz transformieren zu können. Was auch immer das ist.
Vor allem müssten sie dazu Personal, Geld und Baumaschinen bereit halten, um Straßenzüge aufzugraben und neue Rohre verlegen. Das dürfte ziemlich aussichtslos sein.

Absehbar: Es entsteht ein neues Monster. In Baden-Württemberg beispielsweise will ein »Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz« den Gemeinden vorschreiben, wie die »Wärmewende« laufen soll. Fast jede Kommune hat neues Personal eingestellt, das irgendwas mit »Klimaschutz« machen. Eine neue, prächtig genährte Fettschicht in den Verwaltungen entsteht. Unsinn und Verwirrung werden gestiftet, mit ziemlicher Sicherheit keine tragfähige »kommunale Wärmeplanung«.

Das neue Heiz-Gesetz soll in einer abgeschwächten Version noch vor der Sommerpause durch den Bundestag gedrückt werden. Es soll in dieser Woche zur ersten Lesung in den Bundestag kommen. Damit ist der vierte Versuch, die Republik komplett heizungstechnisch auf den Kopf zu stellen, nicht zuletzt aufgrund der vielen Proteste gescheitert. Vorerst.

Der Zeitpunkt, ab dem das Heizgesetz gelten soll, ist nach hinten auf 2028 oder 2029 verschoben worden. Bis dahin gibt es eine neue Bundestagswahl. Eine neue Regierung muss ziemlich viel in dem Wust neuer Gesetze und Verordnungen aufräumen und auf den Müllhaufen grüner Geschichte werfen.
Um eine angebliche Klimarettung geht es nicht. Wer Kernkraftwerke abschaltet, hat anderes vor.

Eine »Wärmewende« zum Kälteren. Die »Wärmewende« erfordere eine drastische Reduzierung des Wärmebedarfs der Gebäude, heißt es.
Überhaupt keine Rolle mehr spielt in all den »Wenden« wie »Energiewende« und »Wärmewende« der entscheidende Begriff Entropie aus der Thermodynamik. Diese Wenden sollen gegen Gesetze der Physik durchgepeitscht werden. Am Ende siegt die Physik. Allerdings nachdem Milliarden Euro aus den Taschen der Hausbesitzer in andere Taschen verschoben wurden.

Die Ampel will trösten: Hausbesitzer müssen ihr Geld nicht sofort für neue Heiztechnik an die Herstellerfirmen verteilen, sondern erst später. Motto der »Wärmewendenwende« der Ampel: Wenn man jeden Tag zwei Schellen bekommen hat, sollte man sich freuen, wenn man nur noch eine verpasst kriegt!

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 62 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

62 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
wolleausmallo
1 Jahr her

Wir brauchen eine sehr robuste Politikerwende.

Last edited 1 Jahr her by wolleausmallo
MichaelR
1 Jahr her

Die FDP macht mit… Natürlich machen sie das, weil sie damit der seit einigen Jahren bestehenden Umwelt- und Klimaindustrie eine großen Gefallen tun. Also mal eben in rund 42 Millionen Wohnungen Heizungen und Kamine rauswerfen, in Fabriken neue produzieren, mit enormem Aufwand durch das Land transportieren und in sämtliche Wohnungen und Häuser einbauen. Das erinnert doch tatsächlich an Elektroautos, die lediglich im Betrieb mehr oder minder sauber sind. Keine Rede davon, unter welchen Umständen die Rohstoffe abgebaut werden, keine Rede davon wie viele Tausend Kilometer die Rohstoffe transportiert werden müssen, damit sie entsprechend aufbereitet werden. Keine Rede davon wie viel… Mehr

schwarzseher
1 Jahr her

Da mir die Gnade der frühen Geburt ( 1943 ) zu Teil wurde, kann ich den galloppierenden Schwachsinn amüsiert und schon fast genüßllich verfolgen. Ein Mitleid mit der jungen Generation entfällt, da es ja vor allem diese ist, die diesen Schwachsinn durch ihr Wahlverhalten und ihre Aktionen erst möglich macht.

Gerhard Sauer
1 Jahr her

Merz steht schon in den Startlöchern, der Ampel beim Heizungsverbotsgesetz unter die Arme zu greifen. Er ist ja stolz darauf, der Ampel in allen Fragen beizuspringen, damit sie zu nach seiner Meinung besseren Entscheidungen kommt. Ganz verzückt erzählt er z.B. von der guten Zusammenarbeit zwischen Ampel und CDU bei der Einführung des sog. Bürgergeldes. Seine Aufgabe sieht er darin, die Ampel in der Regierung zu halten und sie keinesfalls durch oppositionelle Arbeit ins Schwitzen zu bringen. Daß das Verbotsgesetz absolut überflüssig ist, auf diese Idee kommt er nicht. Vielleicht erkennt er es nicht einmal als Murks und meint, es müsse… Mehr

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Die Schlafschafe im Land haben kurz aufgesehen und grasen nun weiter. Die Regierung bleibt bei ihrem vertrauten Motto: „Mehr Idiotie wagen.“ Also alles wunderbar im besten Deutschland, das es je gab.

Ohanse
1 Jahr her

Vermutlich möchte man die Umsetzung des Gesetzes auf einen Zeitpunkt nach der absehbaren Wahlniederlage der Ampelparteien verschieben, damit der Nachfolger dann den schwarzen Peter hat. Der kann dann entweder den Murks kassieren, oder eben selbst die nächste Niederlage. Ein (weiteres) faules Ei für die Nachfolgeregierung.

Peter Pascht
1 Jahr her

Das muss man sich mal vorstellen,
in diesem Idioten-Gesetz soll drin stehen,
dass ich verpflichtend ein „Heizung-Beratungsgespräch“ führen muss.
Mit wem? Worüber?
Ich soll mir also, wie einst schon in der kommunistischen Diktatur,
von kommunistischen „Gesinnungsgenossen“, diesen verblödete ideologischen Klima-Schwachsinn anhören müssen lt Gesetz.
Ja gehts noch ?
Das ist nicht blos Nötigung, sondern „Geistige Vergewaltigung“,
wie einst schon in der kommunitischen Diktatur vor der ich geflohen bin als „Volksfeind“,
was in diesem Idiotengesetz drin stehen soll.
Mehr Verfassungsfeindlichkeit gegen die freiheitliche Grundordnung geht nicht mehr.
Dem stimmt die FDP zu?

Last edited 1 Jahr her by Peter Pascht
chloegrace1312
1 Jahr her

Nach nicht einmal 35 Jahren, ist die Planwirtschaft zurück in Deutschland. Und liebe Westbürger, diesmal dürft ihr sie ebenfalls in vollen Zügen auskosten. Nichts mehr mit Marktwirtschaft und Wachstum. Jetzt wird euer Leben von der Wiege bis zur Bahre durchgeplant.

Oder, ihr wacht endlich auf und jagt diese Regierung aus dem Amt. Wie das geht, kann man in den Geschichtsbüchern nachlesen, es war Anno 1989.

Phil
1 Jahr her

Menschen welche mit ihrer „Regierung“ unzufrieden sind, haben den Sinn einer Regierung nicht erfasst. In der Politik geht es nicht um die Lösung von Problemen, sondern um deren Bewirtschaftung. Das versprechen der Politik an das Wahlvieh ist dabei immer das selbe, dass sie auf deren Kosten ein Problem lösen werden. Wenn man sich einmal vor Augen führt, welche Probleme die Regierung in den letzten 30 Jahren lösen wollte, so muss man konstatieren, dass kein einziges Problem auch nur annähernd gelöst wurde. Das einzige was wirklich geschieht ist, dass die Wählergunst der eigenen Wähler mittels Vergünstigungen und Subventionen erkauft werden.

Markus Machnet
1 Jahr her

Die lassen dann den Strom mit Kobolden in die Häuser tragen. Gibt es ja laut Bärbock genug Gin Netz. Sollen schließlich auch etwas arbeiten.