Sollten Antigentests kostenpflichtig werden?

Jens Spahn kann's nicht ausschließen, Bild weiß bereits: Kurz nach dem Wahltag kommen kostenpflichtige Bürgertests. Das machte die Kosten des vermeintlichen Gratis-Testregimes transparent. Doch viele Bürger würden die Last der Coronapolitik noch stärker finanziell spüren. Eine andere Frage ist: Wie verträgt sich ein Testverzicht mit Delta und den nach ihr kommenden Varianten?

imago Images

In einigen Medien munkelte man dieser Tage über kostenpflichtige Antigentests. Die weithin »Bürgertest« genannte Einrichtung sicherte bis jetzt das covid-sichere gesellschaftliche Leben in Innenräumen. Nun meinen einige Politiker, mit der Impfung wäre das Geschichte. Es müsse nur jedem Bundeseinwohner ein Impftermin angeboten werden, dann könnte man auch auf kostenlose Tests verzichten. Aber neue Erkenntnisse zur Delta-Variante zeigen, dass das ein Fehlschluss sein könnte.

Die Bild-Zeitung wollte es wieder ganz genau wissen: Keine kostenlosen Antigentests mehr ab Oktober. Doch der Spiegel und andere verdünnten diese Botschaft einstweilen wieder: »Die Bundesregierung schließt nicht aus, dass die Tests in Deutschland langfristig kostenpflichtig werden.« Jens Spahn, amtierender Bundesgesundheitsminister, hat sich allerdings schon einmal mit Angela Merkel und Lothar Wieler unterhalten: »Für Deutschland sehe ich das jetzt noch nicht, aber ich will auch nicht ausschließen, dass man mal in diese Situation hineinkommt.«

Es ist also derzeit noch eine Situation zum Hineinkommen. Aber warum sollte es überhaupt kommen? Es gibt, vor allem angesichts der Delta-Variante, nur einen Grund. Natürlich will man so die bisher Unwilligen zur Impfung motivieren. Das Argument ist hier oft, dass Ungeimpfte unnötig ihre Mitmenschen gefährden, indem sie bei Infektion Viruslasten mit sich herum tragen.

Ausschluss vom öffentlichen Leben
Maßnahmenpapier: Für die Bundesregierung ist der Ungeimpften-Lockdown im Herbst fix
Daneben könnte man auch als Staat oder Gesellschaft argumentieren, dass die Impfung eine Verminderung der schweren Verläufe mit sich bringt und so das Gesundheitswesen schont. Allerdings sind auch die gesundheitlichen Risiken, die die Impfung mit sich bringt, noch gar nicht geklärt. Insofern fällt dieses Argument schon einmal weg, man muss gar nicht erst von den anderen selbstschädigenden Gewohnheiten wie Rauchen, Sport oder ungesundem Essen anfangen.

Doch auch das Argument mit der potentiell höheren Viruslast scheint in sich zusammenzubrechen. Denn eben an dieser Stelle scheint gar kein Unterschied zwischen Geimpften und Ungeimpften zu bestehen. Auf jeden Fall ist das so, wenn man die neue und sich rasch ausbreitende Delta-Variante betrachtet. Auch deutsche Medien berichten breit darüber: »US-Gesundheits behörde: Delta-Variante so ansteckend wie Windpocken – trotz Impfung«, heißt es etwa im Deutschen Ärzteblatt. Bei Veranstaltungen im US-Staat Massachussetts waren 74 Prozent der positiv Getesteten bereits zweimal geimpft.

Mit anderen Worten: Der Impfschutz bezieht sich wirklich nur auf den Geimpften selbst, nicht auf die Menschen, denen er begegnet. Daraus folgen wiederum zwei Möglichkeiten, wie es mit den kostenlosen Tests weitergehen kann. Grundsätzlich wäre ein Zurückfahren der sogenannten Bürgertests vielleicht sogar vernünftig, weil man ja auch nicht wöchentlich auf Grippeviren getestet wird. Weniger Tests würden mittel- und langfristig eine niedrigere Inzidenz bedeuten, also eine Entlastung für den öffentlichen Covid-Diskurs und die Vermeidung übertriebener Ängste. Wenn man aber die Ausbreitung des Coronavirus auch weiterhin – sozusagen unter Delta-Bedingungen – unbedingt vermeiden will, dann wären häufige Tests nach wie vor die einzige Möglichkeit. Denn auch eine Impfung scheint keinen Schutz gegen die Verbreitung des Virus zu bieten. Aus diesem Grund sollte man die Abschaffung der kostenlosen Tests noch einmal überdenken, vor allem wenn man an die Belastung von Familien mit Kindern und weniger Wohlhabende denkt.

Die Covid-Politiker dieses Landes müssen sich entscheiden, welchen Weg von beiden sie gehen wollen. Ebenso die Bürger. Dass beide zu ähnlichen Einschätzungen kommen, ist nicht unbedingt gegeben. Denn hier kann es durchaus unterschiedliche Interessenlagen geben: Der eine will seine Schäfchen ins Trockene bringen, und dabei geht es ja auch um Wählerstimmen am 26. September. Der andere möchte eigentlich nur ein möglichst unbeschwertes Leben führen – unbeschwert sowohl von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen wie von den finanziellen Belastungen, die damit einhergehen. Im Ausland schlagen Antigentests zum Teil mit zweistelligen Eurobeträgen zu Buche (Italien, je nach Region: 20–40 €; Frankreich: 25 € für Touristen; Griechenland: 20 €; Spanien: 35–65 €). In Deutschland kann man Zehnerpacks für 15 Euro erwerben, die Ergebnisse werden aber nicht überall akzeptiert.

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Kommentare ( 59 )

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Dieter
3 Jahre her

es ist wie mit dem „Netzerkdurchsetzungsgesetz“ von Maas: Im GG steht „eine Zensur findet nicht statt“, also zwingt man die Privatunternehmen unter massiver Strafbedrohung, diese Zensur im staatlichen Sinne durchzuführen.
genauso geht es mit den Zwangstests. Es wir an private Unternehmen unter massiver Strafbedrohung ausgelagert.
…aber es gibt ja auch keine Korruption mehr in unserem Land. Das heißt jetzt Beratervertrag.. UvL ist da unsere Königin.. läuft..

Maja Schneider
3 Jahre her

Wie wäre es denn endlich einmal mit Verstand und Nüchternheit bei der Politik, die auf ihrer Wolke sitzend sich dem Macht – und Kontrollrausch völlig ergeben hat! Dazu gehört das Testen nur bei Symptomen und die Freiwilligkeit der Impfung und zu akzeptieren, dass wir mit Viren, so auch Coronaviren und ihren Mutationen wie seit Jahrtausenden leben müssen und sogar davon auszugehen haben, dass Menschen, besonders auch im hohen Alter, sterben können. Ich erinnere an die Aussage eines österreichischen Gesundheitspolitikers, dass wir ohne den dauernden Einsatz des PCR-Testes gar keine Pandemie hätten. So ganz Unrecht hat der Mann nicht!

kasimir
3 Jahre her

Das lohnt aber nur, wenn das sehr viele Bürger machen. Sonst geht es mir wie dem Deutschen Herrn Thiel mit der GEZ. Allein ist man auf hoffnungslosem Posten.
Ich gehe hier in Wien zu Anti-Corona-Demos, das ist doch schon mal ein Anfang…

Kontra
3 Jahre her

Sollten Antigentests kostenpflichtig werden?  JA JA schreien sie angeblich im ARD Deutschlandtrend. Verbietet uns was, zieht und die Kohle mit GEZ und Gebühren aus der Tasche – HURRA, es ist sooo geil hier!

nichtsalsdieWahrheit
3 Jahre her

Man könnte locker die Antigen Schnelltests im Preis deckeln! 5-6 Euro währen mit Sicherheit genug, ist doch der Aufwand sehr gering, weswegen die Teststationen (unser Apotheker hat gleich mehrere installiert) wie Pilze aus dem Boden schossen. Die Kosten für den PCR Test der z.B. vor Krankenhausaufnahme o.ä. vorgenommen werden muß wurden von Bundesgesundheitsministerium auch gedeckelt (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Coronavirus/Verordnungen/CoronavirusTestV_BAnz_AT_25.06.2021_V1.pdf) Die an die nach § 6 Absatz 1 berechtigten Leistungserbringer zu zahlende Vergütung für die Leistungen der Labordiagnostik mittels eines Nukleinsäurenachweises (PCR, PoC-PCR oder weitere Methoden der Nukleinsäureamplifikationstechnik) des Coronavirus SARS-CoV-2 oder für eine variantenspezifische PCR-Testung einschließlich der allgemeinen ärztlichen Laborleistungen, Versandmaterial und Transportkosten… Mehr

ktgund
3 Jahre her

Diese Idee des Regimes ist doppelt bösartig. Zum einen sind die Tests eine der wenigen sinnvollen aller Corona-Maßnahmen. Zum anderen kosten die Testkits beim Discounter zwischen 60 und 80 Cent.
Es könnte also jeder problemlos selbst testen und meinetwegen ein Formular ausfüllen, in dem man erklärt, wie der Test ausgefallen ist und z.B. eine Chargennummer etc. einträgt oder auch ein Bild davon macht.
Stattdessen wird hier wieder die nächste große Gschaftlhuberei eingefädelt, um windigen Profitgeiern einen ordentlichen Reibach zu bescheren. Das hat mit Infektionsschutz nichts zu tun, das ist Korruption in Reinstform.

LenaR
3 Jahre her

Ich möchte hinzufügen, dass viele Leute zu denken scheinen, dass Corona die einzige Krankheit ist. Ich habe dichten eins-zu-eins Menschenkontakt und viele meiner Klienten sagen einen Termin nicht ab, obwohl sie ganz offensichtlich krank sind und rumhusten, teilweise Fieber haben etc und warum? Weil sie negativ auf Corona getestet sind. Mittlerweile ist es wirklich fast lächerlich, mir ist es recht, weil ich ja irgendwo meine gesunde Menge an Bazillen herbekommen möchte, die das Abwehrsystem ja braucht, aber dennoch kann man über diese Covid-Fixierung nur den Kopf schütteln.

Jatoh
3 Jahre her

Grundsätzlich wäre ein Zurückfahren der sogenannten Bürgertests vielleicht sogar vernünftig, weil man ja auch nicht wöchentlich auf Grippeviren getestet wird.“
Auf HERPES testet ja auch keiner, obwohl:
Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung tragen 90 Prozent der Deutschen die Herpes-simplex-Viren vom Typ 1 in sich.“
Herpes ist hochansteckend und kann tödlich sein.

Thorsten
3 Jahre her

Was nach den Wahltag kommt wissen die Wenigsten genau.
Das es auf eine „Klima-Diktatur“ hinausläuft ist dagegen schon zu erahnen. Mit Corona sollen die Bürger schon mal mürbe gemacht werden.

FerritKappe
3 Jahre her

Ob der Test kostet oder nicht ist eigentlich egal!
Solange niemand bereit ist den Wahnsinn zu beenden wird er nie beendet!

  1. PCR oder Antigen Tests sind keine Diagnose und haben keinerlei Aussagekraft.
  2. Die Impfung schütz nicht vor einem schweren Verlauf.
  3. Es gab nie eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems.
kasimir
3 Jahre her
Antworten an  FerritKappe

Ja, das wissen wir hier in diesem Forum ja alle.
Nur die breite Masse der Bevölkerung weiß es anscheinend nicht und lassen sich gern noch ein viertes oder fünftes Mal impfen. Wenn ich mir meinen Bekanntenkreis so ansehe, denen reicht die Information von den Sendern des ÖR. Wie/ ob genau die Impfung wirkt, welche NW oder Spätschäden auftreten könnten, wollen sie gar nicht genauer wissen. Auch, daß täglich in ihre Grundrechte eingegriffen wird: egal-….