Tichys Einblick
Bundespräsident

Steinmeier führt die Frauenquote fürs Bundesverdienstkreuz ein

Dem Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ist aufgefallen: „Frauen leisten Großes in unserer Gesellschaft.“ Künftig gelte daher eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, teilte das Bundespräsidialamt am Mittwoch mit.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue, Berlin, 08.11.2022

IMAGO / Fotostand

Auch bei Ehrungen gilt nicht mehr Verdienst, sondern Quote, wie schon in Wissenschaft, Verwaltung und Öffentlichem Dienst. Der Bundespräsident hat offenbar in seinem eigenen Zuständigkeitsbereich einen der letzten Rückzugsorte der Quotenlosigkeit ausgemacht. Bisher geht nach Angaben des Bundespräsidialamtes nur rund ein Drittel der Verdienstorden an Frauen. Künftig gelte eine „Quote von mindestens 40 Prozent“, teilte das Bundespräsidialamt am Mittwoch mit.

Das Staatsoberhaupt stellt bei dieser Gelegenheit außerdem fest: „Frauen leisten Großes in unserer Gesellschaft. Ob in Vereinen, Unternehmen, an Universitäten oder in der Kultur – Frauen sorgen für Zusammenhalt, Menschlichkeit, Fortschritt und Kreativität. Dafür gebührt ihnen unser Dank, aber auch mehr sichtbare Anerkennung.“ Offenbar geht Steinmeier davon aus, dass Verdienstkreuze an verdienstvolle Frauen stets auch als Ehrung von „Frauen“ generell zu verstehen sind. Eine Deutung, die dem Sinn eines Verdienstordens widerspricht, der stets eine individuelle Leistung ehren soll und nicht ein Kollektiv oder gar ein Geschlecht, also die Hälfte der Bevölkerung.

Außerdem bittet der Bundespräsident die Bevölkerung um Hilfe bei der Quotenerfüllung: „Schauen Sie sich um, in Ihrer Nachbarschaft, in Ihrer Freizeit, bei Ihren Kolleginnen. Der Verdienstorden lebt von den Vorschlägen, die ich von Ihnen für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes bekomme. Die Auszeichnung ist ein Weg, um herausragende Leistung für unser Gemeinwesen zu würdigen. Und es ist ein Weg, um mehr Frauen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie verdienen.“

Anzeige
Die mobile Version verlassen