Update: Zum Flirt der Brandenburger CDU mit den Linken

Man hat im Landesvorstand der Brandenburger CDU offenbar den Ernst der Lage nicht begriffen und glaubt, sich mit Phrasen und Nebelkerzen aus der Affäre ziehen zu können. Wer sich alle Türen offen hält, hat Durchzug.

© Sean Gallup/Getty Images

Die Berichterstattung über den Flirt der Brandenburger CDU mit den Linken zeigt Wirkung. Am späten Vormittag gab die CDU Brandenburg eine Erklärung: „Zur Frage möglicher Koalitionen nach der Landtagswahl 2019“ heraus. Der Erklärung scheint ein Gespräch zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Ingo Senftleben vorausgegangen zu sein.

CDU & Die Linke
Das Brechen der Dämme aus Angst vor dem Wähler
Obwohl der Bundes-CDU Senftlebens Äußerungen zur Unzeit kommen und er von der Generalsekretärin ins Gebet genommen sein dürfte, stellt die Erklärung eher eine Bestätigung des Interviews als ein Dementi dar. Der Text selbst ist nicht lesenswert und besteht aus einer cleanen Aneinanderreihung von Satzbausteinen und Phrasen. Im Grunde wird der Fokus von den Linken weggenommen und stattdessen betont, dass man stärkste Kraft werden und den Ministerpräsidenten stellen will. Allerdings möchte man nach der Wahl mit allen im Landtag vertretenen Parteien Gespräche führen, also auch mit den Linken. Aus Gesprächen können Koalitionen werden – auch mit den Linken.

Man hat im Landesvorstand der Brandenburger CDU offenbar den Ernst der Lage nicht begriffen und glaubt, sich mit Phrasen und Nebelkerzen aus der Affäre ziehen zu können. Wer sich alle Türen offen hält, hat Durchzug.

Wer ein Statement in dieser kardinalen Frage mit folgendem Satz beendet: „Wir wollen Sicherheit in Zeiten des Wandels garantieren und unsere Heimat Brandenburg zum Familienland machen, in dem Kinder behütet aufwachsen und gute Bildungschancen haben“, der zeigt, wie unwichtig ihm in Wahrheit Heimat und Familie sind, wie desinteressiert er an Kindern und Bildung ist, wenn er diese zentralen Themen – lieb- und leidenschaftslos in eine Stellungahme über mögliche Koalitionen hineinkopiert, um die eigentlichen Fragen zuzudecken.

Die Brandenburger CDU hat ein Führungsproblem. Sie wird so ihre Wahlchancen verspielen.

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Kommentare ( 26 )

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Rossbach
6 Jahre her

Bin ich der einzige, der die Erwähnung der Linken als Feigenblatt empfindet? Für mich war die Kernaussage „wir reden nach der Wahl auch mit der AfD“.
Da man das aber (noch) so nicht sagen kann, hat man eben die Linke mit aufgeführt um von der eigentlichen Botschaft abzulenken.

Ursula Schneider
6 Jahre her
Antworten an  Rossbach

Interessante Beobachtung! Da steht tatsächlich, man wolle mit allen im Landtag vertretenen Parteien reden. Bisher wurde die AfD ja immer reflexhaft ausgeschlossen. Und dass eine der wichtigsten Meinungsunterschiede die „christliche Nächstenliebe“ sein soll, klingt ein bisschen mau …

Stephan Kurz
6 Jahre her

Das ist kein Flirt, – das ist widerlich !
Wie tief kann dieser Duracell-Hasen-Verein CDU noch sinken ?

Hans Wein
6 Jahre her

Jetzt läßt der Senftleben einmal die Hosen runter, statt weiter den Wählern Sand in die Augen zu streuen, da pfeift ihn die Kramp-Karrenbauer gleich zurück! Wie kann man auch nur vergessen, sich vorher bei der Chefin der sogenannten CDU rückzuversichern…

Steffen
6 Jahre her

Die CDU wieder im Geiste der Blockpartei. Da werden Erinnerungen an ein Kapitel wach, das diese Partei nie wirklich aufgearbeitet hat. Der jetzige Schwenk hin zu allem und jedem bestätigt die inhaltliche Leere und Beliebigkeit dieses Vereins, maßgeblich initiiert und verursacht von der ganz großen Vorsitzenden selbst. Geht es so weiter, ist die Bedeutungslosigkeit der Union nicht mehr aufzuhalten.

Mozartin
6 Jahre her
Antworten an  Steffen

Andererseits hat die Linke in den zurückliegenden Jahren m.E. durchaus bewiesen, dass sie eine ernstzunehmende Partei ist, während die AfD, wie weiland die Grünen oder Linken noch unter politischer Beobachtung steht.
Deshalb hätte ich auch der CDU in Sachsen-Anhalt eher zu einer Koalition mit den Linken geraten als mit der AfD.
Ich grenze die AfD nicht aus, ich traue ihr nur noch nicht, den Linken im Großen und Ganzen schon.
Allerdings traute ich früher auch bedenkenlos den Grünen, worin ich schwer! erschüttert wurde.

erwin2016
6 Jahre her
Antworten an  Mozartin

ja landespolitisch sind manche afd Akteure hasardeure. ich habe afd gewählt im Bund, im Land bin ich da eher sehr unentschlossen. der senftleben liegt da schon nicht so falsch.

Udo Kemmerling
6 Jahre her
Antworten an  Mozartin

Armselige CDU, armseliger Kommentar! Sechs, setzen!

Vae Victis
6 Jahre her

„Diversität“ und „Vielfalt“ sind – und das darf man nie vergessen – nur Codewörter für „ohne weiße Europäer“.

Vae Victis
6 Jahre her

„…Brandenburg zum Familienland machen, in dem Kinder behütet aufwachsen und gute Bildungschancen haben“

Das ist schon wörtlich gemeint, bezieht sich nur leider nicht auf deutsche Kinder.

Dieter Rose
6 Jahre her

CDU und Nächstenliebe?
sie betreibt Fernstenliebe!
und dem Gebot folgt sie sowieso nicht:
liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
zuerst mal die Sorge für die Eigenenen,
dann für die Anderen.
aber nicht so, dass die Eigenen
vernachlässigt werden.

Harry Charles
6 Jahre her

Nicht nur die Brandenburger CDU hat ein Problem im Bereich der politischen Führung. An keiner Stelle, weder in Bund noch Land, sind bei dieser Partei noch politische Persönlichkeiten. Und angesichts des Linksrutsches der CDU insgesamt ist es auch nicht verwunderlich, dass es da Bestrebungen gibt mit Altkommunisten zusammen zu gehen. Der CDU ist das passiert, was nach Anschauungen der Menschen im südostasiatischen Kulturkreis geschehen kann: sie hat ihr Gesicht, ihre Identität verloren. Da ist etwas zerbrochen was nicht mehr gekittet werden kann. Tragisch ist nur, dass es ausgerechnet einer Partei passiert, deren politische Persönlichkeiten (die gab es dort wirklich mal)… Mehr

Peter Frei
6 Jahre her

Die Linke macht in Brandenburg doch Unionspolitik. Der linke Finanzminister Görke präsentiert sich wie ein Top-Manager. Also da würde zusammenfinden, was zusammengehört. Und dann auch noch die AfD dabei…

erwin2016
6 Jahre her
Antworten an  Peter Frei

sehe ich auch so.

Klaus
6 Jahre her

In Köln verdient eine CDU Politikerin jetzt 32.000 Euro pro Monat mit ihrem Hotel was sie an die Stadt als Asylunterkunft vermietet hat.

Das ist die neue, weibliche CDU !