UN-Nahrungsmittelhilfe in Afghanistan bleibt bis Oktober halbiert

2015 berichtete das Flüchtlingskommissariat der UN, dass die Kürzungen der Lebensmittelscheine in den Flüchtlingslagern im Libanon und Jordanien für viele Syrer der letzte Anstoß waren, sich auf den Weg nach Europa zu machen. Es ist grotesk, wenn jetzt die Rationen in Afghanistan halbiert werden

IMAGO / UPI Photo

Das UN World Food Programme (WFP), das bereits vor einem Vierteljahr wegen fehlender Mittel den Notstand ausgerufen hat, kann weiterhin nur eingeschränkt die arme Bevölkerung in Afghanistan mit Nahrungsmitteln versorgen. Ein Sprecher des WFP in Berlin bestätigte auf Anfrage der Zeitschrift Tichys Einblick, dass aufgrund nicht ausreichender staatlicher Unterstützung die Lebensmittelhilfen in Afghanistan bis Oktober 2023 halbiert bleiben. Aber auch diese halbierten Rationen seien nicht gesichert, so der WFP-Sprecher. Selbst um die Menschen in Afghanistan nur mit halben Rationen zu versorgen, benötigt das WFP noch dringend 800 Millionen Dollar für die nächsten sechs Monate.

Der Sprecher des WFP berichtet, dass man inzwischen den Hungernden Essen wieder wegnehmen muss, um damit Verhungernde zu retten. Wegen der schlechten Versorgungslage habe eine wachsende Binnenmigration in Afghanistan eingesetzt. Mittlerweile seien Hunderttausende Hungernde im Land unterwegs. Dass nun wieder verstärkt Flüchtlinge aus Afghanistan nach Europa drängen, glaubt der WFP-Sprecher aber nicht. Es gebe keine Anzeichen für eine Massenbewegung in Afghanistan. Die Hungernden seien die Ärmsten der Armen, die weinend dorthin kämen, wo sie hofften, noch Nahrung zu erhalten.


Der gesamte Beitrag in Tichys Einblick 08-2023 >>>

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Kommentare ( 21 )

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fatherted
1 Jahr her

hmm….mal überlegen….die afghanische Armee, gut gerüstet und trainiert….zählte 200.000 Mann….die Taliban 25.000…nach offiziellen Angaben. Trotzdem wurde das Land kampflos und zum großen Teil mit Applaus übergeben…..dazu noch…..Drogenbarone und Kriegsherren rund um Kabul die mit Mohnanbau Milliarden einnehmen und sich mit den alliierten Besatzern sehr gut arrangiert hatten….und jetzt halt mit den Taliban. Und nun? Hungersnot? Sorry….Leute…..ihr habt auch ein bisschen Eigenverantwortung für euer Land. Fast jeder Mann in Afghanistan hat ein Gewehr in seiner Hütte stehen. Nehmt es und jagt die Kerle weg. Und wenn ihr sie so mögt….dann lebt mit ihnen….ist dann halt so….nur dann: Jammern gilt nicht.

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  fatherted

Ketzerisch gefragt – wird es Afghanistan besser gehen, wenn wir die ganze afghanische Diaspora aus ganz Europa bewaffnet hinschicken ihr Land zurück zu erobern und zu demokratisieren?

Franz Nemcek
1 Jahr her

ein hartes Dilemma. die humanitäre Hilfe zu kürzen, bedeutet sicher, Migration zu fördern. wobei das konkrete Ausmaß kaum abschätzbar ist. wohin führt aber eine ausreichende humanitäre Hilfe? eine zuständige UN-Direktorin hat sich, als die westlichen Truppen fluchtartig Afghanistan verlassen haben, darauf verwiesen, die UN hätten seit 1950 unter jedem Regime Hilfe geleistet. und das werde man auch unter den Taliban fortführen. die Weltgemeinschaft hat also ermöglicht, dass sich die Bevölkerung seit 1950 von ca. 4 Mio. auf ca. 42 Mio. um 2021 versiebenfacht hat. die UN gehen von ca. 70 Mio. Afghanen in 2050 aus. ohne Chance, für sich selbst… Mehr

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Franz Nemcek

Hilfe Taliban zu geben, bedeutet, sie anzuerkennen. Afghanen hatten alle Möglilchkeiten, sie los zu werden. Sie hatten eine Armee. Sie haben sich selbst aufgegeben oder die Taliban gar gewollt. Afghnanistan konnte mal seine Bevölkerung ernähren. Sie konnten das. Da müssen sie wieder hin. Wie? – Afghanistan braucht unsere Weisheit nicht. Sie werden ihren Weg finden. Wir sollen uns zurückziehen. Afghanistan soll von sich aus gesunden. Nach ihrer eigener Vorstellung. Wer hat Russland und Ukraine in der Hungernot der 20er Jahre geholfen? Niemand. Das Volk hat sich das gemerkt und tut seitdem alles, das zu verhindern. Afghanen sollen einge Erfahrungen sammeln.… Mehr

Mausi
1 Jahr her
Antworten an  Franz Nemcek

So hart wie es klingen mag: In der Natur gibt es so viel überlebenden Nachwuchs, wie es Nahrung gibt. Das ist beim Menschen nicht anders.
Und die künstliche Ernährung führt zu einem völlig kaputten landeseigenen Ernährungssystem, vgl. Afrika.
Die Welt könnte ja auch helfen, indem sie Technik lehrt: Wissen um künstliche Bewässerung wie in Israel, Düngung etc. Die Anwendung dieser Werkzeuge bleibt dann jedem Staat überlassen.
Aber das ist halt moderne Projektarbeit: Anfangen und weder begleiten noch anpassen. Damit wird das meiste Geld in den Sand gesetzt und niemandem wirklich geholfen.

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Mausi

Sorry. Ich bin es leid, Wissen irgendwohin zu liefern.
Darf man fragen, warum es in Israel Wissen über Bewässerung gibt, aber nicht in Afghanistan oder Afrika.
Was fehlt den Afghanen und Afrikanern, dieses Wissen zu „finden“?
Ihre GEsellschaften sind genauso alt wie die europäische. Warum ist der Wissensstand so anders?

Roland Mueller
1 Jahr her

Die sogenannte Nahrungsmittelhilfe für Afghanistan hat dazu geführt, dass die Bauern in Afghanistan mit dem Anbau von Nahrungsmitteln keinen rostigen Heller mehr verdienen konnten und deshalb auf den Anbau von Schlafmohn umgestellt haben. Am besten wäre es, den Unfug endlich ganz zu beenden. Bei Licht betrachtet ging es nur darum, sich ein gutes Gewissen einzureden und Überschussmengen auf Kosten der Steuerzahler im Wertewesten los zu werden.

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Roland Mueller

Was für gutes Gewissen?
Der Westen stört die anderen Länder in ihrer Entwicklung. Außer dem Handel sollen wir die Finger von denen lassen.

giesemann
1 Jahr her

So löst man Fluchtwellen aus – wie gehabt, seit spätestens 2015. Das funktioniert zuverlässig.

Kraichgau
1 Jahr her

2014 hat das Bundesamt für Migration einen international mehrsprachigen „Werbefilm“ über das deutsche Asylsystem gedreht und auf den deutschen Auslandssendern senden lassen,besonders die arabisch-sprachige Variante war sehr erfolgreich 🙂 Gleichzeitig verweigerte Merkel,den Zuschuss zu dem WFP-Programm für Syrienflüchtlinge auf den vorherigen 5$ pro Person zu halten und kürzte die Finanzierung. DAS ALLES sollte man wissen/erinnern, wenn man heute die CDU tönen hört,Grenzsicherung wäre auf einmal DOCH möglich(in der Opposition). Heute sucht eine deutschfeindliche NGO im Auftrag des Aussenministerium monatlich tausende Afghanen aus,die hier eingeflogen werden….. Dieser Staat arbeitet über Parteigrenzen GEGEN die autochone Bevölkerung,im echten !VÖLKERRECHT! ist das übrigens ein… Mehr

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Kraichgau

Richtig. daher müssen Asylanten in der Nähe ihrer Länder bleiben, um als Volk eine Gemeinschaft zu bilden. Nicht als Diaspora.

Der-Michel
1 Jahr her

Jeder Landwirt weiß wie viel GVE seine Fläche tragen kann. Auch wir wissen ob wir, wenn es darauf ankommt, unsere Bevölkerung ernähren können. Die Afghanen wissen dies offensichtlich nicht. Aber wieso soll ich das mit meinem Steuergeld ausgleichen? Und es stellt sich auch die Frage ob es immer noch Mohnanpflanzungen im großen Stil gibt? Ich bin bekennender Sozialdarwinist. Laßt sie im eigenen Saft kochen. Nur so ändert sich etwas. Wenn wir heute 1 Mio. retten, haben in 10 Jahren 5 Mio. ein Problem mit der Ernährung. Wir schieben dann die Probleme nur auf die lange Bank. Brutal- aber so ist… Mehr

Andreas1-7
1 Jahr her

Alberner Jammerartikel aus der Bettelbrüderschaft der UN-Organisationen die erst kürzlich Nordkorea in den Exekutivrat der WHO für die nächsten 3 Jahre gewählt haben. Es geht mal wieder um Milliarden, um Geberkonferenzen, wo UN draufsteht ist grundsätzlich Jahrmarkt der Hütchenspieler und Taschendiebe drin. Bonn und Wien sind glaube ich die nächsten Standorte dieser Ablassforderer, den Protz und Prunk der UN-Paläste kann sich jeder selbst anschauen. Die sind keinen Deut besser als die habgierigsten Pfaffen welche jahrhundertelang ihre Kaste mit abgepresstem Geld gemästet haben und die Bevölkerung dafür bis auf das Blut mit Angst und Panikmache gemolken haben, und immer im feinen… Mehr

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Andreas1-7

Auch Lybien und Afghanistan waren Migtlieder des Menschenrechtekonsils der UNO.
Man kann mir nun nicht mehr weißmachen, sie kennen die Menschenrechte nicht.
Das tun sie und alle Asylanten gehören zurück. Wer sich anmaßt, andere Länder wg. Menscherechteverletzungen zu rügen, darf nicht als Land der Flüchtlinge betrachtet werden. Sonder muss selbst aufnehmen.

Brauer
1 Jahr her

Solange in solchen Ländern jede Frau zwischen 4-10 Kinder bekommt, sehe ich keinen Grund für Panik!

anita b.
1 Jahr her
Antworten an  Brauer

Kann es mit dem Hunger auch nicht so schlimm sein.

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  Brauer

In der Tat – Bevölkerungswachstum wird bei uns als Versbesserung gesehen.
Afghanistan wächst. Gut so! Keine Hilfe nötig!

Brauner Bodensatz
1 Jahr her

Grotesk? Ich finde es konsequent. Zigtausende sind ja schon hier. Wenngleich unterintegriert und überalimentiert, so erscheints doch nicht unbedingt nötig, weiter ungekürzt die sich leerenden Herkunftsländer zu versorgen.

MeHere
1 Jahr her

Ich glaube nicht, dass das TALIBAN Regime des Aberglaubens jemals entfernt werden kann, wenn man wieder Lebensmittel & Computer nach Afghanistan liefert … dieses Land hat sich für einen Irrweg entschieden, als die Afghanis ihre Waffen wegwarfen und sich den Taliban unterwarfen … 20 Jahre UN + NATO für die Katz … so what …

Innere Unruhe
1 Jahr her
Antworten an  MeHere

Man hat zugesehen, dass in Russland sehr arme Provinzen entschtanden, die nun Söldner für Putins Armeen liefern.
Das hätte man verhindern können, indem man diesen Menschen Hilfe und Perspektive anbot. Das tat man nicht. Nun heuern sie als Sölntern an, weil sie keine Alternative haben.
Aber Afghanen muss man helfen. Was ist der Unterschied, zwischen einem armen Burjaten ohne gutes Auskommen im fernen Osten Russlands und einem Afghanen? – Keiner. Aber der zweite kriegt Hilfe.