Nach dem ersten Gespräch in Istanbul gibt es verhalten positive Signale. Die Ukrainer machen Vorschläge, wie ihre Sicherheit auch bei Neutralität garantiert werden könnte. Russland hat angekündigt, seine Operationen um Kiew herum einzuschränken. Eine Schlüsselrolle als Vermittler spielt Roman Abramowitsch.
Die Unterhändler der Ukrainer haben bei den heutigen Verhandlungen mit Russland in Istanbul nach eigenen Angaben ein neues System für Sicherheitsgarantien vorgeschlagen, bei der die Türkei als einer der möglichen Hauptgaranten gesehen wird.
Russland hat unterdessen bekannt gegeben, dass es seine Militäroperationen in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Tschernihiw stark einschränke. Die russischen Truppen haben nach neusten Meldungen offenbar bereits mit einem Rückzug rings um Kiew begonnen, wie CNN unter Berufung auf zwei hochrangige US-Beamte berichtet.
Ein ukrainischer Unterhändler sagte, das Land strebe internationale Sicherheitsgarantien für Gebiete an, die nicht die von Separatisten kontrollierten Gebiete Donbas und Krim umfassen. Russland wiederum deutete an, dass die Gespräche den Weg für ein Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj freimachen könnten.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte zu Beginn der Gespräche in Istanbul, man erwarte konkrete Ergebnisse. »Ein sofortiger Waffenstillstand und Frieden sind in unser aller Interesse«, sagte er.
Die Unterhändler der Ukrainer haben nach eigenen Angaben ein neues System für Sicherheitsgarantien vorgeschlagen, bei dem die Türkei als einer der möglichen Hauptgaranten gesehen wird. Wenn weitere Länder wie beispielsweise Israel, Polen und Kanada der Ukraine Sicherheitsgarantien geben könnten, werde die Ukraine einem neutralen Status des eigenen Landes zustimmen. Dabei würde es auch keinen ausländischen Militärstützpunkt auf ukrainischem Gebiet geben.
Voraussetzung sei, dass auf dem gesamten Gebiet der Ukraine wieder Frieden herrsche und die ukrainische Bevölkerung in einem Referendum über die Bedingungen eines Abkommens mit Russland abgestimmt habe. Die Ukraine habe weiterhin vorgeschlagen, mit Russland Beratungen über den Status der Krim für die nächsten 15 Jahre zu führen.
An den Gesprächen hat auch Milliardär Roman Abramowitsch teilgenommen, der kein offizielles Mitglied des russischen Verhandlungsteams mit der Ukraine ist. Er sei laut Russland anwesend, um »bestimmte Kontakte« zwischen beiden Seiten zu ermöglichen. Beide Seiten hätten zudem zugestimmt, dass Abramowitsch bei den Gesprächen anwesend sei.
Bereits in den vergangenen Tagen berichteten britische Zeitungen, dass Abramowitsch zwischen den Präsidenten Russlands und der Ukraine vermittelt. Wie die Times berichtete, sei Abramowitsch bereits am vergangenen Mittwoch mit einem Privatjet von Istanbul nach Moskau geflogen, um Wladimir Putin eine handschriftliche Notiz des ukrainischen Präsidenten Selenskyjs zu überbringen, und sei am selben Abend zurückgeflogen, um Putins Reaktion zu besprechen.
Die Financial Times hatte zuvor berichtet, dass Putin persönlich Abramowitsch mit der Vermittlung beauftragt habe. Einem Bericht der amerikanischen Zeitung Wall Street Journal zufolge soll Selenskyj wiederum den amerikanischen Präsidenten Biden gebeten haben, eine Reihe schon vorbereiteter Sanktionen gegen Abramowitsch nicht in Kraft zu setzen.
Abramowitsch soll mit einem Privatflugzeug eines türkischen Unternehmens geflogen sein, weil er sein eigenes Flugzeug wegen der EU-Sanktionen nicht bewegen darf. Angeblich habe Putin zunächst auf einen Vorschlag Selenskyjs mit dem Satz reagiert: Sag’ ihnen, ich werde sie verdreschen.
Ein ukrainischer Abgeordneter berichtete der Financial Times, dass er schon bei den ersten Gesprächen zwischen Ukraine und Russland in Weißrussland Abramowitsch getroffen habe. Auch soll Abramowitsch den früheren Bundeskanzler Schröder in Moskau gemeinsam mit dem Chef der russischen Verhandlungskommission getroffen haben.
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Genau so kann ein Weg zum Frieden aussehen. „Der Westen“ scheint die Sprache von Frieden, Aufrichtigkeit und Wahrheit verlernt zu haben. Er hat sich offenbar in seinen eigenen Verzerrungen und Manipulationen verheddert.
Also in den US News heißt es, der russische Rückzug sei ein Fake und Russland positioniere sich einfach neu. Das macht auch mehr Sinn, denn warum sollte Russland den Krieg beenden? Weil es so „schwach“ ist? Das ist doch lächerlich. Dieser Krieg wird so lange dauern, bis die ukrainische Regierung abgesetzt ist und Russland alle Territorien kontrolliert, die es kontrollieren will. Vermutlich die ganze Ukraine.
In dem heute-Journal wurde berichtet bzw. „geträumt“ von einem Politologen, dass die Ukrainer im Vormarsch sind. Die russische Invasion hat von Anfang an nicht den Eindruck gemacht, dass geplant wäre, die ganze Ukraine zu erobern. Vielmehr ging es um Ausschaltung von Militär basen mit NATO-Bezug und um Zurückdrängung der Bürgerkriegsfront im Donbass. Die Entnazifizierung haben sie nicht geschafft. Diewird wohl auf dem Verhandlungsweg angestrebt. Ohne knallharte mit Sicherheitsgarantien abgesicherte Verträge wäre es sinnlos mit den wenig vertrauenswürdigen Marionetten in Kiew zu verhandeln, wie das gescheiterte Minsk II beweist. Jetzt werden Verträge benötigt, die sofortige Konsequenzen haben, wen. ein Vertragspartner nicht… Mehr
Die Russen stehen doch recht deutlich in der Ukraine, Donezk, Luhansk und Krim sind klar perdu und es besteht wenig Aussicht, die Russen da je weg zu kriegen und ihnen die Gelegenheit zu nehmen, der Ukraine weiteren Schaden zuzufügen. Für den Sachstand ist das Angebot der Ukraine etwas karg.
„Russland hat unterdessen bekannt gegeben, dass es seine Militäroperationen in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Tschernihiw stark einschränke.“
Trau, schau, Putin!
Logisch, dass sie sich da einschränken, denn da kommen sie nicht weiter. Ich wäre nicht überrascht, wenn das nur eine Umgruppierung für einen Angriff in die Flanke des Donbass ist.
Wo düst eigentlich Annalena rum? In diesen bewegten Zeiten ist von der selbsternannten Völkerrechtlerin nichts zu sehen und nichts zu hören.
„Angeblich habe Putin zunächst auf einen Vorschlag Selenskyjs mit dem Satz reagiert: Sag’ ihnen, ich werde sie verdreschen.“
Was soll das?
Bis auf diesen unprofessionellen Satz, der wie ein Fremdkörper wirkt, habe ich einen überaus interessanten und informativen Artikel gelesen.
„Bis auf diesen unprofessionellen Satz, der wie ein Fremdkörper wirkt, habe ich einen überaus interessanten und informativen Artikel gelesen.“
Der erste erträgliche auf TE zu diesem Thema.
Lieber TE, haben unsere Ministerinnen schon reagiert? Es sitzt keine einzige Frau am Verhandlungstisch. Kann der Westen das Ergebnis einer solchen Verhandlung unter Ausschluß der Hälfte der Bevölkerung akzeptieren? Auch ist nur von Ukrainern die Rede. Gerade in den Krisenzeiten muss die Politik doch die Korrektheit ihrer Ideologie beweisen. Wer für die feministische Politik steht, darf ein Verhandlungsergebnis nur dann akzeptieren, wenn die Hälfte der Unterschriften von Frauen ist. Wir können nicht auf Quoten im mittleren Management bestehen, während die Weltordnung ausschließlich von Männern ausgehandelt wird. Liebe TE-Redaktion, es würde mich freuen zu erfahren, was die Regierung von dieser Verhandlungsrunde… Mehr
Wahrscheinlich hatte Lenchen für diesen Auftritt nichts Passendes im Kleiderschrank.?
Eher aber glaube ich, daß der Sultan sich so eine gemischte Runde verbeten hat. Schließlich geht es um was Ernstes.
Russland wird noch eine Weile verhandeln, ich vermute solange sie noch genug Munition und Geld zum Krieg haben.
Die Ukraine wird offensichtlich langsam kleinlauter und mürbe. Irgendwann wird noch eine weiterer russische Angreifswelle anrollen. Mal sehen, ob die Ukraine die noch aufhalten kann.
Die jetzt brennenden Tank- und Waffenlager lassen, darauf schliessen, dass jetzt etwas strategischer vorgegangen wird.
Die Tanklager dienen übrigens auch der Landwirtschaft. Es wird also auch deswegen massive Ernteausfälle geben.
Noch ist Zeit, die Saat in den Boden zu bringen. Vielleicht auch das ein Druckmittel, damit schnell ein Verhandlungsergebnis erreicht werden kann – denn auf den Märkten ist oft das, was noch gar nicht wächst, bereits in anderen Händen und bedeutet zusätzliche Strafen für solche, die nicht liefern können Auch dieser Abramowitsch wird, wie weitere „Oligarchen“ auf beiden Seiten, interessiert sein, dass Geschäfte reibungslos weiter laufen. Köstlich, wie er trotz westlicher Sanktionen über Privatflugzeuge verfügen kann was zeigt, dass unsere Politiker von solchen Welten gar keine Ahnung haben. Ich kann schon erkennen, wie hier welche bald mehr als dumm aus… Mehr
Ich habe nicht den Eindruck, dass Russland nicht strategisch vorgegangen wäre. Die Angriffsziele waren von vornherein klar definiert worden und auch angegriffen worden, nämlich vornehmlich militärische Einrichtungen. Ob und inwieweit die russische Armee dafür verantwortlich ist, was an Städten zerbombt wurde, wird wohl noch zu klären sein. Denn es gibt zuviele Interessenten daran, selbst für entsprechende Zerstörung zu sorgen um es den Russen in die Schuhe zu schieben.