Seehofer und Merkel 5: Angela mutterseelenallein

Mit den Stimmen der CSU wäre der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Merkel beschlossene Sache. Muss sie am Ende Seehofer gewähren lassen, um dieser öffentlichen Analyse ihrer dramatischen Fehlerserie zu entgehen?

© Carsten Koall/Getty Images

Jasper von Altenbockum fasst unsere bisherigen vier Teile Seehofer und Merkel korrekt zusammen:

«Zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer herrscht offenbar High-Noon-Stimmung. Die durch das Kanzleramt erzwungene Verschiebung einer bayerisch inspirierten „Asylwende“, die auch in einer Absage enden könnte, ist schon dramatisch genug. Jetzt sagte Seehofer, Rache ist süß, den „Integrationsgipfel“ der Kanzlerin ab und kündigte stattdessen ein Treffen mit Sebastian Kurz an, der für Merkel bis vor kurzem noch gleich hinter Viktor Orbán rangierte. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, ließ Seehofer wissen, zwischen ihm und dem rechtspopulistischen italienischen Innenminister Matteo Salvini herrsche „volle Übereinstimmung“, wie künftig die EU-Außengrenzen zu schützen seien – just zu dem Zeitpunkt, da Italien ein Migrantenschiff abweist. Begleitet wird der Berliner Machtkampf von Anfeuerungsrufen aus der CSU und, nun ja, von der SPD, deren linke Hand wieder einmal nicht weiß, was die rechte tut (was aber auch egal ist, weil es die rechte schon lange nicht mehr gibt).»

Altenbockums politische Bewertung trifft es gut:

«Die Frage ist nicht, ob Deutschland handeln muss, wie es unter Merkel handelt, sondern, ob es so handeln kann. Auch wer „muss“ sagt, argumentiert politisch, ist aber handlungsunfähig. Bayern hat sich deshalb für das „kann“ entschieden, indem die Staatsregierung sagt: Wir können auch anders. Das ist eine Sprache, die in der EU (und unter Migranten) vielleicht besser verstanden wird.»

Dass die WELT ihrem Bericht über die Tagung des CDU-Wirtschaftsrates diesen Titel gibt, ist ein Mosaikstein im Drama Seehofer – Merkel: Für den CDU-Wirtschaftsrat ist Kurz der Kanzler der Herzen.

Welche Stimmung in der Bundestagsfraktion der CDU/CSU herrschte, lässt sich an diesem Tweet ablesen:

Wie sehr Merkel und Co. die Kontrolle entglitten ist, liest sich bei

«Zunächst versuchte Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) eine Debatte über den Merkel-Seehofer-Streit zu verhindern, indem er betonte, dass man noch keine Einigung habe und warten müsse. Doch damit ließen sich die Unionsabgeordneten nicht abspeisen. Ein Dutzend meldete sich zu Wort, darunter nur drei CSU-Politiker. Nach mehreren übereinstimmenden Teilnehmerangaben stellte sich kein einziger der Redner hinter die Position der Kanzlerin, sondern alle hinter jene Seehofers

Dass Oliver Michalsky den Titel der aktuellen Ausgabe des TE-Monatsmagazins verwendet, lässt mich schmunzeln:

Beim weiteren politischen Fingerhakeln hat Seehofer eine Kraftreserve im Arsenal, von der mich nur wundert, dass sie noch keiner der Experten und Journalisten genannt hat. Mit den Stimmen der CSU ist der Parlamentarische Untersuchungsausschuss Merkel beschlossene Sache. Muss sie am Ende Seehofer gewähren lassen, um sich dieses Tribunal (das von KGE im Ziel falsch benannte) zu ersparen?

Klar ist: In einem solchen Untersuchungsausschuss würde Merkel Stück für Stück derart auseinandergenommen, dass ihr Rücktritt nur noch eine Frage des Termins wäre.

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Kommentare ( 97 )

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Robert Tiel
6 Jahre her

Die dauerhafte und immer noch anhaltende Öffnung der Grenzen war ein nationaler Alleingang.
Natürlich ist das Schließen dann auch ein nationaler Alleingang.
Frau Merkel ist es, die einer europäischen Lösung im Weg steht.
Der Rest ist sich nahezu einig…

Tilo
6 Jahre her

Sollte dieser Artikel, sowie einige andere mit gleichem Inhalt, nicht von der Website genommen werden, weil überhaupt nicht mehr zutreffend? Denn statt „Angela mutterseelenallein“ usw. gilt heute bereits wieder: „CDU-Abgeordnete stärken Merkel den Rücken“. Wer zukünftig noch stets an eine Besinnung, Korrektur, einen möglichen Kurswechsel in der CDU glaubt, dem ist wohl überhaupt nicht mehr zu helfen.

Wolfgang 1860
6 Jahre her

„…würde Merkel Stück für Stück derart auseinandergenommen, dass ihr Rücktritt nur noch eine Frage des Termins wäre.“ Ach wenn ich das noch erleben dürfte! Dann kann der Tod ruhig kommen.

Luisa Nemeth
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang 1860

Nicht doch, wir würden Sie, Wolfgang 1860, vermissen.

Hanspeter Moesch
6 Jahre her

Horst Seehofer hält zum zweiten Mal einen Joker in der Hand und er zögert immer noch, diesen mit Merkel politisch einzusetzen. Weshalb? Fürchtet er das Stigma eines Königsmörders im Wissen: Die Tat, die wäre zwar nötig, aber wer ist schon gerne Mörder? Seiner 2 Meter Körperlänge fehlt trotz Gewicht und grossem Mund hiefür der nötige Biss. Horst Seehofer müsste mit Merkel nicht mehr verhandeln, sondern einfach vor sie hinstehen und im Klartext sagen: „Frau Kanzlerin, so ist’s“!

Wolfgang 1860
6 Jahre her
Antworten an  Hanspeter Moesch

Er müsste… ein Mann sein!

Luisa Nemeth
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang 1860

Motivieren!!!!!

Karl Heinz Muttersohn
6 Jahre her

Merkel und Seehofer werden sich formal vor der Bayernwahl einigen, irgendwas mit europäischer Lösung fase, von der alle wissen, dass sie niemals kommen wird, und nach der Bayernwahl gilt wieder Merkels Vision des „weiter so“. Alle, die vom Endspiel, von der Merkeldämmerung oder vom Aufstand der CDU gegen ihre Mutti reden, wollen nicht sehen, wie verkommen und korrupt unser politisches System inzwischen ist.

Wolfgang 1860
6 Jahre her

Das Spiel, das sie bisher schon mit viel Erfolg zum besten geben: Good cop, bad cop. Der dumme Wähler schluckt es.

AngelinaClooney
6 Jahre her

Man soll jetzt endlich handeln und diese Frau (grün-)links stehen lassen. Das Spiel, das diese Frau mit unserem Land und unserer Gesellschaft spielt, gehört schon lange abgepfiffen.

Luisa Nemeth
6 Jahre her
Antworten an  AngelinaClooney

Man denke nur an die zahlreichen Vergew., Morde, Terrorakte. Sie hat die Welt in Angst und Schrecken versetzt. Man muss es Seehofer immer wieder ins Ohr brüllen, wenn die Disruptive ihre Charme spielen läßt.

Der-Michel
6 Jahre her

Ich kann nur jedem dieses Video empfehlen:

https://www.youtube.com/watch?v=8dldTHBHPnA

Schon die Wortwahl ist eine Unverschämtheit!

Leipziger
6 Jahre her
Antworten an  Der-Michel

Ich will aber keine kulturfremden Menschen in hunderttausendfacher Größenordnung integrieren.
Was Merkel auf meine Kosten will, interessiert mich nicht.

Der-Michel
6 Jahre her
Antworten an  Leipziger

Mich stzört vor allem wie Menschen mit MiHiGru plötzlich meine Denken bestimmen wollen. Es wird Zeit, eine Volksabstimmung abzuhalten bei der geklärt wird, ob wir wirklich ein Einwanderungsland sein wollen.

Und auch Afrika wurde entkolonialisiert.

Kassandra
6 Jahre her
Antworten an  Der-Michel

Danisch erkennt das auch, dass er da in ein „wir“ einbezogen wird, ohne gefragt zu sein.
Seltsam, woher diese „Neue deutsche Organisation“ jetzt so plötzlich kommt.
Und seltsam, dass auf der Seite mit dem Spinnennetz so irgendwie nicht richtig klar wird, wer so alles dahinter steht.
https://neuedeutsche.org/de/das-netzwerk/wer-wir-sind/

Und wer finanziert das alles?
Stiftung Mercator? (Die Koordinierungsstelle der ndo wird gefördert durch die Stiftung Mercator und ist angesiedelt beim Neue deutsche Medienmacher e.V.)

Nutzt man den „Vielfaltfinder“ https://www.vielfaltfinder.de/ gibt es jedenfalls Hinweise auf die Bertelsmannstiftung und Neue deutsche Medienmacher (was sich auch immer dahinter dann wieder verbirgt).

Wolfgang 1860
6 Jahre her
Antworten an  Kassandra

Überall wo Schmutz ist, haben die Bertelsmänner ihre Finger drin. Ist schon komisch.

Luisa Nemeth
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang 1860

Nun ja, sie haben ihr Geschäft mit dem Bertelsmann-Lesering gemacht. Mit armen Drückerkolonnen, die an der Tür Geschafte machen müssen???? Viele sind darauf reingefallen – ich auch. Ist fast so schwierig wie beim Staatsfunk – da wieder rauszukommen. Verstößt mE alles gegen die guten kaufmännischen Sitten. „Sittenwidrig“.

Wolfgang 1860
6 Jahre her
Antworten an  Der-Michel

Langfristig sehe ich nur eine Lösung, da die Eliten ihren Umsiedlungsplan, der in UNO Papieren eindeutig formuliert ist, durchziehen: Es kommen Abermillionen aus Afrika und dem Nahen Osten nach Europa und wirtschaften den Kontinent in Rekordzeit herunter, wie ihre eigenen Länder. Im Gegenzug ziehen massenhaft Europäer in den Nahen Osten und nach Afrika und bauen die Regionen neu auf zu blühenden Gemeinwesen. So ist jedem gedient.

Luisa Nemeth
6 Jahre her
Antworten an  Wolfgang 1860

Ich bin gespannt auf Ihren Lagebericht.

Aufgewachter
6 Jahre her
Antworten an  Der-Michel

Wenn ich schon den Satz höre „die schon länger bei uns leben“ verdammt nochmal, wir sind die „bei uns Menschen“ wir zahlen, wir erleben den Verlust der inneren Sicherheit.
Egal wie, Merkel muss weg!

cleverfrank
6 Jahre her

Von Euphorie bin ich noch weit entfernt. Ich glaube, Frau Merkel würde für den Machterhalt alles tun. Zur Not die Russen einmarschieren lassen. Insoweit sollte man abwarten, was die Dame noch im Köcher hat. Kampflos wird sie ihr Amt nicht räumen.

Luisa Nemeth
6 Jahre her

Das größte Verbrechen an der Menschlichkeit hat die „Unerträgliche“ an den Bürgern Europa’s, insbesondere selbstredend an ca. 80 Mio. Deutschen, vollbracht. 1. Neben allen „Meineiden“ und sonstigen Demütigungen hat sie die friedliche Revolution, die zum Mauerfall führte, „mit Füßen getreten“. 2. Sie hat – sich ihrer „Wichtigkeit“ bewußt – das Spiel der Kartelle dem Wohl der Bürger bevorzugt und zugeschaut, wie uns diese Haie“enteignet“ haben. 3. Rettungsschirme unterzeichnet, die in den Ruin führen. 4. Uns mit kriminellen, „triebgesteuerten“ jungen Männern überflutet, die das Leben, insbesondre vieler Frauen, nachhaltig, wahrscheinlich für immer beschädigt haben. 5. Bis heute hat diese „Selbstgerechte“ n… Mehr

Aufgewachter
6 Jahre her
Antworten an  Luisa Nemeth

Klingt als hätte sie die biblischen Plage über uns gebracht, dem Vergleich kann ich durchaus etwas abgewinnen.

Luisa Nemeth
6 Jahre her
Antworten an  Aufgewachter

Wenn ich noch einen Moment nachdenke, komme ich locker auf die Sieben Plagen. Danke für die Inspiration.

Kaffeesatzleser
6 Jahre her

Sie können sich nicht vorstellen wie sehr ich mir so einen Untersuchungsausschuss wünsche.
Mmw