Die „Ampel“ ist implodiert

Thüringen hat gewählt. Und zwar in etwa so, wie es von INSA prognostiziert wurde. Freilich doch anders, als es „Ampel“, CDU, ARD, ZDF, DLF, SZ, ZEIT, linkslastige Umfrageinstitute und Co. herbeibeten, herbeisenden, herbeischreiben, herbeiprognostizieren wollten.

picture alliance/dpa | Martin Schutt

Thüringen hat gewählt. Und zwar in etwa so, wie es von INSA prognostiziert wurde. Freilich doch anders, als es „Ampel“, CDU, ARD, ZDF, DLF, SZ, ZEIT, linkslastige Umfrageinstitute und Co. herbeibeten, herbeisenden, herbeischreiben, herbeiprognostizieren wollten.

Die Prognosen laut ARD und ZDF eine Viertelstunde nach Schließung der Wahllokale inkl. „ExitPolls“ weisen folgende Prozent aus (ARD vs. ZDF):

AfD: 30,5 – 33,5
CDU: 24,5 – 24,5
BSW: 16,0 – 14,5
Linke: 12,5 – 11,5
SPD: 7,0 – 6,5
FDP: 1,3 – 1,0
Grüne: 4,0 – 4,0

„Ampel“-Parteien in der Summe 12,3 bzw. 11,5 Prozent! Das ist eine Implosion – auch für die „Ampel“ in Berlin! Oder mit anderen Worten: Grüne draußen, FDP draußen, SPD knapp drin! Das deckt sich zwar nicht ganz mit der letzten INSA-Prognose von vor einer Woche. „Solingen“ könnte eine Rolle gespielt haben. Hier die INSA-Prognose vom 24. August in Prozent: AfD 30, CDU 21, BSW 20, Linke 14, SPD 6, Grüne und FDP jeweils 3.

Die nun kurz nach Schließung der Wahllokale prognostizierten Ergebnisse der aktuellen Thüringen-Wahl kann man wohl nur halbwegs einordnen und erklären, wenn man vier Entwicklungen, Ereignisse und Tendenzen rekapituliert. Eines der Ereignisse hat vermeintlich nur mit dem Land Thüringen selbst zu tun; die anderen drei haben mit dem Bund zu tun.

  • Erstens die skandalösen Umstände um die letzte Wahl vom 26. November 2019, um den nachfolgenden Zirkus um die Wahl eines Ministerpräsidenten im Februar/März 2020 samt Eingreifen der damaligen Kanzlerin Merkel (CDU).
  • Zweitens das Polit-Desaster quer durch alle Politikbereiche der seit fast drei Jahren amtierenden, selbsternannten „Fortschrittskoalition“ der Bundes-„Ampel“
  • Drittens das folgenlose Herumgewürge der „Ampel“ um den Schutz der deutschen Grenzen und der Eindämmung der importierten Messergewalt.
  • Viertens die regierungsamtlich, mainstreammedial, geheimdienstliche und Woke-zivilgesellschaftliche Verteufelung der AfD und damit eines Drittels der Wählerschaft als „Nazi“ und deren Verbannung hinter eine „Brandmauer“.

Hätte ein Machiavellist die AfD mit Tricks stark machen wollen, er hätte genau diese vier Dinge inszeniert und befördert.

Wir sind gar nicht mal gespannt, was die Sprecher der Alt-Parteien heute und in den folgenden Tagen noch von sich geben werden. Wir können es erahnen: „Hat nur regionale Bedeutung … Thüringen und Sachsen stellen nur 7,5 Prozent der bundesdeutschen Wahlberechtigten …. Der Kampf gegen Rechts, Hass und Hetze muss intensiviert werden, in Schulen, Kindergärten, Hochschulen, Kirchen, Vereinen, Verbänden usw. hineingetragen werden … Wir müssen je nach Regierungsbildung um Bundeszwang nach Artikel 37 des Grundgesetzes diskutieren … Ein AfD-Parlamentspräsident kommt überhaupt nicht in Frage …“

Nun, der Wähler im Freistaat Thüringen war so frei, sich im Sinne von Kant seines eigenen Verstandes zu bedienen. Er hat Schluss gemacht mit einer CDU, die seit 1990 vier Ministerpräsidenten, und einer „Ex-SED/PDS, jetzt „Linke“, die 10 Jahre mit wenigen Tagen Unterbrechung einen wendigen Ministerpräsidenten stellte. Die Achterbahnfahrt Thüringens setzt sich vermutlich fort.

Achterbahnfahrten in Thüringen seit 1990

Thüringen war ja seit Wiederbegründung als Freistaat im Jahr 1990 für alle Parteien eine Achterbahnfahrt. Die CDU erzielte bei den bislang 7 Landtagswahlen zwischen 21,7 (2019) und 51,0 Prozent (1999). Die SPD hatte mal Ergebnisse von 29,6 (1994), zuletzt 8,2 Prozent (2019). Die Grünen waren bislang 4-mal im Landtag und 3-mal nicht im Landtag vertreten, die FDP flog 4-mal aus dem Landtag, 3-mal schaffte sie den Einzug. Die vormalige SED, spätere PDS, dann „Links“-Partei verbesserte sich seit 1990 kontinuierlich von zunächst 9,7 auf zuletzt 31 Prozent. Die AfD trat erstmals 2014 an und erzielte 10,6 Prozent, 2019 waren es auf Platz 2 dann schon 23,4 Prozent für die AfD. Und nun der Senkrechtstarter, die Phantompartei BSW mit 16,0 (ARD) oder 14,5 (ZDF) Prozent.

In Thüringen wechseln sich 2019 zudem Skandale ab. Es hat viel mit der öffentlichen Skandalisierung von AfD-Spitzenmann Björn Höcke als vom Verfassungsschutz beobachteten „Gott-sei-bei uns“ zu tun. Es hat mit der damaligen Kanzlerin Merkel zu tun, die die reguläre Wahl des FDP-Manns Thomas Kemmerich am 5. Februar 2020 aus dem fernen Südafrika für „unverzeihlich“ erklärte und eine Wahlwiederholung verlangte. Kemmerich ging denn auch nach 3 Tagen mit seinem Rücktritt und, nachdem ihm seine Bundes-FDP den Rückhalt entzogen hatte, als der am kürzesten amtierende Ministerpräsident in die bundesdeutsche Geschichte ein.

Vor allem hat alles damit zu tun, dass der Landtag in Erfurt, voran die CDU kuschte und am 4. März 2020 „Links“-Mann Bodo Ramelow in einem dritten Wahldurchgang bei Enthaltung der CDU mit einfacher Mehrheit erneut zum Ministerpräsidenten verhalf: zum Ministerpräsidenten einer Rot-Rot-Grün-Minderheitsregierung, die nur 42 der insgesamt 90 Parlamentssitze hinter sich hatte. Ramelow blieb es bis dato, wiewohl er 2020 großspurig staatsmännisch baldige Neuwahlen angekündigt hatte. Wahl-Possen waren das. Man erinnert sich an die „Links“-Fraktionsvorsitzende, die quasi als Blumenmädchen FDP-Mann Kemmerich einen Blumenstrauß vor die Füße warf, einen Ramelow, der Höcke den Handschlag verweigerte usw. So könnte es wieder kommen, wenn etwa eine Bundesinnenministerin Faeser (SPD) vielleicht in die Veto-Fußstapfen einer Angela Merkel tritt.

Was aber ist das Allerwichtigste abseits einzelner Prozentzahlen und möglicher Regierungsbündnisse oder Minderheitsregierungen: Die ach so aufgebläht daherkommende „Ampel“ ist in Thüringen und in Sachsen regelrecht implodiert. Die drei „Ampelisten“ aber werden wie sattsam bekannt weitermachen und weiter ihrer Lust an der eigenen und an der Dekadenz Deutschlands frönen.

 

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Kommentare ( 37 )

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Michaelis
3 Monate her

Wichtig ist auch, dass man die AfD nach diesen Ergebnissen nicht mehr so leicht wird verbieten können!! Auch das Geschwätz eines Bekannten, der meinte dass die AfD das gleiche Schicksal ereilen werde wie einst auch andere „Rechtsparteien“ (Versenkung in die Bedeutungslosigkeit infolge von Skandalisierung und Diffamierung), dieses Geschwätz dürfte sich mit dem 01.09.2024 als obsolet erwiesen haben!!

joly
3 Monate her
Antworten an  Michaelis

Solange die AFD in der Opposition ist, wird sie gedeihen und bleiben. Mit der Übernahme von Regierungsverantwortung wird sie Probleme bekommen, da sie den enorm hohen Erwartungen wohl kaum gerecht werden kann. Die AFD müsste einen Tsunami an Gesetzesänderungen lostreten, um ihre Vorstellungen rechtlich durchsetzen zu können. Das gilt auch für das Reinemachen in der Bürokratie. Rote Beamte und Angestellte mit grünem Tarnanstrich….
Das wird nicht einfach werden.

Ulrich
3 Monate her

Sehr geehrter Herr Kraus, noch sind nicht alle Messen gelesen! Die in unserer Regionalausgabe der „Thüringer Allgemeine“ aufgelisteten Ergebnisse nach Stimmbezirken lässt Schlimmes ahnen: Hat in den meisten Stimmbezirken der AfD-Kandidat die Nase vorn, sieht es in den ausgezählten und veröffentlichten Briefwahlbezirken ganz anders aus. Und es sind noch nicht alle Briefwahlergebnisse ausgezählt. Da kann die aktuell vorhandene Mehrheit für den recht unbekannten AfD-Kandidaten gegenüber dem bekannten ehemaligen CDU-Bürgermeister schnell wegbrechen. Da werden wohl noch die Stimmen vieler jüngst Verstorbener, notorischer Nichtwähler und Demenzkranker in Pflegeheimen für den „Kandidaten der Nationalen Front“ auftauchen, um die Demokratie wieder auf den rechten… Mehr

Michael Palusch
3 Monate her
Antworten an  Ulrich

„Und es sind noch nicht alle Briefwahlergebnisse ausgezählt.“
Das stimmt nicht.
Das Thüringer Landesamt für Statistik war wirklich auf Zack und machte alle Wahlergebnisse, soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann, noch während der laufenden Stimmauszählung in kurzen Intervallen publik.
In Thüringen sind demnach (Stand: 01.09.2024 23:06Uhr) ALLE 2976 Wahlbezirke, darunter 466 Briefwahlbezirke, ausgezählt und die Ergebnisse sind für jeden hier einsehbar.
Hier das Ergebnis aller Thüringer Briefwahlbezirke:
Briefwähler: 346.700 (28,5%)
CDU 27%
AfD: 19,1%
BSW: 18,9%
DieLinke: 17,6%
SPD: 7,5%
Grüne: 4,1%

Last edited 3 Monate her by Michael Palusch
Wahrheit
3 Monate her

Wenn die CDU ihre „Brandmauer“ nicht fallenlässt, bekommt sie bei der Bundestagswahl keine 20% mehr.

Wahrheit
3 Monate her

Ich bin 100% sicher, das wieder manipuliert wurde. Briefwahl ist absolutes Gift. Der Wählerwille wird wieder ignoriert. Es geht nur darum Machterhalt und finanzielle Pfründe zu sichern, auf Kosten des Bürgers. Es riecht nach Revolution!!!

joly
3 Monate her
Antworten an  Wahrheit

Wie riecht Revolution? Nach Rollator und Inkontinenzwindel oder nach putschenden Wohlstandsbürger mit Angstschweiß im Gesicht weil von Bullen und Antifanten eingekesselt?

Protestwaehler
3 Monate her

Von wegen INSA, die Dauer-BSW-Werbung hat dann ja wohl doch nicht wie gewünscht eingeschlagen. BSW hat nicht mal so viele Stimmen geholt wie die Linke verloren hat, dafür AfD mit einem satten Plus von fast 10%. Und selbst die CDU hat dann noch das aufgesammelt, was Grüne, FDP und SPD verloren haben.
Mit 10% war die AfD einst in Thüringen eingezogen, anschließend mit 20% bestätigt, jetzt bei 30, und nach der kommenden Schwarz-Rot-Dunkelrot und Ganzdunkelrot Party, wird die AfD bei der nächsten Wahl wohl die absolute Mehrheit erreichen.

Johann Thiel
3 Monate her

Die Ampel mag implodiert sein, wenn man es so sehen will. Aber die CDU nicht, und das ist das eigentliche Problem.

GefanzerterAloholiker
3 Monate her

Mario Voigt wird vorgeworften jede dritte Seite seiner Doktorarbeit abgeschrieben zu haben. Er phantasiert von seinem Sieg bei dieser Wahl. Der Wille der Wähler für eine nicht woke, weniger NATO, weniger EU, weniger regulierte Politik soll weiterhin missachtet werden. Thüringen leidet weiter. Wenigstens werden die Altparteien weiter verkümmern.
Sachsen hingegen lebt in der woken Wolke ihrer Städte mit den Arbeitgebern Stadt, Land und Universität. Und die Wahlergebnisse sind entsprechend.

Last edited 3 Monate her by GefanzerterAloholiker
Haba Orwell
3 Monate her

Ich lebe in einer Metropolregion mit weit mehr Einwohnern als Leipzig oder Dresden, habe dennoch zuletzt die AfD gewählt. Großstadt ist keine Rechtfertigung für Woke Dekadenz.

Hannibal ante portas
3 Monate her

„Die „Ampel“ ist implodiert“ nominell natürlich, aber durch CDU und der „neuen“ linken Sammlungsbewegung mit medialem Zugpferd sofort erweiterbar. Solange alle „demokratischen“ Parteien in Summe 50% plus X von der Wahlkommission zugesprochen bekommen, bleibt alles wie gehabt: „aus Raider wird jetzt Twix, sonst ändert sich nichts“.

Autour
3 Monate her
Antworten an  Hannibal ante portas

Genau so ist es! Es ist erschreckend wie eigentlich gebildete Menschen immer noch nicht begreifen wollen dass die CDU ein LINKE Partei geworden ist, die mit konservativen Werten nichts aber auch gar nichts mehr zu tun hat! Es gibt in dieser Partei KEINE Konservativen mehr!

ratio substituo habitus
3 Monate her

Gesellschaftliche Entwicklungen brauchen eben ihre Zeit (außer bei Revolutionen, aber die sind in der Regel sehr blutig, wer will das?) und wir sind auf den richigen Weg. In einem Bundesland die Grünen unter 5 %, in einem verzwergt. Darauf 2 Rum zum Feiern! Ansonsten gilt (leider) Sektenanghörige und Alkohol- (oder Ideologie-) Abhängige müssen erst ganz unten ankommen, bevor sie Änderungsdruck verspüren. Das ist noch nicht soweit, aber die Ampel und ihre Spießgesellen werden daran arbeiten …

Nachdenklich
3 Monate her

Abwarten … es gibt sehr viel Briefwahl und die ist äußerst „zähler“unsicher, sprich wahlbetrugsanfällig. Mein Vertrauen, sowohl in kommunale Mitarbeiter als auch in die örtlichen Parteimitglieder, die am Auszählprozess beteiligt sind, ist praktisch nicht mehr existent!

Britsch
3 Monate her
Antworten an  Nachdenklich

Da stimme ich zu
Ist aber vom genauen Ergebnis her fast egal,
da sich andere Parteien (Minderheiten) zusammen tun werden und eine Regierung bilden.
Denen ist es dabei dann auch plötzlich vollkommen egal wenn die Parteien offiziell vollkommen unterschiedliche Zielehaben. Hauptsache an der Macht. Und die Opposition Alternatiefe für Deutschland nicht an der Macht

Last edited 3 Monate her by Britsch