Strafanzeige gegen Karl Lauterbach wegen Vorwurfs der Untreue

Der Linken-Politiker Sören Pellmann hat Strafanzeige gegen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erhoben – wegen Verdachts der Untreue bei der Vergabe einer Werbekampagne in Gesamthöhe von 44,8 Millionen Euro an eine SPD-nahe Werbeagentur. Das BMG weist die Vorwürfe zurück.

IMAGO / dts Nachrichtenagentur

Eine Werbekampagne für die Corona-Impfung könnte Karl Lauterbach teuer zu stehen kommen. Sören Pellmann (Die Linke) hat aufgrund eines Berichts des Bundesrechnungshofs Strafanzeige gegen Lauterbach wegen Untreue, Vorteilsnahme beziehungsweise Bestechlichkeit gestellt. Die Vergabeprozedur der Kampagne könnte unsauber erfolgt sein, das Bundesgesundheitsministerium weist die Vorwürfe zurück.

Es steht im Raum, dass die „Ich schütze mich“-Kampagne aus dem Oktober 2022 unzulässigerweise an die Werbeagentur Brinkert-Lück vergeben wurde, obwohl das Ministerium einen bestehenden Rahmenvertrag mit einer anderen Agentur, Scholz&Friends, hatte. Laut Bericht des Bundesrechnungshofes verstieß das Ministerium damit gegen das Vergaberecht. Darüber hinaus steht der Verdacht im Raum, dass ein erhöhter Preis für die Vergabe bezahlt wurde und somit der öffentlichen Hand ein Schaden entstanden sei.

Das Bundesgesundheitsministerium verlautbarte hingegen, dass es die „Einschätzung des Rechnungshofes ausdrücklich nicht“ teile. „Die Unterbeauftragung der Agentur Brinkert-Lück ist mündlich mit der Rahmenvertragsagentur Scholz&Friends erfolgt und erfüllt damit aus Sicht des BMG die vergabe- und vertragsrechtlichen Vorgaben.“

Pikant ist an den Vorwürfen, dass die Agentur Brinkert-Lück auch die SPD-Wahlkampagne 2021 verantwortet hatte, woraus sich der Verdacht der Vorteilsnahme speist. Pellmann fordert daher die Staatsanwaltschaft dazu auf, den Vorwürfen gründlich nachzugehen. „Es ist wichtig für die politische Transparenz und das Vertrauen der Bevölkerung gegenüber der Politik und den politischen EntscheidungsträgerInnen“, so Pellmann.

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Kommentare ( 48 )

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Stefan Z
7 Monate her

Wenn solche Vereinbarungen mündlich geschlossen werden, sagt das schon einiges über die Arbeitsweise des BMG aus. Mündlich kann uns dann im Nachgang die Story vom Pferd erzählt werden oder es greift Paragraph Scholz:“Ich kann mich leider nicht mehr erinnern“. Kann ich als Bürger meine Anträge auch mündlich stellen und auf ein schnelles mündliches „Genehmigt“ hoffen? Geht ja scheinbar doch, die Sache mit dem Bürokratieabbau.

Kassandra
7 Monate her
Antworten an  Stefan Z

An sich geht das in einem Amt gar nicht.
Was heißt das also, wenn es dennoch gemacht werden kann. Auch von vdL und vielen anderen, die erst gar nicht derart ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.

brummibaer_hh
7 Monate her

Passt nicht ganz zum Artikel, aber ich sehe gerade über diesem Anzeigen in Tichys Einblick, die ich hier nie vermutet hätte und die mich schmunzeln lassen. „Nie mehr hohe Stromkosten“ lautet da der Titel der Anzeige eines Solarbetreibers, daneben geht es um HPV-Impfungen. Ich arbeite als Krankenpfleger im Hamburger Uniklinikum, und hier wird doch so gerne über Impfschäden geschrieben – natü+rlich nur bei Corona-Impfungen. Im UKE wurden stationär in den letzten 3 Jahren genau 6 Patienten mit Corona-Impfschäden behandelt – und über 20 mit Impfschäden nach HPV-Impfungen, unter anderem auf meiner Station von der Plastischen Chirurgie. Insofern muss ich mich… Mehr

brummibaer_hh
7 Monate her
Antworten an  brummibaer_hh

Ok, das mag richtig sein. Was mich allerdings irritiert ist, dass doch nur so wenige dieser Impfschäden stationär in Krankenhäusern behandelt wurden. Ich bin selbst Krankenmpfleger im Hamburger Uniklinikum und habe die Erfahrung gemacht, dass schwere Schäden in der Regel auch eher aufwendige, also stationäre Behandlungen zur Folge haben – wie bei mir, als es noch keine Impfungen gab, Corona. Ich hatte damals 2020 unter Corona eine Lungenentzündung und akutes Nierenversagen, das dann in eine chronische Niereninsuffizienz übergegangen war, stand kurz vor der Intensivstation. Chronische Niereninsuffizienz nach Corona haben derzeit nach den Statistiken mehr als 12.000 Patienten, Organschäden der lunge… Mehr

brummibaer_hh
7 Monate her

Nun, vielleicht haben Sie Recht und Lauterbach wird am Ende dafür verurteilt. Vielleicht auch nicht. Ich war 10 Jahre lang Schöffe am Landgericht und habe gesehen, wie eindeutig am Beginn eines Prozesses oft die Sachlage klang – und wie manchmal diese wie der Sand in einer Sanduhr zerrann und am anderen Ende eine gang andere Sachlage ergab. Seltsamerweise wird hier so oft auf die Unschuldvermutung verwiesen. Aber nur bei bestimmten Beklagten. Bei anderen ist man ganz schnell bei der Hand zu verurteilen, obwohl man die angeführten Fakten noch gar nicht kennt. Hat Lauterbach etwas getan, was rechtlich zu beanstanden ist,… Mehr

Damon71
7 Monate her
Antworten an  brummibaer_hh

Lauterbach war schon in den USA angeklagt und hat sich dort mit einer 5-stelligen Summe freigekauft, da zeichnet sich schon ein Muster ab wie ich finde.

Der Ingenieur
7 Monate her

Die Unterbeauftragung der Agentur Brinkert-Lück ist mündlich mit der Rahmenvertragsagentur Scholz&Friends erfolgt und erfüllt damit aus Sicht des BMG die vergabe- und vertragsrechtlichen Vorgaben.“

Wie lächerlich ist das denn?

Seit wann sieht das „Vergaberecht“ mündliche Absprachen vor?

Aufgrund des Transparenzgebots sind diese strikt verboten. Und wenn Vergaben abseits von Rahmenverträgen erfolgen sollen, dann müssen sie laut GWB, VgV und EU-Recht ab 140.000 € öffentlich ausgeschrieben werden.

elly
7 Monate her

Lauterbach, ein Minister gemacht von den Talk Show Ladies und Medien. Lauterbach wurde einst zum Minister der Herzen stilisiert. Lauterbach war mal CDU-Mitglied und trat erst 2001 der SPD bei. Er hat zwar Medizin studiert, war aber nie als Arzt tätig. Er saß im Aufsichtsrat des privaten Klinikkonzerns Rhön-Kliniken und betrieb gleichzeitig als Berater der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, SPD, die Privatisierung der Kliniken, durch ihn kamen die Fallpauschalen, die Zuzahlungen für gesetzlich Versicherte und weitere Verschlechterungen für gesetzlich Versicherte. Die Frankfurter Rundschau schrieb im Dezember 2023 „Niemand außer Karl Lauterbach war fast täglich zu Gast in sämtlichen Talkshows des Fernsehens.… Mehr

Preussin
7 Monate her

Gab es eigentlich auch Untersuchungen zu der Kampagne „Zusammen gegen Corona“, bei der sich unter den 150 Unternehmen auch einige öffentliche Unternehmen (Sparkassen, DAK, AOK) beteiligt hatten ? Hier hatte eine Agentur Antoni aus Berlin den Auftrag bekommen. Wie viel Geld wird da geflossen sein?
Handelsblatt schrieb 2021: „Wir sind überwältigt: Über 150 Unternehmen haben innerhalb von drei Tagen zugesagt“, schreibt Sven Dörrenbächer, Managing Partner von Antoni, auf LinkedIn. Er hofft auf eine „unfassbar hohe Reichweite“, weil so viele verschiedene Marken mitmachen. Es sei möglich, dass weitere Unternehmen zur Kampagne hinzustoßen.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/zusammengegencorona-von-bmw-ueber-lidl-bis-volksbanken-ueber-150-firmen-werben-fuer-corona-impfung/27869046.html

Preussin
7 Monate her

Mutig vom Rechnungshof, die Missstände anzusprechen. Ob demnächst dort die Leitung „abgesägt“ wird, wie es beim Verfassungsschutz der Fall war und dann eine Figur wie Haldenwang installiert wird?

AndreasF
7 Monate her

Zitat: „Das Bundesgesundheitsministerium verlautbarte hingegen, dass es die „Einschätzung des Rechnungshofes ausdrücklich nicht“ teile. „Die Unterbeauftragung der Agentur Brinkert-Lück ist mündlich mit der Rahmenvertragsagentur Scholz&Friends erfolgt und erfüllt damit aus Sicht des BMG die vergabe- und vertragsrechtlichen Vorgaben.“ “ Zitat Ende. Damit ist doch alles gesagt. Der Minister verstößt vorsätzlich gegen Compliance- und Vergaberegeln des Bundes ggf. sogar der Europäischen Union. Und zwar mit Anlauf und Ankündigung. Wenn das jetzt in einer offiziellen Verlautbarung des Ministeriums steht, räumt man sogar den Vorsatz ein. Wenn das jetzt kein Grund ist, ihn zu feuern. Danach muss dann alles, aber auch alles auf… Mehr

Sonny
7 Monate her

Ich bin ja schon froh, dass überhaupt mal irgendjemand eine Anzeige stellt, die es tatsächlich in die Öffentlichkeit schafft.
In einem normalen Rechtsstaat müßten die Gerichte doch eigentlich in Anzeigen gegen diese fürchterliche Ampel- sowie deren Vorgängerregierung ertrinken.

Klaus Uhltzscht
7 Monate her

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, daß die SPD einen Rahmenvertrag mit einer Werbefirma hat, die ausgerechnet „Scholz & Friends“ heißt.
Zu dem Politiker Sören Pellmann von der SED:
Bisher fielen er und seine Partei nicht als Opposition gegen die Corona-Plandemie auf. Und da seine Strafanzeige gegen einen Kartellfunktionär vor einem Kartellgericht eher chancenlos bleibt, dürfte sie wohl lediglich dem Wahlkampf 2024 geschuldet sein.