Salvini mit der Lega auf Erfolgskurs

Die Lega kommt mit ihrem populären Matteo Salvini in einer aktuellen Umfrage auf 33,8 Prozentpunkte. Bei der Parlamentswahl im März hatte sie 17,4 Prozent erreicht.

Hans Punz/AFP/Getty Images

Es gibt kaum noch jemanden, der für CDU, CSU und SPD etwas anderes erwartet als schlechte Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen am nächsten Sonntag. Auch in NRW wird den beiden das demoskopisch vorausgesagt. Die AfD ist weder mit der FPÖ in Österreich gleichzusetzen noch mit der Lega in Italien. Aber dass alle drei gegen die lange Herrschenden in ihren Ländern Politik machen, wird niemand ernsthaft bestreiten können.

Da ist es schon ein Datum, wenn die Lega mit ihrem populären Matteo Salvini in einer aktuellen Umfrage auf 33,8 Prozentpunkte kommt. Bei der Parlamentswahl im März war sie auf 17,4 gekommen.

Die österreichische Kronenzeitung schreibt:

»Die populistische Fünf-Sterne-Bewegung unter Luigi Di Maio leidet unter der Konkurrenz des starken Bündnispartners Lega unter dem charismatischen Populisten Salvini, der nicht nur in Italien, sondern auch europaweit regelmäßig für Aufsehen sorgt. Laut der vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführten Umfrage, die die Tageszeitung „Corriere della Sera“ am Samstag veröffentlichte, müsste sie sich bei Neuwahlen mit 28,5 Prozent begnügen, nachdem sie bei der Parlamentswahl 32 Prozent erreicht hatte.«

Auch in „der Krone”, wie die Österreicher sagen, steht, Salvini habe mit seiner Lega die konservativen Forza Italia um Ex-Premier Silvio Berlusconi von ihren 14 % bei der Parlamentswahl am 4. März demoskopisch auf 7,8 Prozentpunkte gedrückt. Das bedeutet: die Lega verdoppelt, die Forza Italia halbiert. Die Demokratische Partei mit Maurizio Martina, die zur sozialdemokratischen Parteienfamilie in Europa gehört, verharrt mit 17,1 % in etwa dort, wohin sie bei der Wahl mit Matteo Renzi, dem einstigen Strahlemann als Ministerpräsident abgestiegen war.

Hält die ungewöhnliche Koalition von Lega und Cinque Stelle, können beide zusammen bei den nächsten Wahlen in die Nähe der Zweidrittel-Mehrheit kommen. Der Test steht bei den Wahlen zum EU-Parlament in Italien wie überall an. Der Ausgang in den Mitgliedsstaaten wird für die EU nur indirekt etwas bedeuten, für die nationalen Regierungen und ihre Gegner sehr viel.

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Kommentare ( 23 )

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Martin L
6 Jahre her

In Österreich machte und macht die FPÖ den Fehler sich von Kurz die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Sie macht den üblichen Fehler des kleineren Koalitionspartners: Immer schön brav und lieb sein. Im Fall der „Rechtspopulisten“ natürlich, um auch anerkannt zu werden.
Das ist aber ein Fehler.
Im Grunde muss man die Strauß-Taktik (der Franz Josef von Bayern) anwenden: In der Koalition mitregieren und immer auch gleichzeitig Opposition sein.
Oder man hat wie die Lega einen schwachen Partner, der ich die Rosinen klauen lässt.

Thorsten
6 Jahre her

Die AfD sollte genau hinschauen, was mit stimmiger Politik alles zu erreichen ist.

Jo_01
6 Jahre her
Antworten an  Thorsten

Grundsätzlich haben Sie damit recht. Nur eines gilt es leider zu beachten: der durchschnittliche italienische Wähler ist mit dem deutschen Michel und seinem Obrigkeitsdenken nicht vergleichbar.
Die Deutschen schnallen es leider als Letzte und auch erst dann, wenn es sehr schmerzhaft dem eigenen Geldbeutel an den Kragen geht.
Die aufziehende Wirtschafts- und zurückkommende Schuldenkrise wird aber auch hierzulande für die Etablierten Parteien böse enden – für die Deutschen allerdings auch.
Es ist einfach schon zu spät für eine zaghafte „Wende“…

tgilde
6 Jahre her

Es gibt noch Hoffnung. Hoffentlich bleibt Salvini auf Kurs.

Odysseus
6 Jahre her

Vor etwa vier, fünf Jahren habe ich einen Artikel in der Dolomiti – das ist die meistgelesene Zeitung im Pustertal – nicht über, sondern von dem mir unbekannten Salvini gelesen. Lega Nord, deutete auch nur auf Sterzing bis Kalterer See hin.
Damals war ich so beeindruckt, dass ich mich heute noch erinnere und damals dachte, schade für die Italiener, so einen Regionalpolitiker nur in Südtirol zu haben.
Anscheinend setzt sich Vernuft und Heimatliebe durch.
Wenn sich also ein Nachwuchspolitiker, dem es an Charisma und Argumenten fehlt, erfolgreich weiterentwickeln will, soll er versuchen irgendwie an diesen Artikel zu kommen.

Thomas
6 Jahre her

Salvinis Instagram Selfie mit seiner attraktiven italienischen Freundin hat mir gefallen. Nach Trump ein weiterer Politiker der offen heterosexuell ist.

Sonny
6 Jahre her
Antworten an  Thomas

🙂

Erfurter
6 Jahre her

Salvini ist schon ein guter Junge. Das entscheidende aber ist: die Italiener haben ihn gewählt und stehen nun hinter ihm.

Tesla
6 Jahre her

Vielleicht schielen sie darauf, um dann im Deutschland das genaue Gegenteil zu tun.

imapact
6 Jahre her

Hängt vielleicht auch damit zusammen, das die Italiener nicht der gleichen intensiven, flächendeckenden Gehirnwäsche unterworfen sind und nicht von klein auf in nationalem Selbsthass indoktriniert werden wie die Deutschen.

Ruud
6 Jahre her

Die Lega ist übrigens die mit Abstand älteste bedeutende Partei in Italien, nachdem sich alle anderen Partein regelmässig selber zerlegen. Was sagt uns das in Richtung AfD? Behaarlichkeit und ein langer Atem zahlt sich aus! Herumeierei, Distanzieren, es jedem Recht machen wollen, vor allen seinen Gegnern odre der linken Presse, wird bestraft und endet im Zerfall! Wurde die Lega zu Anfang noch regelmässig beschimpft und diffamiert, dürfte Salvini mittlerweile gemeinsam mit Viktor Orban der populärste Politiker Europas sein, ergo der meistgehasste Poliziker dre vereinigten Linkspresse.

Babylon
6 Jahre her

Das Beispiel Salvini zeigt, dass einer junger charismatischer Politiker, Stimmen nach oben
reißen kann, wovon ein „alter“ wie Berlusconi nur noch träumen kann.
Die bemüht-solide Teamarbeit etwa der deutschen AfD ist vielleicht für 18% gut, den entscheidenden Schritt, hin zur 30% Marke ist allerdings auch dann, wenn man handwerkliche Fehler in Zukunft vermeidet, eine Sache die schwierig zu bewerkstelligen ist.
Charismatiker wachsen allerdings nicht auf Bäumen. In Deutschland schon gar nicht.

gast
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Bei uns geht sowieso nichts mehr ohne Doppelspitze. Ideal sind Kombinationen aus blond, braun, männlich, weiblich und möglichst einer mit Migrationshintergrund und der andere bekennend irgendwie ausgerichtet.
Hier kann ja kaum noch eine Person alleine die Nachrichten vorlesen.

Ostfale
6 Jahre her
Antworten an  gast

Sie meinen Person*_in, mit dem ‚Nachrichten vorlesen‘ ?!

Babylon
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Ein Charismatiker ist jemand der auch und vor allem von Frauen gewählt wird, Stichwort Frauentyp, der rhetorisch Spitze ist, jede Talkshow dominiert, Tritte in Fettnäpfchen mit traumwandlerischer Sicherheit vermeidet, solides Wissen nicht nur in politischer Hinsicht hat, gute Menschenkenntnis, dabei neben Schärfe, die rein sachlich sein muß auch über verbindliches Auftreten verfügt. Pysische Präsenz, belastbar, Humor meinetwegen auch mit einem Schuß Sarkasmus,
keine Verbissenheit, das Gegenteil von einem Fanatiker, u.s.w.

Ich wüßte sogar einen, ein bekanntes Gesicht aus zahlreichen Fersehauftritten und politisch den Alternativen nahestehend, wenn auch kein Mitglied.
Raten Sie mal, wen ich meine.

Sonny
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Ich weiß ehrlich nicht, wen Sie meinen. Aber bei der o.g. Beschreibung fiel mir sofort Prof. Jörg Meuthen ein.

Babylon
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Ich versuche es noch einmal mit einem youtube-Video. Vielleicht ist die TE-Redaktion so freundlich diesen aufklärenden Kommentar hinsichtlich des dringend gesuchten „Charismatiker“ zu veröffentlichen.
Das wäre furchtbar nett. lol
http://www.youtube.com/watch?v=Re-6AabyMfU

Thorsten H.
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Müller?

Babylon
6 Jahre her
Antworten an  Thorsten H.

Bingo, D.Müller!

Dr. Mephisto von Rehmstack
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Aber in Italien liegt doch die Medienmacht bei Berlusconi, dessen Partei dennoch sich halbiert hat. Alles was es bedarf ist eine klare Sprache und konkludentes Handeln.

Van Doren
6 Jahre her
Antworten an  Babylon

Salvini hat allerdings weniger als 18% geholt. Erst durch seine Regierungsarbeit ist er so populär geworden.