Kommt der Kompromiss so zustande, wie die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft EVG ihn ihren Gremien zur Annahme vorschlagen wollen, wäre dies der höchste und teuerste Tarifabschluss in der Geschichte der Bahn.
Am Mittwochabend haben die Vermittler im Schlichtungsverfahren zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Der Vorschlag des früheren Verteidigungs- und Innenministers Thomas de Maizière (69, CDU) und der Arbeitsrechtlerin Heide Pfarr (78, SPD) sieht eine stufenweise Erhöhung der Entgelte um 410 Euro vor.
Die erste Stufe in Höhe von 200 Euro soll noch im Dezember dieses Jahres kommen, die zweite im August 2024. Außerdem soll es im Oktober eine Einmalzahlung in Höhe von 2850 Euro als steuerfreie Inflationsausgleichsprämie geben. Als Laufzeit schlugen beide 25 Monate vor. Zusätzlich solle es noch strukturelle Entgelterhöhungen für bestimmte Berufsgruppen geben. Laut EVG könnten damit rund 70.000 Beschäftigte pro Monat noch einmal 100 Euro zusätzlich erhalten.
Über den Vorschlag müssen jetzt noch die zuständigen Gremien beider Seiten entscheiden. Bei der Bahn gilt die Zustimmung als Formsache. Und bei der EVG entscheidet am Freitag der Bundesvorstand über den Schlichterspruch; anschließend müssen die Mitglieder in einer Urabstimmung darüber abstimmen. Ein Tarifabschluss könnte somit Ende August vorliegen.
Ein unbefristeter Streik ist mit der Einigung vorerst verhindert worden. Thomas de Maizière, der als Schlichter für die Deutsche Bahn fungierte, beschrieb die Gespräche als „intensiv, hart und langwierig“. Heide Pfarr, Schlichterin für die EVG, bezeichnete die Einigung als „höchsten und teuersten Tarifabschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn“.
Fahrgastverband erleichtert über Schlichtungsergebnis
Nach dem Schlichtungsvorschlag im Tarifkonflikt zwischen EVG und Deutscher Bahn zeigt sich der Fahrgastverband Pro Bahn erleichtert. „Als Fahrgastverband begrüßen wir jede Einigung, die einen Bahnbetrieb ohne Streiks zur Folge hat“, sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Es war sicher eine schwere Geburt. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass konstruktives Verhandeln – auch mit Schlichtung zum Erfolg für alle führt.“
Er hoffe, dass ein Tarifabschluss „die Bahnberufe attraktiver macht und damit auch die politisch gewollten Ziele wie eine Verdoppelung der Reisendenzahlen und mehr Güterverkehr auf der Schiene erreicht werden können“. Der Staat müsse zudem „deutlich mehr Geld in das System Bahn geben, nicht nur für Investitionen, sondern auch für die Tarife und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten“. Naumann erinnerte daran, dass die Schweiz fast viermal so viel Geld pro Einwohner und Jahr für die Schiene ausgibt wie Deutschland.
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Jetzt bin ich aber froh.
Die Züge werden dadurch wieder pünktlich sein. ?
„…der höchste und teuerste Tarifabschluss in der Geschichte der Bahn.“
Mal sehen wie lange dieser Rekord steht. Wenn die EVG damit durch ist kommt die GDL. Claus Weselsky scharrt schon mit den Füßen, kann den vermeintlich guten Abschluss der naturgemäß mit Argwohn beobachteten Konkurrenz nicht auf sich sitzen lassen. Die Bahnkunden müssen geduldig sein.
Es wäre sehr zu begrüßen, wenn Rentner, die nur eine kleine Rente erar- beiten konnten, auch einen Inflationsausgleich bekämen. Ich bin selbst Rentner, komme mit meiner Rente noch über die Runden, aber wenn ich sehe, wer zur Tafel muß und wer Flaschen sammelt, dann stelle ich mir die Frage, was ist das für eine Gesellschaft, was für ein Staat, der alten Menschen die Würde nimmt und sie in teils bittere Armut versetzt. In der DDR, ich bin T(h)ürringer, gab es für jeden eine auskömmliche Mindest- rente. Dieses Deutschland ist immer noch reich, warum geht das hier nicht? Du mußt früher… Mehr
Das Geld wird für die Siedler benötigt, das müssen sie einsehen. Die Rentner haben durch ihr jahrzehntelanges Wohlverhalten gezeigt, dass man es mit ihnen machen kann – und nun macht man es eben. Jeder, der vorhat, selbst einmal das Rentenalter zu erreichen, muss jetzt und heute umsteuern – und nicht erst wach werden, wenn es zu spät ist.
Richtig so. Die Löhne müssen rauf, wenn sonst keiner den Job machen will. Allerdings muss man dann auch an die Regeln des Bürgergeldes ran, um die Motivation zu erhöhen.
Wenn keiner den Job machen will: Angebot einstampfen oder die Jobs automatisieren. Die Bahn dient doch ohnehin nur noch als Ausrede dafür, Straßen und Brücken verfallen zu lassen bzw. keine neuen zu bauen.
fast 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie und auch noch steuerfrei??? wo ist das denn für die Rentner, die Polizisten, Lehrer und andere Staatsdiener??? Die Bahn hat die Privatisierung erfolgreich vergessen!! Natürlich soll die Zeche der Staat bezahlen… also Staat, zahle auch bei Siemens, Bosch und VW…