Union will die Grünen aus der sinkenden Ampel retten

Konjunkturerwartungen im Keller – Söder hebt Merz auf den Schild – Wüst und Günther mit grünschwarzer Koalitionsaussage – Union will Merkels grüne Politik fortsetzen – Brandenburg: Testlauf für die Bundestagswahl? Nein, sagt der TE-Wahlexperte.

In Brandenburg und später in Bundesberlin wird nicht über Fortgang oder vorläufiges Ende des Ukraine-Krieges entschieden. In der Meinungsbildung der Bürger für ihre Stimmabgabe spielt das Thema nach Asylzuwanderung und Niedergang von Wirtschaft und Wohlstand eine große Rolle.

Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland verschlechtern sich in der Umfrage vom September 2024 erneut deutlich. Sie liegen nun mit plus 3,6 Punkten um 15,6 Punkte unter dem Vormonatswert. Der von November bis Mai 2023 gemessene Optimismus bei den Konjunkturerwartungen ist somit nahezu vollständig aufgebraucht.

Kühl waren CSU-Söders Mimik und Körpersprache bei der Verkündung der PR-Kanzlerkandidaten-Figur Merz, die von CDU-Merz eine Mischung aus erleichtert und unsicher. Nach dem Solo von NRW-CDU-Wüst blieb dem ausgetricksten Söder keine Wahl. Kaum hatten Söder und Merz den Bundestagswahlkampf eröffnet und als Ziel die Ablösung der Ampel verkündet, machten NRW-Wüst und Schleswig-Holstein-Günther eine Koalitionsaussage für Schwarz-Grün. Die Grünen sollen also nicht aus der Macht vertrieben werden, wie es deren demoskopisch gemessenem Sinkflug und Wahlergebnissen im Osten entspräche. Ihre woke Zeitgeistführung, von der ersten grünen Bundeskanzlerin Merkel begonnen, soll von Merkels Epigonen in eine grünschwarze Koalition gerettet werden.

Brandenburg: Testlauf für die Bundestagswahl? Nein, sagt unser Wahlexperte: Denn es wird nach einem Wahlgesetz gewählt, das auf Bundesebene entscheidend geändert worden ist. In Brandenburg gilt noch die alte Regelung mit Überhang- und Ausgleichsmandaten mit der wichtigen brandenburgischen Besonderheit, dass die Größe des Landtages auf 110 (anstatt 88) Sitze gedeckelt ist.

Der Blick auf das Wahlergebnis in Brandenburg 2019, das Ergebnis der EU-Wahl in Brandenburg 2024 und die letzten Wahlumfragen zeigen, die AfD könnte mit 33,33 Prozent der mandatsrelevanten Zweitstimmen Anspruch auf 29 Mandate haben (33,33 Prozent von 88) – und mit 33 Wahlkreisgewinnen Anspruch auf 33 Erststimmenmandate. Das wären nach aktuellem brandenburgischen Wahlrecht 4 Überhangmandate (33 minus 29), die durch exakt 8 Ausgleichsmandate für die anderen Parteien kompensiert werden müssten. Dieses nicht unrealistische Rechenbeispiel geht davon aus, dass Grüne und/oder Linke entweder die 5-Prozent-Marke erreichen – oder wenn nicht, jeweils ein Direktmandat gewinnen. Gewinnen Grüne und/oder Linke ein Direktmandat, ist es egal, ob sie 4,99 Prozent Zweitstimmen haben oder 5,0 Prozent, sie bekommen fünf bis sechs Sitze (5 Prozent von 110). Solche zwei Direktmandate sind möglicherweise entscheidend für eine linke Mehrheit im brandenburgischen Landtag.

Ihr bestes Ergebnis hatten 2019 die Grünen in Potsdam 1 mit 29,1 Prozent Zweitstimmen und die Linke in Potsdam 2 mit 18,1 Prozent Zweitstimmen. Deshalb sollte da nicht nur das Wählen, sondern auch das Auszählen der Stimmen aufmerksam beobachtet werden. Nur dort ist zu sehen, wohin die Erststimmen der BSW-Wähler oder der Werteunion-Wähler gehen, die nur mit Landeslisten angetreten sind. Es empfiehlt sich, die öffentlich zugängliche Briefwahlauszählung in den Wahlkreisen Potsdam 1 und 2 schon ab 15.00 Uhr zu beobachten, wenn die roten Wahlbriefe geöffnet werden und die darin befindlichen noch verschlossenen blauen Stimmzettelumschläge in Wahlurnen wandern. Die Wahlurnen und danach die blauen Stimmzettelumschläge dürfen erst ab 18.00 Uhr geöffnet werden. Das ist das SOLL, erfahrungsgemäß oft aber nicht das IST. In Potsdam wird möglicherweise nicht nur entschieden, ob Grüne oder Linke in den Landtag kommen, sondern auch, wie groß der wird: Es spricht viel für 110 statt 88.

Im Gegensatz zu anderen Wahlen der letzten Jahre ist mit den ersten Ergebnissen der Nachwahlbefragungen um 18.00 Uhr so gut wie nichts geklärt. Dabei ist zu beachten, dass um Punkt 18.00 Uhr zunächst erst mit dem Zusammenzählen der Zweitstimmen und deutlich später mit dem Zusammenzählen der Erststimmen begonnen wird.


Die Wahlwette Brandenburg läuft bis Sonntag, 22. September. Werte Leser, bitte machen Sie mit >>>

Ihre Wetten nehmen wir gerne entgegen. Wer über alle genannten Parteien hinweg am nächsten an den Ergebnissen landet, gewinnt.

Annahmeschluss ist der Wahlsonntag (22.09.2024) um 17:35 Uhr. Das Wettergebnis wird bis einschließlich Dienstag, den 24.09.2024, veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Auf die Gewinner wartet:

1. Platz: eine Flasche Champagner
2. Platz: zwei Bücher aus dem Shop nach Wahl
3. Platz: ein Buch aus dem Shop nach Wahl

+++ Wette beendet +++
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Kommentare ( 41 )

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Peter Pascht
2 Monate her

Gemäß neuesten Nachrichten, hat Söder Schwarz-Grün definitiv ausgeschlossen.
Mals ehen ob er zum Pinochio wird, oder ob er beim Umfallen schreien wird 😉

Peter Pascht
2 Monate her

Ertrinkende klammern sich instinktiv aneinander in der Hoffnung sich so zu retten.
Wenn zwei Ertrinkende sich aneinander klammern ertrinken beide.
Volksweisheit !

Britsch
2 Monate her

Wer die Union CDU / CSU wählt kann sicher sein,
daß „die Grünen“ mit in die Regierung kommen
und das Geschehen maßgeblich von Deren
Ideologien geprägt sein werden

Index
2 Monate her

Eine Info fehlt mit zu der ganzen ekelerregenden antidemokratischen AfD-Hexenjagd in BRB:
In wie weit sind die Briefwahlen dort manipulationsanfällig?

Milton Friedman
2 Monate her
Antworten an  Index

Wieso? Herr Georgen liefert doch ein Beispiel: Es empfiehlt sich, die öffentlich zugängliche Briefwahlauszählung in den Wahlkreisen Potsdam 1 und 2 schon ab 15.00 Uhr zu beobachten Stimmen könnten als „ungültig“ gewertet werden oder Brief-Wahlurnen aus AfD-Hochburgen „verschütt“ gehen. Aktivisten heißen in der Regel so, weil sie aktiv werden. In Hamburg wurden in den letzten Jahrzehnten widerholt SPD-Kandidaten mit gefälschten Briefwahlunterlagen hoch genommen (Der Fall Ceylan oder erst diesen September in Hamburg Harbug). Es ist naiv zu glauben, dies seien Einzelfälle und die Täter hätten nicht auf eine gewachsene Infrastruktur und Know-How zugegriffen. PS: Die Briefwahl gehört für kommunale, Landes-… Mehr

Dieter Rose
2 Monate her

Ganz brutal gesagt: Es stellt sich immer mehr heraus, dass das Großwerden der AfD ein Unglück für Deutschland ist – solange es noch genügend CDU-Augen-zu-Kopf-durch-Wähler gibt, die eine Mehrheit der AfD verhindern.
CDU = Grün, das scheint die Devise zu sein!

moorwald
2 Monate her

Ein schlauer Schachzug von Wüst. Söder… So kann Merz rechtzeitig verschlissen werden. Jeder Fehler, jede Schwäche zählen von jetzt an doppelt

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  moorwald

Man sollte mal die positiven Merkmale von Merz hinsichtlich der künftigen Politik zu Gunsten Deutschlands und der Deutschen aufzählen. Oder?

Manfred_Hbg
2 Monate her

Zitat 1: „Kaum hatten Söder und Merz den Bundestagswahlkampf eröffnet und als Ziel die Ablösung der Ampel verkündet, machten NRW-Wüst und Schleswig-Holstein-Günther eine Koalitionsaussage für Schwarz-Grün“ > Aha, die „Tinte“ ist noch nicht mal ganz getrocknet, und schon wird „eine Koalitionsaussage für Schwarz-Grün“ getätigt! WER überlegt hier nun noch ernsthaft, ob er diese vergrünte Merz-CDU wählen und so auch mithelfen soll den Frederick auf den Kanzlerstuhl zu hieven? Eine von Merkelianern durchsetze CDU & F.Merz = UNwählbar! – – – – – – Zitat 2: „Die Mehrheit der Bundesbürger ist gegen die Lieferung weitreichender Raketen an Kiew > Nun ja,… Mehr

Peter Pascht
2 Monate her
Antworten an  Manfred_Hbg

„machten NRW-Wüst und Schleswig-Holstein-Günther eine Koalitionsaussage für Schwarz-Grün“
Die beiden kriech der Merkel wo rein.
Die SED hat es geschafft nicht zu sterben.
Sie hat sich in die CDU verwandelt, während die CDU gestorben ist,
erwürgt durch Merkel.
So etwas kennt man von Aliens 😉

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  Peter Pascht

Ja. Nur dass sie inzwischen schon noch öfter vertreten ist, wenn auch unter neuen Etiketten.
unionspdlinkbsw sicher und fdpfw immer mit dabei.

Logiker
2 Monate her

Vorschlag für die nächste Wette:

Für den Fall, dass die CDU die nächste BT-Wahl gewinnt (wann auch immer das sein wird) – wird F.Merz tatsächlich der nächste Unions-Kanzler?

Ohanse
2 Monate her

Merz hätte es leichter, wenn er glaubwürdig wäre.

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  Ohanse

Tja. Eine Beschreibung seiner Vorteile als Kanzler zum Wohle des Volkes fällt schwer – wie bei den letzten beiden auch.
Wenn aber da nichts auf die Liste mit den positiven Seiten kommt – weshalb sollte man ihn dann wählen?

Juergen P. Schneider
2 Monate her

Natürlich wird die links-grüne Union auf Bundesebene mit den grünen Kommunisten gemeinsame Sache machen. Die naiven CDU-Gewohnheitswähler in Westdeutschland werden es ermöglichen. Die Union wird den gleichen Weg gehen wie SPD und FDP und langsam aber sicher schrumpfen. Wer mit den grünen Kommunisten zusammengeht, der zahlt den Preis in Form einer zunehmenden Marginalisierung. Der Waschlappen Merz wird die Union genauso ruinieren wie das Scholz bei der SPD gelungen ist. Die Ablösung des Altparteienkartells wird kommen, aber der Weg dahin ist noch lang. Was in Deutschland derzeit noch fehlt ist die Gründung einer wirklichen liberal-konservativen Partei Ob die Werteunion diesen Platz… Mehr