Seit Beginn des Ukraine-Krieges spielt Artillerie auf beiden Seiten eine wichtige Rolle, wie erneut russische Verluste belegen. Mit westlichen Geschützen können die Ukrainer die Oberhand im Ferngefecht erringen.
Zerstörte Pontonbrücken, ausgebrannte Fahrzeugwracks am Ufer – ein russischer Versuch, den Fluss Donez im Osten der Ukraine zu überqueren, ist mit schweren Verlusten bezahlt worden. Eine Bataillonskampfgruppe wurde fast komplett aufgerieben: Deutsche Medien sprechen von einem „Desaster“ und einer „Katastrophe für Putins Armee“. Dabei geht fast unter, dass die Russen es am Ende doch über den Fluss geschafft haben. Jedoch unter empfindlichen Verluste. Bilder, die vom ukrainischen Militär auf sozialen Medien veröffentlicht wurden, zeigen die kläglichen Reste der Kampfgruppe, zusammengezogen am Westufer des Donez.
Schwere Artillerie wurde auf den Punkt der Überquerung eingemessen, und noch bevor die Russen ihre Brücke vernünftig montiert hatten, schlugen die Ukrainer zu. Die Brücke wurde weitgehend zerstört, die Russen auf der anderen Seite mussten über die Trümmer der Brücke zurückweichen und ihre Ausrüstung zurücklassen. Nach ukrainischen Angaben soll die Lage an insgesamt fünf Stellen, an denen die russischen Truppen versucht haben, den Fluss zu überqueren, ähnlich aussehen. Die Bilder unterstreichen die Wichtigkeit des effektiven Einsatzes von Artillerie.
Der Waffengattung kommt im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle zu – auf beiden Seiten. Ob klassische Rohr-Geschütze oder Raketensysteme – bei ihren Angriffen auf die Ukraine setzen die Russen immer wieder auf den Beschuss vom Boden aus, zuletzt bei den Kämpfen um Charkiw. Doch auch die Ukraine hat ihre Fähigkeiten merklich verbessert, wie die Fotos vom Donez beweisen. Elementar sind hierbei vor allem westliche Artilleriesysteme. Insbesondere die M777-Haubitzen erweisen sich als „Gamechanger“. Dieses amerikanisch-kanadische Feldgeschütz zählt zu den modernsten der Welt. Die Haubitzen feuern in der Regel präzise Granaten ab, die mithilfe von GPS auf Ziele ausgerichtet werden können. Mit diesen „Excalibur“-Granaten soll die Ukraine bereits von kanadischer Seite beliefert worden sein. Auch die deutsche „Panzerhaubitze 2000“ dürfte von den Ukrainern bereits freudig erwartet werden: Sie kann ihre Granaten bis zu 40 Kilometer weit schießen und gilt als eine der besten Panzerhaubitzen der Welt. Im Afghanistan-Krieg waren solche deutschen Panzerhaubitzen mehrmals elementar, um Bundeswehr-Truppen im Feld wichtige Unterstützung zukommen zu lassen und ganze Gebiete zu sichern.
Die modernen westlichen Geschütze geben der Ukraine einen messbaren Vorteil im Kampf gegen Russland. So hat allein die M777-Haubitze eine deutlich höhere Reichweite als die russischen Geschütze, die fast ausschließlich noch aus der Sowjetära stammen. Für die Ukrainer kommt noch als Beweggrund dazu, dass ihnen für die alten, aus sowjetischer Zeit stammenden Geschütze die Munition ausgeht.
Der verstärkte Einsatz modernen, westlichen Artillerie soll sich bereits bemerkbar machen, berichtet die „Times of London“. Unter anderem sollen die Systeme ihren Beitrag im Kampf um Charkiw geleistet haben, wo die Russen deutlich zurückgedrängt wurden. „Was wir von den Ukrainern hören ist, dass (die Haubitzen) sehr nützlich sind“, erklärte auch Pentagon-Sprecher Kirby. In ähnlicher Weise zitierte ein Bericht des britischen Royal United Services Institute (RUSI) über die ersten Phasen des Krieges, der am 22. April veröffentlicht wurde, einen hochrangigen Berater des Kommandeurs der ukrainischen Streitkräfte, General Valerii Zaluzhnyi. Dieser Berater sagte angeblich, dass „Panzerabwehrraketen die Russen verlangsamten, aber was sie getötet hat, war unsere Artillerie. Das war es, was ihre Einheiten gebrochen hat“.
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Hier kann man die Spieltheorie bemühen, also die Logik „was macht der andere, wenn ich meinen Spielzug mache, und dann, und dann etc). Man muss sowas immer bis zum Ende durchdenken, incl. worst-case-Szenario. Manchmal ist das dem einzelnen nicht möglich, weil ihm die Detailkenntnisse fehlen oder er sich ideologisch selbst im Weg steht. Beide Seiten verstehen mehr oder weniger, dass ein Krieg wegen unserer „Informationsgesellschaft“ immer auch ein PR-Schlachtfeld ist, und man „häßliche Bilder“ so lang wie möglich vermeiden will. Also klar, dass man die ABC-Option erst zieht, wenn es gar keine andere Möglichkeit mehr gibt. Bis dahin gibts viele… Mehr
Ach so, noch ein kleiner Beitrag zur Situation in der Ukraine vom ÖR ARD „Monitor“:
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-krisenkatalysator-wie-mit-dem-kampf-um-das-erdgas-in-der-ukraine-weltpolitik-gemacht-wird-100.html
und noch eine Betrachtung von prof.Mearsheimer/Uni Chicago von 2015 dazu:
https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4
Die Geschichte läuft nicht erst seit 2022. Und gewarnt haben genug Menschen.
Wo bleiben eigentlich die Milliarden (in den letzten 10 Jahren mind 22Mrd von der EU und US)+ die Milliarden jetzt?
Warum es so wichtig ist das die Ukraine unbedingt deutsche Waffen erhalten muss erklärt Lisa Fitz in diesem Beitrag ab 5:12:
https://www.youtube.com/watch?v=RJVv_vrrVb8
Für eine tragfähige militärische Einschätzung sind solche Detail oder Momentaufnahmen wenig aussagekräftig. Natürlich haben moderne Waffensysteme ihre Vorteile, nur waren diese offensichtlich in Afgahnistan eben kein Gamechanger, wir kennen den Ausgang der Geschichte. Jetzt soll die Ukraine deren praktische, militärische Bedeutung beweisen. Dass Russland diesen Konflikt mit angezogener Handbremse führt, wird niemand ernsthaft bezweifeln, die Ukraine ist nie ein Gegner auf Augenhöhe für Russland gewesen und wird bis auf einen ehrenhaften Verteidigungskampf zum Preis massivster, eigener Schäden wenig bis nichts erreichen. Aus Sicht der USA ist das allemal ein Erfolg, weil es Russland beschäftigt, viel kostet und medial hier schlecht… Mehr
ich bin mir sicher dass die Worte unserer Politiker auch wenig mitfühlsam wären, wenn Frankreich oder Polen hierzulande einmarschiert, unsere Dörfer und Städte abbruchreif schießt und unsere Zivilisten angreift. Da ist es herzlich egal ob die Soldaten „von oben“ Befehle bekommen oder nicht.
Was ist die Alternative zum Krieg? Sich wieder von Russen unterdrücken lassen? Lieber stehend sterben als kniend leben.
Ja, so sehen es „die Ukrainer“ anscheinend. Und es ist ihr „gutes“ Recht als souveräner Staat.
Es prügeln sich Zwei. Beobachtet von einer Menge. Die sich nicht direkt einmischen will, um eine Massenschlägerei zu verhindern. Stattdessen wird in der gesamten Umgebung die Infrastruktur zerstört. Wobei die vorher schon aufgrund der Pandemie und der Lehmannkrise fast an Ende war.
Die Grünen haben im Landtagswahlkampf plakatiert, jetzt sei Frieden das wichtigste. Aber ist das so? Die Freiheit und vor allem die Wahrung der Würde des Menschen ist sicher wichtiger! Wie es das Grundgesetz schon besonders zum Ausdruck bringt und die Menschenwürde in Artikel 1 ganz weit nach oben schiebt! Wer die Würde des anderen anerkennt, führt auch keinen Krieg gegen ihn!
Die Friesen sagen: lieber tot als Sklave!
Man mag von der Ukraine auf der Basis des eigenen Wissens halten was man will, aber der russische Angriff war barbarisch und verbrecherisch. Deswegen muß man der Ukraine beistehen.
Wenn Selenski nun mit unseren Waffen und Geldern auch die Krim zurückerobern will, dann ist es Zeit, unser weiteres Engagement zu überprüfen. Wir wollen vor allen Dingen eins: Ein schnelles Ende des Krieges. Dazu gehört, das auch die Ukraine lernt sich mit Russland zu arrangieren. Es ist nicht im Interesse Deutschlands, einen eskalierenden russischen Bürgerkrieg zu finanzieren.
Diese Situation ist aber im Interesse der USA und auch Brüssels. Auf ihre jeweilige Art denken beide auch imperial, wollen immer mehr Einfluß und Macht (natürlich mit dem großen Unterschied, daß die USA wirklich ein Staat und militärische Supermacht sind, die EU weder noch) Darin unterscheiden sich beide aber im Kern nicht mehr von Russland oder China, nur halt mit anderem Marketing aka Werte-PR Diese „Werte“ waren früher Demokratie, Freiheit, Wohlstand und Konsum für die Bürger. Reisefreiheit, Wohlstand und Konsum für die Bürger wurden mittlerweile auch von China und Russland als „was gutes“ übernommen, ist also kein Exklusivvorteil des Westens… Mehr
TE, das Liberal-Konservative und die Panzerhaubitze. Was hier zum Ukraine-Konflikt abgeliefert wird, ist wirklich eine „Granate“ an Parteinahme, Kriegsbegeisterung und unfreiwilliger Komik – Panzerhaubitze 2000, die wird wohl das neue Sturmgeschütz der Demokratie. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass aus einem solchen ein Bettvorleger wird. Denn für den Journalismus gilt wie für‘s Militär, dass der gewinnt der schneller schießt und besser trifft.
Ohne Lufthoheit kann man keinen Krieg gewinnen.
Dies Desaster wird die Russen dazu veranlassen, erheblich mehr Feuerkraft einzuetzen – und das wird dann natürlich in den westlichen Medien anklagende Bilder von beschädigten Gebäuden etc geben.
Ich habe den Eindruck, dass die Russen das US-Modell „Shock and awe“ (- bekannt vom Irak-Krieg) nicht anwenden wollen, um bei dem – im Prinzip – ukrainischen Brüdervolk keine, auch psychologische, verbannte Erde zu erzeugen, bevor Bodentruppen kommen.
Militärtaktisch ist das wohl falsch, es ist mit hohen eigenen Verlusten verbunden.
Für die Ukrainer kann man sich natürlich freuen.
Zitat: „Ohne Lufthoheit kann man keinen Krieg gewinnen.“
> Richtig!
DOCH die militärische Weisheit sagt aber auch: kein Krieg ist nur aus der Luft zu gewinnen.
Amerika wird bis zum letzten Ukrainer, ja sogar bis zum letzten Europäer kämpfen. Könnte aber sein, dass es dann recht einsam um den Hegemon ist.