SPIEGEL künftig ohne Millionen von Bill Gates

Die Stiftung des Microsoft-Eigners unterstützte das Blatt mit insgesamt 5,4 Millionen Dollar. Damit soll nun Schluss sein

IMAGO - Collage: TE

Der SPIEGEL muss in Zukunft ohne Fördermittel der Stiftung von Bill Gates auskommen, die das Medienunternehmen bisher mit 5,4 Millionen Dollar unterstützte. Dies berichtete der Branchendienst von Medieninsider.

Der Verlag erhielt 2019 eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Dollar, im Oktober 2021 folgte ein zweiter Betrag von 2,9 Millionen US-Dollar. Die Gesamtzuwendung belief sich auf exakt 5 437.294 US-Dollar. Die Stiftung zahlte das Geld an den SPIEGEL nach eigenen Angaben im Rahmen ihres „Global Health and Development, Public Awareness and Analysis“-Programms. Der SPIEGEL setzte die Mittel für sein Projekt „Globale Gesellschaft“, das die Berichterstattung nach Verlagsangaben vor allem Themen wie „Migration, Klimawandel, soziale Ungleichheiten“ widmet. Die Bill-und Melinda-Gates-Stiftung hatte die Zahlung bis 2025 befristet, und setzt sie nun nicht weiter fort.

Auch die Open Society Foundation des Milliardärs George Soros kündigte kürzlich an, sich künftig in Westeuropa weniger und dafür stärker in anderen Regionen zu engagieren.

Redaktion und Verlag des SPIEGEL versicherten immer, die Zahlungen der Stiftung hätten keinerlei Einfluss auf redaktionelle Inhalte. In der Titelgeschichte „Die feudalistische Welt der Superreichen“ von 2022, die sich außerordentlich kritisch mit Milliardären beschäftigte, fehlte allerdings ein Prominenter – Bill Gates.

Das Ende der Zahlungen trifft den SPIEGEL in einem kritischen Moment: 2023 schrumpfte der Umsatz der Mediengruppe um acht Prozent.

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Kommentare ( 89 )

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andreashofer
1 Monat her

Was ich mich immer wieder gefragt habe: Was machen die ganze mediale Elite eigentlich, wenn Trump gewinnt? Diesmal sieht es nicht nach einem Strohfeuer aus – C.D. Vance ist brillant und ein würdiger Nachfolger von Trump. Was könnte passieren? Trump zieht Garantien für Europa zurück, Putin krallt sich noch Moldau und die deutsche Presse kann nichts anderes machen, als noch mehr Zuwanderung und Steuererhöhungen – und eine lachhafte femistische Außenpolitik – zu fordern. Plötzlich steht Deutschland nämlich da wie im Zweiten Weltkrieg: Eine Auseinandersetzung mit Russland und den USA.

Rob Roy
1 Monat her

Ich hoffe, der Spiegel teilt bald das Schicksal der TAZ: Dass man mangels Leserschaft die Printausgabe einstellen wird.
Früher hatte der Spiegel immer über 200 Seiten, oft sogar mehr. Und rechnerisch war jede 2. Seite Werbung, sprich leicht verdientes Geld.
Ausgabe 43/2024: nur noch 160 Seiten Umfang, insgesamt lediglich 14 Seiten Werbung, davon 6 Seiten Eigenwerbung für Verlagsprodukte.
Und während früher in jeder Ausgabe ein halbes Dutzend Automobilhersteller ganz- oder mehrseitige Anzeigen geschaltet hat, ist in erwähnter Ausgabe nur noch Mercedes dabei.

Or
1 Monat her
Antworten an  Rob Roy

Stimmt. Ich hatte den SPIEGEL Mitte/Ende der 80er, Anfang der 90er im Abo. Daumendick, brauchte ich schon lange, den unterwegs zu lesen. Der Verfall kam schleichend. Erst Sprachlich, dann Inhaltlich. Der endgültige Exodus war, als das nun mehr Heftchen, Magazin konnte man es damals schon nimmi nennen, obwohl traditionell unionsablehnend, sich an die Merkelregierung rangewanzt und auf Hofberichterstattung umgeschaltet hat.
Relutios war nur der allerletzte Sargnagel und mehr Symptom als Person.

Sonny
1 Monat her
Antworten an  Or

War bei mir genauso.
Alle ehemaligen „großen“ Blätter sind zum Speichellecker der Politik geworden und haben damit ihren Untergang selbst besiegelt.
Tja, wer sich mit so was wie merkel in ein Bett legt…

Last edited 1 Monat her by Sonny
Unglaeubiger
1 Monat her

Na, dann kann man nur hoffen, dass dieses propagandistische, hetzende Schmierenblatt schleunigst von der Bildfläche verschwindet und Insolvenz anmeldet. Denn dann sind sie laut Habecke ja nicht weg, sie hören nur auf, Dreck mit Druckerschwärze zu produzieren. In dem Fall, das Beste was passieren kann, sofern nicht die Regierung, auf unsere Kosten, für den Fortbestand des Geschmieres einspringt.

H. Priess
1 Monat her

Billy the Gates zahlt dem Spei-gel nichts mehr? Vielleicht hat er die englischen Übersetzungen der letzten Ausgaben gelesen und selbst ihm ist übel geworden? Ein neuer Mezän wird sich finden und wenn alles nichts hilft wird unsere ReGierung gerne aushelfen.

bkkopp
1 Monat her

Die Gates-Stifung hat seit Jahren traditionelle Print-Medien in aller Welt finanziell unterstützt, und dabei, verteilt über mehrere Jahre, weltweit mehrere hundert Millionen aufgewandt. Die Motivation dafür soll, in groben Zügen, das Anliegen sein, Transformationsverluste durch die Digitalisierung der Medienlandschaft und des Konsumentenverhaltens auszugleichen helfen. In vielen Ländern mit autoritären Regierungen, in denen es aber immer noch eine freie Presse gibt, wollte man offensichtlich die unter oft sehr schwierigen Bedingungen arbeitenden Medien unterstützen. Siehe auch Friedensnobelpreise für Journalisten aus Russland, Philippinen und Russland. Bei der Gates-Stifung gibt es niemanden, der wegen der Zuwendungen redaktionellen Einfluß nehmen könnte oder wollte. Dass ein… Mehr

andreas
1 Monat her
Antworten an  bkkopp

Wie nobel. Aber Gates hat ja auch sein ganzes Vermögen verschenkt…

H. Krueger
1 Monat her

Das Blatt liegt im Wartezimmer meines Zahnarztes noch rum, interessiert jedoch keinen mehr, die Beschäftigung der dort Wartenden mit dem Smartphone ist heutzutage die Regel.

Ingolf
1 Monat her

Na, dann werden die SPIEGEL-Drückerkolonnen sicher wieder bei ehemaligen Abonnenten aktiv.
Als ich vor über 20 Jahren, nach 20 Jahren mein Abonnement beim SPIEGEL kündigte (die Darstellung einiger Situationen war nur noch widerwärtig), da hagelte es fast 2 Monate Briefe, Mails und Anrufe(!) von den Drückerkolonnen dieses Blatts … ekelhaft (ein Rudolf Augstein hätte im Grab rotiert).

gmccar
1 Monat her
Antworten an  Ingolf

Ging mir so bei der FAZ vor 10 Jahren. Ständige Anrufe und Schreiben, die mich erneut zum Abo vom Qualitätsmedium überzeugen sollten.

Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Ingolf

Bei der Zeit gipfelte das darin, dass sie mir einen Urlaub mit 3 weiteren Menschen anboten. Kurz nachdem vuzG zum Interview mit dem, der sich traute, doppelt zu wählen, aus dem off das Titelbild zierte.
Schlimmes Blatt, auch das.

Rob Roy
1 Monat her
Antworten an  Ingolf

Nach über 10 Jahren Abonnement vor 10 Jahren gekündigt, letzter Anruf aus dem Vertriebscenter vom Spiegel kam vor 2 Jahren (!). Gelockt werden sollte ich mit Kino-Tickets oder so. Aber ich glaube, jetzt haben sie meine Ansage verstanden, dass ich nicht interessiert bin.

Irdifu
1 Monat her

Dann besteht ja die Hoffnung ,dass dieses Käseblatt endlich die Druckwalzen still legt . Hat die Chefjournalistin Melanie Amann vielleicht schon vor einigen Tagen davon gewusst , weil sie plötzlich von ihrer eigenen Meinung abweicht ?Man hat sich schon gewundert , was da wohl der Grund sein könnte .

Siggi
1 Monat her

Def Spiegel ist Kultur. Mithin kommt das Schmiergeld zukünftig aus den Händen der Claudia Roth.

Astrid
1 Monat her

Das dürfte kein Problem sein, da der Spiegel stramm auf Regierungslinie ist, wird sich sicherlich ein Staatstöpfchen finden, das für den Augleich sorgt. Der Steuerzahler wird das Überleben des Spiegels sichern, selbst wenn es keinen einzigen Abonnenten mehr gibt. Eine Auszeichnung wird es dann für die gute Medienarbeit ebenfalls geben, alles kein Problem!

Guenther Adens
1 Monat her
Antworten an  Astrid

Richtig.
Das Staatstöpfchen heißt dann: „Rechercheverbund ARD/Spiegel/ZDF“.