Was Musk und Co. können, kann die deutsche Startup-Szene auch. Zumindest einige Mutige, die sich vorwagen und sich dafür nun mitunter massiven Anfeindungen ausgesetzt sehen. Drei Größen der Startup-Szene forderten eine Abkehr von linker Politik und ermutigten die CDU zum teilweisen Ende der Brandmauer. Oder dann doch lieber zu einer Koalition mit der FDP.
Die US-Tech-Industrie hat es vorgemacht: Wenn die Industrie eine veränderte Politik will, muss die Industrie voran gehen. Was in den USA das Bekenntnis von Milliardären wie Musk und – in minderem Maße – Bezos zu Trump war, ist in Deutschland allerdings zwei Nummern kleiner, wie immer. Statt einem Bekenntnis zur AfD, gibt es nur die Auflockerung der Brandmauer – zwecks Verhinderung von zu viel AfD. Und statt der reichsten Männer der Welt, ist es in Deutschland die Startup-Szene. Aber gut, man muss die seltenen Feste feiern, wie sie fallen.
Die deutschen Startup-Größen Frank Thelen, Christian Reber und Christian Miele stießen auf X eine Diskussion über das Ende der Brandmauer an. Den Ball ins Rollen brachte Christian Miele, seines Zeichens Präsident des Bundesverbands Deutsche Startups, der auf LinkedIn und X eine Diskussion darüber anstieß, dass absehbar ist, dass die CDU zwar den Kanzler stellen wird, aufgrund der Brandmauer aber zwangsläufig mit einer linken Partei koalieren würde. Das aber entspräche nicht dem mehrheitlichen Willen des Volkes.
2.) Durch die Brandmauer wird es eine schwarz-grüne oder schwarz-rote Koalition geben, obwohl die Wählerinnen und Wähler mehrheitlich eine bürgerlich-rechte Politik wollen. Eine große Gefahr besteht, dass es abermals vier Jahre…
— Christian Miele (@miele) November 12, 2024
Gleichzeitig warnte Miele vor der AfD als stärkster Kraft im Jahr 2029. Dies gälte es zu vermeiden, weshalb er eine Debatte „unter Demokratinnen und Demokraten“ forderte. Der Wunderlist-Gründer und Ex-CEO von Pitch, Christian Reber, führte die Gedanken von Miele fort und forderte öffentlich ein Ende der Brandmauer und eine Bereitschaft der CDU, mit moderaten Teilen der AfD zu koalieren, da dies dem mehrheitlichen Wunsch der Bevölkerung entspräche.
„Machen Sie klar, dass Deutschland unter Ihrer Führung nicht aus der EU austritt, und keine neue Währung einführen wird. Stehen Sie gemeinsam mit der @AfD für eine deutsche, bürgernahe und europäische Politik. Kein links, kein rechts, voller Fokus auf die Mitte bzw. die Mehrheit der Gesellschaft. Stehen Sie ein für eine starke Wirtschaftspolitik, radikale Entbürokratisierung, faire Löhne, schnelle Deflation und effiziente Führung im Interesse der Bürger“, schrieb Reber auf X.
Wenig überraschend ließen die Nazi-Vorwürfe gegen Reber nicht lange auf sich warten. Der Grüne Daniel Eliasson warf Reber vor, wer Koalitionen mit Nazis fordere, sei selbst ein Nazi. Die Tatsache, dass Reber selbst Wähler und Mitglied der Grünen war, konnte Eliasson dabei wenig kümmern, ebenso wie Rebers Erklärung, dass es eben diese Herangehensweise der Grünen sei, die die AfD erst so stark gemacht habe. Er sagte den Grünen mit dieser Einstellung voraus, auf unter 1 Prozent der Wählerstimmen zu fallen.
Ähnlich lautete auch die Prognose von Frank Thelen, bekannt aus der „Höhle der Löwen“, der immerhin den Nazi-Shitstorm vermied, indem er sich nicht für eine Koalition mit der AfD aussprach, sondern auf einen starken Wahlkampf von Merz und Lindner hoffte, sodass die CDU gemeinsam mit der FDP koalieren könnte. Also das, was es auch schon mal unter Merkel gab und so glorios funktionierte, dass man unter der bürgerlich-wirtschaftsorientierten Ägide damals glatt den Atomausstieg beschloss – eine Hypothek, deren Auswirkungen die deutsche Industrie erst jetzt in voller Härte zu spüren bekommt. Mit anderen Worten: eine Neuauflage jener Regierung, der man einen Großteil des jetzigen Schlamassels überhaupt erst zu verdanken hat.
Dennoch: Die Hoffnung stirbt auch bei Startups zuletzt. Miele pflichtete Thelen bei und forderte eine massive schwarz-gelbe Kampagne, um der AfD Wind aus den Segeln zu nehmen. Doch abseits solch frommer Wünsche von Thelen und Miele bleibt zweifelhaft, wie dieses Szenario eintreten soll. Umfragen sehen CDU und FDP zurzeit bei ungefähr 37 Prozent, wobei Christian Lindners FDP ums parlamentarische Überleben kämpft.
Was Startup-Gründer angesichts solch konservativer Szenarien an Innovationsgeist vermissen lassen, machen sie wohl mit besonders viel Phantasie und Gottvertrauen wett. So könnten die Innovatoren und ihre Anhängerschaft womöglich doch dafür sorgen, dass auch der 37. Anlauf zur Neuerfindung der FDP – Motto „diesmal aber wirklich“ – wieder einmal eine weitere Neuauflage bekommt.
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Typisch westdeutsche „Diskussion“. Typisch westdeutsche Startupszene, die aus dem gut situierten Bürgertum kommt. Alles windelweich, alles Drittliga. Kann weg. Westdeutschland hat komplett versagt. Menschlich, ökonomisch, sozial.
Merkwürdiger Weise geht der gesamte Wandel mit hoher Wahrscheinlichkeit von größten Fondverwalter aus, denn dort wurde erkannt, daß man über Blockdenken im Geist und in der Tat die Umsätze nicht mehr ausweiten kann und die Wege versperrt sind für zukünftige Ambitionen. Das bekam der WEF unter Schwab zuerst zu spüren und seine politischen Jünger und andere verweilen immer noch im alten Gedanken, wobei der Zug mit Trump weiterfahren wird, der vordergründig ausschließlich auf die Nation setzt und dabei sind im vermutlich keine Deals zu schade, wenn es dem eigenen Land dient, um es wieder auf die richtige Spur zu bringen… Mehr
Auch diese Startups sind anscheinend gefangen in ihrem Denken, dass die cdu konservativ und kompetent wäre.
Was für ein Balken vor den Augen.
Die cdu ist Hauptverursacher des Niedergangs und daran hat sich nichts geändert. Besonders in den letzten 3 Jahre gut daran zu erkennen, dass die Oppositionsrolle der cdu praktisch nicht erkennbar war.
Der autokratische Sozialismus ist nicht die Lösung und das ist auch k e i n e Demokratie. Das ist einfach nur größtmögliche Inkompetenz, Machtgelüste und Raubrittertum.
SPD und Grüne lachten vollkommen zurecht an der Stelle, an denen Alice Weidel Friedrich Merz einen „Ersatz-Scholz“ nannte: Die nach drei Jahren eingespielten Ideologen der Roten und Grünen im alten und neuen Orchester wissen natürlich ganz genau, wie sie den neuen „Dirigenten“ auseinandernehmen werden. Ein Scholz-Ersatz, der sogar noch schwächer sein wird wie der originale Scholz, weil er parlamentarisch jede demokratische Unterstützung durch konservative Abgeordnete (also der AFD) ablehnt und damit den Klimasozialisten und Islamfreunden signalisiert, dass er bei dringend notwendigen Entscheidungen zugunsten unserer Wirtschaft und gegen Masseneinwanderung über keinerlei Druckmittel verfügt. Man muss sagen: Angela Merkel hat beim Umbau… Mehr
„ich war Wähler und Parteimitglied der Grünen“
Traurig, traurig, aber das Geheule kann er sich klemmen, die fressen auch ihre Kinder. Da kann er Palmer fragen.
Genau die gleichen Weicheier wie der Rest der deutschen Vorstaende und Pseudo-Unternehmer.
Bloss nicht im eigenen sozialen Zirkel anecken und so die Rotary Mitgliedschaft oder ne Geburtstagseinladung riskieren.
Wenn es ein rechte Mehrheit in 2029 gibt, sei das nicht der Wille der Mehrheit, hä???
Der Wille des Wählers … na soweit wollen wir doch nicht gehen.
Oder sollte es etwa Wille der AfD-Wähler sein, dass die gewählte Partei nach Kräften behindert und von der Teilhabe am politischen Prozess ausgeschlossen wird?
Deutschland braucht ganz dringend einen 180° Politik- und Richtungswechsel. Atom-Wiedereinstieg und einstampfen der sog. Energiewende, beenden der Wirtschaftsmigration, Steuerreform, Reform unserer Sozialsysteme, usw, usw. Das alles will die Union nicht. Man schaue sich nur das Gehampel der Union in Türingen und Sachsen und jetzt im Bundestag an. Das einzige was die Union will ist der Machterhalt für die Union und egal was meine „Wähler“ denken. Wer am 23.Februar eine der Altparteien noch wählt, darf sich anschließend nicht darüber beschweren, daß sich der wirtschaftliche Abstieg/Absturz Deutschlands beschleunigt.
Irgendwie verstehe ich diese Forderungen nie so ganz: Fordern die Inhalte der Afd-Poltik, natürlich aber mit dem hehren Ziel, die AfD zu verhindern. Man benötigt einen Rechtsruck, um in der Folge den Rechtsruck wieder weg zu bekommen, weil der halt aus Prinzip schlimm ist. Das ist doch auch eine Brandmauer, eine Brandmauer der Scheinheiligkeit und Feigheit.
Sie sprechen mir nicht nur aus der Seele, Sie treffen es auf den wunden Punkt! Eine vortreffliche Zusammenfassung, Chapeau! Alle Daumen hoch, Ihre Analyse dürfte in Worten kaum zu übertreffen sein.
Sie haben es schon verstanden „wasch mir den Pelz aber mach mich nicht nass“.
Deutsche Startup-Szene fordert Ende der Brandmauer…..super sache so könnte mit der AfD als erstes die subventionen für start-ups abgeschaft werden. Hier ist mehr eigenverantwortung (risiko) gefordert. Hier wäre mal wirklich mehr aufklärung nötig was die AfD politik bzw eine konservative politik bedeuten würde wenn man mal die 2 themen zuwanderung und ukraine weglässt. Viele die jetzt mehr konservative politik fordern scheinen sich nicht im klaren zu sein das sie selber die „dummen“ wären die verzichten müssten und oder weniger staat (subventionen) bekommen. Was die meisten da wollen und oder denken was konservative politik ist scheinen nur das gute für sich… Mehr
Nunja, Sie sind mit der Ver(sch)wendung unserer(?) Steuermilliarden offensichtlich ganz zufrieden. Das wird auch seine Gründe haben. Nicht wahr?