Energieexperte Thess: Komplette Umstellung auf Sonne, Wind und Speicher nicht finanzierbar

Prof. Thess plädiert für Abschaffung des EEG: „Deutsche Solar- und Windenergie spart keine einzige Tonne CO2“

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Stuttgart. Der Energieexperte Prof. André Thess von der Universität Stuttgart hält eine komplette Umstellung der deutschen Stromerzeugung auf Erneuerbare Energien, abgesichert durch Speicher, für nicht finanzierbar. Eine komplette Umstellung inklusive des Baus von bereits weltweit erprobten Flüssigsalzspeichern koste „grob gerechnet zehn Billionen Euro, gerechnet auf 20 Jahre. Die Summe pro Jahr entspräche dann fast dem gesamten Bundeshaushalt“, erklärt Prof. Thess im Gespräch mit der August-Ausgabe des Monatsmagazins Tichys Einblick. Thess zählt zu den führenden Forschern auf dem Gebiet der Speichertechnologie in Deutschland. In der genannten Summe eingerechnet sind auch die Ausgleichszahlungen an die Besitzer von Windrädern und Solarkraftwerken, die Geld erhalten, wenn ihr Strom nicht gebraucht wird.

Der Experte für Energiespeicher und effiziente Energiesysteme hält das deutsche Energiesystem für „teuer und ineffizient, weil es an staatlicher Überregulierung leidet“, so Prof. Thess. „Um es preiswerter, sicherer und umweltfreundlicher zu machen, plädiere ich ganz allgemein dafür, den staatlichen Einfluss zurückzudrängen. Dazu müsste konkret als Erstes das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das EEG, abgeschafft werden“, so der Energieexperte. „Das EEG passt zum CO2-Zertifikatehandel ungefähr wie der Gürtel zum Hosenträger. Mein Kollege Hans Werner Sinn hat mehrfach und umfassend dargelegt: Der mit den EEG-Milliarden finanzierte Ausbau von Solar- und Windenergie in Deutschland erspart der Erdatmosphäre keine einzige Tonne CO2.“ Der Grund: Die in Deutschland eingesparte Tonne CO2 werde über den Zertifikatehandel in einem anderen EU-Land genutzt und emittiert.

„Eine Abschaffung des EEG würde automatisch dazu führen, dass die volkswirtschaftlich effizientesten Maßnahmen zur CO2-Vermeidung ergriffen würden. Das würde mehr Marktwirtschaft schaffen“, so der Wissenschaftler. Ohne EEG würde effizienter in Erneuerbare Energieträger an optimalen Standorten investiert, inklusive Speichertechnik, um nicht benötigten Strom speichern und später lukrativ verkaufen zu können. „Die Begrenzung des gesamten CO2-Ausstoßes durch den EU-Zertifikatehandel auf eine bestimmte Menge reichen als Lenkungswirkung völlig aus. Dann wird je nach Standortbedingungen entweder Wind-, Solar- oder eben Kernkraft ausgebaut.“


Das ganze Interview in Tichys Einblick 08-2024 >>>

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Kommentare ( 65 )

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Don Didi
4 Monate her

wird je nach Standortbedingungen entweder Wind-, Solar- oder eben Kernkraft ausgebaut.“

Und genau das reicht den Ökosozialisten, um genau diesen Weg nicht zu gehen.

A rose is a rose...
4 Monate her

Leider steigt der Anteil von Photovoltaikanlagen auch in Privathaushalten immer weiter an; die Eigentümer wähnen sich damit natürlich den „Guten“ zugehörig. Ich wünschte mir, es würde ihnen endlich jemand erklären, dass sie tatsächlich den Strompreis (zumindest wenn ihre Anlage an das Stromnetz angeschlossen ist, was bei fast allen Anlagen der Fall ist) für die Allgemeinheit immer noch weiter erhöhen und die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts vergrößern.

Der Ingenieur
4 Monate her

Es ist relativ schwach, was der Herr Professor dort von sich gibt, weil er – genauso wie Habeck – keine gesamt-systemische Betrachtung durchführt.

Denn bereits die Herstellung der Solarpanels und Windkraftanlagen, der nötigen Infrastruktur (Überlandleitungen, Trafostationen etc.) sowie deren Rückbau nach nur 15 bis 20 Jahren Betrieb (und das bisher nicht mögliches Recycling z.B. von Rotoren) kostet so viel Energie, Rohstoffe und Umweltzerstörung, dass sich die Sache unterm Strich niemals einspielen wird. Schon jetzt sind 75% der Windkraftstandorte so schlecht, dass dort nicht mal der Energieaufwand für die Herstellung wieder reinkommt.

Last edited 4 Monate her by Der Ingenieur
Der Ingenieur
4 Monate her

Wer sich schon einmal in einer Wüste aufgehalten hat, kennt es: Tagsüber herrscht eine unerträgliche Hitze, nachts ist es bitter kalt. Wie das? Der CO2-Gehalt ist doch der gleiche wie bei uns, – 0,04%. Und das CO2 absorbiert dort sogar noch mehr Sonnenlicht als bei uns.

In der Wüste gibt es aber fast keine Luftfeuchtigkeit. Sie asorbiert jedoch bei uns das Licht und sorgt dafür, dass es auch im Hochsommer nachts noch relativ warm bleibt. Ihre Wirkung ist 100 Mal größer als der des CO2 und sogar 6.000 Mal größer als der vom Menschen verursachte Anteil des CO2.

Last edited 4 Monate her by Der Ingenieur
Peter Gramm
4 Monate her

Die Frage muß erlaubt sein ob die Entscheidungsträger bei den Roten und Grünen überhaupt in der Lage sind die Trtagweite ihrer Entscheidungen hinsichtlich Energieerzeugung für unseren Standort durchzudenken. Es haben sich zu viele Leute ohne jegliche Fachkompetenz in Position gebracht mit der beeindruckenden Amtsbezeichnung ohne jedwede Expertise versehen und richten jetzt nicht mehr wieder gut zu machende Schäden für die Allgemeinheit an. Lang, Nouripour ohne Beruf oder Studienabschluß, KGE Religionswissenschaft ohne Abschluß, Roth, Theaterwissenschaft ohne Abschluß, früher Fischer ohne jedweden Schulabschluß,…..bei den Roten nicht viel besser Esken, Straßenmusikant, Künath Call Center Agent…von denen die sich sonst noch irgendwie nach oben… Mehr

November Man
4 Monate her
Antworten an  Peter Gramm

Ich habe schon immer vor Rauschgift gewarnt. Der Cannabis-Wirkstoff THC kann im Gehirn entscheidende Entwicklungsprozesse massiv stören. Die Folgen sind Lernschwierigkeiten, Psychosen, Depressionen und Ängste, sagen Experten. Betroffene sollen außerdem häufiger als andere die Schule oder das Studium abbrechen.

fatherted
4 Monate her

Finanzierbar ist das schon….nur steigen dann die Strompreise für den Endkunden endlich auf die versprochene „Kugel Eis“…nämlich auf 2 bis 2,50 Euro pro Kwh. Ist doch schön wenn alles klappt?!

November Man
4 Monate her

Das weis der Herr Oberschulmeister Habeck besser. Den allgemeinen Tenor, Deutschland werde ärmer, je grüner die Energiepolitik werde, weist Habeck strickt zurück. Hauptursache für den Wohlstandsverlust sei nicht die Energiepolitik, sondern die Inflation, ausgelöst durch die Abhängigkeit von russischem Gas, den Krieg und den Gaslieferstopp. Habeck: „Diese Regierung hat die Energieversorgung gesichert, die Energiepreise sind massiv gesunken und die Löhne steigen wieder so stark, dass sie oberhalb der Inflationsrate liegen. Heißt: Die Menschen haben mehr Geld im Portemonnaie“. Fortschritte, die die Ampel bis zur Bundestagswahl noch stärker herausarbeiten müsse, meinte Habeck. Der hat sie doch nicht mehr alle. Die Inflation… Mehr

alter weisser Mann
4 Monate her

Nicht finanzierbar, egal: „all in“ mit Robert Habeck und wir wissen ja, der Klimawandel wird noch viel teurer (zumindest mit den Grünen).
Seltsam nur, dass auch die Experten Sinn und Thess ums CO2-Kalb tanzen. Die Gründe, die historisch zu etlichen Warm- und Kaltzeiten führten, scheinen allesamt ausgestorben zu sein, so dass nur noch ein Gas übrigbleibt, dass dem Menschen anzuhängen ist. Selbst das leider stimmt nur partiell.

Last edited 4 Monate her by alter weisser Mann
WGreuer
4 Monate her

Dass das mit EEG und 100% „Umstellung“ auf Wind und Sonne nicht funktionieren kann, sagt einem der gesunde Menschenverstand, dazu braucht’s keine Experten. Die Kosten sind dramatisch und faktisch unbezahlbar. Dazu kommen die massiven Schäden an Mensch und Umwelt die durch die Windräder verursacht werden. Vom Abrieb von bis zu 90kg/Jahr/Windrad an CFK bzw. GFK Mikrofasern, die lungengängig sind und damit wie Asbest wirken und die Felder verseuchen, über Infraschall, die Versiegelung der Böden, das Zerstören von Wäldern und Feldern bis hin zu den Auswirkungen auf das lokale Klima in Europa. Während Mitte und der Norden des Landes wärmer und… Mehr

GP
4 Monate her

Es gibt keine physikalisch plausible Begründung für eine Erderwärmung durch ir-anregbare Spurengase. Von daher ist jeder € welcher in die „Energiewende“ investiert wird, verbranntes Geld! CO2 bepreisen entspricht dem Ablasshandel der Kirche vor 500 Jahren. Es geht sich nicht darum den effektivsten Weg der CO2 Bepreisung zu finden sondern mit diesem Irrsinn aufzuhören; besser heute als morgen.