Bei der CDU geht's zu St. Martin nicht um freiwillige Barmherzigkeit, sondern um angeordnetes Maskentragen.
Ein gängiger rhetorischer Kniff ist die Autoritätsanrufung, idealerweise von Autoritäten, die sich nicht wehren können oder wollen. Mit der Einleitung „was würde Jesus dazu sagen“ kann ein Pfarrer seit jeher seine eigene Botschaft gegen alle Einwände imprägnieren. Ein Donnerwort vom Kruzifix wird schon nicht kommen. An die Methode hatte offenbar auch das Social-Media-Team der CDU gedacht, das sich zum St.-Martins-Tag Gedanken über eine praktische Nutzanwendung in Corona-Zeiten machte. Nach ihren Vorstellungen soll Sankt Martin seinen halben Mantel aber nicht Händlern und Gastronomen anbieten, die jetzt durch den zweiten Lockdown in Schwierigkeiten geraten. Es geht vielmehr ums Maskentragen:
„Die Botschaft des #Martinstag|es könnte nicht aktueller sein. Zurzeit ist es nicht der Mantel, sondern ein anderes Stück Stoff, durch das wir unseren Mitmenschen helfen können. Die Alltagsmaske – sie muss nicht geteilt, aber sollte von jedem getragen werden. Schütz dich & andere!“
Im ersten Schreck dachten vermutlich viele Leser, die Partei rufe dazu auf, Masken zu teilen, entweder im Sinn der Mehrfachnutzung oder gleich mit dem Schwert. Aber es geht, siehe oben, um „Barmherzigkeit gegenüber den Schwächsten“.
Bei Barmherzigkeit – und darin besteht die eigentliche Lehre des Heiligen Martin – handelt es sich allerdings um eine individuelle und freiwillige Entscheidung. Bezogen auf die Masken nimmt der Staat diese Entscheidung gerade allen Bürgern ab, indem er auf Maskenpflicht in Supermärkten, Verkehrseinrichtungen, Schulen und in Innenstädten besteht und ein entsprechendes Bußgeld vorsieht, wenn sich jemand nicht fügt, der den Sinn von Masken beispielsweise im Supermarkt einsieht, auf feuchten und halbleeren Plätzen im Novemberniesel aber eher nicht. Barmherzigkeit per Allgemeinverfügung, ansonsten Bußgeld: Dass das nicht zusammenpasst, merkt jeder, der den Tweet bis zu Ende durchliest. Also vielleicht nicht das CDU-Twitterteam selbst, aber der Rest.
Vor nicht allzu langer Zeit kursierte ein Foto von Armin Laschet mit heruntergezogener Maske in einem Flugzeug, von dem unmaskierten SPD-Vorsitzenden im ICE und von einem maskenlosen Ministerpräsidenten Wilfried Kretschmann im Wartebereich eines Flughafens, ebenso von Bundespräsident Steinmeier während seines Südtirol-Urlaubs. Die Twitteranten aus dem Adenauerhaus könnten mit etwas Phantasie die Martins-Geschichte noch etwas realistischer umschreiben: Wer oben auf dem Ross sitzt, darf etwas barmherziger mit sich selbst sein, „das Stück Stoff“ (CDU) auch einmal weglassen, wenn es unangenehm wird, und dafür nach unten mit dem Schwert drohen, falls andere auf den gleichen unbotmäßigen Gedanken kommen.
Die Bußgeldeinnahmen durch die Verfolgung der Maskensünder werden jedenfalls gerecht unter den vielen Bedürftigen verteilt.
Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Es ist wie bei den Klimahüpfern, die gerne Flugmeilen sammeln. Die Logik ist ungefähr die: Wenn ich es schaffe, viele zum Verzicht zu bewegen, habe ich so viel erreicht, daß es unerheblich ist, ob ich selbst auch verzichte, es vermag meine Verdienste kaum zu schmälern. Das Prinzip gilt auch für das Maskentragen. Die Behandlung der Staatsbürger als Verfügungsmasse, die Suspendierung ihrer Grundrechte im Namen der „Rücksichtnahme auf die Schwächsten“, wie sie in der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes zum Ausdruck kommt, ist beängstigend. Der Staat darf alles, der Bürger nichts. Das ist eine Verschiebung der Kräfteverhältnisse, die eine Demokratie nicht aushält. Wir… Mehr
Das Intelligenzniveau solcher Zeitgenossen muss unterirdisch sein, wenn zu solchen Tagen Aussagen kommen, die nur noch zum Fremdschämen sind!
So geht Politik heute. Auf den Punkt gebracht!
Welche Meinung haben Politiker und deren Anhang von Bürgern, denen sie derart absurden Blödsinn glauben zumuten zu können? Hier lüftet sich wieder einmal der Schleier, hinter dem das geistige Niveau unserer politischen Akteure sich gern verbirgt.
Was für ein Schwachsinn, Mir hängt das alles so zum Hals heraus!
Jetzt fehlt noch Marx oder vielleicht gleich der Papst :“Jesus würde Maske tragen !“
… und 2005 bekam Deutschland eine Königin, ab 2015 wurde sie Staatsratsvorsitzende genannt.
„Ein Land, in dem wir gut und gerne leben!“
Kleine Anmerkung zum 11.11. aus Köln: Die CDU des Rhein-Erft-Kreises ist da schon weiter. Sie verläßt sich nicht auf St .Martin, sondern stellt sich lieber unter den Schutz des heiligen Präservatius bzw. der Sancta Vagina; sie hat ihr Domizil (die CDU, nicht St. Vagina) direkt neben einer „Casa Amore“ vulgo Bordell inmitten des Industriegebiets von Frechen aufgeschlagen. Und nennt die Hütte obendrein „Helmut-Kohl-Haus“. Für die Google-Interessierten: Hermann-Seger-Straße. Hony soit, qui mal y pense!
Erst wird St. Martin von Frau Göring-Eckardt mit dem barmherzigen Samariter verwechselt und nun vom Social-Media Team der CDU als Hygieneoffizier veralbert. Hier eine kleine Nachhilfe für die Grünen und die CDU: https://music.youtube.com/watch?v=Yuh0VEzzRWE&list=RDAMVMYuh0VEzzRWE